Forum Allgemeine Themen Aktuelle Themen Warum schützt niemand Walter Jens vor seinem Sohn?

Aktuelle Themen Warum schützt niemand Walter Jens vor seinem Sohn?

pilli
pilli
Mitglied

Re: Aktuell in de Kulturzeit um 9:05: Margarete Mitscherlich
geschrieben von pilli
als Antwort auf eleonore vom 04.03.2009, 07:59:41
elo

versuche vielleicht mal deine erlebte geschichte nicht mit allen anderen zu vergleichen; jeder hat eigene erfahrungen und was du erlebt hast, muss nicht zwingend auch von anderen erfahren worden sein?

nur mal als tipp gdacht:

anton hat doch in diesem thread T. Jens gebeten, eines der angebotenen buchexemplare zu erhalten, damit er die rezension schreiben kann? vielleicht hast du das nur überlesen?


--
pilli
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Aktuell in de Kulturzeit um 9:05: Margarete Mitscherlich
geschrieben von eleonore
als Antwort auf pilli vom 04.03.2009, 09:02:56
@pilli,

ich hab von herr jens auch eine diese belegexemplare erhalten, mit ein nette widmung.
nein pilli, meine erfahrung kann man mit dem von herrn jens nicht vergleichen.

ich hab es versucht, objektiv zu lesen, ohne dass ich eine berühmter papa habe.
dass hab ich auch versucht in mein betrag gestern klar zu machen.
mit rezensionen ist dass so eine sache in meinen augen, grade in so ein fall.

ein sohn kratzt an image seines vaters, na ja, an dass sichtbare image, so empfinden es viele.
ich denke, diese schmale büchlein,(grade mal 142 seiten) ist nur ein bruchteil davon, was herr tilman jens empfindet und sagen möchte.

P.S.

anton, ich dich auch.


--
eleonore
Medea
Medea
Mitglied

Re: Aktuell in de Kulturzeit um 9:05: Margarete Mitscherlich
geschrieben von Medea
als Antwort auf pea vom 04.03.2009, 07:29:05
Einfach bewundernswert, diese Frau Margarethe Mitscherlich mit ihren 92 Jahren. Aus ihrer Sicht hat der Sohn schon einiges aufzuarbeiten mit seinem "Übervater" - ob allerdings in dieser öffentlichen Weise sei dahingestellt. Da läuft im Unterbewußtsein mehr ab, als die Betroffenen wahrnehmen wollen/können und nicht selten wird "der Gegenstand der Begierde", jetzt meine Worte) auf einen Sockel gehievt, um ihn später um so heftiger demontieren zu können. Sie stellte die interessante Frage, ob Tilman Jens wohl ebenfalls Vater sei? In jedem Fall sei er mit seinen 56/57 Jahren erwachsen und als solcher in der Lage, das Problem Vater
auch anders zu händeln.
Dann der charmante Zusatz: was Alter bedeute, wisse sie nur zu gut und damit umzugehen, ist auch für die Betroffenen nicht unbedingt einfach. Sie könne das wohl beurteilen.

Medea

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Re: Aktuell in de Kulturzeit um 9:05: Margarete Mitscherlich
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf longtime vom 04.03.2009, 07:22:29
Ich stelle hier nur eine Kurzfassung meiner Rezension zu T.J.’s Demenz-Buch ein (und verzichte hier auch auf eine weitere Diskussion):

da kann ich nur sagen na hoffentlich. wir sind hier weder in einem denkforum noch bei der zeit noch sonst was. das ist auch gut so. denn wenn ich mir die arroganz eines longtimes öfter reinziehen müsste … (mir reicht das was ich so ab und zu hier lese).

du sprichst doch damit hier dem rest ab, überhaupt in der lage zu sein zu diesem buch ein persönliches urteil abgeben zu können.

dann ist das keine diskussion mehr sondern ein runterputzen und kleinmachen von ottonormal.

--
plumpudding
pea
pea
Mitglied

Margarete Mitscherlich - Klartext!!!
geschrieben von pea
als Antwort auf Medea vom 04.03.2009, 10:13:24
Einfach bewundernswert, diese Frau Margarethe Mitscherlich mit ihren 92 Jahren.




Ich fand das Interview im Hinblick auf TJ, aber auch MM bemerkenswert
und hoffe, daß 3sat es noch online stellt! Danke nochmal für den Hinweis!


Ohne praktische Demenzerfahrung und in der Hoffnung sie nie machen zu müssen,
möchte ich aber auch einen Gedanken der geistig klaren Jubilarin von gestern
zitieren:


„Vielleicht ist es einfacher, wenn der Kopf nicht mehr so da ist. Es klingt bösartig, aber ich meine das im Ernst. Wenn man also nicht mehr allzu sehr nachdenken kann, wenn man sich darüber freut, wenn man ein Süppchen bekommt oder dass jemand einen mit einer Decke warm zudeckt – vielleicht ist es dann einfacher.“
geschrieben von Loki Schmidt




Vielleicht!

Ich jedenfalls würde einen würdevollen eigenverantwortlichen Tod vorziehen.
Und nach allem, was ich mir bisher zum dem Fall an Erkenntnissen aneignen konnte,
wäre das auch in dem - noch bei klarem Verstand artikulierten - Willen von WJ gewesen.

