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niederrhein
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Vielleicht ein lesenswerter Artikel
geschrieben von niederrhein
Aus der Süddeutschen Zeitung vom Montag, 30. März 2009



Gierige Bastarde
Die fetten Jahre sind vorbei: Wertewandel in den USA
Von JÖRG HÄNTZSCHEL


"Nicht so schnell, ihr gierigen Bastarde", titelte die New York Post. CNN hat eine Rubrik mit dem Titel "Lifestyles of the Rich and Shameless" eingerichtet, Berichte über das Leben der "Reichen und Schamlosen", statt wie üblich das Leben der Reichen und Berühmten (Rich and Famous). Die Mitarbeiter der "Notorious A.I.G.", wie die Post den Versicherungskonzern in ironischer Anlehnung an den erschossenen Hip-Hop-Star Notorious B.I.G. nennt, fürchten um ihr Leben, seit wütende Menschen mit Bussen vor ihren Villen vorfahren. Die Empörung über die Millionenboni ist so groß, dass die Gratiszeitung am New York ihren Lesern empfahl: "Begrabt euren Ärger - eure Wut könnte euch umbringen." Zur Beruhigung empfiehlt das Blatt Besuche im Botanischen Garten, Meditation oder Biertrinken. Ein Therapeut rät: "Achten Sie darauf, wenn Sie das Adrenalin zum ersten Mal spüren und Sie noch rational denken - was löst die Wut aus?"

Doch die Wut gegen die Manager ist nur das aggressive Gesicht eines viel ernsthafteren Reflexionsprozesses. Mit der Rezession geht in Amerika die Ära des Exzesses zu Ende, der die Nation über alle politischen Gräben hinweg so wunderbar geeint hatte. Ein Mentalitätswandel ist im Gange, der nachhaltigere Folgen haben wird, als die ideologischen Verirrungen unter Bush oder die Wahl eines schwarzen Präsidenten.

Auch bei den Deutschen geht die Sorge um, doch tat sie das nicht immer? Leidlich geschützt vom staatlichen Sozialsystem, viel vorsichtiger am Roulettetisch der Aktien-, Finanz- und Immobilienmärkte, haben sie ungleich weniger zu verlieren. Geprüft von den vielen Krisen ihrer Geschichte und reichlich ausgestattet mit protestantischem Affekt gegen alle diesseitigen Exzesse, konnte Konsum und Reichtum bei den Deutschen ohnehin nie zum Selbstzweck werden. [...]

Für die Amerikaner jedoch bricht eine Welt zusammen. Es ist das Ende einer Epoche, das Ende des "Second Gilded Age", des zweiten Goldenen Zeitalters, das Ende der "Perma-Achtziger", wie Kurt Andersen im Nachrichtenmagazin Time schreibt, die unter Reagan begannen und 26 Jahre lang nicht mehr aufhörten. Privater Reichtum und seine hemmungslose Zurschaustellung erreichten in dieser Zeit nicht nur ein nie gekanntes Niveau, sie wurden auch zum allgemeinen Ideal. Weder der Dot-com-Crash, noch die neue Religiosität, die Anschläge vom 11. September und schon gar nicht die Kriege, die seitdem geführt werden, konnten Amerikas Goldrausch stoppen.

Die puritanischen Yankee-Tugenden gerieten währenddessen in Vergessenheit, das Glücksrittertum obsiegte. Die gesamte Altersvorsorge riskant in Aktien anzulegen galt als ebenso klug wie erst das Studium, dann Auto, Haus und Boot auf Pump zu finanzieren. Geld, das man nicht hatte, aus dem Fenster zu werfen in der Erwartung kontinuierlich wachsenden Einkommens: Dieses Schneeballsystem spielten nicht nur Millionen Privatleute erfolgreich, auch der amerikanische Staat selbst finanziert sich so. Es funktionierte ja auch: Als sich selbst erfüllende Prophezeiung stellte sich das erhoffte Wachstum tatsächlich ein, der Boom speiste den Boom. Und die Konsumdosis wurde laufend erhöht, um den Nervenkitzel zu erhalten.

Und nun: Cold Turkey. Elf Billionen Dollar, im Durchschnitt rund 20 Prozent, haben die Amerikaner bereits im letzten Jahr verloren. 5,6 Millionen Menschen sind arbeitslos, die höchste Zahl seit dem Beginn der Erhebungen 1967. In New York hat sich ihre Zahl innerhalb eines Jahres verdoppelt. Und das Bruttosozialprodukt fällt weiter.

