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Aktuelle Themen Stimmung zwischen Wut und Trauer.

sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Stimmung zwischen Wut und Trauer.
geschrieben von sarahkatja
Stimmung zwischen Wut und Trauer.

Das Traditionsunternehmen Kotzold – Leuchten
wurde am 8. August 1945 von Lise Kotzold in Lemgo,
Kreis Lippe, gegründet.

Nach der Rückkehr ihres Mannes aus der Kriegsgefangenschaft
führten beide das Unternehmen, das in seinen Bestzeiten 330 Mitarbeiter beschäftigte,
und damals zu den größten Unternehmen in Lemgo gehörte.

Damals ging die Chefin noch durch den Betrieb und fragte ob
alles in Ordnung wäre. Ein guter und fast familiärer Arbeitsplatz,
mit Mitarbeitern die über 20 Jahre im Betrieb arbeiteten.

Bei den nachfolgenden Geschäftsführern wurde der Kontakt immer schlechter und riß zum Ende ganz ab.
Anfang 2006 wurde der Betrieb vom iranischen Unternehmer
Mahmood Mirzaei übernommen.


Wir haben auch noch am Ende genug Umsatz gemacht, sagt der
stellvertretene Betriebsratvorsitzende und selbst jetzt könnten wir sofort
die Maschinen wieder anschmeißen und weitermachen.

Uns stellt sich die Frage, wer von uns, die über 20 Jahre hier gearbeitet haben, sind noch vermittelbar?

Er sagt weiter: „Ich habe noch Glück, denn meine Frau hat Arbeit und
so können wir uns über Wasser halten. Aber meine Kollegen sind verzweifelt, und schämen sich für ihre Notlage, für die sie nichts können.
Die 60 % ihres Novemberlohnes sind längst aufgebraucht. Nach Auskunft des Insolvenzverwalter erhalten die Übriggebliebenen jetzt zumindest ihren Dezemberlohn.


Warum ich das hier schreibe? Weil ich zu oft und zuviel über Sozialschmarotzer hören und lesen musste, und wenn über diese Tatsachen berichtet wurden, hieß es oft: eigene Unfähigkeit, nicht in der Lage sein Leben erfolgreich zu gestalten,
oder es wurde sogar von Neid der Besitzlosen gesprochen.


So schnell kann es gehen, dass Menschen ohne eigenes Verschulden,
in die Arbeitslosigkeit geraten.

Sarahkatja



myrja
myrja
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Re: Stimmung zwischen Wut und Trauer.
geschrieben von myrja
als Antwort auf sarahkatja vom 31.01.2011, 17:13:12
Hallo Sarahkatja,

ich danke Dir dafür, dass Du das hier mal anhand eines Beispiels zur Sprache bringst.
Mir sträuben sich jedesmal die Nackenhaare, wenn ich hier zum Thema Arbeitslosigkeit und Hartz-IV lesen muss, dass diese Menschen ihr Geld in Zigaretten und Alkohol investieren und ihre Kinder dafür darben müssen.

Wie arrogant ist es, aus der Position des Nichtbetroffenseins heraus, über diese Menschen so vernichtend zu urteilen!

Myrja
sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Re: Stimmung zwischen Wut und Trauer.
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf myrja vom 31.01.2011, 17:40:27
Hallo Myrja,

was mich abstößt, ist die Verallgemeinerung.
Gelegenheitsarbeiter, die oft dem Alkohol verfallen waren und nur arbeiteten, wenn es unbedingt nötig war, hat es schon zu meines Vaters Zeiten gegeben.

Aber wenn ein Mann wie Hans-Olaf Henkel als Dozent seinen Zuhörern eintrichtert, dass man den Arbeiter so kurz wie möglich halten müßte, weil er sich sonst auf dem Sozialkissen ausruhen würde, dann sage ich:" Das ist eine Lüge und beweist seine Menschenunkenntnis."


Gruß von Sarahkatja

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Stimmung zwischen Wut und Trauer.
geschrieben von olga64
als Antwort auf myrja vom 31.01.2011, 17:40:27

Mir sträuben sich jedesmal die Nackenhaare, wenn ich hier zum Thema Arbeitslosigkeit und Hartz-IV lesen muss, dass diese Menschen ihr Geld in Zigaretten und Alkohol investieren und ihre Kinder dafür darben müssen.

Wie arrogant ist es, aus der Position des Nichtbetroffenseins heraus, über diese Menschen so vernichtend zu urteilen!
Myrja[/quote]

Myrija - es gibt sie die Menschen, die auf der faulen Haut liegen, viel Bier trinken, ihre Kinder vernachlässigen, staatliche Transferleistungen ohne Gewissensbisse kassieren und sich auch noch lustig machen über z.B. Familienväter, die für geringen Lohn jeden Tag arbeiten, ganz einfach, weil sie ihren Kindern ein anderes Vorbild geben wollen.
Wen verstehen Sie unter "Nichtbetroffener"? Auch den Steuerzahler, der diesen Sozialstaat finanziert und sich "das Recht herausnimmt" Missstände im Verständis anzusprechen und anzuprangern? Das ist aber recht kurz gesprungen, was Sie hier machen! Olga
myrja
myrja
Mitglied

Re: Stimmung zwischen Wut und Trauer.
geschrieben von myrja
als Antwort auf olga64 vom 01.02.2011, 16:20:05
Hallo Olga,

natürlich gibt es auch die, die auf der faulen Haut liegen, aber es ist eine Minderheit. Die meisten sind unverschuldet in Hartz-IV gekommen durch Firmenpleiten etc. oft sind sie 20 - 30 Jahre oder noch mehr brav jeden Tag zur Arbeit gegangen und haben ihren Teil in das Steuersäckel bezahlt.

