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Aktuelle Themen So bekommst Du den günstigsten Bankkredit

EmilWachkopp
EmilWachkopp
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So bekommst Du den günstigsten Bankkredit
geschrieben von EmilWachkopp
Der Fiete Lanze, der war auch nicht immer ganz OK. Und da mein ich nicht mal die weltbekannte Tatsache, dass er in den Whisky verliebt war. Denn das ist … Wo die Liebe hinfällt, das bestimmt keine Sa … Ich wollte sagen: Das wird von mystischen Kräften bestimmt. Jedenfalls: Der Fiete Lanze: Der hat erst einen Riesenkredit von 50 000 Mark bei einer Bank aufgenommen, und schon vom selben Tage an war er verschütt. Kein Schwei … Ich wollte sagen: Niemand wusste wo er abgeblieben war.

Natürlich wurde er die erste Zeit vom Gerichtsvollzieher gesucht. Aber dann gab die Bank auf, strich die Schuld, und was passiert? Schwupps ist Fiete Lanze wieder da. Plauschbackig und prallig gesund, wenn auch mit einer üblen Fahne. Aber das ist noch nicht alles. Jetzt geht Fiete schnurgerade zur selben Bank hin und will noch einen Kredit aufnehmen! Weil die Bedingungen so günstig sind!! Hat man da noch Töne?

Aber das hatte er von seiner Mutter, was die Agnes Lanze, geb. Preller, war. Die sagte einmal zu mir, als ich die 500 Mark wiederhaben wollte, die ich ihr geliehen hatte: „Weest de wat, Emilken? ,Leihen‘, det is bei mir detselbe wie ‚schenken lassen‘.“

Eigentlich wollte ich so private Angelegenheiten fremder Leute gar nicht erzählen. In diesem Fall sind sie aber von entscheidender Bedeutung. Denn ohne die ökonomische Grundeinstellung der Frau Agnes Lanze zu kennen, kann auch ihr mütterlicher Altruismus ihrem Sohn gegenüber nicht richtig bewertet werden. Dieser Altruismus offenbarte sich darin, dass sie für den Sohn bürgte. Dadurch bekam er seinen gewünschten Kredit von 200 000 Mark. Die Bank wusste nümlich, dass die Mutter ein Haus im Werte von ungefähr 400 000 Mark besaß. Das war die Sicherheit, die die Bank zu haben glaubte. Die Verträge wurden unterzeichnet. Die Beiden verließen freudestrahlend die Bank und waren fortan verschollen.

Die Gerichtsvollzieher durchkämmten ganz Schleswig Holstein. Doch niemand hatte die Beiden jemals gesehen. Dann musste eben das Haus der verschollenen Agnes Lanze gepfändet werden. Doch da betrat eine dritte Person, in Gestalt der Mutter der Agnes Lanze, die Bühne. Das war die Veronika Preller. Eine schon arg vertüderte Greisin, die aber immer noch genauso bissig war wie zu ihrer wilden Jugendzeit. Jedenfalls immer dann, wenn jemand an ihr Eigentum wollte. Ansonsten befasste sie sich schon lange nicht mehr Wirtschafts- und Finanzfragen, weil sie dafür schon ein wenig zu vertüdert war. Ihre wirtschaftspolitische Grundeinstellung aber hatte sie behalten: Nur das Geld anderer Leute ist zun Verschleudern da. „Wat mökt ji dor in mien Huus?“ bölkte Veronika Preller die pfändungslustigen Gerichtsvollzieher an. „Ji köönt mi doch nich mien Egendoom ünnern Mors weggrapsen!“ „Wieso Ihr Eigentum?“ opponierte sich die Obergerichtsvollzieherin Claudia Stahl. „Dieses Haus ist das Eigentum einer gewissen Frau Agnes Lanze. Und wer sind Sie überhaupt. „Ik? Ja, dat weet ik gor nich so genau. Ik glööv ik bün ... Hier!” bölkte die greise Dame und reichte der Frau Obergerichtsvollzieherin Stahl ein Papier. Das war ein Vertrag, in dem zu lesen stand, dass das Haus seit über zehn Jahren tatsächlich der Mutter von Agnes Lanze, der Veronika Preller, gehörte. Den Briefumschlag, in dem sich der Vertrag befunden hatte und der mit den Worten „Nur im Notfall benutzen“, versehen war, zeigte die pfiffige Veronika, wie sie überall genannt wurde, vorsichtshalber nicht vor.

Es wurde noch ein wenig nach den Verschollenen gesucht, dann aber gab man die sinnlose Sucherei auf, die Bank strich den Kredit, und was geschieht dann? Erraten! Schwupps tauchen die Beiden wieder auf. Sie plauschbackig und prallig gesund. Er aber eher blass und mit Schlagseite. Na ja, die Mutter war eben aus härterem Holz geschnitzt als ihr verwöhnter Fiete. Und nun wollen die Leser(innen) wissen, wie die beiden Frauen es bewerkstelligt haben, noch einmal einen Kredit in Höhe von 500 000 zu bekommen. Die vertüderte Veronika Preller opferte sich selbstlos altruistisch für ihre bei allen Banken in Verruf geratene Tochter. Und zwar als Bürgin. Sie besaß ja schließlich zwei Häuser: eines im Werte von 400 000, eines im Werte von 600 000 Mark. Das war die Sicherheit, die die Bank zu haben glaubte. Die Verträge wurden unterzeichnen und …. Das wissen wir nun langsam selber. Kurz darauf waren Mutter und Tochter plötzlich verschütt und für die Behörden unauffindbar.

Als die Gerichtsvollzieher das erste Haus, das Haus im Werte von 400 000 Mark, pfänden wollten, betrat plötzlich – und völlig unerwartet – Fiete Lanze die Bühne. „Was machen Sie da in meinem Haus?“ Und er legte der erstaunten Obergerichtsvollzieherin Claudia Stahl einen Vertrag vor, in dem zu lesen stand, dass das Haus seit über zwanzig Jahren das Eigentum von Fiete Lanze war. Da Fiete aber mit dem Bankkredit nichts zu tun hatte, war das Haus unpfändbar.

Aber auch mit dem anderen Haus, das die Gerichtsvollzieher noch pfändbar glaubten, hatten sie kein Glück. Dieses Haus gehörte seit über vierzig Jahren dem ersten Kind von Fiete Lanze, das allerdings bis heute nicht zur Welt gekommen ist.
Die Gerichtsvollzieher schnüffelten noch ein wenig hier und ein wenig da. Dann gaben sie auf, die Bank strich den Kredit und – zur „riesengroßen Überraschung“ sämtlicher Rollfiguren in diesem Wirtschaftsdrama – tauchten Mutter und Tochter wieder auf. Und – was ja auch zum Spiel gehörte – sie gingen schnurgerade zur Bank, einen neuen Kredit zu beantragen. Denn die Bedingungen schienen ihnen sehr günstig. Damit hatten sie diesmal aber kein Glück, denn die ganze Familie wurde als kreditunwürdig eingestuft. Kein Krug geht ewig zum Brunnen.

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