Dabei es war ja - zumindest in den letzten Jahren - nur eine Minderheit, die das untergegangene Zeitalter selbst als "golden" erlebte. Die Mittelklasse schrumpfte, die Zahl der Armen wuchs, der Lebensstandard der Bevölkerung stagnierte. Doch der Mythos vom Reichtum befeuerte als elementare amerikanische Erfolgsgeschichte auch die Sehnsüchte der Mittellosen. Werbung, Fernsehen, Popmusik, Klatschmagazine erzählten die immergleiche Ge-schichte von den "Lifestyles of the Rich and Fa-mous". Nicht mit Neid, sondern mit Bewunderung verfolgte man diese modernen Sagen. Die weniger Privilegierten bemerkten gar nicht, dass sie dem Goldrausch zwar auf 300 Kanälen im Fernsehen zusehen, aber selbst nicht daran teilhaben durften.

Während die Reichen nun in der Krise einfach etwas weniger haben, reicht es bei den Armen inzwischen kaum noch zum Leben. Die Glaubwürdigkeit des Mythos hat deswegen erheblich gelitten. Die Obdachlosencamps, die Schlangen vor den Jobbörsen lassen sich nicht mehr übersehen. Und täglich werden mehr Leute entlassen, täglich schließen wieder ein paar Geschäfte. Erst am gestrigen Sonntag schleppten Schnäppchenjäger nach den CDs auch die Regale aus dem Virgin Mega Store am Times Square, dem letzten großen Plattenladen von New York und dem umsatzstärksten von ganz Amerika.

Man spürt es an der verzweifelten Freundlichkeit, mit der einem in den noch verbliebenen Luxusboutiquen an der Madison Avenue die Verkäufer nachstellen. An den braunen Papiertüten, die sie hinter der Kasse bereithalten für alle, die die teuren Einkäufe vor ihren Nachbarn verbergen wollen. Selbst an der Canal Street, wo Chinesen falsche Gucci-Taschen verkaufen, laufen die Geschäfte schlecht. Der über Shopping sich auslebende Hedonismus der letzten 25 Jahre ist über Nacht aus der Mode gekommen. Prassen, eben noch in jedem zweiten Hi-pHop-Song zum Synonym von Macht, Potenz und Sex erklärt, ist nun peinlich.

Um überhaupt noch Umsatz zu machen, denken die Händler um. Wie das Kaufhaus Bloomingdale"s, das alles für die neue Bescheidenheit bereit hält: "Verzichten Sie nicht auf ihren täglichen Caffè Latte. Machen Sie ihn zu Hause - mit einer schicken Espressomaschine. Kochen Sie doch mal wieder, mit Töpfen so schön wie Kunstobjekte." Gourmetmagazine heben Spargerichte auf die Titelseiten; selbst Armeleuterezepte aus der Depressionszeit werden hervorgeholt.

Die Populärkultur hat indes Mühe, sich an die neuen Umstände anzupassen. Die letzten Folgen der Reality-Show "The Real Housewives of New York" etwa, die Park-Avenue-Ladies der B-Liga zu Fashion Week, Cocktailparty und Elternabend begleitet, wurden vor sechs Monaten aufgezeichnet. Jetzt wirken sie wie aus einem längst vergangenen Jahrzehnt. Und während die hübschen jungen Frauen in der Partnervermittlungsshow "The Millionaire Matchmaker" noch Oh! und Ah! machen, wenn die Bewerber mit Bentley, Yacht und Champagner zum Date kommen, fragen sich immer mehr Trophy Wives, was sie eigentlich noch bei ihren unattraktiven und neuerdings deutlich weniger reichen Männern hält.

Die Reichen selbst sehen seit der Pleite von Lehman Brothers, seit dem Madoff-Skandal und seit der Debatte um die Bonus-Zahlungen plötzlich ihren Thron wackeln. Man kann das in der aktuellen Ausgabe von Vanity Fair beobachten, die fast vollständig der Sinnkrise der Millionäre gewidmet ist. In einem Madoff-Artikel sagen seine hochvermögenden Opfer und einstigen Freunde aus Palm Beach nicht: Ich war naiv, ich war gierig auf die Traumrendite und ich habe immer noch drei Häuser. Sie sagen: "Was Hitler nicht erledigte, das schaffte er."

