Aktuelle Themen Ware Mensch

adam
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Re: Ware Mensch
geschrieben von adam
als Antwort auf gerbera vom 09.08.2007, 10:53:48
So sehe ich das auch. Die Freiheit in unserem System ist in Geld zu messen. Je mehr man davon hat, um so freier ist man. Inzwischen geht das bis ins Strafrecht.
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adam
angelottchen
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Re: Ware Mensch
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf adam vom 09.08.2007, 11:02:57
das problem, wenn Du viel viel Geld hast, ist nur, dass Du Dich verbarrikadieren musst - hinter hohen Mauern und schweren Gittern vor den Fenstern, Leibwächter auf Schritt und Tritt auch für Deine Kinder , Neider aller Orten ... ist das Freiheit?
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angelottchen
adam
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Re: Ware Mensch
geschrieben von adam
als Antwort auf angelottchen vom 09.08.2007, 14:37:15
Besser als mich fragen zu müssen, wo ich nächsten Monat das Geld für die Miete hernehmen soll. Entschuldige angelottchen, aber das, was du schreibst ist mir zu viel Klischee. Lieber arm und edel als reich und böse würde auch noch dazu passen. Oder wie du es beschreibst: Die Guten müssen ihren Reichtum gegen die bösen Armen verteidigen.
Was ich durch meinen Beitrag sagen wollte war: In unserer Gesellschaft kann ich ohne Geld mit der vielgepriesenen Freiheit nicht viel anfangen.
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adam

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angelottchen
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Re: Ware Mensch
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf adam vom 09.08.2007, 15:44:44
Na das sind ja gleich noch mehr Klischees, adam ...
Wieso ist ein "Arm und ein Schurk - Reich, edel und gut" für Dich nicht denkbar? Warum verschliessen denn schon in der Bibel die Reichen ihre Türen? Wenn Du mal ein paar Jahre in Ländern gelebt hättest, in denen es keine so breite Mittelschicht wie zB in D gibt, dann wüsstest Du warum --- selbst wenn Du zB in Mexico, Kolumbien, der Dom Republik oder Brasilien oder Südafrika nur in dem Standard leben mächtest, den Du wahrscheinlich auch in D hast, dann wirst Du schnell merken, dass Du Deine Türen und Fenster verrammeln musst - und wenn Dein Wohlstand aus einem kleinen Haus mit Garten und Auto und vielleicht sogar einem kleinen Pool besteht, dann musst Du Dir auch in Spanien am liebsten Natozaun um das Grundstück legen - die "Armen" sind nicht automatisch die Guten ....

Ich kenne mehr Leute, die wohlhabend bis sehr vermögend sind und die gleichzeitig viel "Gutes" mit ihrem Geld tun - gleichzeitig kenne ich genügend finanziel minder bemittelte Leute, die nur darauf aus sind, das Eigentum ihrer Nachbarn zu zerstören oder anderen was zu klauen.

Im Übrigen liegt es doch an Dir selbst, ob Du Dich und Deine freiheit von Besitz/Geld bestimmen lässt - Janis Joplin sang es mal so treffend..

Freedom's Just Another Word
For Nothing Left To Lose

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angelottchen
adam
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Re: Ware Mensch
geschrieben von adam
als Antwort auf angelottchen vom 09.08.2007, 17:23:38
Das Lied von Janis Joplin habe ich im Ohr angelottchen und ich möchte dir im Wesentlichen auch nicht widersprechen. Im Gegenteil: Du hast recht, wenn du darauf hinweist, daß Besitzlosigkeit Neid und kriminelle Energien wecken kann. Und warum? Der Neider und der Kriminelle wollen sich etwas "leisten", was ihnen nicht möglich ist. Ihnen fehlt das Geld dazu! Wenn ich mittellos unter einer Parkbank liege, habe ich z.B. nichts von meinem Recht auf freie Wahl des Wohnsitzes. Warum rennen denn alle hinter dem Geld hinterher? Der eine mehr, der andere weniger, aber rennen tun sie alle, müssen sie alle! Was mich selber betrifft, wäre es toll, wenn ich ernsthaft behaupten könnte, daß Geld und Freiheit für mich in keinem Zusammenhang stehen. Leider tun sie es.

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adam
hugo
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Re: Ware Mensch
geschrieben von hugo
als Antwort auf angelottchen vom 09.08.2007, 14:37:15
hallo angelottchen
du schreibst: "das problem, wenn Du viel viel Geld hast, ist nur, dass Du Dich verbarrikadieren musst - hinter hohen Mauern und schweren Gittern vor den Fenstern, Leibwächter auf Schritt und Tritt auch für Deine Kinder , Neider aller Orten ... ist das Freiheit?"

Sowas nennst Du Problem. Milliarden Menschen hätten gerne solche Probleme.
Deren Problem ist ein Echtes, denn die können Ihr Problem Arm zu sein nicht spontan oder kurzfristig oder langfristig oder überhaupt lösen.

