Forum Allgemeine Themen Aktuelle Themen Vom Frost und Frust mit der Bahn

Aktuelle Themen Vom Frost und Frust mit der Bahn

hafel
hafel
Mitglied

Vom Frost und Frust mit der Bahn
geschrieben von hafel

Nach den Katastrophenwinter 2008 sollte eigentlich alles besser werden. Und nach dem Pannen-Sommer mit überforderten ICE - Klimaanlagen, gelobte Bahnchef Gruber Besserung.
Aber schon der erste Schnee am Jahresende bringt es an den Tag: Es hat sich bei der DB wenig bewegt auf der Schiene.

Millionen Fahrgäste müssen das mit enormen Verspätungen und stundenlangen Zwangspausen auf eiskalten Bahnhöfen ausbaden.
Vielleicht hätten die Bahnkunden noch ein wenig Verständnis dafür, wenn die Probleme nur im Eis und Schnee geschuldet sind. Aber das behauptet nicht einmal der Verkehrsminister P. Ramsauer. Die eigentlichen Defizite liegen an mangelnden Zugreserven und das Netz ist modernisierungsbedürftig. Auch die Personaldecke ist extrem dünn. So etwas rächst sich eben in der kalten Jahreszeit!

Umso schwerer ist es verständlich, dass sich unter der Bahnführung bisher nicht viel strukturell geändert hat. Wenn einerseits ein Mangel an beheizten Weichen den Fahrplan durcheinander bringt und andererseits fragwürdige Milliardenprojekte wie Stuttgart 21 vorangetrieben werden, passt das meines Ermessens nicht zusammen.

Die Konsequenz sollte auf der Hand liegen: Bahn und Regierung sollten sich schnell von dem geplanten Börsengang verabschieden und sich auf eine Verbesserung des Bahnbetriebes konzentrieren.

Vielleicht bewirkt dieser Winter ein sinnvolles Umdenken?

Hafel
olga64
olga64
Mitglied

Re: Vom Frost und Frust mit der Bahn
geschrieben von olga64
als Antwort auf hafel vom 23.12.2010, 14:14:16
Na das spricht doch dann für das Auto, oder? Mit diesem kommt man sicherlich auch grossem SChneefall und vereisten Strassen pünktlich auf die Minute dort an, wo man hinmöchte. Oder war dies in einem anderen Land, wo Autofahrer auf Autobahnen mit Decken und heissem Tee versorgt werden mussten? Ich glaube, wir alle müssen irgendwann unsere Vorstellungen Mobilität verändern und akzeptieren, dass die Natur gewaltig dazwischenfunken an und es auch hoch technisierten Ländern nicht immer möglich ist, dagegen etwas zu tun. Siehe auch die Flughäfen, die aussahen wie Flüchtlingslager irgendwo in der sog. 3. Welt.
Wer Änderungen bei der Bahn empfiehlt, sollte auch sofort eine Mehrheit dafür gewinnen, dass diese die höheren Preise akzeptiert - von nix kommt nix. Olga
Michael
Michael
Mitglied

Re: Vom Frost und Frust mit der Bahn
geschrieben von Michael
als Antwort auf hafel vom 23.12.2010, 14:14:16
Du hast Recht mit deiner Analyse. Erst gestern habe dazu einen Artikel in der Welt am Sonntag gelesen. Dort berichtet ein Zugbegleiter was die Bahn z.Zt. alles falsch macht. Das fängt bei den defekten Toiletten an und hört bei Heizungen und Klimaanlagen im Sommer auf. Es zeigt sich wieder einmal dass sparen am falschen Ort auf Dauer Schaden nimmt. Seit der Privatisierung der Bahn scheint sich der Sparzwang zum Menetekel der Bahnkritiker zu entwickeln. Ohne sinnvolle Investitionen kann nun mal kein Unternehmen dieser Grösse funktionieren. Anstatt in strukturelle Massnahmen im eigenen Betrieb zu investieren, legt die Bahn lieber ihr Geld im Ausland an. Veraltete ICE's, keine Ersatzteile und Streckenstillegungen sind die Folge. Da darf es nicht wundern wenn immer mehr Reisende der Bahn den Rücken kehren. Nur diejenigen die darauf angewiesen sind, sind die Dummen.
Interessnat auch ein Bericht über die Bahn in Neuseeland, am anderen Ende der Welt. Dort hat man die Bahn wieder verstaatlicht bzw. wurde sie vom Staat zurück gekauft. Der Grund war die totale Vernachlässigung durch die privaten Investoren. Als Folge davon verkam die neuseeländische Bahn zum Schrottunternehmen und musste Konkurs anmelden. Die Parallelen zu unserer einst so stolzen Bundesbahn sind nicht zu übersehen, auch wenn die Grössenordnungen nicht vergeichbar sind. Privatisierung und Börsengang bekommen eben nicht jedem Unternehmen, schon gar nicht wenn es soziale Aufgaben im Staat zu erfüllen hat. Die gelbe Post lässt grüssen, wo immer mehr Filialen geschlossen werden und wir künftig unser Paket im Supermarkt aufgeben müssen oder bei der automatischen Paketstation. Doch das ist ein anderes Thema, wenn auch verwandt damit.