Ein anderer Beitrag widmet sich der Familie eines Fondsmanagers mit "fünf attraktiven Töchtern", einem Traumleben, das zum Albtraum wurde, weil der Patriarch sein Geld und das seiner Kunden komplett an Madoff weiterreichte, wo es auf Nimmerwiedersehen verschwand. [...]

Wo Reichtum alle anderen Kriterien überblendete, suchen die Reichen nun nach einer Ethik des Geldes, die sie zuverlässig von den "gierigen Bastarden" unterscheidet. Nicht, dass das zwangsläufig heuchlerisch wäre, es ist nur neu. Die Frau eines wohl viele hundert Millionen schweren Fondsmanagers, die im 900-Quadratmeter-Penthouse eines Wolkenkratzers in Chicago wohnt, erklärt, sie und ihr Mann spendeten jetzt mehr denn je für Schulen, Waisenhäuser, Museen. Und alle ihre Freunde hielten es ebenso. "Niemand hat ein Geburtsrecht auf diesen Reichtum. Wer der Gesellschaft nichts zurückgibt, ist tatsächlich schamlos", sagt sie. [...]

Der jähe Zerfall des Weltbilds lässt Journalisten und Intellektuelle nun hastig rekonstruieren, wie die Nation so unbemerkt den Boden unter den Füßen verlieren konnte. Vanity Fair beschreibt, wie die amerikanische Geschichte den American Dream von einem idealistischen Versprechen auf Freiheit und Chancengleichheit zu einem zynischen Versprechen privaten Reichtums umdeutete. Time empfiehlt ein Dreipunkteprogramm zum Beginn der notwendigen "national rehab" des Junkies Amerika: Es müsse "zugeben, dass wir abhängig waren von schnellem Geld und fossilen Brennstoffen; unser Leben war außer Kontrolle. Daran glauben, dass wir zu Vernunft und Normalität zurückfinden können. Ein moralisches Inventar unserer selbst aufstellen und bereit sein, uns charakterlich zu verbessern."

Noch steht Amerika unter Schock. Man lebt nicht mehr im Schlaraffenland, aber auch noch nicht auf dem Boden der Tatsachen. Selbst wenn Time schon die vagen Umrisse einer besonneneren und diesmal wirklich moderneren Epoche zeichnet - mit neuen Energieformen, mehr Gemeinsinn und einer Kultur, die nostalgische Revivals hinter sich lässt. Nur - diesmal wird es richtig Arbeit machen.

JÖRG HÄNTZSCHEL
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Nr.74, Montag, den 30. März 2009 , Seite 11


Verantwortlich fürs Hineinstellen hier ...
Die Bertha
vom Niederrhein


P.S. Einer der vielen Artikel aus FAZ, SZ, FR, NZZ, ZEIT etc., die sich seit Wochen mit Sinn und Unsinn, Ende, Erneuerung, Fehlern, Formen, Folgen, Fortleben etc. des Kapitalismus beschäftigen ....
Mitglied_b12f0f2
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Re: Vielleicht ein lesenswerter Artikel
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf niederrhein vom 31.03.2009, 02:34:05

Nicht nur 'vielleicht lesenswert',
sondern
nachdenkenswert!!

Gudrun
Medea
Medea
Mitglied

Re: Vielleicht ein lesenswerter Artikel
geschrieben von Medea
als Antwort auf niederrhein vom 31.03.2009, 02:34:05
Eine moralische Inventur erst einmal zu erkennen und dann auch in Angriff zu nehmen, sich von alten liebgewordenen Gewohnheiten zu trennen und einen neuen
Weg einzuschlagen - daran wird sich zeigen, ob die USA-Bürger begriffen haben, wie nahe sie am Abgrund tanzen.

Medea

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senhora
senhora
Mitglied

Re: Vielleicht ein lesenswerter Artikel
geschrieben von senhora
als Antwort auf niederrhein vom 31.03.2009, 02:34:05
Warum begreifen viele Menschen erst in der Katastrophe, was alles falsch gelaufen ist?
Vorher wurden Kritiker und Mahner massenweise in die Neidkiste gestopft, Amerika war das Maß aller Dinge. Nun wird die Welle der Erkenntnis langsam um den Erdball rollen. Manche Äußerungen von Bankmanagern und Bankangestellten lassen aber ahnen, es wird dauern, bis der Letzte das Ausmaß der notwendigen Veränderungen begriffen hat.
Spekulanten sind wie Pest und Cholera zugleich, diese Wahnsinnigen ruinieren die Zukunft von Generationen und sie werden es weiter tun, wenn sie nicht endlich in eine Art Zwangsjacke gesteckt werden.

senhora
niederrhein
niederrhein
Mitglied

Noch zwei Ergänzungen ....
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf senhora vom 31.03.2009, 08:21:59
Noch zwei Ergänzungen ....

