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Aktuelle Themen War Robert Enke wirklich so krank?

Re: Musste Robert Enke seine psychische Erkrankung verheimlichen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf miriam vom 12.11.2009, 13:34:41
Hallo Miriam,

Depressionen können in vielen Fällen sehr gut medikamentös behandelt werden, was aber meist nur stationär - in einer geschlossenen Psychiatrischen Klinik - möglich ist.
"Geschlossen" deshalb, weil unter Antidepressiva die Antriebshemmung früher abklingt als die depressive Stimmung sich bessert, was vorübergehend mit einer erhöhten Suizidgefahr verbunden sein kann.

Ist aber erst einmal eine stationäre Einweisung erfolgt, lässt sich die Krankheit praktisch nicht mehr verheimlichen.

Das Tragische im Fall Robert Enke ist deshalb u.a., dass er - aus Angst vor Stigmatisierung!! - die erfolgversprechenden Behandlungsmöglichkeiten erst gar nicht versucht hat.

Hätte Robert Enke eine vorübergehende stationäre Behandlung in Anspruch nehmen können (wie sie analog für jede andere Krankheit selbstverständlich ist!), wäre ihm und seiner Familie sehr viel Leid erspart geblieben, und der Suizid hätte möglicherweise verhindert werden können!

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ursula
ingo
ingo
Mitglied

Re: Musste Robert Enke seine psychische Erkrankung verheimlichen?
geschrieben von ingo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.11.2009, 14:34:21
Liebe Ursula, das stimmt so leider nicht. Anders gesagt: Wenn's man so einfach wäre.
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kreuzkampus
olga64
olga64
Mitglied

Re: War Robert Enke wirklich so krank?
geschrieben von olga64
als Antwort auf hafel vom 12.11.2009, 12:04:23

Ich denke, dass nach der " Theo Zwanziger Besinnung" auch eine Diskussion einsetzen sollte, ob Hochleistungssportler auch Menschen sind, die alle Facetten des Lebens haben dürfen – ohne Ausgrenzung und vor allem ohne Verzweiflung.

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hafel[/quote]

Ich befürchte, dass auch in diesem Fall nach Abklingen des Schocks und vielen Reden alles wieder so sein wird, wie gehabt.
Männlicher Fussball scheint die einzige, noch verbliebene Macho-Domäne zu sein, die es nicht erlaubt, sensibler, schwächer oder gar schwul zu sein. Diese Menschen,die sich dazu bekennen sollten, werden bereits am nächsten Morgen via Bildzeitung verhöhnt.
Was ist das nur für ein "Sport", wo Fans in Rudeln anreisen, um sich gegenseitig krankenhausreif zu verprügeln und es nötig ist, ein Grossaufgebot von Polizisten anmarschieren zu lassen. Diese Kosten muss dann wieder mal der Steuerzahler übernehmen, auch der, der sich nicht für Fussball erwärmen kann.
Zudem - Beispiel Ph. Lahm - scheint in den Vereinen eine demokratische Freizone vorzuherrschen. Freie Meinungsäusserung, auch wenn sie so unhysterisch wie von dem jungen Herrn Lahm in einer seriösen Zeitung geäussert wird, wird umgehend geahndet von den alten Säcken an den Key-Positions. Und dabei geht es doch wohl um die Zukunft der jungen Spieler - eine Zukunft, die nicht mehr jene des Metzgers Hoeness usw. sein wird.


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olga64

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Re: Musste Robert Enke seine psychische Erkrankung verheimlichen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ingo vom 12.11.2009, 15:05:09
Liebe Ursula, das stimmt so leider nicht. Anders gesagt: Wenn's man so einfach wäre.
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kreuzkampus
geschrieben von kreuzkampus


Hallo kreuzkampus, was "stimmt so nicht"?
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ursula
hafel
hafel
Mitglied

Re: War Robert Enke wirklich so krank?
geschrieben von hafel
als Antwort auf olga64 vom 12.11.2009, 15:07:29
Olga: mein Wunschdenken und die Realität, sind zwei grundverschiedene "Dinge". Ich befürchte Du wirst da Recht behalten. Nach kurzer Denkphase wird der Leistungssport und vor allem der Fußball wieder zur gewohnten Tagesordnung übergehen.
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hafel
hafel
hafel
Mitglied

Re: Musste Robert Enke seine psychische Erkrankung verheimlichen?
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.11.2009, 15:09:49
Das sehe ich auch so Ursula. Nur zu behaupten: "das stimmt so nicht" ist mehr als mager. Da sollte schon gesagt werden: WAS nicht stimmt. Sonst kann man diesen Beitrag gar nicht ernst nehmen.
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hafel