Anzeige

Marija
Marija
Mitglied

Re: Vom Frost und Frust mit der Bahn
geschrieben von Marija
als Antwort auf Michael vom 28.12.2010, 09:47:47
Du hast Recht mit deiner Analyse. Erst gestern habe dazu einen Artikel in der Welt am Sonntag gelesen. Dort berichtet ein Zugbegleiter was die Bahn z.Zt. alles falsch macht. Das fängt bei den defekten Toiletten an und hört bei Heizungen und Klimaanlagen im Sommer auf. Es zeigt sich wieder einmal dass sparen am falschen Ort auf Dauer Schaden nimmt. Seit der Privatisierung der Bahn scheint sich der Sparzwang zum Menetekel der Bahnkritiker zu entwickeln. Ohne sinnvolle Investitionen kann nun mal kein Unternehmen dieser Grösse funktionieren. Anstatt in strukturelle Massnahmen im eigenen Betrieb zu investieren, legt die Bahn lieber ihr Geld im Ausland an. Veraltete ICE's, keine Ersatzteile und Streckenstillegungen sind die Folge. Da darf es nicht wundern wenn immer mehr Reisende der Bahn den Rücken kehren. Nur diejenigen die darauf angewiesen sind, sind die Dummen.
Interessnat auch ein Bericht über die Bahn in Neuseeland, am anderen Ende der Welt. Dort hat man die Bahn wieder verstaatlicht bzw. wurde sie vom Staat zurück gekauft. Der Grund war die totale Vernachlässigung durch die privaten Investoren. Als Folge davon verkam die neuseeländische Bahn zum Schrottunternehmen und musste Konkurs anmelden. Die Parallelen zu unserer einst so stolzen Bundesbahn sind nicht zu übersehen, auch wenn die Grössenordnungen nicht vergeichbar sind. Privatisierung und Börsengang bekommen eben nicht jedem Unternehmen, schon gar nicht wenn es soziale Aufgaben im Staat zu erfüllen hat. Die gelbe Post lässt grüssen, wo immer mehr Filialen geschlossen werden und wir künftig unser Paket im Supermarkt aufgeben müssen oder bei der automatischen Paketstation. Doch das ist ein anderes Thema, wenn auch verwandt damit.


Michael,
du schreibst mir aus dem Herzen.

Ja, und da sind dann noch die Prestigeobjekte der Bahn zu nennen, die wegen des Preislimits und Sparzwanges wiederum Pfuschplanungen sind, und die zukünftig auch für Ausfälle und Reibungsverluste sorgen werden.