Aus der heutigen Süddeutschen Zeitung (Dienstag, den 31. März 2009 , Seite 11)

Inquisition
Die aktuelle Hexenjagd und die Glaubenskrise des Mittelalters
Von THOMAS STEINFELD

Und ebenfalls von Thomas Steinfeld dieser Text!

Verantwortlich
Die Bertha
vom Niederrhein
Re: Vielleicht ein lesenswerter Artikel
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf senhora vom 31.03.2009, 08:21:59
Senora, hallo
Du hast eine vernünftige Einstellung.
Denke auch so, hoffentlich begreifen es
bald diese Leute.
--
astrid

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senhora
senhora
Mitglied

Re: Noch zwei Ergänzungen ....
geschrieben von senhora
als Antwort auf niederrhein vom 31.03.2009, 11:16:34
@ Bertha, danke für den Link.
Je mehr ich lese, um so schneller schwindet meine Hoffnung, dass noch rechtzeitig wirksam umgesteuert werden kann. Die Geister die wir riefen, werden wir nicht mehr los.
Die jetzige Argumentation der Politiker halte ich auch für Heuchelei, sie haben mit gespielt und uns alle ins Boot geholt.
(Im Volksmund heißt es: „nur die dümmsten Kälber, wählen ihren Metzger selber“, dem füge ich nichts hinzu.)

P.S.
Bei der Veröffentlichung der neuen Arbeitsmarktzahlen hat Weise heute gesagt, das es eine solche Steigerung der Arbeitslosenzahlen im März noch nie gegeben hat, seit diese Daten erhoben werden!


senhora
niederrhein
niederrhein
Mitglied

Ein paar Antwortzeilen ...
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf senhora vom 31.03.2009, 12:36:42
Ein paar Antwortzeilen ...

vielen Dank für Deine Zeilen ... ehrlich, ich stehe dem Ganzen (wobei mir nicht einmal der Umfang und die Grenzen dieses Ganzen bewußt ist) mehr oder weniger völlig hilflos gegenüber.
Teils neige ich dazu, vieles für ein mediales Spektakel zu halten (man jagt halt die Sau durch alle Medien), dem man keine allzugroße Bedeutung beimessen soll.
Andererseits ... Zahlen haben ja auch ihren Aussagewerk. Und wenn ich u.a. im Wirtschaftsteil der SZ am Wochenende lese, daß Heidelberger Drucktechnik rund ein Drittel seiner Belegschaft entlassen will, wenn man all die Auftragsrückgänge in der exportorientierten Industrie liest, dazu die steigenden Arbeitslosenzahlen registriert - allein in meinem Bekanntenkreise sind drei Leute ihre Arbeit losgeworden (wohlbemerkt qualifizierte Berufstätige mit akademischen Abschluß). Dann kann es sich wohl nicht nur um ein mediales Spektakel handeln. (Spätestens wenn ein Schreiben der Finanzverwaltung ins Haus flattert, daß die Pensionen gekürzt werden ... ich wette darauf: Das kommt! ... dann ist das Ganze auch unmittelbar faßbar.)

Obwohl ich selbst als Pensionärin keine unmittelbaren Auswirkungen (bis jetzt!) erfahre, meine kleine Welt hier sich nicht verändert, harre ich da der ersten unmittelbaren sicht- und erfahrbaren Folgen und starre jeden Morgen in meine Zeitungen, was da gemeldet, angedeutet und erklärt wird.

Sicher bis jetzt eher ein intellektuelles Spiel ... alle die Meinungen, Ansichten, Prognosen, Apologien und Beschwörungen zu lesen ... wer sagt respektive schreibt was, wer nimmt gegen wen Stellung, wie verteilen sich die Argumente ... Was wurde schon immer gesagt, bloß keiner wollte dies wahrhaben, wurde ob seiner kapitalistischkritischen Einstellung desavouiert und diffamiert (auch oder vor allem in akademischen Kreisen).
Und dann stellt man geradezu mit Erstaunen fest: Vieles wurde vor dreißig, vierzig Jahren geschrieben, gesagt und prognostiziert ...
Ich schrieb hier, im ST, an anderer Stelle bereits vor einigen Monaten, daß ich aus dem Bestand meiner Bibliothek die vielen hundert Bände der sogenannten linken Literatur aus den 60er und 70er Jahren aussortieren wollte und stelle fest: Alles aktueller denn je! (Nebenbei: Stellenweise kam der Dietz-Verlag wegen der Nachfrage nach Karl Marx mit dem Druck nicht nach ... viele Bestellungen aus dem Ausland.)