Aber derjenige den Du meinst kann sein Problem -viel Geld zu haben und dadurch verunsichert zu sein, ratz batz selber lösen.

Entweder -wie du schreibst- durch Abschottung, Selbstausgrenzung/Selbsteingrenzung, oder durch Verzicht und Abgabe ,,,Jedem Reichen steht es frei sofort in den Status eines Nichtreichen oder nicht mehr Reichen zu wechseln und somit ein "normales " Leben zu führen, neidisch zu sein sich in der Masse wohl zu fühlen oder unwohl wie es beliebt..Das aber kann ein Armer nicht, diese vielen Möglichkeiten hat er eben nicht,,
--
hugo

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angelottchen
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Re: Ware Mensch
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf hugo vom 09.08.2007, 18:13:08
tja Hugo - das Problem beim Problem ist, dass Du die menschen nicht alle gleich machen kannst - zum Glück für den Planeten, zum Unglück für viele arme Menschen. Was würde es wohl für die Umwelt bedeuten, wenn alle Menschen im Wohlstand leben würden, elektrischen Strom hätten, Klimaanlagen, Kühlschränke und Autos/Mopeds.

Die Lösung ist ja wohl kaum, dass die, die mehr haben, nun die Türen öffenen und alles hergeben. Hast Du mal in einem Land wie von mir beschrieben gelebt? Ich schon ...
--
angelottchen
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Re: Ware Mensch
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf adam vom 09.08.2007, 18:11:03
tja adam... und schaut man sich an, was aus Menschen wird, die in ihrem Volke Privatbesitz gar nicht kennen, weil seit Menschen Gedenken immer alles der Gemeinschaft gehört - Menschen, die nu darauf bestehen, ihr Land - das Land ihrer Ahnen - zu behalten - wenn Du beobachtest, wie sie enteignet, vertrieben und erniedrigt wurden und werden und im eigenen Land als "Schandfleck" bezeichnet werden ... dann kriegt man auch das Kotzen. ich denke an die Aborigines - (lat. von "ab origine" = "von Beginn an") die von den Australiern wie unmündige Idioten behandelt werden, die zum grossen Teil als Alkoholiker dahinvegitieren und die man selbst von offizieller höchster Seite am liebsten zum Teufel jagen möchte.

Rubrik: rassismus

[ 17. Jul 2007 ]

Rassistische und neokolonialistische Regierungsattacken auf Aborigine-Communities

Der erzkonservative Premierminister Howard sieht seine Chancen für die in einigen Monaten anstehenden Wahlen schwinden. Daher schreckt er auch vor grossangelegten extrem rassistischen Kampagnen gegen Aborigines nicht zurück.


Seit Jahren kaempft die Aborigine-Bevoelkerung in den weit abgelegenen Gebieten Australiens fuer die Bereitstellung von Geldern und Personal, um eine medizinische Basisversorgung, Schulen und Haeuser, soziale Dienste etc., die der weissen Bevoelkerung ueberall zur Verfuegung stehen, finanzieren zu koennen. Das wurde von der konservativen Regierung konsequent ignoriert.

Ausserdem gibt es seit Jahrzehnten Kaempfe um Landrechte. In den letzten Jahrzehnten haben die Aborigines sich aber wenigstens teilweise Landrechte erkaempfen koennen. Und fuer diese Gebiete gilt fuer alle anderen ein sogenanntes Permit-System, d.h. man kann da nicht einfach rein, weil es sich auch oft um geheiligte Staetten handelt, wo nur bestimmte Leute hinduerfen.

Kuerzlich wurde dann ein Bericht veroeffentlicht, in dem die Probleme der Aborigine-Bevoelkerung im Auftrag der Regierung untersucht wurden.
Dabei ging es vor allem um die durch die schlechte Versorgung entstandenen Misstaende, die mit den sozialen Problemen einhergehen, d.h. Alkoholmissbrauch, Gewalt und Kindesmissbrauch. Dieser Bericht, "Little Children are Sacred" hat diese Missstaende durchaus erkannt und bestimmte Gegenmassnahmen vorgeschlagen. Dabei geht es besonders um die Schaffung einer besseren Infrastruktur und sozialen wie medizinischen Versorgung.

Die VerfasserInnen des Berichts haben aber auch ganz deutlich darauf hingewiesen, dass es unbedingt notwendig ist, diese Massnahmen gemeinsam mit der Aborigine-Bevoelkerung durchzufuehren und dafuer zu
sorgen, dass die Leute selbst bestimmen koennen, was sie brauchen. Ausserdem muessen solche Massnahmen natuerlich langfristig erfolgen.

