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niederrhein
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Wählen die neuen Alten zukünftig ‚links’?
geschrieben von niederrhein
Wählen die neuen Alten zukünftig ‚links’?

In Zusammenhang mit dem Wahlergebnis in Bremen las ich irgendwo (vermutlich im 'Fachblatt für Klofrauen' oder in der ‚Rundschau für Wellensittiche’ ...?) , daß sich das Wahlverhalten der alten Menschen ändern würde.
Hatten bisher in den vergangenen fünfzig Jahren bundesrepublikanischer Geschichte die alten Menschen überwiegend konservativ, d.h. unionsorientiert gewählt, so vermuten Wahlforscher, daß die jetzt kommende Altengeneration eher ‚links’ wählen würden.

Das erklären sie sich mit diesen neuen Alten, eben den ‚anderen’ Alten, die in irgendeiner Form 68er-geprägt sind, die den Wunsch nach einer sozial gerechteren Welt, nach einer ökologischen Welt auch mit dem Alter nicht aufgeben. Die alte Devise bzw. Umschreibung, daß zwar der junge Mensch links wählt, aber der alte Mensch dann nicht mehr, würde nicht mehr gelten.

Nun weiß ich nicht, wie repräsentativ diese kleine Gruppe hier im Seniorentreff für die kommende Altengeneration ist – mental, ökonomisch, geistig etc. – , aber es fällt auf, daß diejenigen, die sich indirekt oder direkt politisch äußern, relativ häufig ‚linke’ Tendenzen zeigen.
(Ich weiß, ich weiß, viele Mitglieder äußern sich hier nicht; dann: Wieweit sind eben die hier sichtbaren Tendenzen für die alten Menschen in der BRD repräsentativ?)

Weiterhin hieß es in jenem Artikel, daß eben mit dem Alter, mit der Erfahrung der kapitalistischen Welt und deren Auswirkungen und Auswüchsen, eine andere politische Haltung den alten Menschen zu eigen wäre: eben der Wunsch nach einer gerechteren Welt, eine größere Gelassenheit, was die eigene Lebenshaltung und eigenen Lebensziele für den Rest des Lebens betrifft, aber auch die Sorge um die (nicht nur) eigenen Kinder, eben für andere Menschen in der ganzen Welt, wobei die modernen Kommunikationsmittel und -möglichkeiten, das andere, im Gegensatz zur den früheren Alten erweiterte Weltbild eine wichtige und wesentliche Rolle spielen würden.

Konkret: Die hiesigen politischen Parteien werden sich demnach wundern und neu orientieren müssen. Die reizenden ehemaligen Dienstleistungen z.B. der ‚Jungen Union’, die alten Leute zu den Wahllokalen zu fahren, dürfte dann ja leider wegfallen ...


Noch zwei Anmerkungen:

Einmal: Schon vor zwei, drei Jahren fand ich in der FAZ ein Leserbrief (?) mit dem Hinweis, den Alten ihr Wahlrecht zu nehmen, damit sie nicht mit ihrer Mehrheitsmajorität zukunftswichtige Entscheidungen zu blockieren oder einfach die Jüngeren wahlrechtlich dominieren.

Zweitens: ich verwies hier schon einmal und jetzt erneut auf das Buch: Bruns, Petra und Werner; Böhme, Rainer: Die Altersrevolution. Wie wir in Zukunft alt werden? Berlin 2007.

Aus dem ‚Waschzettel’:
Deutschland muß sich darauf einstellen, daß die zukünftigen Rentner-Generationen mit unseren bis-herigen Vorstellungen vom Ruhestand nicht mehr viel anfangen können. Vielmehr wird die zahlenmäßig starke (sic!), anspruchsvolle und protesterfahrene (sic!) Gruppe der 68er sich noch einmal daranmachen, einen ganzen Lebenszyklus umzugestalten.“

Die Bertha

P.S. In Zukunft werde ich bestimmte Bücher per Titelbild in „niederrhein/Bilder“ vor- und ausstellen ...
schorsch
schorsch
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Re: Wählen die neuen Alten zukünftig ‚links’?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf niederrhein vom 10.07.2007, 11:36:42
Ich muss schon sehr früh alt gewesen sein, dass ich schon mit 20 Jahren Links wählte (
--
schorsch
telramund
telramund
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Re: Wählen die neuen Alten zukünftig ‚links’?
geschrieben von telramund
als Antwort auf niederrhein vom 10.07.2007, 11:36:42
Nun liebe Bertha vom Niederrhein,

nachdem sich die etablierten Parteien alle mehr oder weniger in der linksliberalen Mitte oder dem zeitgeistigen Mainstream bewegen und mit einem zur Staatsräson erhobenen Antifaschismus, Internationalismus, grenzenloser Toleranz und Sprechblasen über soziale Gerechtigkeit, Wohlstand für alle u.ä., um die Gunst der Wähler buhlen, und rechts von der CDU eine gähnende Leere vorherrscht, müßte evtl. noch geklärt werden, was hier unter "Links" verstanden werden soll.

