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Aktuelle Themen Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?

olga64
olga64
Mitglied

Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?
geschrieben von olga64
Oft wird ja auch in diesen Foren über Korruption in anderen Ländern diskutiert und unter Anwendung aller Vorurteile und Klischees diese als "schon immer gewusst" vorausgesetzt.
Es würde mich auch interessieren, ob dieses Verhalten auch auf Köln angewandt werden kann. Es wird jetzt ja offensichtlich, dass dort geldgierige Mitarbeiter der Baufirma Bilfinger und Berger für den U-Bahn-Bau nötige Stahlstreben nicht einbauten, sondern auf eigene Kasse verkauften als für Metalle hohe Summen bezahlt wurden.
Was sind das für Menschen, die aus blanker Gier das Leben ihrer Mitmenschen riskieren? Sind das die gleichen Menschen,die umgekehrt von der Gier der Banker, Manager, Politiker sprechen?
Oder erfahre ich jetzt wieder von Mitdiskutanten, dass dies nur geschehen konnte, weil die armen Bauarbeiter ja sooo wenig Lohn erhalten und auf diese zusätzliche Einnahmequelle angewiesen sind?
Oder ist der ganze Vorfall doch sympthomatisch für Köln und dessen berühmten Klüngel? Olga
arno
arno
Mitglied

Re: Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?
geschrieben von arno
als Antwort auf olga64 vom 23.02.2010, 15:56:29
Hallo, olga64,

eine Kontrolle der Qualitätssicherung in der Phase
der Bauausführung hat sich schon immer bezahlt gemacht!

Bei vielen Bestellungen fehlt in der ausführlich beschriebenen
technischen Spezifikation dieser wichtiger Punkt der Qualitätskontrolle.
Gemeinsam von Lieferanten und Kunden vereinbarte Abnahmeprotokolle
reichen bei Großbauprojekten nicht aus!

Viele Grüße
arno
olga64
olga64
Mitglied

Re: Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?
geschrieben von olga64
als Antwort auf arno vom 23.02.2010, 16:05:28
Einer meiner Freunde, der Bauingenieur bei Wayss + Freytag ist, die ja ebenfalls in diesem Konsortium sitzen, erklärte mir dies auch so. Schlimm ist wohl, dass sich die Baufirmen, die ja zu den Firmen mit grösstem Korruptionsanteil weltweit gehören, gegenseitig kontrollieren und viel Energie darauf verwenden, die Protokolle zu fälschen.
Olga

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pilli
pilli
Mitglied

Re: Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?
geschrieben von pilli
als Antwort auf olga64 vom 23.02.2010, 15:56:29
wenn schon fragen zur qualitätssicherung gestellt werden darf ich wohl annehmen, dass zunächst mal fakten genannt werde, werte olga?

wo ist der firmensitz von Bilfinger & Berger und sind es nicht eher die vorstandsmitglieder, die mitarbeiter angewiesen haben sollen?

dass prüfbescheinigungen gefälscht wurden, ist...ich bedauere das für deine flüchtige art der darstellung sehr...eben auch Kölnern aufgefallen, die das öffentlich gemacht haben...watt nun?

ob und wie weit korruption bei den Kölner Betrieben z.bsp. der KVB und der Stadt Köln stattgefunden haben soll, dazu möchte ich erst dann antworten, wenn das bewiesen wurde. so sehr ich ob der geschehnisse auch zorn spüre und sich meine wut von tag zu tag steigert, könnte mich das im gegensatz zu dir nicht verleiten, blind zu spekulieren und in laufende verfahren mich mit wenig ahnung der fakten wortreich zu verlieren.

zur zeit sammle ich informationen, die ich datenmässig sortiere; später darüber in der Regionalgruppe Köln zu berichten. bereits heute lade ich dich ein, deine argumente in form eines kommentares dort ebenfalls zu veröffentlichen, solltest du der meinung sein, dass ich wesentliche und bemerkenswerte fakten nicht berücksichtigt habe.

geklüngelt wurde und wird wohl kräftig in Köln, das steht schon jetzt fest; aber in anderer richtung als du das weismachen möchtest... und fehler bei der planung des stadtgebietes hatte es bereits in meinem geburtsjahr 1947, als mit dem beginn der bauarbeiten zur sogenannten "stadtautobahn", der "Nord-Süd-Fahrt", die stadt Köln regelrecht zerschnitten wurde und das leben in den vierteln und strassen sich änderte. dazu berichte ich heute noch in der Regionalgruppe Köln zum dort aktuellen thema "Heinrich Böll".

alles weitere wird die zeit zeigen und die güte und sorgfalt der arbeit der Staatsanwaltschaft, auf die ich vertraue.


