Forum Allgemeine Themen Aktuelle Themen Twittern - eine Auseinandersetzung mit einer Zeiterscheinung die mir nicht liegt.

Aktuelle Themen Twittern - eine Auseinandersetzung mit einer Zeiterscheinung die mir nicht liegt.

miriam
miriam
Mitglied

Twittern – eine Auseinandersetzung mit einer Zeiterscheinung die mir nicht liegt.
geschrieben von miriam
Sich nur damit zu befassen was einem persönlich liegt, wird - je älter man wird - zur regelrechten Einschränkung.
Und dies, hauptsächlich in unserer Zeit, in der, laut Frank Schirrmacher, wir gezwungen sind zu tun, was wir eigentlich nicht tun wollen. (Darüber schreibe ich aber ein anderes Mal).

Die Rede ist natürlich vom so genannten Informationszeitalter, in dem – so mein persönlicher Eindruck – nach Kommunikationsformen bzw. nach persönlichen Ausdrucksformen gesucht wird, die eher der Zeit als unseren individuellen Bedürfnissen entsprechen.

Und so versuchen viele von uns einen Balanceakt zwischen persönlichen Formen des Dialogs – und zugleich einer Anpassung an den Zeitgeist.
Denn es geht ja um Kommunikationsformen – und die müssen per Definition auch dem Gedankenaustausch dienen.

Doch nun zum Twittern: ich soll also meine Gedanken in 140 Zeichen ausdrücken. Natürlich könnte man mir da erwidern, dass sollte mir dies nicht ausreichen, ich auch bloggen kann.
Aha – denke ich mir: ich kann mir auch ein größeres Korsett zulegen.

Dagegen spricht aber, dass in unserem Zeitalter die Information nicht nur durch ihren Inhalt bewertet wird, sondern auch (vielleicht sogar in erster Linie), durch ihre Geschwindigkeit.

Es kommt noch hinzu, dass meine Information in jedem Fall auch meinem Rechner gefallen muss. Und der gibt ziemlich schnell zu verstehen, dass er schon brechen muss (oder zum Erbrechen) voll ist, so eine Art von "Ich bin so satt, ich mag kein Blatt: meh! meh!"

Also twittere ich, was bei mir eine regelrechte Überwindung bedeutet, keine Seitenwege mehr bei meinen Gedankengängen, keine Irrwege die sich eigentlich oft als schöner erweisen, als der gerade, kürzeste Weg…

Miriam



Meeeh, meeeeh…


Re: Twittern – eine Auseinandersetzung mit einer Zeiterscheinung die mir nicht liegt.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf miriam vom 28.03.2010, 13:51:57
Also twittere ich (...) keine Seitenwege mehr bei meinen Gedankengängen (…)



ja miriam, darüber denke ich nun auch schon einige zeit nach.

sollen uns philosophische erwägungen abtrainiert werden durch beschränkung von zeichenzahl oder die maßgabe, dass threads über 100 beiträgen nur noch tote pferde sind?

wer prägt unsere werte in dieser zeit neuer kommunikationsformen?

warum folgen mir immer mehr leute im twitter, obwohl ich gar nicht sage??

meine lösung (zur zeit) - ich kümmere mich um nix und schon gar nicht um "konventionen".
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Twittern – eine Auseinandersetzung mit einer Zeiterscheinung die mir nicht liegt.
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf miriam vom 28.03.2010, 13:51:57
Eine sehr interessante philosophische Betrachtung, gemessen an Realitäten.

Ich probier halt immer aus, rate jedem, mal Twittern zu probieren, um sich eine eigene Meinung zu bilden.
140 Zeichen als Grenze hat auch etwas Reizvolles, ist eine Aufgabe.
Die weltweite Begeisterung für twittern ist ja schon wieder verflogen, ich rate aber jedem, soweit er neugierig ist, es mal zu testen. Man bekommt neue KOntakte, kann, muß nicht, einen interessanten Aufbruch bedeuten.
Ein click bei twitter und man ist wieder raus, aber man weiss dann wenigstens Bescheid.

Servus

Anzeige

Mitglied_b12f0f2
Mitglied_b12f0f2
Mitglied

Re: Twittern – eine Auseinandersetzung mit einer Zeiterscheinung die mir nicht liegt.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 28.03.2010, 14:12:51
ich bin auch ein Twittergegner

es ist so ähnlich,wie bei Fragebogen,die dann irgendwelchen Statistiken zugrunde gelegt werden.
Die Auswahl der Fragen ist entweder so dä..... gestellt oder nicht ausreichend,dass man häufig die eigene wirkliche Meinung gar nicht angeben könnte!

Wenn ich mich an einer Diskussion beteiligen möchte,und weiss vorher,dass eine bestimmte Wortzahl vorgegeben ist........,
hab ich erst gar keine Lust mehr,mich zu beteiligen.

Dass in Foren nicht ellenlange Episteln verfasst werden sollen,wissen wir alle!

Manche haben aber Geschick und -scheinbar-Welpenschutz
denn sie setzen sich sehr grosszügig über gegebene Richtlinien hinweg.
Was machen die wohl beím Twittern?

Gudrun grübelt jetzt mal
benny
benny
Mitglied

Re: Twittern – eine Auseinandersetzung mit einer Zeiterscheinung die mir nicht liegt.
geschrieben von benny
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.03.2010, 14:30:09
Ein Twittergegener bin ich nicht gerade, ich halte es da wie mit den SMS,MMS, ich nutze nicht alles was neu ist, schon garnicht wenn es mich einschränkt(Ziffernanzahl)!

