Forum Allgemeine Themen Aktuelle Themen So - und nicht anders - agieren Menschen

Aktuelle Themen So - und nicht anders - agieren Menschen

seewolf
seewolf
Mitglied

So - und nicht anders - agieren Menschen
geschrieben von seewolf
Ein sehr bemerkenswerter Film - wie unser Gehirn uns steuert, und nicht etwa unser "Verstand".
Karl
Karl
Administrator

Re: So - und nicht anders - agieren Menschen
geschrieben von Karl
als Antwort auf seewolf vom 03.01.2012, 00:05:03
Lieber seewolf,


ich habe beide Teile dieses Films gesehen und kann ihn nur empfehlen. Wir sollten aber trotzdem vorsichtig bei der Beurteilung sein. Wir sind nicht nur unbewusst gesteuerte Wesen. Irgendeine Funktion muss unser Bewusstsein und das der höheren Tiere ja auch haben, sonst hätte es sich in der Evolution nicht herausgebildet. Persönlich sehe ich dieses Ziel der Gehirnforschung, herauszufinden, wofür das Bewusstsein gut ist, als ihr wichtigstes an.

Unabhängig davon ist es natürlich faszinierend zu sehen, wie gut unser Unterbewusstsein, das "automatische" Gehirn, funktioniert.

Karl
Re: So - und nicht anders - agieren Menschen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 03.01.2012, 00:43:04
Die Mischung machts !?

Übertragen auf den Alltag möchte ich weder auf mein (sehr zuverlässiges) "Bauchgefühl" verzichten, noch auf meinen wachen Verstand. Ich bin der Ansicht, die Gabe, beides miteinander zu Verknüpfen, das macht die menschliche Intelligenz aus, macht den "kleinen aber feinen" Unterschied ...

Täglich entdeckt die Wissenschaft Neues, erforscht den Menschen bis ins Kleinste ... auch das unbewußt gesteuert ?
Zum Teil gewiß: auch die Forscher hören auf ihre innere Stimme, folgen intuitiven Wegen.

Da dürfen wir doch gespannt sein, was uns noch eröffnet wird...

Ich stelle fest: mein Unterbewußtsein hat mich mal wieder zum Schreiben veranlaßt oder habe das nun doch eher ICH entschieden ???


Anzeige

erafina
erafina
Mitglied

Re: So - und nicht anders - agieren Menschen
geschrieben von erafina
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.01.2012, 09:09:13
Ganz so einfach ist das nicht.
Wer ist "ich", was bestimmt das "ich".

konstruktivistische Leistungen


erafina
Zitat: Den Schlusssatz des Dokus muss man sich merken:
"Wir sehen und erleben die Welt (Realität/Wirklichkeit) nicht wie sie IST, sondern wie WIR SIND!
aus dem Untertitel bei youtube
Re: So - und nicht anders - agieren Menschen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf erafina vom 03.01.2012, 10:55:51
Zitat: Den Schlusssatz des Dokus muss man sich merken:
"Wir sehen und erleben die Welt (Realität/Wirklichkeit) nicht wie sie IST, sondern wie WIR SIND!
aus dem Untertitel bei youtube


Da muss man doch gar nicht so weit gehen
Spinnt man diesen Schlusssatz weiter und überträgt das ganze auf ST, dann ergibt sich:
Jeder (sieht) liest das, was ER/SIE selbst IST. Kann man tagtäglich belegen, wenn man beobachtet, wie unterschiedlich ein und derselbe Satz von verschiedenen "Lesern" interpretiert werden kann und wird.

Selbst die winzige Tatsache, dass einem die schreibende Person
a) suspekt
b) sympatisch
c) unsympatisch
d) gleichgültig ist ...
schon DAS läßt uns Texte unterschiedlich "betrachten"
erafina
erafina
Mitglied

Re: So - und nicht anders - agieren Menschen
geschrieben von erafina
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.01.2012, 11:21:38
Ja, so ist das.
Vor allem lässt es uns Entscheidungen treffen.
Oder auch keine Entscheidungten treffen. Das ist dann auch eine Entscheidung.