Marija
olga64
olga64
Mitglied

Re: Vom Frost und Frust mit der Bahn
geschrieben von olga64
als Antwort auf Michael vom 28.12.2010, 09:47:47
Warum sieht der deutsche Bürger seiner Lufthansa viele Fehler nach und ist bei der Bahn selbst bei kleineren "Vergehen" (die der Bürger ebenfalls nicht beurteilen kann) so unnachsichtig? Ist es wirklich ein grösseres Vergnügen, auf einem Flughafen mit Hunderten gestrandeter Passagiere auf Feldbetten zu übernachten, weil es die Lufthansa versäumte, genügend Enteisungsmittel zu bunkern? Oder in einer Abfertigungsschlange mit ebenfalls Hunderten von Wartenden sich zu befinden. Und jetzt, da es sich entspannt, stundenlang dem vermissten Gepäck hinterherhecheln zu müssen?
Hat es damit zu tun, dass Fliegen für die meisten Menschen nach wie vor eine unheimliche Angelegenheit ist (wie kann das denn überhaupt funktionieren?) und der deutsche Bürger abergläubisch denkt, wenn er sich jetzt auch noch beschwert, passiert sicher ein Unglück. Da die meisten Menschen, die sich beschweren, weder oft fliegen, noch oft die Bahn benützen - ist auch hier der Plappereffekt gegeben - die Richtung gibt die Bildzeitung vor. Olga
Re: Vom Frost und Frust mit der Bahn
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 28.12.2010, 16:14:13
Wenn die Stinker und Verpester der Atmosphäre und Krawallmacher am Boden bleiben ist das ein Segen. Alle Anwohner haben dann einmal Zeit durchzuatmen und die Ohrstöpsel herauszunehmen.
Fliegen ist kein Verkehrsmittel für jeden (Gott sei Dank), ausserdem ohnehin viel zu billig. Warum sollte sich darüber jemand aufregen, eher freuen!

Auf die Bahn sind viele jeden Tag angewiesen um z.B. zur Arbeit zu kommen. Das ist eben ein Verkehrmittel für jeden. Die haben der Allgemeinheit gegenüber eine Verpflichtung.

Anzeige

olga64
olga64
Mitglied

Re: Vom Frost und Frust mit der Bahn
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.12.2010, 16:57:22
[Fliegen ist kein Verkehrsmittel für jeden (Gott sei Dank), ausserdem ohnehin viel zu billig. Warum sollte sich darüber jemand aufregen, eher freuen!

Auf die Bahn sind viele jeden Tag angewiesen um z.B. zur Arbeit zu kommen. Das ist eben ein Verkehrmittel für jeden. Die haben der
Allgemeinheit gegenüber eine Verpflichtung.[/quote]

Hier widersprechen Sie sich leider: wenn Flüge zu billig sind, mutieren sie (und dies seit Jahren) zu einem Verkehrsmittel für jeden. Und ein ebenso stinkiges und lautes Verkehrsmittel ist doch wohl das Auto und die Lkw`s, mit denen Menschen zur Arbeit fahren, bzw. Güter über extrem lange Strecken befördern - Deutschland ist ja aufgrund seiner geografischen Lage ein Transitland. Besteht also auch für Autos und die Autobahnen eine solche Verpflichtung des Benutzers zur hemmungslosen Mobilität? Oder sollten nicht allmählich wir Menschen umdenken und kapieren, dass uns die Natur nach wie vor überlegen ist und individuelle Mobilitätsgedanken nicht realisiert werden können. Olga
Re: Vom Frost und Frust mit der Bahn
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 28.12.2010, 17:01:57
Deshalb ist die Bahn das richtige Verkehrsmittel. Auto ist ohnehin ein Auslaufmodell aus den verschiedensten Gründen.
Flugtickets sind viel zu billig! Der Schaden der der Umwelt damit zugefügt wird ist nicht absehbar da die Abgase und Schadstoffe in großen Höhen herausgeblasen werden.
Jedes Flugzeug das nicht startet ist ein Gewinn für alle!!
Nur Flugzeuge die verschrottet werden oder am Boden stehen sind gute Flugzeuge!
Den Ausdruck "mutieren sie zu einem Verkehrsmittel für jeden" finde ich große Klasse!
rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Vom Frost und Frust mit der Bahn
geschrieben von rolf †
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.12.2010, 17:13:08
Was nützt es, den Autoverkehr zu verteufeln, wenn die Bahn nicht einmal bei gutem Wetter die Güter fristgemäß in die Nähe des Bestimmungsortes bringen kann.
Sie hat doch zugunsten des immer schnelleren Personenverkehrs Güterverkehrsverbindungen zunehmend abgebaut. Desgleichen den Bestand an Güterwagen.
Schon vor 20 Jahren konnten wir per Bahn nur langfristig Gas bekommen, kurzfristig war weder Tankwagen noch Transportleistung verfügbar.
Die Bahn selbst betreibt doch eine der größten Speditionen Deutschlands, warum wohl?
Re: Vom Frost und Frust mit der Bahn
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Sowas braucht die Bahn

Anzeige