--
pilli
olga64
olga64
Mitglied

Re: Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?
geschrieben von olga64
als Antwort auf pilli vom 23.02.2010, 16:40:34
Selbstverständlich gilt in dubio pro reo auch für den Kölner Klüngel. Aber stürzte dort nicht in exponierter Lage ein Gebäude ein und es gabe Tote?
Und ist nicht der Rhein, der in der Nähe der neuen U-Bahn fliesst, eine weitere Gefahrenquelle? Ich befürchte, dass nicht mal diese wenigen Dinge aufgeklärt worden wären, wenn weiteres Komplett-Vertuschen möglich gewesen wäre.
Auch denke ich, dass Vorstandsvorsitzende Arbeiten an Mitarbeiter delegieren - so auch Qualitätskontrolle. An wen? An den Kölner Klüngel? Fragen über Fragen.....
Was allerdings der Sitz der international operierenden Firma Bilfinger und Berger damit zu tun hat, entzieht sich meiner Wahrnehmung. Die Zuständigkeit der Bilfinger + Berger-Division wäre wohl relevanter. Olga
rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?
geschrieben von rolf †
Was mich vor allem stutzig macht, ist, daß Gutachter zu dem Ergebnis kommen, die Sicherheit sei nicht gefährdet.
Es wurden mindestens 30 % der Bewehrung und bis zu 80 % Beton eingespart, trotzdem soll das Bauwerk sicher sein.
Wer hat die Gutachter denn bezahlt?

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majana
majana
Mitglied

Re: Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?
geschrieben von majana
als Antwort auf olga64 vom 23.02.2010, 16:49:52
Was mich vor allem stutzig macht, ist, daß Gutachter zu dem Ergebnis kommen, die Sicherheit sei nicht gefährdet.
Es wurden mindestens 30 % der Bewehrung und bis zu 80 % Beton eingespart, trotzdem soll das Bauwerk sicher sein.
Wer hat die Gutachter denn bezahlt?
geschrieben von rolf



Das frage ich mich auch rolf. Es ist ja nicht das erste Mal, dass der Kölsche Klüngel ins Gerede gerät, schon 2002 gab es Korruptionsermittlungen in Verbindung mit dem Bau der Kölner Müllverbrennungsanlage und Abfallentsorgungsverträgen und ich möchte nicht wissen, was noch alles ans Tageslicht kommt, wenn man nur fleißig weiter bohrt.. Was ist denn mit dem Einsturz des Stadtarchivs, das hat och auch eine Ursache und ich denke, dass man nach dem U-Bahn-Skandal da jetzt weiterforschen wird. Nicht nur, dass beim Bau der U-Bahn unverantwortlich geschlampt wurde, es wären Menschenleben wissentlich gefährdet worden und das ist kein Kavaliersdelikt mehr.
fritz_the_cat
fritz_the_cat
Mitglied

Re: Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf olga64 vom 23.02.2010, 15:56:29
Oder ist der ganze Vorfall doch sympthomatisch für Köln und dessen berühmten Klüngel? Olga

Ich glaube, die Diebe und Protokollfälscher gehören nicht zum Klüngel, das sind die unteren Chargen, die für die eigene Tasche gearbeitet haben.
Ein anderes Thema sind die Art der Auftragvergabe und die Kontrolle, die dann vom Bauaufsichtsamt dann wieder an B + B vergeben worden sind, wenn ich mich richtig erinnere. Außerdem sind Gutachten über den Verlauf der U-Bahn, die ja innerhalb eines versandeten Arms des Rheins verläuft, und auf die Gefahren hingewiesen haben, vom Tisch gefegt worden.
Gruß Fritz
pilli
pilli
Mitglied

Re: Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?
geschrieben von pilli
als Antwort auf rolf † vom 23.02.2010, 19:13:33
rolf,

ich nenne dir gerne den link, den auch olga lesen kann, wenn sie noch zweifel hat, wer wohl mitverursachend, wenn auch nicht als "Kölner", für die gefälschten begutachtenden bescheinigungen sein soll:

Bilfinger-Pfusch

die sichernden teile wurden ... so steht wohl fest ... von den mitarbeitern der Bilfinger Firmen von den baustellen entwendet und verkauft. stell dir einfach vor, anstatt einer 100% sicherung werden nur, wie festgestellt wurde, 17% eingebaut !!!

aufsichtsführerin ist die Bezirksverwaltung in Düsseldorf für die von der KVB (Kölner verkehrs Betriebe) in auftrag gegebenen bauarbeiten aber...

natürlich muss sie informiert werden und das ist wohl, wie zur zeit bekannt wird, nicht geschehen von seiten der KVB. ich habe gelesen, es sei bei den grossen baufirmen üblich, dass sich die jeweiligen bauleiter untereinander "helfen"; in Köln ist halt aufgefallen, dass gleich mehrere bescheinigungen für unterschiedlich bauabschnitte der U-bahn fast identisch waren.

aus dem link:

Bilfinger-Pfusch auch bei ICE-Trasse?

Kölner U-Bahnbau - Mängel an noch mehr Baustellen

Der Skandal um Pfusch beim Bau der Kölner U-Bahn weitet sich aus. Am Freitagabend kündigte der in Köln federführende Baukonzern Bilfinger Berger an, nun auch seine Baustelle an der ICE-Trasse München-Nürnberg zu überprüfen.

