Aktuelle Themen Stuttgart 21 Plus

Marija
Marija
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Re: Stuttgart 21 Plus
geschrieben von Marija
als Antwort auf Karl vom 30.11.2010, 18:04:41
Nach dem Schlichterspruch von Heiner Geißler soll Stuttgart 21 noch teurer werden.
"Aus Stuttgart 21 muss Stuttgart 21 plus werden", sagte Geißler wörtlich. Er forderte die Bahn auf, sich zu einem Stresstest für den Bahnknoten Stuttgart zu verpflichten und nachzuweisen, dass ein Leistungszuwachs um 30 Prozent möglich ist. Er forderte ein neuntes und zehntes Gleis für den unterirdischen Bahnhof. Die Grundstücke der freiwerdenden Gleisflächen sollten in eine Stiftung eingebracht und damit der Immobilienspekulation entzogen werden.
geschrieben von karl

Ob dass auf die Liebe der Gegner stößt?

Karl
geschrieben von SWR.de







sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Stuttgart 21 Plus
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Marija vom 01.12.2010, 10:13:21
heiner geissler ist ein begnadeter , intelligenter und mit allen wassern gewaschener taktiker.
jedem aufmerksamen beobachter konnte von vornherein klar sein , was als ergebnis dieser "demokratiefarce"
herauskommen würde.
wenn einige gegner von s21 jetzt glauben sie hätten auf gleicher augenhöhe diskutiert , ist das an naivität wohl kaum zu überbieten.
mappus und cdu-parteisoldat geissler haben eine fast perfekte scharade insziniert.
man hat sich über den tisch ziehen lassen...der "schwarze peter" wurde neu verteilt an jene die weiter demonstrieren , die ab sofort dem vorwurf ausgesetzt sind , undemokratische spielverderber zu sein.
und das "stiftungen" kein garant gegen immobilienspekulanten sind , kann man sogar im "spiegel" nachlesen.
das hat man nun davon , wenn man sich ohne not zum fürsten bitten lässt.




carlos1
carlos1
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Geißler: Der Woolf im Schafspelz?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Marija vom 01.12.2010, 10:13:21
"Ob dass auf die Liebe der Gegner stößt?

Karl"

Dazu: Marija
SPIEGEL-Titelbild: Kohls gefährlicher Gehilfe. Darstellung Geißlers als Wolf im Schafspelz. Der gefährliche Gehilfe Kohls?



Damit soll wohl suggeriert werden, dass Geißler S21 gegen die angeblich in allem ach so rechthabenden Kopfbahnhofanhänger durchgesetzt hat. Ganz kann man dem Schlichter also doch nicht trauen.

Mag sein, dass sich einige düpiert fühlen, weil sie in ihr Ego und ihre Fähigkeiten verliebt sind und vor allem politisch Karriere machen wollen.

Das Titelbild - eine Fotomontage aus den 80ern mit Geißler als Wolf im Schafspelz ist ein Beispiel für gut (d. h. hier reißerisch, gut verkäuflich) aufgemachten Journalismus. Eingängig, aber es kommt der Wahrheit nicht allzu nahe.

Aus der Nähe gesehen war Geißler immer so, wie er sich heute gibt. Nicht in seinen außenpolitischen Vorstellungen, aber in seinem gesellschaftspolitischen Denken war G. immer schon ein Sozialdemokrat in der CDU. Als Sozialminister in Rheinland-Pfalz regte er u. a. das erste Kindergartengesetz in der Geschichte der Bundesrepubl. an. Als Bundesfamilienminister erfand er das Erziehungsgeld. In seiner Familie wurde in dieser Richtung gedacht. Sein Vater gehörte als Beamter der Zentrumspartei an und legte sich gründlich mit den Nazis an. Die Geißlers sind menschenfreundlich und fromm, sehr kämpferisch, immer bereit einen notwendigen Konflikt auszutragen, der in ihren Augen unumgänglich war. Aus Gründen der Weltanschauung griff er Sozialisten und Kommunisten an. Aber er grenzte sich auch von H. Kohl, dem Parteichef ab, den er allzu gerne als großen Staatsmann sehen wollte. Das ging bis zur Illoyalität, wie S. Krause-Burger berichtet, die ihn mehrfach interviewte. Weil die Partei ihm nicht folgte, musste Geißler schließlich gehen.

Die Sucht nach Öffentlichkeit hatte er sich im Amt zugezogen. Er wurde sie niocht mehr los. Seine Auftritte in den Medien, als Dauergast in Talkshows, wo er mit markiger Kritik nicht sparte, zeigten, dass er sich gleich gebielieben war. Nicht anders im Rathaus in Stuttgart: Er hat diese Sitzungen zelebriert, gemeistert, moderiert, hat Minister und Vorstände gemaßregelt und diese sich melden lassen wie Schüler. Sein Dauerggebruddel und die Gelegenheiten zu Ermahnungen bereiteten ihm Vergnügen. Er konnte die Erfahrungen eines langen Lebens ausspielen vor den "Jungen", denen er beweisen konnte, dass einem 80 Jährigen "nicht der Kalk aus den Hosen rieselt" (Geißler). Seine Schwester, um die Familie zu erwähnen, war ebenso geradlinig und kämpferisch, wie ich selbst feststellen konnte.









