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Aktuelle Themen Themenrunde "Sterbehilfe"

pilli
pilli
Mitglied

Re: Themenrunde
geschrieben von pilli
als Antwort auf luchs35 vom 10.06.2007, 13:17:33
vielleicht darf zuvor noch bemerkt werde, dass nur "Sterbehilfe" das thema ist, damit ein wirrwarr von begriffsbestimmungen verhindert werden kann?

sterbehilfe bedeutet m.e. immer, dass ich andere damit belaste, töten zu sollen oder die entsprechende beihilfe zum töten einfordere...egal ob das nun gesetzlich reglementiert ist oder nicht; es bleibt dabei, dass nicht ich, sondern ein anderer verantwortlich ist.

ich habe im Archiv des ST nach diskussionen zum thema sterbehilfe gesucht und möchte anregen, vor der chat-diskussion die argumente der foristen lesend kennenzulernen. zitieren möchte ich aus einer der beiden als link angebotenen diskussionen, wese:

...

"wese begann die Diskussion am 20.05.02 (09:51) mit folgendem Beitrag:

Der Begriff "Sterbehilfe" wird völlig unterschiedlich wahrgenommen. Ich glaube, wir sollten da zwischen "aktiver" und "passiver" Sterbehilfe unterscheiden. Dahinter verbergen sich zwei völlig verschiedene Aspekte des Sterbens. Beide kann man nicht miteinander vergleichen. Man darf es eigentlich auch nicht.

Passive Sterbehilfe:

Hier würde ich am liebsten ein ganz anderes Wort verwenden. Ich meine, daß das Wort "Sterbebegleitung" richtiger wäre. Ich bin ein Anhänger der Hospiz-Bewegung, die leider vom Staat völlig vernachlässigt wird.

Sterbebegleitung bedeutet, daß man einem Menschen ein humanes und menschenwürdiges Sterben ermöglicht. Man lässt ihn nicht allein, er hat immer einen Ansprechpartner. Er wird mit allen notwendigen Medikamenten versorgt, die ihn weitgehend schmerzfrei machen.

Auf künstliche Lebensverlängerung wird verzichtet. Man pfuscht der Natur nicht ins Handwerk. So natürlich wie man geboren ist, so natürlich darf man sterben.

Aktive Sterbehilfe:

Ich persönlich lehne das ab. Auch wenn ich nicht so weit gehe, daß ich gleich von legalisiertem Mord spreche, so habe ich doch vielerlei Bedenken.

Aktive Sterbehilfe bedeutet in letzter Konsequenz eben doch, daß ich mich am Tod eines Menschen aktiv beteilige. Dagegen sträubt sich mein Gewissen.

Hinzu kommt, daß Missbrauch nicht ausgeschlossen werden kann. Es gibt genügend Beispiele, daß der Kostenfaktor bereits heute eine wichtige Rolle darstellt. Teure Operationen werden alten Menschen verweigert, das ist bereits an der Tagesordnung. Menschen wird lebensnotwendige Flüssigkeit verweigert (oder entzogen), um das Sterben zu beschleunigen.

Es kommen viele weitere Gründe hinzu, warum ich eine aktive Sterbehilfe ablehne. Das wichtigste Argument aber ist für mich, daß es eine unnatürliche Art des Sterbens ist. Dazu kann ich nicht "JA" sagen."

...

die zweite lesenswerte diskussion begann hl, die ich zitiere:

"Aktive Sterbehilfe in den Niederlanden legalisiert - human oder unverantwortlich?

Für mich - unverantwortlich!

Welcher Arzt will die Verantwortung für das Töten von Menschen übernehmen und trotzdem noch in Übereinstimmung mit seinem geleisteteten Eid (s.u.Internet-Tipp) arbeiten und leben?

Wie kann man zweifelsfrei feststellen, das der Betreffende wirklich sterben will!

Wer will sicher stellen, dass dieses Gesetz nicht missbraucht wird?

Was ist eure Meinung hierzu?"

http://www.seniorentreff.de/diskussion/archiv1/a359.html

....


vielleicht kann ich mit den diskussionen, die bereits im ST stattgefunden haben, eine ergänzende hilfe anbieten?

--
pilli
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Themenrunde
geschrieben von schorsch
als Antwort auf nasti vom 13.06.2007, 10:14:56
Tja nasti, hättest du den Wunsch deines Bruders zu Ende führen können, würden wir dich vermutlich heute nicht lesen dürfen hier.....
--
schorsch
Re: Themenrunde
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pilli vom 13.06.2007, 10:35:20
allein schon die Diskussion zeigt die Schwierigkeit dieses Themas auf.
Darf ich den Arzt von seiner Verpflichtung zu helfen entbinden und
wer legt fest, wann nicht mehr zu helfen ist.
Das glaube ich kann niemand und es ergibt sich evtl, aus der Situation heraus.
Mir aber jetzt schon das Versprechen abnehmen, du schaltest die Garäte ab oder hilfst mir auf andere Weise, geht auch nicht.
Als " liebender " Mensch muss ich einen Gesetzesbruch in Kauf nehmen
und würde es auf alle Fälle auch tun, wenn mein Partner das Verlangen
und ich es mit mir verantworten könnte.
Die Verfügung und alles drum rum ist zu variabel.
--
donauperle

