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Aktuelle Themen Väter sind zufriedener mit viel Arbeit statt Kindererziehung

mane
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Mitglied

Väter sind zufriedener mit viel Arbeit statt Kindererziehung
geschrieben von mane

Auf meinem Lieblingssender, während ich mit dem Auto unterwegs bin, WDR 5, hörte ich heute Morgen einen interessanten Beitrag, in dem es um die Zufriedenheit von Männer und Frauen ging, was ihre Arbeitszeit betrifft. Eine immer wieder gehörte Theorie besagt, dass es Eltern besser geht, wenn sich beide um Kind und Beruf kümmern.

Eine repräsentative Studie der Universität Marburg, die Ende Juni 2018 veröffentlicht wurde, legt nahe, dass dies für den Durchschnitt der Bevölkerung in Deutschland nicht gilt. Für seine Studie nutzte der Soziologieprofessor die Daten des Sozioökonomischen Panels aus den Jahren 1984 bis 2015. Insgesamt wurden dort 57.627 Personen zwischen 18 und 65 Jahren wiederholt befragt, wie zufrieden sie mit ihrem Leben sind.
Das Ergebnis dieser Studie ist, dass Väter besonders zufrieden sind, wenn sie 50 Stunden in ihrem Beruf arbeiten, während der  Durchschnitt der Frauen für ihr Lebensglück nicht unbedingt eine Erwerbsarbeit braucht.

Es wirft kein gutes Licht auf deutsche Väter, wenn sie die Arbeit als beglückender empfinden als das eigene Kind. Was meint Ihr? Auch Frauen haben es lieber, wenn ihre Männer länger arbeiten.

Die Gründe dafür sind vielschichtig.
Der Autor der Studie, der Soziologe Martin Schröder, erklärt sie im Interview mit der ZEIT so:
Was ist bloß mit den Vätern los

Mane
Karl
Karl
Administrator

RE: Väter sind zufriedener mit viel Arbeit statt Kindererziehung
geschrieben von Karl
als Antwort auf mane vom 10.07.2018, 12:10:20
Mane
Es wirft kein gutes Licht auf deutsche Väter, wenn sie die Arbeit als beglückender empfinden als das eigene Kind. 
Ich denke, man kann die Biologie schon durch gesellschaftliche Zwänge zügeln, aber man/frau sollte sich nicht wundern, wenn Millionen Jahre Evolution ihre Spuren hinterlassen haben. Ich bin davon überzeugt, dass auch Männer glücklich sein können, wenn sie ihre Kinder aufziehen, aber die gesellschaftliche Verengung der biologischen Unterschied auf die äußeren primären und sekundären Geschlechtsmerkmale machen weder Männer noch Frauen glücklicher. Es gibt eben auch den (statistisch verteilten) Unterschied im Verhalten.

Vielleicht seht ihr den Zusammenhang nicht, aber beim Schreiben obiger Zeilen habe ich mich plötzlich sehr intensiv an das mich überströmende Glücksgefühl erinnert, als ich als junger Mann nach einer längeren Verletzungspause wieder Fussballspielen konnte. "Dafür sind wir geboren" dachte ich damals und meinte damit "das Jagen" der Beute (des Balles) und erinnerte mich an meine Vorfahren, die Jäger und Sammler waren.

Karl
schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Väter sind zufriedener mit viel Arbeit statt Kindererziehung
geschrieben von schorsch
als Antwort auf mane vom 10.07.2018, 12:10:20

Bei jeder in Auftrag gegebenen Studie sollte uns bewusst sein, dass ein Ergebnis meistens im Sinne des Auftraggebers ausfällt.


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Majanne
Majanne
Mitglied

RE: Väter sind zufriedener mit viel Arbeit statt Kindererziehung
geschrieben von Majanne
als Antwort auf mane vom 10.07.2018, 12:10:20

Evolutionär aber auch kulturell stecken wir noch in alten Rollenbildern wie gleichzeitig mental in neuen!

Emotional führt das mitunter zu einer gefühlten Unstimmigkeit, auch wenn wir hinter einer als richtig empfundenen Lebensform stehen bzw. mitunter zu einem Gefühl der Stimmigkeit, das uns selber überrascht, weil wir es doch eigentlich anders wollten! 

So so bin ich als Kind in patriarchalischer Welt aufgewachsen und mit Jugend, Studium und Beruf individualistisch-emanzipatorisch sozialisiert worden und kenne das innere Bedürfnis, beiden Normen gerecht werden zu wollen, um mich zufrieden zu fühlen! 

Beide Prägungen stecken tief in mir drin! 

Am am liebsten tatsächlich so wie in der Studie ermittelt, damit die inneren Werte alle zufrieden sind! 