Es habe Hinweise der Staatsanwaltschaft auf gefälschte Ankerprotokolle bei den Bauarbeiten an der Hochgeschwindigkeitstrasse gegeben, bestätigte ein Bilfinger Berger-Firmensprecher. Die Hinweise stammen nach einen Bericht des Kölner "Express" aus der staatsanwaltschaftlichen Vernehmung eines ehemaligen Bauleiters des Unternehmens.

Die Staatsanwaltschaft habe auch die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) auf die neuen Verdachtsmomente hingewiesen, sagte ein KVB-Sprecher und bestätigte damit den Bericht des "Express". Nach dem Zeitungsbericht könnte es an der Station Heumarkt möglicherweise unsicher verankerte Schlitzwandlamellen geben. Der KVB-Sprecher betonte dazu, dass ein aktuelles TÜV-Gutachten von diesem Freitag definitiv Entwarnung für die Standsicherheit des Heumarktes gebe. Dies gelte selbst für den theoretisch angenommenen Fall, dass tatsächlich Stützanker fehlen und Ankerprotokolle gefälscht worden seien.

Am Freitagnachmittag hatte die Kölner Staatsanwaltschaft nach der Vernehmung des Zeugen Räume der Arbeitsgemeinschaft durchsucht, in der die am U-Bahn-Bau beteiligten Firmen zusammengeschlossen sind. Dabei seien umfangreiche Unterlagen sichergestellt worden. Es gebe den Verdacht, "dass Anker nicht oder falsch eingebaut worden sind", sagte Oberstaatsanwalt Günther Feld...

geschrieben von fr-online


mehr dazu im link.

dem aufgrund der u-bahn-bauarbeiten eingestürzten städtischen archiv vor einem jahr, widmet der wdr heute abend eine sonder-sendung, die zu diesen terminen wiederholt wird:

"Dienstag, 23. Februar 2010, 22.30 - 23.10 Uhr.
Montag, 01. März 2010, 10.50 - 11.30 Uhr (Wdh.)"

west.art extra: Erinnerung in Trümmern
Das Kölner Stadtarchiv ein Jahr danach


westart

zu den unermesslichen schätzen, die für immer verloren sind, zählen nicht nur die werke grosser namen. 2009 wurde aufgrund des neuen Personenstandsgesetz die aufbewahrungsfrist der Standesämter geändert und die Stadt Köln hat alle abgegebenen urkunden (Eheregister/Geburtsregister/Sterberegister) vor dem einsturz an das Historische Archiv abgegeben.

tja, dumm gelaufen...mußte ich feststellen, als ich wegen eines Erbscheines eine original-sterbeurkunde für meine 1968 verstorbene tochter besorgen wollte. noch dümmer gelaufen war wohl, dass selbst die rechtspflegerin beim Nachlassgericht noch nicht informiert war, dass es zur zeit, bis eventuell watt gefunden und getrocknet wird, nur kopien aus den stammbüchern hat. sie hat sich gleich meine schriftliche bestätigung des Standesamtes, die ich mir vorsorglich habe ausstellen und abstempeln lassen zigfach kopiert für ihre kollegen. da werden sich sicherlich noch einige kölner wundern, watt alles verloren oder wie der amtliche text lautet:

"vorerst nicht greifbar ist".


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pilli

pilli
pilli
Mitglied

Re: Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?
geschrieben von pilli
als Antwort auf majana vom 23.02.2010, 19:48:49



watt du meinst zu denken, majana

bleibt dir unbenommen aber vielleicht kann dir ein blick hin zu den veröffentlichungen zu den gründen dabei helfen? einfach mal bissi am küchentisch fülosofieren greift hier wohl eher wenig? guckst du mal bei Tante Wiki? ist m.e. leicht verständlich geschrieben und erklärt vielleicht auch dir watt?

Historisches Archiv

[quote=wiki]]...Am 10. August 2009 hat der Hauptausschuss des Kölner Stadtrats entschieden, dass die Bergungsarbeiten fortgesetzt werden, nachdem ein Absicherungsbau errichtet ist.

Die Bagger sind bis zum vorläufigen Stopp der Bergungsarbeiten am 21. Juli 2009 bis auf rund zwölf Meter unterhalb des Straßenniveaus vorgedrungen. Probebohrungen haben ergeben, dass sich Archivgut noch bis auf 20 Meter Tiefe befindet. Rund zehn Prozent des Archivbestandes werden noch im Grundwasserbereich vermutet. Nachdem Böschungen an der Einsturzstelle mit Spritzbeton befestigt und gesichert woden sind, können ab ca. Mitte April 2010 die letzen Dokumente geborgen werden...

Die bisherigen Kosten für die Rettungs- und Bergungsarbeiten werden (Mitte Juli 2009) auf weit mehr als sechs Millionen Euro veranschlagt.


geschrieben von majana

... Was ist denn mit dem Einsturz des Stadtarchivs, das hat och auch eine Ursache und ich denke, dass man nach dem U-Bahn-Skandal da jetzt weiterforschen wird. Nicht nur, dass beim Bau der U-Bahn unverantwortlich geschlampt wurde, es wären Menschenleben wissentlich gefährdet worden und das ist kein Kavaliersdelikt mehr...[/quote

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pilli


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