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pippa
pippa
Mitglied

Re: War Robert Enke wirklich so krank?
geschrieben von pippa
als Antwort auf olga64 vom 12.11.2009, 15:07:29
Ach nee, Olga,
da muss man nun aber gerecht sein. 'Wenn Herr Höness auch Fleischer oder so ähnlich von Beruf ist, als vor einiger Zeit ein Spieler von Bayern München genau an dieser Krankheit erkrankte, hat Herr H. und der Verein ihm eine Menge Unterstützung gewährt und ihn keines Wegs ausgegrenzt. Nur, weil dieser Spieler, mir fällt einfach der Name nicht ein , weil mich Fußball eigentlich nicht interessiert, seine Krankheit öffentlich gemacht hat, konnte ihm auch geholfen werden.
Und noch etwas möchte ich Ihnen sagen. Wer an einer Depression leidet , ist so u n f r e i , als würde er in einer Gefängniszelle sitzen.
--
pippa40
josie
josie
Mitglied

Re: War Robert Enke wirklich so krank?
geschrieben von josie
als Antwort auf pippa vom 12.11.2009, 15:19:35
Der Spieler heißt Sebastian Deisler. Er hat aber wohl inzwischen den Profifußball an den Nagel gehängt.
Nur wer schon mal ansatzweise an Depressionen erkrankt war oder sie im Bekanntenkreis miterlebt hat, weiß wie furchtbar diese Krankheit ist. Leider wird diese Krankheit in unserer Gesellschaft immer noch nicht akzeptiert.
--
josie
olga64
olga64
Mitglied

Re: War Robert Enke wirklich so krank?
geschrieben von olga64
als Antwort auf pippa vom 12.11.2009, 15:19:35
Verehrte Pippa - Sie müssen mich bezüglich Depressionen nicht aufklären - aufgrund einiger Vorfälle dieser Art in meiner Familie bin ich damit seit meiner Kindheit konfrontiert.
Auch wg. Hoeness benötige ich keine Aufklärung. Ich lebte einige Jahre in Ulm, wo er ja herkommt und habe dort schon vieles erfahren. Auch der FC-Bayern ist ja geografisch von mir nur wenige Kilometer entfernt.
Ich empfinde den Metzger z.B. mehr als lächerlich, wenn er in Talk-Shows auftritt als könne er das Weltwirtschaftsgeschehen retten.
Und Sie meinen wohl den Fussballer Deisler, der bewunderungswürdig zur Bekämpfung seiner Depressionen an die Öffentlichkeit ging. Die gute Tat des Herrn Hoeness war nach eigener Aussage, dass er ihm einige Male zugehört hat.

--
olga64
frido
frido
Mitglied

Re: War Robert Enke wirklich so krank?
geschrieben von frido
als Antwort auf hafel vom 12.11.2009, 12:04:23
Die "Schnicki-Micki"- Profifußballbranche, deren selbstkritische Kommunikation ohnehin mehr als unterentwickelt ist, wie vor wenigen Tagen der Fall Philipp Lahm gezeigt hat, werden menschliche Eigenarten weitgehend tabuisiert, die in unserer Gesellschaft eigentlich überwunden sein sollten. 1) Psychische Krankheiten und 2) Homosexualität sind im Leistungssport absolute Tabuthemen. Ein Fußballspieler hat eben nur leistungsbezogen, druckresistent und keinesfalls Schwul zu sein. Was für ein Anachronismus in unserem Jahrhundert?


Nun ja, dass im Hochleistungssport primär Leistung gefordert wird, versteht sich von selbst. Wenn einer physisch Probleme bekommt, ist er ebenso schnell weg, wie wenn er psychisch krank wird und deshalb das Geforderte nicht mehr leisten kann.

Was die sexuelle Orientierung von Sportlern angeht: Interessiert das tatsächlich?

Weshalb wird überhaupt das Privatleben von Sportlern ein öffentliches Thema?

Ich sehe nicht, dass psychische Erkrankungen wie Depressionen noch immer ein so grosses Tabu in der Gesellschaft sind, verstehe aber, dass Personen, die in der Öffentlichkeit stehen ihre Probleme nicht unbedingt an die grosse Glocke hängen wollen. Zu rasch wird dann jemand darauf reduziert und das hilft ihm bestimmt auch nicht weiter.

Das Wichtigste ist immer noch der Beistand der nächsten Angehörigen - und auch der hilft eben manchmal leider nicht, einen Suizid zu verhindern.

--
frido

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