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Aktuelle Themen Von einem Tag zum anderen...

mane
mane
Mitglied

Von einem Tag zum anderen...
geschrieben von mane
hat sich das Leben einer jungen Frau vollkommen verändert.

Ich habe erfahren, dass die Tochter einer Freundin an einer sehr aggressiven Form von Brustkrebs erkrankt ist. Die Diagnose wurde vor etwa 6 Wochen gestellt, anschließende OP mit Entfernung der Brust, Lymphknoten sind befallen, 12 Chemotherapien sind geplant und danach Bestrahlungen und Entfernung der anderen Brust. Die junge Frau ist in den 20ern, stand mitten im Leben und befürchtet, dass sich ihr Kinderwunsch wegen der aggressiven Therapie niemals erfüllen wird und viele andere Pläne auch zunichte gemacht wurden.

Es macht mich traurig und ich verstehe es nicht, wie das Leben oder wer auch immer (das Schicksal? Gott?) das zulässt. Oder sind wir es selbst, die so etwas in unser Leben ziehen?
Karl
Karl
Administrator

Re: Von einem Tag zum anderen...
geschrieben von Karl
als Antwort auf mane vom 12.04.2013, 09:10:46
Oder sind wir es selbst, die so etwas in unser Leben ziehen?
geschrieben von mane
Bitte lade der jungen Frau nun nicht auch noch die Schuld für ihre Erkrankung auf.

Diese Diskussion hatten wir schon öfters. Während es klar ist, dass manche Erkrankungen durchaus die Folge des Lebenswandels sein können, ist der Umkehrschluss nicht nur falsch, sondern auch unbarmherzig.

Es ist nicht nur eine mittelalterliche Vorstellung (ich möchte Dir diese nicht vorwerfen, Du hast ja nur eine Frage gestellt), dass Krankheit eine Strafe Gottes für Fehlverhalten sei, man sei "schuld" an seiner Erkrankung, sondern auch Scientology propagiert ja so etwas noch heute.

Faktum ist, dass viele Erkrankungen z. B. durch individuell unverschuldete Umweltgifte verursacht werden können. Welche Schuld trifft z. B. ein Baby, dass es in der Nähe eines explodierenden Kernkraftwerkes zur Welt gekommen ist?

Auch ist die genetische Vorbelastung für Krebs bis zur Existenz schlimmer Erbkrankheiten doch keine "Schuld" der Betroffenen.

Ebenso sind viele Infektionen nicht den Infizierten anzulasten - oder waren die Indianer schuldig, gegen die Viren und Bakterien der Europäer nicht immun zu sein als diese Amerika entdeckten?

Karl
Edita
Edita
Mitglied

Re: Von einem Tag zum anderen...
geschrieben von Edita
als Antwort auf Karl vom 12.04.2013, 09:31:07
Danke Karl, solch suggestiv gestellte Fragen können bei Betroffenen verhehrende psychologische Folgen nach sich ziehen!

Edita

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Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: Von einem Tag zum anderen...
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf Karl vom 12.04.2013, 09:31:07
Auch ich bedanke mich für Deinen Beitrag.

Wie könnte zum Beispiel ich daran Schuld haben, dass ich mit einer Schrumpfniere und einer Senkniere zur Welt kam und die Folge davon eine Niereninsuffizienz ist, die im Laufe der Jahre immer schlechter wird und mich irgendwann evtl. an die Dialyse zwingt?

Wie könnte mein Mann Schuld an seinem Schlaganfall sein, wo die Veranlagung dazu in seiner Familie vorhanden ist?

Ich finde solche Beschuldigungen schrecklich. Es gibt so viele Umstände und Einflüsse, die eine schlimme Krankheit zur Folge haben können, da kann niemals beim Erkrankten allein die Schuld gesucht werden. Vielleicht fördert er durch sein Verhalten die ein oder andere Krankheit, aber die Veranlagung dazu wird man ihm kaum zuschulden kommen lassen können.

LG,
woelfin
yuna
yuna
Mitglied

Re: Von einem Tag zum anderen...
geschrieben von yuna
als Antwort auf mane vom 12.04.2013, 09:10:46
Die Frage, ob wir Unglück uns selbst zuzuschreiben haben, würde ich Betroffenen überlassen bzw. immer nur mir selbst stellen, wenn ich ein Unglück erlebt habe.
Sie kann für andere nicht beantwortet werden.

Insgesamt bin ich aber der Ansicht, dass Erkrankungen wie Krebs der Preis sind, den wir zahlen für die Art wie wir leben. Das beziehe ich nicht auf einzelne Personen sondern auf den Menschen an sich. Soll heißen: Einzelne Menschen zahlen ggfs. den Preis für andere.

In dem Fall des Mädchens ist sie vllt. genetisch vorbelastet und zählte zu einer Risikogruppe und zahlt nun den Preis für das Leben ihrer Vorfahren.
Das schreibe ich übrigens wertfrei - das heißt, ich meine damit nicht, dass ihre Vorfahren absichtlich einen ungesunden und/oder überschwänglichen Lebensstil pflegten, sondern es kann auch sein, dass diese durch äußere Umstände dazu gezwungen waren oder das einfach das Wissen fehlte wie Umstände auf den Körper/die Gene wirken können.