Soll hier etwa der von den Linkssozis und Rattenfängern a`la Lafontaine und ehemalige DDR/SED-Genossen zu verbuchende Zulauf und Erfolg gemeint sein?

Im Übrigen ist es ganz natürlich, daß die Jugend eher links wählt. Sie ist eher begeisterungsfähig, leichter beeinflußbar und leichter anfällig für angeblich weltverbessernde Parolen und ihr fehlt zumeist die Erfahrung und der praktische Durchblick.

Wenn dieser Trend nun auf die Älteren übergreifen sollte, dann liegt dies in der Tat auch daran, daß die Anhänger der 68-Irrlehre nun in die Jahre gekommen sind. Es könnte aber auch an einer zunehmenden Senilität und Einfältigkeit dieser Wählerschicht liegen.

Dies ist ein durchaus ernst gemeinter Beitrag.
--
telramund

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Karl
Karl
Administrator

Re: Wählen die neuen Alten zukünftig ‚links’?
geschrieben von Karl
als Antwort auf telramund vom 10.07.2007, 14:31:32
Ich möchte nicht auf die gesellschaftlichen Veränderungen verzichten, die die 68er erkämpft haben. Es wäre ein interessantes Thema hierüber einmal eine Liste zu erstellen
--
karl
telramund
telramund
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Re: Wählen die neuen Alten zukünftig ‚links’?
geschrieben von telramund
als Antwort auf Karl vom 10.07.2007, 14:33:35
Nun, zugegeben, nicht alles, mag vom Übel gewesen sein. Manche verkrustete Herrschaftsstruktur der Vorkriegszeit wurde zu Recht aufgelöst und vom Staub befreit..

Aber das meiste was diese Gesellschaftsumstürzler in Gang gesetzt haben, hat zu nachhaltigen gesellschaftlichen Fehlentwicklungen geführt (z.B. Auflösung der traditionellen Familie, antiautoritäre Erziehung, Ablehnung der sog. Sekundärtugenden - wie Verantwortung, Fleiss, Leistungsbereitschaft - bindungsloser Individualismus, Verleugnung des Heimatbegriffs, Zerstörung des Volksbewußtseins und Auflösung des Staatsvolkes sowie Ablehnung jeglichen Patriotismus u.v.m.)

Ein wahrlich weites Feld, das hier nur angerissen werden kann.
--
telramund
gutgelaunt
gutgelaunt
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Re: Wählen die neuen Alten zukünftig ‚links’?
geschrieben von gutgelaunt
als Antwort auf telramund vom 10.07.2007, 14:31:32
Zitatauszug telramund:
.."
Soll hier etwa der von den Linkssozis und Rattenfängern a`la Lafontaine und ehemalige DDR/SED-Genossen zu verbuchende Zulauf und Erfolg gemeint sein?

Im Übrigen ist es ganz natürlich, daß die Jugend eher links wählt. Sie ist eher begeisterungsfähig, leichter beeinflußbar und leichter anfällig für angeblich weltverbessernde Parolen und ihr fehlt zumeist die Erfahrung und der praktische Durchblick.

Wenn dieser Trend nun auf die Älteren übergreifen sollte, dann liegt dies in der Tat auch daran, daß die Anhänger der 68-Irrlehre nun in die Jahre gekommen sind. Es könnte aber auch an einer zunehmenden Senilität und Einfältigkeit dieser Wählerschicht liegen."

