Forum Allgemeine Themen Aktuelle Themen Stellt euch vor, es ist FRIEDE und ALLE machen mit...

Aktuelle Themen Stellt euch vor, es ist FRIEDE und ALLE machen mit...

Karl
Karl
Administrator

RE: Stellt euch vor, es ist FRIEDE und ALLE machen mit...
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.12.2019, 16:24:57

@edita @WurzelFlügel

das ist eine interessante Diskussion, was zum Frieden beitragen kann und was nicht. Die Einteilung in Schubladen entspricht dem menschlichen Denken und ist sogar eine seiner Leistungen. Um die Welt zu verstehen, teilen wir die Dinge, die Tiere, die Pflanzen und letztlich auch die Menschen in Kategorien ein, klassifizieren sie, versuchen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu verstehen.

Es ist also nicht per se schlecht, wenn wir auch Menschen einsortieren, wir müssen ihnen und uns nur die Möglichkeit geben, uns oder sich zu korrigieren. Wir müssen uns der Methodik des Denkens bewusst sein und müssen deshalb flexibel bleiben. Wir sollten niemanden für immer und ewig in einer Schublade belassen, sondern die Einordnung immer wieder überprüfen. Die Schubladen dürfen nicht zugeschlossen werden.

Karl

P.S.: Ich hatte diesen Beitrag im alten Jahr begonnen und wollte den Laptop jetzt im Neuen Jahr gerade zuklappen, als ich ihn unfertig wiederentdeckte.

Ein glückliches, friedliches Neues Jahr allen Diskutanten!

Reale Böller verschießen wir nicht, aber hier sind ein paar virtuelle.

neujahr_365px.png

 

mane
mane
Mitglied

RE: Stellt euch vor, es ist FRIEDE und ALLE machen mit...
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.12.2019, 16:24:57

Menschen sind vielschichtig in ihren Persönlichkeiten
wenn ich jetzt einem anderen eine Etikette verpasse und daran festhalte, dann blende ich ganz viele Aspekte dieser Persönlichkeit aus
es wird äußerst schwierig werden aus so einer Situation heraus in einen konstruktiven Dialog zu finden

wenn es mir also darum geht, den anderen und/oder seine Einstellungen zu kritisieren dann funktioniert das bestens
wenn ich aber mit dem anderen in einen Dialog treten will, sagen wir mal verstehen will was er meint oder ihm eine andere Sichtweise ermöglichen will ( natürlich meine 😉) dann kann das aus meiner Sicht nur gelingen, wenn ich ihn nicht auf eine bestimmte Schublade verkürze 

WurzelFlügel
Hallo WurzelFlügel,

es ist richtig, was du schreibst.

Wichtig finde ich zusätzlich, zu bedenken, dass unsere Sicht der Dinge, auch in welche Schubladen wir Menschen stecken, viel mit uns selbst zu tun hat und nicht wirklich objektiv ist. Wir reagieren sehr unterschiedlich aufeinander (mit dem Einen kommen wir besser zurecht als mit dem Anderen und eine andere Person sieht und reagiert auf diesen Menschen wiederum ganz anders). Hier ist, meiner Meinung nach, nicht das Gegenüber die Ursache dafür, sondern die Art und Weise, wie wir die Person wahrnehmen und aufgrund unserer Geschichte und den gemachten Erfahrungen interpretieren. Paul Watzlawick sagte dazu sinngemäß, dass wir Toleranz für die Wirklichkeit der Anderen entwickeln müssen, denn deren Konstruktionen der Wirklichkeit sind genauso berechtigt, wie unsere eigene.

Du hast da ein sehr interessantes Thema aufgemacht - ein weites Feld, zu dem es viel zu schreiben gibt.

Liebe Grüße,
Mane
 
JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Stellt euch vor, es ist FRIEDE und ALLE machen mit...
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf mane vom 01.01.2020, 09:57:44

Da ist man ja fast versucht, auf ein schubladenreduziertes 2020 anzustossen, oft sind die Wege ganz kurz und überraschend erfolgreich, ganz anders als bei Kindern!?