Es gibt Tausende mögliche Ursachen. Da würde ich Gott/Schicksal wohl erst einmal außen vor lassen.
Wenn du dir vorstellst, dass wir alle zusammenhängen und keiner außerhalb dieses Geflechts existiert, fällt es möglicherweise einfacher, Dinge zu akzeptieren. Es wirkt dann nicht mehr wie eine Strafe von oben wegen derer man sich dann ständig fragt "Warum ich?" oder "Warum sie?" und ja doch keine direkte Antwort erhält.
In einem Geflecht gibt es kein "ich" oder "sie", da gibt es ein "wir" =)

Auch wenn das diesem Mädchen nicht viel helfen wird. Grausam bleibt so eine Erkrankung natürlich trotzdem. =(

edit: Moah ich tippe einfach zu langsam, als ich anfing gab es noch keine einzige Antwort
Karl
Karl
Administrator

Re: Von einem Tag zum anderen...
geschrieben von Karl
als Antwort auf yuna vom 12.04.2013, 09:45:34
In dem Fall des Mädchens ist sie vllt. genetisch vorbelastet und zählte zu einer Risikogruppe und zahlt nun den Preis für das Leben ihrer Vorfahren.
Das schreibe ich übrigens wertfrei - das heißt, ich meine damit nicht, dass ihre Vorfahren absichtlich einen ungesunden und/oder überschwänglichen Lebensstil pflegten, sondern es kann auch sein, dass diese durch äußere Umstände dazu gezwungen waren oder das einfach das Wissen fehlte wie Umstände auf den Körper/die Gene wirken können.
geschrieben von yuna
Yuna, diese von Dir geschilderte "Erbschuld" würde die genetische Vererbung erworbener Eigenschaften voraussetzen. Das aber wäre ein komplexes Thema, zu dem ich hier in diesem Thread nicht Stellung beziehen möchte.

Karl

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Leonore
Leonore
Mitglied

Re: Von einem Tag zum anderen...
geschrieben von Leonore
als Antwort auf yuna vom 12.04.2013, 09:45:34
ein sehr beruehrendes Thema, nicht wahr? Und ich glaube, wir können daraus lernen, dass nicht alles in unserer Hand liegt. Vieles können wir selbst im Leben gestalten, aber nicht alles. Es ist und bleibt für uns rätselhaft. Der Spruch "Das Absolute liegt im Verborgenen" drückt das gut aus, finde ich.
Mitfühlende Grüße,
Leonore
yuna
yuna
Mitglied

Re: Von einem Tag zum anderen...
geschrieben von yuna
als Antwort auf Karl vom 12.04.2013, 10:27:47
Yuna, diese von Dir geschilderte "Erbschuld" würde die genetische Vererbung erworbener Eigenschaften voraussetzen. Das aber wäre ein komplexes Thema, zu dem ich hier in diesem Thread nicht Stellung beziehen möchte.
geschrieben von karl

Na Karl, entweder ich verstehe dich gerade falsch oder du hast mich falsch verstanden.
Was meinst du mit "Eigenschaften?" Körperliche? Charakterliche? Genetische?
Da du "erworbener" schreibst, vermute ich charakterliche? Anfälligkeit für Suchtverhalten z.B.? Ausschweifender Lebensstil?
Mir ging es jedoch ausschließlich um geschädigtes Erbgut.

Ich schrieb "überschwänglich" (ich vermute deshalb sprichst du das an), weil ich neben armen Menschen, die sich vllt. schädlich ernähren mussten um zu überleben, auch den Adel im Kopf hatte mit Zigaretten und Alkohol und möglicherweise Lebensmittel die als vornehm galten, aber absolut schädlich für den Körper waren (beispielsweise Zucker, der ja, wenn ich mich richtig erinnere auch mal eine Zeit lang nur den Reichen vorbehalten war, da einfach zu teuer).
Ich wollte damit nicht sagen, dass das Mädchen deshalb genauso lebt. Darum ging es mir eben nicht.
slash
slash
Mitglied

Re: Von einem Tag zum anderen...
geschrieben von slash
als Antwort auf yuna vom 12.04.2013, 11:09:07
Verkehrte Spalte. HAbe mich geirrt.

...
slash
miriam
miriam
Mitglied

Re: Von einem Tag zum anderen...
geschrieben von miriam
Eigentlich gibt es die Erkrankung Krebs nicht – denn es besteht eine Vielzahl von Krebserkrankungen, je nach Lokalisation und nach dem Gewebetyp, der ein Organ oder ein System befällt.

Eine vom wissenschaftlichen Standpunkt betrachtet - gute und auch verständliche Zusammenfassung, findet sich im Link.

Miriam

Wieder wird hier einem Thema eine Art von Revolverblatt-Titel verpasst.
Dies ist - hauptsächlich bei solchen brisanten Themen - schwer zu ertragen - und auch kontraproduktiv.

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