Unter den "Nichtbetroffen" vestehe ich Menschen, die von oben herab auf die schauen, die nun Hartz-IV erhalten. Diese "Nichtbetroffenen" haben Arbeit oder ansonsten jede Menge Geld und halten sich deshalb für etwas Besseres. Alle, die nicht so sind wie diese, so meinen sie und sind davon überzeugt, saufen eben, prügeln ihre Kinder und schicken sie hungrig ins Bett. Eine böse Verallgemeinerung.

Auch unter den gutsituierten und berufstätigen Leuten gibt es aber Menschen, die saufen, ihre Kinder prügeln etc.

Die Medien tun das ihre noch dazu, dass sich dieses NegativBILD über Arbeitslose in den Köpfen noch verstärkt, unter dem Motto, ich hab's ja gelesen oder im Fernsehen gesehen.

Myrja
olga64
olga64
Mitglied

Re: Stimmung zwischen Wut und Trauer.
geschrieben von olga64
als Antwort auf myrja vom 01.02.2011, 16:36:24
Woher Sie wissen wollen,dass die Minderheit auf der faulen Haut liegt, ist für mich nicht nachvollziehbar. Glauben Sie allen Ernstes, dies gibt jemand zu, wenn er H 4 kassiert, nebenbei schwarz arbeitet und sich ansonsten ein unbelästigtes Leben macht? H 4 wird aus Steuergeldern finanziert - jeder Steuerzahler hat das Recht, Missstände anzuprangern und dafür zu sorgen, dass diese abgestellt werden. Und von prügeln usw. haben wir doch gar nicht geschrieben in diesem Zusammenhang, oder? Das würde die Sache ja noch viel schlimmer machen - wäre aber auch eine Dunkelziffer, da die wenigsten, die Frau und Kinder prügeln, darüber öffentlich sprechen. Olga

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myrja
myrja
Mitglied

Re: Stimmung zwischen Wut und Trauer.
geschrieben von myrja
als Antwort auf olga64 vom 01.02.2011, 16:41:17
Nun Olga,

und woher wissen Sie, dass die meisten Hartz-IV Empfänger so schlimm sind?

Ich habe meine Erfahrungen im Berufsleben machen können. Da arbeite ich fast ausschließlich mit Arbeitslosen und Migranten.

Myrja
olga64
olga64
Mitglied

Re: Stimmung zwischen Wut und Trauer.
geschrieben von olga64
als Antwort auf myrja vom 01.02.2011, 16:50:06
Dann sollten Sie aber auch wissen, dass die H 4-Empfänger weniger werden, seitdem die Behörde strenger kontrolliert. Oft steigen diese selbst aus dem H 4-System aus, wenn es ungemütlicher wird, oft finden sie ja einen Job. Und Sie sollten auch selbst wissen, dass es sich meist um bildungsferne Schichten handelt, also Leute, die weder eine Hauptschule abgeschlossen haben,geschweige denn eine Berufsausbildung haben.
Wenn jemand insgesamt ca 1.000 Euro monatlich "vom Staat" erhält (Regelsatz plus Miete plus Krankenversicherung), entspricht dies einem ungefähren Arbeitslohn von ca 1.400.-- Euro, wofür andere brav arbeiten gehen. Und da bin ich für strikte Kontrolle und auch Umdenken beim Empfänger, dass der deutsche Steuerzahler nur als Übergangslösung zur Kasse gebeten wird; die Regel ist, dass jeder für sein Leben selbst verantwortlich ist (auch finanziell). Olga
heide †
heide †
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Re: Stimmung zwischen Wut und Trauer.
geschrieben von heide †
als Antwort auf myrja vom 01.02.2011, 16:50:06
Myrja, es muss Dich ja wirklich stark gebeutelt haben, dass Du Dich immer noch so aufregst, wenn das Thema H 4 angeschnitten wird. Ich persönlich möchte den Angaben von O. beipflichten, weiß ich doch von genug H 4 Empfängern, dass sie sich nicht scheuen, auch anderweitig ihre Hände aufzuhalten.

BG Heide
schorsch
schorsch
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Re: Stimmung zwischen Wut und Trauer.
geschrieben von schorsch
als Antwort auf olga64 vom 01.02.2011, 17:01:55
Ich denke, es werden etwa 10% solcher Ausnützer der Situation sein, die nicht arbeiten WOLLEN. Aber es gibt viel mehr Arbeitslose, die jeden Job annehmen würden, den sie mit ihren Fähigkeiten auszuüben imstande wären. Aber solchen Arbeitswilligen wirft man oft Knüppel zwischen die Beine und bindet ihre Hände zusammen.

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