Inzwischen liest man auch immer öfter daß das twittern genutzt wird um Sicherheitslöcher aufzuspüren und diese dann auch genutzt werden.

Nein Danke.

Um IN zu sein schon garnicht.

benny
miriam
miriam
Mitglied

Re: Twittern – eine Auseinandersetzung mit einer Zeiterscheinung die mir nicht liegt.
geschrieben von miriam
Ich finde Eure Antworten einfach toll, unter anderen auch weil sie sehr individuell sind.

Vorläufig antworte ich noch nicht darauf – zu einem späteren Zeitpunkt werde ich einige Eurer Gedanken nochmals aufgreifen und eventuell kommentieren.

Was ist, außer der zwingenden Vorgabe, noch so befremdend beim Twittern?
Man verbreitet eine 140-Zeichen-Nachricht an viele, dies kann in den meisten Fällen eigentlich nur eine Banalität sein – und schon haben wir dadurch zur Vermehrung des Nachrichtenmülls beigetragen. Auch wird das Selbstverständliche dieser Art von Alltagskommunikation, von Oberflächlichkeit geprägt - und letztere prägt uns oder unsere Gesellschaft immer mehr.

Noch bedenklicher ist m.E., die Tatsache, dass auch durch die Unterstützung der Anonymität, hier Nähe simuliert wird.
Doch das hat wirklich nichts mit Nähe zutun, so wie Exhibitionismus nicht Intimität bedeutet.




Miriam

Anzeige

Mitglied_17db832
Mitglied_17db832
Administrator

Re: Twittern – eine Auseinandersetzung mit einer Zeiterscheinung die mir nicht liegt.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf miriam vom 28.03.2010, 15:41:26
Liebe miriam,


ich verwende (selten aber doch ab und zu) Twitter, um etwas bekannt, um aufmerksam auf eine Neuerung im Seniorentreff zu machen. Twittern ist für mich eine Art Hinweistafel zu setzen "Seht her, da gibt es etwas Neues". Solch ein Hinweis kann sehr wohl sehr kurz sein, er selbst muss keine "philosophische" Tiefe besitzen, aber das, worauf hingewiesen wird, ist dadurch nicht eingeschränkt. Es kann banal, aber es kann auch höchst philosophisch und inhaltsreich sein. Jedenfalls kann es für Seniorentreffler interessant sein


Beste Grüße, Karl

Re: Twittern – eine Auseinandersetzung mit einer Zeiterscheinung die mir nicht liegt.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.03.2010, 15:51:47
hm Karl, als schnelle und günstige Form, wichtige Infos weiterzugeben, könnte Twitter einen Nutzen haben. Ja.

Aber wenn ich die Realität mittels deines Links so anschaue, dann sinds doch mehr so ganz banale wiwiwi-ganggang-Nachrichten.

Wer es nicht kennt: das sind die Möglichkeiten der Lautäußerungen bei Graugänsen, die im Wesentlichen bedeuten: ich bin noch da/wo bist du. (nach Konrad Lorenz)
Re: Twittern – eine Auseinandersetzung mit einer Zeiterscheinung die mir nicht liegt.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.03.2010, 15:58:54
Seit geraumer Zeit twittere ich auch, verwende aber nicht allzu viel Zeit darauf.
Tatsächlich ist twittern gut, wenn man Informationen weitergeben will, ich mache das z.B. mit Hinweisen auf einen neuen Blog, eine Rezension, ein neues Foto. Meist wünsche ich den Usern einen schönen Tag o.ä., trotzdem kommen immer mehr Follower dazu. Da ich aber nicht allen gleich folge, werden es auch schon mal wieder weniger.

So viel ich weiß, gibt es Programme, um Follower zu finden, deren Thema zu den eigenen Interessen passt. So kommt es - ganz selten - schon mal vor, dass man jemanden Interessantes kennen lernt. Neulich war das eine Autorin, die ebenso wie ich gerne und viel schreibt.

Wir sahen die 140-Zeichen- Beschränkung als gute übung an. Aber da wir uns mehr zu sagen hatten, waren es zuerst mehrere Tweets, dann sind wir auf eine andere Kontaktmöglichkeit übergegangen - in XING, einem beruflich orientierten Netzwerk, wo man seine Kontakte sorgfältig aussuchen und pflegen kann.

Ich möchte diese neuen Möglichkeiten der Kontaktaufnahme nicht mehr missen, findet man doch manchmal Menschen, die man so nie gefunden hätte. So bekam ich meine neue Steuerberaterin über eine Empfehlung bei XING.

Beim Twittern in die Tiefe gehende Äußerungen zu machen, das liegt mir fern. Es lesen ja unglaublich viele Leute viel mehr, als man ahnt. Übrigens auch hier im ST, da kann auch jeder von außen die Beiträge lesen.

Ich wünsche noch einen twitterfreien Sonntag!
Beate
miriam
miriam
Mitglied

Re: Twittern – eine Auseinandersetzung mit einer Zeiterscheinung die mir nicht liegt.
geschrieben von miriam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.03.2010, 16:26:14
Dottoressa, ist ja mein Reden: stell dir vor, du hättest in deinem Beitrag deinen völlig uneigennützigen Link auf die Länge von 140 Zeichen einschränken müssen...

Miriam

Anzeige