Der Knackpunkt ist halt der, dass Mensch glaubt, er habe mit seinem Verstand entschieden.
Man spürt nicht, dass außer klarem Denken noch hundert andere Faktoren diese Entscheidung beeinflusst haben.
Die Macht der Gefühle wird vielfach unterschätzt.
Ausschließlich rational denken, das geht nicht.

@karl
... herausfinden, wozu das Bewusstsein gut ist...
Das verstehe ich jetzt nicht wirklich, wenn ich ehrlich bin.
Wäre ein "Mensch" mit nur Unterbewusstsein denkbar?


--> eine verwirrte erafina



Anzeige

olga64
olga64
Mitglied

Re: So - und nicht anders - agieren Menschen
geschrieben von olga64
als Antwort auf erafina vom 03.01.2012, 16:14:50

Vor allem lässt es uns Entscheidungen treffen.
Oder auch keine Entscheidungten treffen. Das ist dann auch eine Entscheidung.

Der Knackpunkt ist halt der, dass Mensch glaubt, er habe mit seinem Verstand entschieden.
Man spürt nicht, dass außer klarem Denken noch hundert andere Faktoren diese Entscheidung beeinflusst haben.
Die Macht der Gefühle wird vielfach unterschätzt.
Ausschließlich rational denken, das geht nicht.


Insbesondere der erste Absatz gefällt mir sehr gut!

Heutzutage bürgert es sich doch immer mehr ein, dass Menschen ihre Entscheidungen "mit Bauchgefühl" argumentieren, bzw. dies rumplappern. In den meisten Fällen dürfte es sich hier ja um Blähungen handeln, auch um solche, die aus dem Gehirn irgendwo in Bauchnähe poltern.
Wir fällen Entscheidungen ja im Unterbewusstsein sehr schnell. Auch Gefühle sind im Spiel und vor allem rekapituliert unser Unterbewusstsein frühere EReignisse und deren Parallelen.
Die Ratio und deren Entscheidungskompetenz dürfte aber ausschliesslich der Grund bei Naturwissenschaftlern sein - sollte hier emotional entschieden werden, wäre es brandgefährlich. Olga
Mitglied_17db832
Mitglied_17db832
Administrator

Re: So - und nicht anders - agieren Menschen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf erafina vom 03.01.2012, 16:14:50
@karl
... herausfinden, wozu das Bewusstsein gut ist...
Das verstehe ich jetzt nicht wirklich, wenn ich ehrlich bin.
Wäre ein "Mensch" mit nur Unterbewusstsein denkbar?
Ich habe meinen Teilsatz rot hervorgehoben.

Hallo erafina,

die Funktion des Bewusstseins ist keineswegs trivial, wenn - wie im Film auch gesagt wird - wir unsere Entscheidungen immer erst dann "treffen", wenn sie, wie aus Hirnströmen vorausgesagt, längst im Unterbewusstsein gefallen sind.
Das subjektive Erleben, jenes Gefühl, dass ich das bin, der an den Hebeln der Macht sitzt, ist ganz offenbar eine nachträgliche Zuschreibung. Das zeigen Experimente, die vor 17 Jahren von dem amerikanischen Neurobiologen Benjamin Libet gemacht und vor anderthalb Jahren von englischen Psychologen voll bestätigt wurden: Dem individuellen ,,Willensentschluss" geht eine unbewußte Entscheidung voraus; der Wille folgt dieser Entscheidung nur. ....

Die Entscheidung wird dem bewußten Ich sogar in zweifacher Weise untergeschoben. Einmal, in dem alles, was uns als Gedanken, Wünsche und Absichten in den Sinn und damit in das Stirnhirn kommt, durch das unbewusst arbeitende limbischen System, vor allem die Basalkerne und den Mandelkern, die Amygdala, vorgeformt wird. ...