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luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Themenrunde
geschrieben von luchs35
als Antwort auf pilli vom 13.06.2007, 10:35:20
Danke, Pilli, für den Hinweis auf das alte Forenarchiv.
Ich gebe Dir recht, dass es die Diskussionsgrundlage bereichern kann. Man kann sich vorab schon mal mit den verschiedenen Ansichten auseinandersetzen.
Meine eigene Auffassung möchte ich allerdings erst nach der Themenrunde zur Diskussion stellen, da ich natürlich als Moderatorin keinesfalls die Meinungen schon vorher beeinflussen möchte.
Nur soviel: Ich habe drei Formen von aktiver und passiver Sterbehilfe in der Familie und im Freundeskreis miterlebt und möchte diese Art von Entscheidungen keinem Menschen wünschen.
Eleonore und ich erwarten jedenfalls auch in der schwierigen Form einer Chatdiskussion eine spannende Gesprächsrunde.
--
luchsi35
Re: Themenrunde
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pilli vom 13.06.2007, 10:35:20
Hallo pilli, ich hatte auch schon im Archiv gestöbert, unsere Diskussion von 2002 aber übersehen - vielen Dank für den Hinweis, auch wegen der schönen Erinnerung an den guten wese!

Vielleicht ist als Vorbereitung für heute Abend auch die Diskussion ganz interessant, die wir vor 2 Jahren im Zusammenhang mit dem spektakulären Fall "Terri Schiavo" aus Florida hatten: Terri Schiavo lag damals seit 15 Jahren nach einem Herzstillstand im Wachkoma. Auf Wunsch des Ehemanns (und gegen den der Eltern) ließ man die Frau sterben, indem sie verhungern und verdursten ließ ... (mir graust es noch heute, wenn ich daran denke)

Link zur Diskussion 2005 im Internet-Tipp
--
ursula
pilli
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Mitglied

Re: Themenrunde
geschrieben von pilli
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.06.2007, 14:52:14
es war die erinnerung an wese, ursula

die mich u.a. veranlasste, im archiv zu stöbern und siehe da... auch zu jetzt aktuellen themen wußte er, mit uns zu diskutieren.

ich dachte heute morgen auch an den farbigen mann, der von jugendlichen in Brandenburg (?) so geprügelt wurde, dass er seit jahren nur noch im rollstuhl und mit fremder hilfe sich bewegen kann, nachdem seine frau verstorben ist und er unlängst öffentlich im tv mitgeteilt hat, dass er seinem leben ein selbstgesetztes ende bereiten wird.

leider ist mir der name nicht erinnerlich; vielleicht mag jemand recherchieren oder weiß mehr, ob er noch lebt?

--
pilli

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susannchen
susannchen
Mitglied

Re: Themenrunde
geschrieben von susannchen
als Antwort auf pilli vom 13.06.2007, 15:15:29
Wenn du Noel Martin meinen solltest, nachfolgend im Link ein Bericht.
--
susannchen
Re: Themenrunde
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 13.06.2007, 13:31:55
Da ich auch diesen Fall miterlebt habe mit einem Menschen, der alles vorbereitet hat und nur durch einen Zufall, er wurde nach einem
Anfall wieder belebt obwohl er es ja nicht wollte .aber die Situation dem Arzt keine Wahl ließ, er lebt heute noch ??
Ich arbeite auch an der Patientenverfügung,aber ich weiß nicht wann,
wie lange, was genau,gemacht bzw nicht gemacht werden dürfte.

Aber " ich traue mich nicht, meinem Sohn diese Verantwortung
zu übertragen " das ist mein Problem.

Ob ich jemals die Ausführung mitbekomme, steht auf einem anderen Blatt.

--
donauperle
pilli
pilli
Mitglied

Re: Themenrunde
geschrieben von pilli
als Antwort auf susannchen vom 13.06.2007, 15:34:31
ja, es ist Noel Martin, dessen interview ich sah.

im link die hp des mannes, der sich dafür einsetzt, die begegnung von jungen menschen aus Brandenburg und Großbritannie zu ermöglichen:

"Der Noël- und Jacqueline-Martin-Fond fördert die persönliche Begegnung, die Auseinandersetzung mit Fremdem und Fremden, das gemeinsame Arbeiten und Lernen von jungen Menschen aus Brandenburg und Großbritannien.

Internationale, interkulturelle und antirassistische Jugendarbeit soll jungen Menschen ermöglichen, andere Kulturen sowie internationale Zusammenhänge kennen zu lernen und sich mit ihnen auseinander zu setzen. Dank dieser Erfahrungen sollen sich die jungen Menschen ermutigt fühlen, in ihrem Alltag für Antirassismus, Toleranz sowie für Demokratie und ein friedliches Zusammenleben einzutreten."

--
pilli
gutgelaunt
gutgelaunt
Mitglied

Re: Themenrunde
geschrieben von gutgelaunt
als Antwort auf luchs35 vom 13.06.2007, 13:31:55
Hallo luchsi 35;
ganz aktuell läuft heute Abend ab 21:45 - 22:15 Uhr in der ARD die Sendung:..."ARD-exclusiv-Schmerzfrei und geborgen - Sterben zuhause"

gutgelaunt

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