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sittingbull
sittingbull
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Re: Geißler: Der Woolf im Schafspelz?
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf carlos1 vom 01.12.2010, 12:56:45
in seiner zeit als cdu-generalsekretär war heiner geissler unter anderem der meinung , dass der "pazifismus den deutschen faschismus erst möglich gemacht" hätte.
für wahr eine "geradlinige und kämpferische" aussage...zumal wenn man das deutsche kapital aus der schusslinie nehmen und implizit den widerstand in die verantwortung rücken möchte.
das da nicht "kalk aus der hose rieselte" sondern übelste kalkulierte polemik , gehört zu den scheinbar bewundernswerten tugenden dieses feinen , "weisen alten herren".




heinzdieter
heinzdieter
Mitglied

Re: Stuttgart 21 Plus
geschrieben von heinzdieter
als Antwort auf Karl vom 30.11.2010, 18:04:41
Zitat:

Nach dem Schlichterspruch von Heiner Geißler soll Stuttgart 21 noch teurer werden.

...sicherer und wirtschaftlicher.

Die Teuerung resultiert doch aus aus einer nicht zu Ende gebrachten Planung.
Herr Palmer hatte in einer der Sitzungen Herrn Kefer darauf hingewiesen, dass der ICE der S-Bahn hinterherfährt und das schon bei minimalen Verspätungen der S-Bahn auf der Strecke zum Flughafen. Das betrifft nicht nur die eingleisige Rohrer Kurve sondern auch die den Knoten der sogenannte Wendlinger Kurve.
Herr Geißler hat das unter den Begriff Stresstest zusammengefasst.
Herr Kefer hat bereits heute die ersten Zugeständnisse gemacht.

Zum Leidwesen der Stadt wird die alte Gäubahnstrecke bebehalten und modernisiert.

267 Bäume im Schlosssgarten werden umgesetzt; somit wird dem sinnlosen Abholzen ein Ende gesetzt.

Nur beim Ausbau des Tiefbahnhofs auf 10 Gleise gibt es angeblich Schwierigkeiten. Das zubauende Technikgebäude und das bereits fertiggestellte LBBW-Gebäude stehen diesem Ausbau im Wege. Aber vielleicht kommen die DB-Planer auf die Idee das Technikgebäude in den Südflügel unterzubringen.So fällt dann der Südflügel nicht dem Baggern zum Opfer.

Die zusätzlich anfallenden Kosten für die Verbesserung der Verkehrs-und Fluchtwege im Tiefbahnhof werden auch nicht unerheblich sein.
Den Forderungen der Stuttgarter Feuerwehr werden nun realisiert.

Den Grundstückspekulanten zur Vermarktung der Grundstücke auf den freiwerdenden Gleisflächen wurde ein Riegel vorgeschoben. Diese zubebauenden Flächen werden in eine Stiftung eingebracht.

Meiner Meinung fehlt in dem Schlichterspruch dass der Weiterbau
von S 21 erst nach Genehmigung aller Planfeststellungen erfolgen soll,d.h. Baustopp
In dieser Zeit kann dann der von Herrn Geißler vorgeschlagene Stresstest durchgeführt werden bei gleichzeitiger Hochrechnung der zuätzlich anfallenden Kosten, die sich lt Angaben der Projektbefürworter auf ca 500 Millionen und die der Projektgegner auf ca 1 Milliarden EURO belaufen werden.

Diese 6-wöchentliche Schlichtung ist nunmehr ein wichtiger Bestandteil des Gesamtprojektes geworden.

heinzdieter


gitti66
gitti66
Mitglied

Re: Stuttgart 21 Plus
geschrieben von gitti66
Stuttgart 21 ob dafür oder dagegen, wir Stuttgarter Rentner
werden das fertige Objekt evtl. gar nicht mehr erleben, warum also aufregen!
Was mich aufregt ist, das die Poizei nur noch mit Stuttgart 21 beschäftigt ist
und die Akten (meine z.b. Verkehrsunfall unschuldig)
seit dem 5. Okt unbearbeitet im Revier lagen und als wir
persönlich nachfragten, hieß es daß das noch gar nichts ist, wegen Stuttgart 21,
liegen welche schon seit Juli.
Gitti

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Re: Stuttgart 21 Plus
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf gitti66 vom 01.12.2010, 20:17:18
Stuttgart 21 ob dafür oder dagegen, wir Stuttgarter Rentner
werden das fertige Objekt evtl. gar nicht mehr erleben, warum also aufregen!


Ich will mal schreiben, anstelle von "aufregen", dass ich mich interessiere und das:
weil ich Kinder und Enkelkinder habe und mich die "Nachwelt" in diesem Zusammenhang interessiert.
Und außerdem möchte ich schon wissen, wie viel von unseren Steuergeldern dafür draufgeht, anstatt in die Bildungs- oder Gesundheitspolitik zu fließen.