Das geht vermutlich Frauen wie Männern so und ist nicht verwunderlich.

 

olga64
olga64
Mitglied

RE: Väter sind zufriedener mit viel Arbeit statt Kindererziehung
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 10.07.2018, 12:10:20

Bei beruflichen Tätigkeiten zeigen sich Erfolge schneller und es wird dann häufiger applaudiert (im übertragenen Sinne) als dies bei Kindererziehung der Fall ist und wäre. Da muss man teilweise viele Jahre warten mit unsicherem Ausgang, ob aus dem Sprössling auch wirklich was Gutes wird und ausserdem teilt man sich die Aufgabe mit der Kindsmutter (im Idealfall). Und oft bestehen dann diese Ehen und BEziehungen gar nicht mehr, wenn das Kind REsultate aufweisen könnte.
Was ich aber nicht glaube, ist die Aussage, Frauen würden dies anders handhaben. Wäre dies so, hätten nicht seit Jahrzehnten gerade viele Frauen auf Kinder verzichtet und ebenfalls ihre Zukunft lieber im Beruf gesehen (mittlerweile sind ja mehr als 70% aller Frauen berufstätig, leider immer noch zu viele in Teilzeit- oder MIni-Jobs).
ABer es hat sich doch viel getan: als ich Kind war, wurde der Vater oft als Drohkulisse aufgebaut. Wenn ich was angestellt hatte, hiess es: warte nur, bis der Papa nach Hause kommt. Er wurde dann aufgefordert, zu prügeln (oft prügelte er die Ehefrau dann auch noch).
Heute machen es sich mehr Väter auch zu ihrer Sache, für ihre Kinder vorhanden zu sein und geben sich nicht mehr mit der Rolle zufrieden, beim Zeugungsprozess Anwesenheit gezeigt zu haben.
Man sieht sie doch, die Väter am Sonntagmorgen,wenn sie ihre Kinder ausfahren oder -tragen (während die Mama wohl ein wenig Zeit für sich hat). DA ist doch vieles selbstverständlicher geworden. Und wenn die Ehen auseinandergehen, gibt es sehr viele Scheidungsväter, die sich in der ihnen zugewiesenen Zeit um ihre Kinder kümmern. In dem Haus wo ich wohne, haben zwei Scheidungsväter jeweils eine Wohnung angemietet, um für ihre Kinder an Wochenenden ein Domizil zu haben.

Es gibt natürlich auch die anderen, die ich auch erlebte: die schwärmen den ganzen Tag von "Familie und Kindern" und dass es nichts Wertvolleres gäbe. Wenn ich dann abends im Büro um 19.00 Uhr fragte, wann er denn nun endlich zu den lieben Kleinen nach Hause ginge, um sie noch wach zu erleben, meinten die ungerührt: ich warte, bis sie schlafen und dann gehe ich heim und habe meine Ruhe. Olga

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Väter sind zufriedener mit viel Arbeit statt Kindererziehung
geschrieben von werderanerin

Ich denke, dass die "alte Rollenverteilung" immernoch ganz tief im Menschen verankert ist und sich nur ganz schwer "aufbrechen" lässt (Mann = Geld, Frau = Herd...).

Wenn die jungen Leute sich heute dann irgendwann doch mal für Kinder entscheiden ( keine Selbstverständlichkeit mehr...) und dann über die Kinderbetreuung gesprochen wird, sind es doch meistens die Frauen, die Elternzeit inanspruch nehmen.
Natürlich gibt es derweile auch viele Väter, die sich eine Auszeit nehmen aber kaum länger als 2 Monate und dies hat nichts damit zu tun, dass sie nicht gerne länger zu Hause bleiben würden !

Warum ist das aber so...die Männer verdienen immernoch mehr Geld als die Frauen...ganz einfach und somit stecken Frauen auch heute immernoch zurück, obwohl sie wissen oder ahnen, dass ein späterer Wiedereinstieg ins Berufsleben sehr schwer werden kann.

Vielleicht sollte sich "Frau" auch fragen, was sie sich als Typ "Mann" an ihrer Seite wünscht..., ist es nicht fast immernoch der Mann, der gutes Geld verdient  oder eher der Typ, der all das nicht hat aber dafür die Kinder betreut...?

Ich denke auch, dass es oft noch immer dieses verkrustete Gesellschaftsdenken ist, was Männer als "schwach und unmannhaft" darstellt..., wenn sie sich freiwillig der Kindererziehung widmen..., es ist immernoch uncool und solange dies so ist , wird sich kaum viel ändern. Die Kruste brökelt nur langsam !

