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Aktuelle Themen Väter sind zufriedener mit viel Arbeit statt Kindererziehung

mane
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RE: Väter sind zufriedener mit viel Arbeit statt Kindererziehung
geschrieben von mane
als Antwort auf Majanne vom 12.07.2018, 15:33:47
Majanne:
"Und ich sehe es in allen Familien so, dass versucht wird, aus allem das Beste für Kinder, Familienzeit, Beruf und finanzielle Absicherung, auch im Alter, zu tun!"

Auch wenn alle versuchen, ihr Bestes zu geben, heißt das ja nicht, dass sie mit ihrem Leben auch wirklich zufrieden sind.
Darum ging es in der Studie, die, wie betont wird, repräsentativ ist.

Demnach bestätigt es sich nicht, dass es Eltern besser geht, wenn sich beide um Kind und Beruf kümmern. Es wurden Eltern befragt, deren Situation perfekt ist, um sich Hausarbeit und Erwerbsarbeit fair aufzuteilen: sichere Jobs, sehr gute Kinderbetreuung, keine starke Belastung durch Hausarbeit. Bei denen sieht man sogar das Muster noch deutlicher. Die Lebenszufriedenheit der Mütter  sinkt sogar, wenn sie mehr arbeiten, obwohl sie die perfekten Bedingungen dazu haben.

Und die Männer sollen besonders zufrieden sein, wenn sie 50 Stunden in ihrem Beruf arbeiten. Ganz unzufrieden sind sie, wenn sie Teilzeit arbeiten – der Wert wird nur noch unterboten, wenn sie arbeitslos sind. Wir reden hier über statistische Durchschnittswerte und das bedeutet nicht, dass es nicht reichlich Väter gibt, denen es sehr wichtig ist und die es glücklich macht, wenn sie Zeit mit ihren Kindern zu verbringen.

Es lässt sich verstehen, wenn  manche Männer lieber zur Arbeit gehen als zuhause bei den Kindern zu bleiben, wenn man sich die Wertschätzung ansieht, die Müttern zuhause für ihre Arbeit entgegen gebracht wird.
Mane
 
Majanne
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RE: Väter sind zufriedener mit viel Arbeit statt Kindererziehung
geschrieben von Majanne
als Antwort auf mane vom 12.07.2018, 17:44:23

Hallo Mane, danke für die Rückführung zum genauen Thema, ich war ein bisschen abgeschweift! Lächeln

Tut aber weniger zur Sache, weil die Männer in den von mir beschriebenen Familien sowieso sehr viele Stunden arbeiten und trotzdem viel mehr für ihre Familien da sind als zu meiner Kindheit.

Immer sind da Jahre dazwischen (Studium oder Flaute im Job), wo sie sogar ziemlich viel Zeit mit ihren Kindern verbrachten, andere, in denen dies nur mit Nachtarbeit und Arbeiten auch an WE und im Urlaub gelang und weil die Mütter nur Teilzeit arbeiteten.

Und es gab zufriedene und weniger zufriedene und unzufriedene Jahre, wenn es in Job, Partnerschaft oder Erziehungsbeteiligung Mangelzeiten oder Überforderungszeiten gibt! 

Ideale Bedingungen in allem 3 sind schon selten für beide Eltern gleichzeitig und so ist es vielleicht auch gar nicht so aussagekräftig, eine Variable alleine zu betrachten? 
Die vielen Scheidungen zeigen ja, wie schwierig das Ausbalancieren ist! 

Einerseits werden verheiratete Männer als zufriedener dargestellt, dann diejenigen, die viele Stunden arbeiten! 

Also könnte das auch heißen: Viel im interessanten Beruf und mit der Gewissheit einer Familie im Hintergrund, ohne aber „übermäßig“ damit befasst zu sein! 

Als mein Mann und ich noch kinderlos beide berufstätig waren mit Hauspersonal konnte ich dieses Gefühl auch sehr genießen! 

All der emotionale Alltagskrams und die öde Hausarbeit waren weiter weg! Das hat auch was! 

Und Freizeit war dann wirklich Freizeit und nicht weitere Haus- und Familienarbeit! 

Jetzt, wo unser Sohn erwachsen ist und schon in den vergangenen Jahren kommt wieder mehr und mehr echte Freizeit ins Leben! 

Unterm Strich würde ich auch sagen, dass besonders mit Kleinkindern bei allem Zauber doch viel Alltagszermürbung und fehlende echte Freizeit und Zweisamkeit für die Eltern viele Jahre lang die Zufriedenheit sinken lässt und da Beruf oft ein Aufatmen sein kann.

Wobei mich als Frau eben eine ausbalanciertere Aufteilung mehr Zufriedenheit gibt zwischen Beruf, Familie und Freizeit, während einer das Ganze dann finanzieren muss und zwar einer, den viele Stunden zu arbeiten zufriedener macht! Mein Mann! 

Stimmt schon, die Studie! Aber das bedeutet keine Gleichgültigkeit oder Abwesenheit der Väter, finde ich, sondern Rollenverteilung! 

Hat nur das Problem mit der Altersarmut der Mütter!

Und hat das Problem, dass das Leben quer zu allen Idealen liegt! 

Was zu der Frage führt, wie zufrieden die erlebte Realität die Eltern macht. 



 

mane
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RE: Väter sind zufriedener mit viel Arbeit statt Kindererziehung
geschrieben von mane
als Antwort auf Majanne vom 12.07.2018, 18:23:50

Hallo Majanne,

Du hast natürlich Recht, dass zu der Beantwortung der Frage der Zufriedenheit von Menschen mehr gehört als nur deren Arbeitszeiten zu untersuchen. Das Interview mit Martin Schröder von der Uni Marburg  lässt viele Fragen offen, die ein Blick in die Studie vielleicht beantworten könnte.