👴Servus


Anzeige

RE: Stellt euch vor, es ist FRIEDE und ALLE machen mit...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 01.01.2020, 10:49:43

@heigl
schubladenreduziert - gefällt mir - ich bin am üben

Bildergebnis für anstoßen pixabay
liebe Grüße
WurzelFlügel

RE: Stellt euch vor, es ist FRIEDE und ALLE machen mit...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mane vom 01.01.2020, 09:57:44
Wichtig finde ich zusätzlich, zu bedenken, dass unsere Sicht der Dinge, auch in welche Schubladen wir Menschen stecken, viel mit uns selbst zu tun hat und nicht wirklich objektiv ist. Wir reagieren sehr unterschiedlich aufeinander (mit dem Einen kommen wir besser zurecht als mit dem Anderen und eine andere Person sieht und reagiert auf diesen Menschen wiederum ganz anders). Hier ist, meiner Meinung nach, nicht das Gegenüber die Ursache dafür, sondern die Art und Weise, wie wir die Person wahrnehmen und aufgrund unserer Geschichte und den gemachten Erfahrungen interpretieren. Paul Watzlawick sagte dazu sinngemäß, dass wir Toleranz für die Wirklichkeit der Anderen entwickeln müssen, denn deren Konstruktionen der Wirklichkeit sind genauso berechtigt, wie unsere eigene.

Du hast da ein sehr interessantes Thema aufgemacht - ein weites Feld, zu dem es viel zu schreiben gibt.

Liebe Grüße,
Mane
 
geschrieben von mane
ja mane, 
die Schubladen sind das eine, es gibt sie zur groben Orientierung, dafür sind sie immer wieder durchaus nützlich

aber zu den Schubladen kommt ja dann auch noch unsere persönliche Bewertung, der jeweiligen Schublade, und da wird es dann schon kniffliger

und Watzlawick fordert dann noch zu Toleranz auf
und wir haben noch nicht mal verstanden, was wir denn überhaupt tolerieren sollen, weil wir die Wirklichkeit des anderen noch nicht mal befragt haben

wir kommen um das fragen und verstehen wollen nicht herum, oder?

WurzelFlügel
RE: Stellt euch vor, es ist FRIEDE und ALLE machen mit...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 01.01.2020, 00:36:24
Es ist also nicht per se schlecht, wenn wir auch Menschen einsortieren, wir müssen ihnen und uns nur die Möglichkeit geben, uns oder sich zu korrigieren. Wir müssen uns der Methodik des Denkens bewusst sein und müssen deshalb flexibel bleiben. Wir sollten niemanden für immer und ewig in einer Schublade belassen, sondern die Einordnung immer wieder überprüfen. Die Schubladen dürfen nicht zugeschlossen werden.

Karl
 
geschrieben von karl
du schreibst.
der Methodik des Denkens bewusst sein

es muss uns also bewusst bleiben, das wir eingeteilt und damit auch vereinfacht haben, was durchaus wesentlich komplexer ist?
oder meinst du das anders?

WurzelFlügel

Anzeige

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Stellt euch vor, es ist FRIEDE und ALLE machen mit...
geschrieben von JuergenS

Ich denke, jedes Gehirn hat seine eigene Schulbladen-Philosophie.

Meine 70 Schubladen kann jemand, der nur drei hat, nicht verstehen.