Wirtschaftswissenschaftlich leider nicht ausgebildet und geschult kann ich nur laienhaft feststellen, daß das kapitalistische System u.a. nur funktioniert, wenn massenhaft Schulden gemacht werden
Woher bezieht sonst die sogenannte Finanzwirtschaft ihre horrenden Gewinne, die ja jemand bezahlen muß ... allein an der gigantischen Staatsverschuldung verdienen sich Banken bzw. "Kapitalisten" [i]dumm & dämlich![/indent]
wenn der ganze übliche, eigentliche völlig überflüssige Konsumramsch weltweit weiter produziert und vor allem gekauft (und natürlich weggeworfen möglichst schnell) weggeworfen wird und wenn - damit verbunden - weiterhin "Wachstum" existiert, gleich wie dieses erzielt wird.
Dies ohne Rücksicht auf Ressourcen, Umwelt, ökologische und soziale Folgen ...
Übrigens: Kleine Denksportaufgabe: Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Kriegen! (Hatte diesbezüglich nicht einmal Lenin etwas Zutreffendes gesagt?)

Interessant wäre jetzt auch, einmal dezidiert den Meinungen der Menschen aus jenen Staaten nachzugehen, die der Marktwirtschaft, in concreto: dem Kapitalismus, nach 1990 zugejubelt - auch hier im SR (ich vermisse hier aus diesem Kreise die Herren Telramund und Ziesemann, die sich früher sehr dediziert dazu geäußert hatten!) haben.
In diesem Zusammenhang: Man hört im Augenblick nichts mehr von Prof. Sinn.

Müßig weiterzuschreiben ... es ist letztlich alles zu diesem Thema gesagt worden. (Und von mir hier, im ST, einiges geschrieben worden.
Wäre ich jünger wäre ... besser nicht. Ich weiß nicht, was ich täte.

Im Herzen viel politische Wut ...
(jemand nannte mich hier einmal - offenbar in beleidigender-polemischer Absicht so ...)

Die rote Bertha
vom Niederrhein
ehemaligesMitglied65
ehemaligesMitglied65
Mitglied

Re: Noch zwei Ergänzungen ....
geschrieben von ehemaligesMitglied65
als Antwort auf niederrhein vom 31.03.2009, 11:16:34
Danke für den Link.
Was soll man dem noch hinzufügen?

Dass man es lieber nicht wahrhaben möchte, dass der Tanz ums goldene Kalb vorbei und nichts Neues in Sicht ist, in das wir unsere Hoffnungen auf ein materiell gesichertes Leben setzen können?
Dass man gerne übersehen möchte, dass es die Politiker waren, die wir doch gewählt haben, damit sie unser Leben absichern, die diesen Tanz am Inbrünstigsten getanzt haben?
Dass sie sich und ihre Fähigkeiten, uns vor Schlimmen zu bewahren, selbst ad absurdum geführt haben.
Dass wir Armen niemanden mehr haben, dem wir unser Leben in die Hand legen können, vertrauensvoll, es sei denn, man sei religiös gläubig.
Dass wir, nach langen Jahren beispiellosem Wohlstands erkennen müssen, dass das Leben eins der Unsichersten und Gefährlichsten ist. Und keine Institution zwischen uns und selbigen ist.

Da hauen wir doch lieber auf die Unholde in der vordersten Front ein. Zusammen mit den Politikern, die sich noch unlängst gerne im Glanz des vermeintlichen Erfolgs dieser Bösewichter gesonnt haben.

--
meritaton
Re: Vielleicht ein lesenswerter Artikel
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf niederrhein vom 31.03.2009, 02:34:05
Nicht nur „vielleicht“ sondern ist.

für mich augenwischerei der besonderen art. versagt hat eher die aufsichtspflicht derer die sich gesonnt haben, in wessen glanz und welcher arroganz auch immer.

war es denn nicht schon immer so, dass einige gerne vergessen wo sie herkommen?
es werden uns sicher noch einige sündenböcke präsentiert.

--
plumpudding

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