Geld regiert die Welt..., Kindererziehung ist immernoch (fast) Frauensache !
Gesellschaftspolitisch müsste sich von Grund etwas ändern, sodass die Frage, WER bleibt zu Hause ...sich leicht beantworten ließe...,nämlich dann, wenn beide Elternteile gleich gutes Geld verdienen würden.

Die Eltern, die ihre Kinder aufwachsen sehen möchten, tun es auch heute schon und werden dann auf so manches verzichten müssen aber die Zeit kommt halt nicht wieder, also muss man sich letztlich entscheiden, was ist mir momentan wichtiger...

Kristine


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olga64
olga64
Mitglied

RE: Väter sind zufriedener mit viel Arbeit statt Kindererziehung
geschrieben von olga64
als Antwort auf werderanerin vom 10.07.2018, 18:07:06

Es gibt heute sehr viele Modelle, wie Menschen mit Kindern sich ihr Leben regeln: es gibt verheiratete Heteros, aber auch Homosexuelle, ebenfalls mit oder ohne Kinder. Es gibt viele Alleinerziehende, ebenfalls mit Kindern männlich und auch weiblich.
Meine Nachbarin ,die Lehrerin und ihr Freund leben nicht zusammen. Sie ist verbeamtete Lehrerin in Bayern mit Residenzpflicht, er arbeitet gut verdienend bei SAP einige Hundert Kilometer weit weg.
Sie sind seit Oktober letzten Jahres Eltern eines zauberhaften Buben, der den Namen seiner Mutter trägt. Der Kindsvater nahm insgesamt 5 Monate Elternurlaub; sie fängt im Frühjahr nächsten Jahres wiede an und war dann 1 1/2 Jahre in Elternurlaub.
Im Dezember kommt der Kleine in die Krippe für Schnupperaufenthalte und dann ab Januar 2019 täglich. Es wird ihm gefallen: er ist ein kontaktfreudiges Kind und irgendwann soll er unter seinesgleichen sein und die Mutter ebenfalls.
Der Vater kommt jedes Wochenende; während des Elternurlaubes ist sie auch länger mal bei ihm, was aber aufgrund seiner kleineren Wohnung irgendwann nervig wird, wie sie sagt.
Beide machen einen sehr glücklichen Eindruck und auch der Kleine scheint sich sehr wohlzufühlen.
Die Erziehung werden sich ab nächstem Jahr nicht nur die beiden teilen, sondern auch die Krippe, dann Kita und irgendwann Schule usw. Mir gefällt dies gut und wenn diese Leute nicht mehr das Modell ihrer Mütter leben, haben sie dafür ihre Gründe - es bietet zu wenig Vorbildfunktion für die jungen, gut ausgebildeten Frauen, die ihren Lebenszweck nicht in Küche und Kinderzimmer sehen. Mir gefällt dies sehr gut. Hätte es zu meiner gebärmöglichen Zeit solche Chancen für mich gegeben, ich wäre auch Mutter geworden. Olga

mane
mane
Mitglied

RE: Väter sind zufriedener mit viel Arbeit statt Kindererziehung
geschrieben von mane
als Antwort auf Karl vom 10.07.2018, 14:46:03
Mane
Es wirft kein gutes Licht auf deutsche Väter, wenn sie die Arbeit als beglückender empfinden als das eigene Kind. 
Ich denke, man kann die Biologie schon durch gesellschaftliche Zwänge zügeln, aber man/frau sollte sich nicht wundern, wenn Millionen Jahre Evolution ihre Spuren hinterlassen haben. Ich bin davon überzeugt, dass auch Männer glücklich sein können, wenn sie ihre Kinder aufziehen, aber die gesellschaftliche Verengung der biologischen Unterschied auf die äußeren primären und sekundären Geschlechtsmerkmale machen weder Männer noch Frauen glücklicher. Es gibt eben auch den (statistisch verteilten) Unterschied im Verhalten.

Vielleicht seht ihr den Zusammenhang nicht, aber beim Schreiben obiger Zeilen habe ich mich plötzlich sehr intensiv an das mich überströmende Glücksgefühl erinnert, als ich als junger Mann nach einer längeren Verletzungspause wieder Fussballspielen konnte. "Dafür sind wir geboren" dachte ich damals und meinte damit "das Jagen" der Beute (des Balles) und erinnerte mich an meine Vorfahren, die Jäger und Sammler waren.

Karl
geschrieben von karl

Hallo Karl,

auf jeden Fall gibt es viele Männer, die glücklich sind, wenn sie ihre Kinder aufziehen. Unser Sohn ist das beste Beispiel dafür: er hat z.B. für zwei seiner Kinder jeweils ein Jahr Elternzeit genommen und für ihn steht seine kleine Familie an erster Stelle – eine 50-Stundenwoche käme für ihn nicht in Frage.