Premierminister Howard hat diesen Bericht nun massiv uminterpretiert, und ihn zum Anlass genommen, den nationalen Notstand auszurufen. Seine Begruendung ist, dass Aborigines mehr oder weniger alle ihre Kinder missbrauchen (der Bericht behandelt das Problem des Kindesmissbrauchs sehr umfangreich, weist aber darauf hin, dass auch oft weisse Sozialarbeiter etc. daran beteiligt waren, und dass der Prozentsatz des Kindesmissbrauchs trotz allem geringer ist als in vielen weissen sozial benachteiligten Gegenden).

Ausserdem wuerden Aborigines massiven Alkoholmissbrauch betreiben und die Maenner dann hinterher ihre Frauen vermoebeln (dabei sind 80% der Aboriginal Communities komplett trocken, d.h. da gibt es gar keinen Alkohol).

Die von ihm initiierten Konsequenzen sind ziemlich haarstraeubend:
- aufgrund des ausgerufenen nationalen Notstands konnten die Landrechte und das Permit-System ausgehebelt werden (das ist vor allem unter dem Gesichtspunkt interessant, dass in den Gebieten riesige Uranvorkommen sind und man in Australien gerade im grossen Stil von Kohle- auf Atomkraftwerke umsteigen will)

- das Militaer (und die Polizei) wurde mobilisiert und marschiert gerade in die Communities ein

- es werden hunderte weisse "Manager" bestimmt, die jetzt die politische Fuehrung in den Communities uebernehmen - damit nix schief geht, werden sie unterstuetzt durch die Polizei

- die ohnehin schon knappen Sozialleistungen fuer Aborigines werden in ziemlich grossem Ausmass stark gekuerzt oder komplett gestrichen

- es wurden medizinische Zwangsuntersuchungen fuer Kinder angeordnet, in denen ihre Genitalien auf Missbrauch hin untersucht werden

Aufgrund massiver Proteste wurden die Zwangsuntersuchungen fuer Kinder zurueckgenommen und in freiwillige Untersuchungen umgeaendert. Alle
anderen Massnahmen bestehen aber immer noch.

Es besteht ein ziemlich dringender Verdacht, dass Howard einerseits seine Chancen bei der naechsten Wahl verbessern will, indem er zeigt, dass er "etwas unternimmt". Und mit dem Totschlag-Argument des
grossen Kampfs gegen Kindesmissbrauchs (das ziemlich offensichtlich sehr dahinkonstruiert ist, denn fuer den Kindesmissbrauch in ueberwiegend weissen Gebieten interessiert er sich in keiner Weise) hat er den groessten Teil der Australischen Bevoelkerung auf
seiner Seite. Gleichzeitig kommt man dann, und das scheint ein fast noch wichtigerer Punkt zu sein, endlich an das heiss begehrte Uran dran.

Niemand bezweifelt, dass es in vielen Aborigine-Communities massive Probleme, vor allem auch mit Kindesmissbrauch, gibt. Aber es ist auch ganz klar, dass man die nicht durch den Einmarsch des Militaers und der Polizei, neuen Rassismus, neuen Kolonialismus und neue Repressionen bekaempfen kann.

Daher haben sich jetzt eine ganze Reihe von NGOs hier zusammengetan, um gegen diese massiv rassistische Politik zu protestieren.

Die Infobroschuere (leider natuerlich nur auf Englisch) ist links vom Artikel als PDF zu finden.
Ausserdem wird dazu aufgerufen, bei der Online-Unterschriftenaktion
mitzumachen, damit auch klar wird, dass diese Infos im Ausland angekommen sind.


geschrieben von no-racism.net schrieb erst vor wenigen Tagen:


Und das in einem Land, von dem viele die Vorstellung haben, das es dort friedlich und gerecht zugehe ..
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angelottchen
schorsch
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Re: Ware Mensch
geschrieben von schorsch
als Antwort auf angelottchen vom 09.08.2007, 20:57:19
Ein bewährtes Prinzip: Versucht nicht, die Ureinwohner mit Gewehren auszurotten. Es genügt, ihnen freien Zugang zu Feuerwasser zu geben. Sie rotten sich dann selber aus.

In diesen Blickwinkel passt auch, ihnen keine Ärzte und Spitäler zu geben. Was würde es denn nützen, sie mit Schnaps krank gemacht zu haben, wenn man sie nachher wieder gesund pflegt?

Bitte nicht etwa glauben, das sei meine eigene Sichtweise oder von mir zu begrüssende Methode.
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schorsch
adam
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Re: Ware Mensch
geschrieben von adam
als Antwort auf angelottchen vom 09.08.2007, 20:57:19
Da rennst du bei mir offene Türen ein angelottchen. Das Problem finden wir auf der ganzen Welt, in Nord- Mittel und Südamerika bis nach Asien und in der Arktis. Modernes Sklaventum durch "Kulturschock" und Überheblichkeit.
--
adam

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