Beispiel:(16 Schubladen)

schubladen.jpg

RE: Stellt euch vor, es ist FRIEDE und ALLE machen mit...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 01.01.2020, 13:11:07

@heigl,
danke dass du uns zum Anfang nur mit 16 Schubladen konfrontierst 60a3dd47fbe4aa1057968cd0d0e9ece2.png
Ich habe jetzt schon 25 Minuten nachgedacht und versuche dein Schubladensystem zu verstehen
kannst du mir dein System näher erklären, bitte
ein paar Anhaltspunkte mehr wären hilfreich!

wer oder was kommt wo rein?
und was machst du, wen nicht klar ist, wo was rein kommt, falls das bei dir vorkommt?

weinselig.pngich bin ganz Ohr, nein, natürlich ganz Auge beim Lesen
WurzelFlügel

mane
mane
Mitglied

RE: Stellt euch vor, es ist FRIEDE und ALLE machen mit...
geschrieben von mane
als Antwort auf JuergenS vom 01.01.2020, 10:49:43
Da ist man ja fast versucht, auf ein schubladenreduziertes 2020 anzustossen, oft sind die Wege ganz kurz und überraschend erfolgreich, ganz anders als bei Kindern!?

👴Servus

Hallo heigl,

Kinder kommen ohne Vor-urteile auf die Welt. Später kommen sie mit Aussagen wie: „Mit dem spiele ich nicht, weil……“ Ja, warum denn nicht? Weil sie beginnen, ihre Mitmenschen zu kategorisieren. Weil sie es nicht anders wissen. Sie lernen es von den Erwachsenen.
Mane
 
mane
mane
Mitglied

RE: Stellt euch vor, es ist FRIEDE und ALLE machen mit...
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.01.2020, 12:05:11
ja mane, 
die Schubladen sind das eine, es gibt sie zur groben Orientierung, dafür sind sie immer wieder durchaus nützlich

aber zu den Schubladen kommt ja dann auch noch unsere persönliche Bewertung, der jeweiligen Schublade, und da wird es dann schon kniffliger

und Watzlawick fordert dann noch zu Toleranz auf

und wir haben noch nicht mal verstanden, was wir denn überhaupt tolerieren sollen, weil wir die Wirklichkeit des anderen noch nicht mal befragt haben

wir kommen um das fragen und verstehen wollen nicht herum, oder?

WurzelFlügel

Hallo WurzelFlügel,

meine Toleranz endet gegenüber Gewalt und Menschenfeindlichkeit, weil diese die Freiheit und das Recht auf Unversehrtheit des anderen nicht anerkennen.
Trotzdem halte ich das Gespräch, auch mit intoleranten Menschen, für wichtig, die Beweggründe zu verstehen, auch wenn ich sie nicht gutheiße. Dabei kommt es sehr auf die Wortwahl an, sonst ist alle Mühe umsonst. Fühlen Menschen sich angegriffen, schalten sie oft ab, hören nicht mehr richtig zu und gehen meist zum Gegenangriff über.

Ich habe im ST schon mehrmals über die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg geschrieben. Dort steht im Vordergrund die Übernahme von Verantwortung für das eigene Denken, die Gefühle und das Handeln - außerdem der Verzicht auf "lebensentfremdende Kommunikation" wie z.B. moralische Urteile, Vergleiche, Diagnosen usw......
Es geht um eine positive Grundeinstellung (Respekt) gegenüber anderen und davon auszugehen, dass jeder Mensch in seinem individuellen Menschsein wertvoll ist. Es geht nicht darum, sich gegenseitig Honig ums "Maul" zu schmieren, sondern zu lernen, wirklich das zu hören/lesen, was der andere sagen will und den anderen dazu zu bringen, das wirklich zu hören/lesen, was ich sagen will.

Marshall Rosenberg war (er ist 2015 mit 80 Jahren gestorben) ein weltweit bekannter Psychologe und Mediator, der sein Konzept der GfK für jegliche Art von Kommunikation, angefangen in der Familie über Schulen, Organisationen bis hin zu internationalen Konflikten erfolgreich entwickelt und angewandt hat.
Für das Projekt Peace Counts reisten Journalisten und Fotographen in über 30 Konfliktregionen und dokumentierten die Arbeit von "Friedensmachern", die Konflikte auf friedliche Weise und nachweisbar mit Erfolg lösten.
Hier ist ein Interview, welches Peace Counts mit Marshall Rosenberg führte.

Gruß Mane

 

Anzeige