Was unser evolutionäres Erbe angeht:  Alten Höhlenzeichnungen nach zu urteilen, gab es in Bezug auf die Nahrungsbeschaffung ursprünglich keine geschlechterspezifische Aufgabenverteilung. Die ganze Familie jagte zusammen, sogar die Kinder waren dabei.
In Freiburg im archäologischen Museum Colombischlössle fand bis zum Sommer 2015 die Ausstellung „Ich Mann. Du Frau. Feste Rollen seit Urzeiten?“ statt. Ausdrücklich mit einem Fragezeichen versehen.
 
Ziemlich deutlich wurde, dass man unsere heutigen Rollenbilder definitiv nicht auf die Steinzeit oder Urgeschichte zurückführen kann. Vielmehr hat uns die Archäologie gezeigt, inwieweit eine Wissenschaft, die sich doch in erster Linie mit vergangenen Kulturen der Menschheit befasst, dazu beiträgt, unsere heutigen Denkmuster zu hinterfragen, jedoch kann sie diese auch untermauern. Quelle
Gruß Mane
werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Väter sind zufriedener mit viel Arbeit statt Kindererziehung
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf mane vom 10.07.2018, 19:38:02

Liebe "mane"..., dein Sohn ist doch ein sehr schönes Beispiel dafür, dass es auch heutzutage junge Väter gibt, denen Karriere und Knete nicht alles bedeuten, sie lieber die Entwicklung der Kids miterleben möchten. Dennoch muss man ja von irgendetwas leben. 

Ich weiß aus Erfahrungen um mich herum, dass es immernoch die Frauen sind, die entweder in Teilzeit oder auch im Homeoffice arbeiten, um alles "unter einen Hut" zu bekommen.

Ich selbst habe "damals" auch voll gearbeitet, meinen Sohn in die Kita gebracht, das "ganze Programm" halt, etwas anderes gab es in der DDR auch kaum und auch für uns junge Eltern war es damals nicht leicht, alles zu meistern.

Heute wird viel gemurrt und als erstes wird gemeint, man schaffe es einfach nicht..., Familie und Arbeit unter einen Hut zu bringen...auch da muss man fragen, warum eigentlich nicht...?
Natürlich hat sich vieles verändert aber Kindererziehung hat es schon immer gegeben und wenn es heute so ist, dass man diese gemeinsam macht, ist das wunderbar.

Ich habe auch drei eigene Enkel und weiß aus eigener Erfahrung, dass das alles wahrlich nicht einfach ist aber es gibt auch immer Wege. Wichtig ist, dass die Eltern an einem Strang ziehen und ggf. auch auf vieles verzichten und dies ganz bewußt, um die Kinder aufwachsen zu sehen.
Was nützt es, Kinder in die Welt zu setzen und sie dann Nannys oder den Großeltern zu überlassen...

Wir schreiben hier aber überweigend über Paare, die Kinder haben...Alleinerziehende haben es vergleichsweise wirklich schwer und das sie oft an ihr Limit kommen, auch finanziell, ist um so schwieriger.

Kristine

olga64
olga64
Mitglied

RE: Väter sind zufriedener mit viel Arbeit statt Kindererziehung
geschrieben von olga64
als Antwort auf werderanerin vom 11.07.2018, 10:29:21

"Karriere und Knete" - im Idelfall von Frau und Mann erwirtschaftet - sind aber auch ein guter GRundstock dafür, um sich und dem Kind ein gutes Leben aufzubauen und zwar unabhängig von staatlichen Strukturen und/oder Finanzierung.
Das Kind sollte die Möglichkeit erhalten, eine gute Bildung zu erhalten. Auch wenn diese in unserem Land kostenlos ist, ist es nicht falsch, für die Chance, sie in einem anderen Land zu ergänzen, vorzusorgen, wo sie dann Geld kostet.
Die heutigen Kinder sind später völlig anderen Herausforderungen unterworfen als wir es waren oder teilweise sogar noch die Eltern dieser Kinder als sie selbst gebildet wurden.
Es hilft nicht mehr, auf der Welt zu bestehen, wenn man nur die nationalen Möglichkeiten betrachtet und es wäre sicher nicht gut, wenn Kinder mal später ihren Eltern vorwerfen würden, zu wenig für sie getan zu haben.
Es geht alles - wie immer im Leben - wenn man einen Sinn erkennt, warum man es macht und Kinder dürften doch der wichtigste Sinn sein, vieles möglich zu machen,bzw. dies als eigene Aufgabe anzusehen.
Es gibt ja vielfältige Unterstützung "vom Staat", also auch von den Steuerzahlern, die selbst keine Kinder hatten oder haben wollten. DAs ist doch eine optimale, solidarische Leistung. Olga


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