Nur weil ich über 60 bin, habe ich nicht aufgehört, mich zu interessieren. Ganz im Gegenteil!
Die Zeit naht, wo noch mehr Zeit dazu ist. Und wird langsam ungeduldig von mir erwartet.

Meli
hafel
hafel
Mitglied

Re: Stuttgart 21 Plus
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.12.2010, 21:56:59
Ich glaube nicht, dass die Politik aus den Schlichter - Erfahrungen Lehren zieht. In Berlin und auch hier in Kiel sind die Lehren aus dem Stuttgart 21- Desaster offenbar noch nicht angekommen. Dabei geht es hier im Norden um einen Tunnel zur Belt-Überquerung, gegen den die Bahnhofspläne in Stuttgart gerade zu wie ein Modellbahnprojekt wirken.

Nein, einen Heiner Geißler wünscht die Landesregierung in Kiel nicht, Es wäre wohl klug diese Linie noch einmal zu überdenken, schließlich musste St. Mappus auch erkennen, dass es sinnvoller ist, die Bürger mit einzubinden -- und vor allem alle Fakten auf den Tisch zu legen.

Bei der Beltüberquerung von Deutschland nach Dänemark geht es allerdings um einen Staatsvertrag, der nicht so einfach auszuhebeln ist. Zuerst sollte eine Brücke gebaut werden, deren Kosten mit der Zeit aber so hoch wurden, dass unterdessen dafür auch ein Tunnel gebaut werden kann. Und die Kosten steigen permanent weiter, wegen einer Fahrzeitverkürzung zwischen Hamburg und Kopenhagen von gerade mal einer Stunde. Ich betrachte das als reinen Wahnsinn!

Natürlich gehen die Bürger und die Umweltorganisationen auf die Barrikaden, denn der sensible Ostseebereich wird ökologisch massiv gestört. Hier wird ein neuer Dauerstreit zwischen "unten und oben" beginnen. Wie sagte Heiner Geißler: "die Basta-Politik ist vorbei"

Hafel
Marija
Marija
Mitglied

Re: Stuttgart 21 Plus
geschrieben von Marija
als Antwort auf hafel vom 02.12.2010, 12:30:52


: "die Basta-Politik ist vorbei"

Hafel


Gestern gestand Herr G. bei "hart aber fair", dass 5 Herren vor ca 20 Jahren beschlossen haben, S21 zu bauen.

Wenn dem wirklich so war, dann frage ich mich, wieso dürfen in diesem offensichtlichen Falle der Verabredung nicht die Bürger und Bürgerinnen ein Korrektiv sein ? Wieso hat er dies verhindert ?

Auch er hat Basta gesagt !

Marija
eko
eko
Mitglied

Re: Stuttgart 21 Plus
geschrieben von eko
als Antwort auf heinzdieter vom 01.12.2010, 17:18:49
Zitat heinzdieter:

"So fällt dann der Südflügel nicht dem Baggern zum Opfer."

Frage an heinzdieter:

Warum hängst Du denn so sehr an diesem Südflügel, der seinerzeit in erster Linie deshalb gebaut wurde, um den Lärm und den Rauch der Dampflokomotiven vom Schlossgarten fern zu halten? Heute fahren keine Dampflokomotiven mehr und der Südflügel ist seiner Funktion längst beraubt.

Und im Übrigens ist geplant, einen Teil des Terrains, auf dem sich heute noch das Gleisvorfeld befindet, abzutragen und einen breiten Streifen davon entlang der Platanenallee in den Rosensteinpark zu integrieren. Schau Dir doch mal diese riesige Mauer an, die den Schlossgarten vom Gleisvorfeld trennt, das ist ja die reinste Festungsmauer!
Wenn diese Mauer und die Aufschüttung, die damals für den Bau des heutigen Kopfbahnhofes hergestellt wurde, einmal weg ist, hat man von der Platanenallee aus einen direkten Blick zum Rosensteinschlössle und zwar so, wie er vor dem Bau des Hbfs möglich war.

Der Abtrag des Südflügels ist erforderlich, damit man überhaupt an seiner Stelle die neue Bahnsteighalle bauen kann. Und um es nocheinmal klarzustellen: Das eigentliche Gebäude des Stuttgarter Bahnhofes, der so genannte "Bonatz-Bau", wird überhaupt nicht verändert. Das war auch nie geplant.

Man sollte sich einmal vergegenwärtigen, dass vieles von dem, was wir heute in unseren Städten vorfinden, in den vergangenen 150 Jahren, seit es die Eisenbahn gibt, erst so gebaut wurde, wie wir es heute sehen. Und dabei ist keinesfalls immer ein Vorteil aus städtebaulicher Sicht herausgekommen. Für Stuttgart bedeutet diese Maßnahme, nämlich Wegfall des Südflügels samt der sich daran anschließenden Riesenmauer, einen Qualitätsgewinn!

Die für den Stuttgarter Talkessel lebenswichtige Frischluftschneise wird dadurch vergrößert und effizienter, da die ganzen Betonbauten des Gleisvorfeldes wegfallen, die sich im Sommer tagsüber aufheizen, sich aber nachts nicht so abkühlen, wie wenn sich an ihrer Stelle ein Park mit Bäumen befindet.


e k o


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