Sie lief unter der Fragestellung:
„Wie Arbeitszeiten und die Lebenszufriedenheit von kinderlosen Männern und Frauen sowie Vätern und Müttern beeinflussen“

Auch ist es fraglich, den Grundansatz der Studie, nämlich die Zufriedenheit zur Menge der Arbeitszeit ins Verhältnis zu bringen, ob heutzutage noch die Arbeitszeit ein Indikator für Arbeitsqualität oder Erfolg sein kann.
Jedenfalls scheint eine lange Arbeitszeit ein Bedürfnis dieser Männer zu befriedigen. Es könnte auch bedeuten, dass nicht die Mehrarbeit zufriedener macht, sondern, dass es ihnen gefällt, weniger zuhause zu sein. ZwinkernWo Windeln zu wechseln sind (wenn die Kinder noch klein sind) und der Haushalt u.a. auf sie wartet. Spekulationen sind da Tor und Tür geöffnet.
Mane
 

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Majanne
Majanne
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RE: Väter sind zufriedener mit viel Arbeit statt Kindererziehung
geschrieben von Majanne
als Antwort auf mane vom 13.07.2018, 14:04:11

Hallo Mane, 

aus meinem gesamten Umfeld der letzten 30 Jahre widerspreche ich der Folgerung Schröders aus seinen Daten! 

Viele Stunden zu arbeiten bedeutet nicht, dass die Väter viele Stunden nicht daheim sind! 

Mein Mann arbeitet erheblich mehr Stunden als mein Vater und war und ist bedeutend mehr Zeit daheim und in der Familie! 

Und so erlebte und erlebe ich das überall.

Homeoffice, Nachtarbeit, WE-Arbeit, Arbeit im Urlaub und viel größere Flexibilität durch Digitalisierung machten das möglich! 

Viel Hausarbeit und Kleinkindjahre ohne genug Zeit für sich selber in Freizeit und/oder Beruf machen beide Eltern unzufriedener wie viele Studien zeigen, das sind einfach trotz allen Zaubers harte Jahre! Gehören aber dazu und sind dann (wenn die Familie hält) Basis späterer zufriedenerer Jahre.

Wer hätte nicht liebend gerne während der Kleinkind- und Schulkindjahre unsichtbares unhörbares Haus- und Kinderpflegepersonal, würde dann jeden Tag 3 erfüllende Stunden mit den Kindern verbringen und die übrige Zeit sich in Beruf und erwachsenem Engagement betätigen? 

Der Unterschied zwischen Frau und Mann scheint mir da nur zu sein, dass die Zufriedenheit der Männer mehr über viele Stunden Berufstätigkeit erreicht wird als die der Frauen, was ich für mich auch bestätige! 

Das heißt aber ganz und gar nicht im Umkehrschluss, dass ich Haus- und Kinderpflege zufriedenstellend finde, oh nein! 

Ich liebe Kinder, aber auf all die Arbeit drumherum könnte ich gerne verzichten! 

Aber weder mein Mann noch ich haben uns davor gedrückt, trotz der vielen beruflichen Arbeit meines Mannes! 

Es gibt bestimmt Eltern, die sich davor drücken! Passend dazu gibt es viele Scheidungen! 

Aktuell erledigen in unserem Haushalt wir alle 3 genauso viel! Jeder wäscht seine Wäsche selber, macht sich alleine oder zusammen sein Essen, saugt, putzt und werkelt! 

Allerdings sind wir auch alle 3 kreative Chaoten und niemand ein Putzteufel! 

Und niemand von uns pflegt Senioren! Alle kümmern sich aber darum, wenn Pflege in der Familie organisiert werden muss! 

Und so so wie bei uns hat sich in vielen Familien ein passendes, wenn auch nie ideales, Miteinander ergeben, mit viel mehr Väterbeteiligung als früher.

(Aber ich misstraue eh Studien, deren tiefster Unzufriedenheitswert bei 6.X liegt! Wo sind die Werte zwischen 1 und 6? Wo sind die Schlechte-Laune-Zeiten und die massiven Untufriedenheitszeiten versteckt?) :-)


 

olga64
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RE: Väter sind zufriedener mit viel Arbeit statt Kindererziehung
geschrieben von olga64
als Antwort auf Majanne vom 13.07.2018, 14:56:37

Seit mehr als 50 Jahren haben auch wir Frauen die Chance, unser Leben so zu gestalten und uns darin einzurichten, wie wir glauben ,dies zu wollen.
Viele von uns verzichteten auf Kinder und legten den Focus auf den Beruf. Ich machte dies auch so und würde es vermutlich wieder so machen, wenn ich vor die Wahl gestellt werden (man kann nichts vermissen, was man gar nicht kennt).

Bei mir kam dazu, dass eine ziemlich dienende Tätigkeit im Haushalt für mich immer unattraktiv war, weil ich schon früh wusste, dass ich nicht für Kost und Logis arbeiten würde, sondern eine adäquate Bezahlung erforderlich halte, wenn ich meine Fähigkeiten anderen zugutekommen lasse.
DAnn kam irgendwann auch der Wunsch hinzu, so viel zu verdienen,dass ich von mir immer ungeliebte Arbeiten wir Haushalt an andere delegieren kann und diese fair dafür bezahle.
Selbstverständlich war für mich auch immer der Solidargedanke: wenn ich mich der REproduktion verweigere, habe ich die Pflicht, mehr Steuern und Sozialabgaben zu bezahlen, damit andere daran partizipieren können. Das ist bei uns gut geregelt wie ich finde und ich habe auch die nie verstanden ,die darüber dauerhaft jammern können. Wer mehr hat, soll mehr geben. So einfach ist dies alles. Olga


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