Forum Allgemeine Themen Aktuelle Themen Verfassungsgericht stoppt die "Herdprämie". Das Betreuungsgeld verstößt gegen das Grundgesetz.

Aktuelle Themen Verfassungsgericht stoppt die "Herdprämie". Das Betreuungsgeld verstößt gegen das Grundgesetz.

Edita
Edita
Mitglied

Re: Verfassungsgericht stoppt die "Herdprämie". Das Betreuungsgeld verstößt gegen das Grundgesetz.
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 28.07.2015, 18:02:37

Liebe Edita - die Länder, die Sie aufzählen haben zum Teil starke Gewerkschaften und auch starke Frauen, die für ihre Rechte kämpfen (insbesondere in den skandinavischen Ländern). Da lassen sich dann Frauen nicht damit verunsichern, dass sie als "Emanze" und/oder "Rabenmutter" beschimpft werden oder ziehen sich weinend in ihren Schmollwinkel zurück, anstatt für ihre Rechte und Bedürfnisse zu kämpfen (wir alle sind der Staat - nicht nur die Familienministerin).
In Deutschland gibt es die sog. Tarif-Autonomie - d.h.,dass die Löhne und Gehälter zwischen Gewerkschaften und ARbeitgebern ausgehandelt werden. Und wenn Gewerkschaften in Deutschland schwach sind, bzw. die Arbeitnehmer sie nicht mehr benötigen - daran ist dann doch hoffentlich nicht die Politik schuld, oder? Ola


Aber so nicht liebe Olga, nicht mit Edita!
Das Dilemma in Deutschland hat sehr wohl auch hauptsächlich die Politik mitzuverantworten, phlegmatische Frauen hin oder her!
Es ist richtig, daß die Gewerkschaften in den nordischen Ländern aufgrund des sehr, sehr hohen Organisationsgrades, das geht bis zu 75%, sehr stark sind, aber........in den 50-ger Jahren hatte z.B. Norwegen eine der niedrigsten Erwerbsqoten von Frauen in Europa, aber heutzutage liegt sie auf dem gleichen Niveau wie Schweden oder Dänemark,.....was ist in der Zwischenzeit passiert? Allen norwegischen Regierungen, unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung, hatten das hehre Ziel, Männer und Frauen gleichermaßen, egal ob Mütter, verheiratet oder ledig, mit oder ohne Kinder, in Beschäftigung zu bringen, also überprüften sie unaufhöhrlich und stetig die Gesetzgebung in den verschiedensten Bereichen, inwieweit sie die Bereitschaft zur Arbeit behindern oder fördern und/ oder ermöglichen würde, dabei ist z. B. aufgefallen, daß die Unterschiede der Steuerklassen 1 ( Ledige bzw. Doppelverdiener) und 2 (verheiratete Einzelverdiener) dermaßen eklatant groß waren, daß verheiratete Frauen aus diesem Grund überhaupt keinen Anreiz sahen arbeiten zu gehen, zumal die auch hohen Kosten für Kinderbetreuung zusätzlich den
" Zusatzverdienst " erheblich schmälerten! Also machte man sich daran und reduzierte, auch wiederum erheblich, die Unterschiede der Steuerklassen 1 und 2 und was geschah, die Erwerbstätigkeit von verheirateten Frauen wurde sehr viel attraktiver und die Mäuse gingen wieder arbeiten, obwohl die Kinderbetreuungskosten in den öffentlichen Stätten weiterhin recht hoch blieben! Dat is 'n Ding wa?
Und nu sajen se nich, datt dat die Tarifpartner ausbaldowert ham! Nee, dat warn die Politiker!!!
Und......außerdem ist es in Norwegen so, daß man zwar auch erst nach 40 Jahren Erwerbstätigkeit Anspruch auf die Höchstaltersrente hat, aber.......vorübergehende Teilzeitarbeit hat keine Konsequenzen auf Renten- oder soziale Unterstützungsansprüche, denn die Höhe der Rente wird auf Basis der 20 besten Verdienstjahre bestimmt!
Ich könnte jetzt noch seitenlange Unterschiede aus der Sozial- und Arbeitspolitik aufführen, aber ich denke ich habe auch so die Mitverantwortung der Politik klar herausstellen können!

Habe die Ehre Mäuselchen,
Edita
olga64
olga64
Mitglied

Re: Verfassungsgericht stoppt die "Herdprämie". Das Betreuungsgeld verstößt gegen das Grundgesetz.
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 29.07.2015, 15:18:59
Ja, liebes Edita-Mäuselchen. Aber was hilft es uns, wenn wir diese Macho-Touren der Politiker von vor 40 bis 50 Jahren anprangern, wo Frauen als stille Heimchen am Herd noch das taten, was die Männer vorgaben? ("meine Frau muss nicht arbeiten....") Oft sind diese veralteten Ansichten noch in der CSU zu finden - aber auch dort leben naturgemäss mittlerweile jüngere und moderne Frauen mit ganz anderer Biografie und auch dem Mut, dagegen zu sein.
Übrigens - in Schweden sind 25% der ARbeitnehmer von zu Hause auch beruflich tätig - das erleichtert die Aufgabe mit Kindern ungemein.
Ich bin seit Jahrzehnten dafür ,das unsägliche Ehegattensplitting zugunsten eines Familiensplitting zu ändern. Dann würden nicht mehr kinderlose Ehepaare bevorzugt werden, sondern alle Familien-Konstellationen, wo Kinder leben -.
Es gibt viel zu tun und ich hoffe, dass sowohl die jüngeren Frauen als auch die jüngeren Männer hier gemeisame Sache mache - zugunsten von Familien und Kindern. Olga

Anzeige