.....na´telramund, wenn ich deine Zeilen so richtig lese,könnte man doch glatt denken, Politik kann nur beurteilen wer einen entsprechenden aktiven Intellekt vorweisen kann....tz tz tz!
..oder wie muss man "Zulauf und Erfolg des Rattenfängers" bzw. "zunehmende Senilität und Einfältigkeit" verstehen???

gutgelaunt

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telramund
telramund
Mitglied

Re: Wählen die neuen Alten zukünftig ‚links’?
geschrieben von telramund
als Antwort auf gutgelaunt vom 10.07.2007, 15:09:13
gutgelaunt schrieb am 10.07.2007 um 15.09:
> Zitatauszug telramund:
> .."
>> 
> .....na´telramund, wenn ich deine Zeilen so richtig lese,könnte man doch glatt denken, Politik kann nur beurteilen wer einen entsprechenden aktiven Intellekt vorweisen kann....tz tz tz!
> ..oder wie muss man "Zulauf und Erfolg des Rattenfängers" bzw. "zunehmende Senilität und Einfältigkeit" verstehen???

> gutgelaunt

Na gutgelaunt, ich wollte Dir mit meinem bewußt, wegen der gebotenen Kürze, etwas salopp formulierten Beitrag natürlich nicht zu nahe treten.

Das politische Urteilen bzw. Wählen erfordert m.E. nicht unbedingt einen übergroßen Intellekt. Aber die Beschäftigung mit den jeweiligen Wahlprogrammen und den in der Realität gegebenen Abhängigkeiten und Zwangsläufigkeiten wäre schon wünschenswert.
Ganz einfache Menschen, ohne große Vorbildung haben da zuweilen überaus weise und erfahrene Einsichten.

Und über die neue Linke und deren wohlfeile jedoch, überaus realitätsferne Wahlversprechen brauche ich mich nicht nochmals auszulassen.

--
telramund
gutgelaunt
gutgelaunt
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Re: Wählen die neuen Alten zukünftig ‚links’?
geschrieben von gutgelaunt
als Antwort auf telramund vom 10.07.2007, 15:54:13
Zitatauszug telramund:
"Na gutgelaunt, ich wollte Dir mit meinem bewußt, wegen der gebotenen Kürze, etwas salopp formulierten Beitrag natürlich nicht zu nahe treten."

...lach telramund, da muss ich nun doch darauf antworten....du bist MIR auf keinen Fall zu nahe getreten,sowohl in der einen...., wie auch der anderen Richtung...)))
Für mich war es lediglich eine Nachfrage hinsichtlich Missverständnisse und so...))

gutgelaunt
heinzdieter
heinzdieter
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Re: Wählen die neuen Alten zukünftig ‚links’?
geschrieben von heinzdieter
als Antwort auf niederrhein vom 10.07.2007, 11:36:42
Eine sehr kurze Stellungnahme:

Warum sollen wir denn die etablierten Parteien wählen, die unsere Renten kürzen anstatt zur Abdeckung des Inflationsausgleichs etc zu erhöhen ??

Ich betrachte jede der Aktionen unserer Regierung genau.
Sie werden immer skurieler unnatürlicher aggressiever antidemokratisch Grundgesetz aushebelnd.
z.B. H. Dr Schäuble, Fr. Dr Schawan, Fr U. Schmitt etc

Es ist doch kein Wunder, dass der Kreis der Protestwähler immer größer wird. Nun bietet sich hierfür die "LINKE" an.

Es wird Zeit,dass die Damen und Herrn im Bundestag merken, dass es auch noch das "Fussvolk" gibt und nicht erst 6 Monate vor der nächsten Wahl; wobei dann das Blaue vom Himmel versprochen wird, um die Wahlerstimmen zu erhaschen.

6 Monate nach der Wahl ist dann alles vergessen; alle Versprechungen sind Vergangenheit nach dem Motto
" Was geht mich mein Gerede von gestern an"

Es ist doch etwas länger geworden

--
heinzdieter
niederrhein
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Zwischenbemerkung
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf heinzdieter vom 10.07.2007, 16:57:54
Zwischenbemerkung

Damit kein Mißverständnis entsteht. Mit meinem Beitrag habe ich eine (wohlbemerkt: eine) Meinung, eine These referieren wollen, weder meine politische Haltung und Meinung kundgetan noch etwas präjudizieren wollen.

Die simple Frage war und ist: Verhalten sich die kommenden Alten, oder wer's lieber hört: verhält sich das ältere Wählervolk anders als die bisherigen "alten" Wähler?

Diese Fragestellung galt es mit eigenen Erfahrungen und Beobachtungen zu verifizieren oder falsifizieren.

Dazu als Denkanstöße (ich mag an sich diesen Begriff nicht):

- Welche Folgen wird das Parteien und Parteiprogammatik haben?

- Hat das gesellschaftliche und politische Folgen?


So, und nun kann weiter geschrieben werden.


B. (die natürlich eine dezidierte politische Meinung hat)

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