... die Kernfrage: Inwieweit ist alles vom Unbewussten determiniert und das bewusste Ich ein völlig hilfloses Werkzeug, und inwieweit kann es doch etwas bewirken, doch mitreden? Wenn es ein hilfloses Werkzeug wäre, würde es als Vermittlungsinstanz keinen Sinn machen und wäre in der Evolution des menschlichen Gehirns wohl nicht ,,erfunden" worden. Also muss es eine Funktion haben. Es tritt, wie bereits gesagt, es in den Fällen in Aktion, in denen das limbische System in den bisherigen Vorerfahrungen kein Rezept findet und nicht weiss, was zu machen ist. Wenn die Entscheidungssituation frei und wenn wenig emotionale Vorbelastung da ist, wenn wenig Vorgaben durch meinen Charakter und meine Persönlichkeit, dann hat dieses Ich große Gestaltungsmöglichkeiten. Je mehr ich aber emotional befangen bin und mein ganzer Charakter und meine Erfahrungen in eine bestimmte Richtung gehen, desto weniger Kontrollmöglichkeiten wird das Ich haben und nur Alibifunktionen ausfüllen.

Quelle
geschrieben von Prof. Gerhard Roth im Interview mit Arnulf Marzluf
Es lohnt sich das ganze Interview zu lesen. Prof. Gerhard Roth ist Neurobiologe an der Universität Bremen.

Karl
Re: So - und nicht anders - agieren Menschen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Da stellt sich mir nun unwillkürlich die Frage: wo ordnet man dann die Menschen ein, die Visionen haben, Ereignisse erkennen/sehen könne, die weder schon entschieden noch absehbar sind?
Oder Jenen, die die Vergangenheit "sehen" ... wie stuft man das dann ein? Geschieht das "bewußt" ? oder doch eher unbewußt ?

Es ist keineswegs Phantasterei, denn ich selbst habe es erlebt und erfahren, als mir eine wildfremde Frau mitteilte, wann mein Vater stürbe, und dass er schwer krank sei (er starb später an Krebs - zu jenem Zeitpunkt jedoch wusste davon noch niemand etwas); ebenso konnte sie mir Ereignisse aus meiner Vergangenheit schildern, von denen außer mir niemand etwas wusste.
WIE erklärt man das, rationell und wissenschaftlich ?

Ich meine: für meinen teil HABE ich natürlich eine Erklärung dafür, aber ich würde schon auch gerne mal die rein wissenschaftliche Aussage dazu wissen...
yuna
yuna
Mitglied

Re: So - und nicht anders - agieren Menschen
geschrieben von yuna
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.01.2012, 21:13:39
Wenn du selbst "Visionen" hast dann ist meine Erklärung dafür, dass es einfache Stochastik des Gehirns ist, die über dein Bauchgefühl oder deine Träume oder auf anderem Wege irgendwie in dein Bewusstsein gelangt. Ob das beabsichtigt ist oder in dem Moment eine Störung, keine Ahnung.
Ich persönlich denke, das Gehirn rechnet die ganze Zeit und gleicht permanent Daten ab.
Dabei rechnet es natürlich auch voraus, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass dieses und jenes Ereignis stattfinden. Denn alle Vorgänge, alle Lebewesen auf dieser Welt beeinflussen sich ständig irgendwie gegenseitig, hängen also alle zusammen. Ein Netz aus Millionen von Ketten.

Eine zweite persönliche Theorie von mir ist Energie. Man sagt ja, Energie wird immer und überall irgendwie freigesetzt und verbleibt oftmals noch an dem Ort des Geschehens zurück, obwohl das Geschehen schon beendet bzw. der Mensch/das Tier schon weg sind.
Manche Menschen sind vllt. sensibel genug diese Energie zu spüren und unterbewusst auswerten zu können. Die Informationen, die sie dann bekommen werten sie entsprechend ihrer Erfahrungen aus.

Wenn man z.B. dem Buddhismus zugetan ist, dann geht man ja davon aus, dass man schon einige Jahre auf dem Buckel hat - das ist viel, viel Erfahrung, viele, viele Informationen.
Wenn man dann noch bedenkt, dass sich die Geschichte in ihren Grundzügen irgendwie immer wiederholt, weil die meisten Menschen Handlungsmuster einmal übernehmen und dann oft bis ans Ende ihrer Tage darin verweilen, könnte ich mir vorstellen, dass Menschen die Vorhersagen treffen können mit der Zeit immer mehr und besser werden.
Ab einem Punkt funktioniert das vllt. auch in die Vergangenheit.

Einzig für Kartenlegen habe ich keine Erklärung.
Da habe ich mal so merkwürdige Erfahrungen gesammelt, da finde ich einfach keine für mich annehmbare Erklärung.

Anzeige