Aber seine Nachlaßverwalter
kann man sich leider nicht immer auswählen.

-----------------------------------------------------------

Unten ein Link zu der lesenswerten Rezension von Anton -
der interessante Aspekt mit der Benzo-Abhängigkeit/Entgiftung
war mir u.a. als Nicht-Leserin neu.


--
pea
Re: Margarete Mitscherlich - Klartext!!!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pea vom 04.03.2009, 11:45:04

und hoffe, daß 3sat es noch online stellt! Danke nochmal für den Hinweis!
--
pea
geschrieben von pea


Bin in Eile, deshalb nur ganz kurz:
Für alle, die das Gespräch mit Margarete Mitscherlich verpasst haben und es gerne hören möchten, es ist jetzt auch online möglich (3Sat, Mediathek - Link-Tipp)



--
ursula

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enigma
enigma
Mitglied

Re: Margarete Mitscherlich - Klartext!!!
geschrieben von enigma
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.03.2009, 12:40:18
Guten Tag,

bisher habe ich mich ganz überwiegend nur auf Themen beschränkt, die im Bereich “Kunst und Literatur” diskutiert oder zur Kenntnis angeboten werden.

Allerdings habe ich, davon ausgehend, dass Demenz ein Thema ist, das uns alle irgendwann und in irgendeiner Form begegnen und angehen kann, diesen Thread mit verfolgt und die verschiedenen Standpunkte zur Kenntnis genommen.
Da ich das Buch bisher nicht gelesen habe und auch im Zweifel bin, ob ich es lesen werde, muss ich also vorsichtig sein mit dem, was ich zu diesem Thema äußere. Das können also nur ganz allgemeine Stellungnahmen sein.
Das Betroffensein von Angehörigen, wie es auch Eleonore geschildert hat, ist mir persönlich bekannt, denn meine eigene Großmutter lebte mit dieser Krankheit 10 Jahre bis zu ihrem Tode. Sie starb mit 94 Jahren.
Der erste eigene Schock als Angehörige bestand also für mich darin, dass ich dringend akzeptieren musste, dass es die Person, die ich bis dahin gekannt und geliebt hatte, in der bisherigen Art und Weise nicht mehr gab. Das halte ich für ganz wichtig für den Umgang mit den betroffenen Kranken. Man kann nicht mehr mit ihnen diskutieren, weil nichts mehr über den Intellekt läuft, sondern sie nur noch lieben und pflegen, so gut es geht. Aggressionen bei den Erkrankten sind nach meinen Erfahrungen und auch nach allem, was ich über die Krankheit gelesen habe, sehr häufig anzutreffen.

Details über die Krankheit öffentlich zu machen, ist m.E. nur sinnvoll, um andere betroffene Angehörige auf diese Situation vorzubereiten, mit der sie konfrontiert werden könnten.
Aber ich glaube, dass es inzwischen viele seriöse Informationsmöglichkeiten gibt.
Alles andere schreibt sich m.E. ein Angehöriger nur aus eigenem Frust von der Seele.

Nun zum konkreten Thema der Familie Jens:
Ich habe mir alle Presse-Artikel, die hier eingestellt wurden, durchgelesen.
Den Hinweisen folgend habe ich mir heute auch das Interview mit Margarete Mitscherlich angesehen.
Ich habe es auch aufgenommen und mich zum zweiten Mal damit beschäftigt.

Und es steht für mich persönlich ganz außer Zweifel, dass Frau Mitscherlich, die übrigens für ihr Alter mit erstaunlicher geistiger Frische gesegnet ist, ein kompetentes Urteil über Tilman Jens abgibt.
Ich vertraue ihr und ihrem Urteil sehr und ihre lange Erfahrung zum Thema Psychoanalyse und -therapie, auch bei intelligenten und komplex strukturierten Menschen, lässt mir ihre Aussagen absolut glaubhaft erscheinen.

Frau Mitscherlich hält es für wissenschaftlich unhaltbar, dass sich Walter Jens aus Scham über die NS-Enthüllungen geflüchtet hat. Das erschien mir allerdings auch völlig absurd. Das macht einfach kein Mensch, der denken kann und weiter denken und sich äußern will.

Weiterhin hält sie die öffentliche Preisgabe intimer und demütigender Details aus dem Krankheitsalltag von Walter Jens für eine verborgene Rache des Sohnes Tilman an dem vorher idealisierten Vaterbild und für eine Kränkung an dem noch lebenden Walter Jens.
Aber da hat Medea ja schon einiges aus dem Interview ausgeführt.

Aber es wäre tatsächlich wichtig, den ganzen Text zu lesen. Der wird sicher erscheinen.

Jetzt verabschiede ich mich aber wieder aus dieser Diskussion.

Gruß

--
enigma
PS
@Ursula
Ich habe den Link gerade erst entdeckt.
Danke!
Medea
Medea
Mitglied

Re: Margarete Mitscherlich - Klartext!!!
geschrieben von Medea
als Antwort auf pea vom 04.03.2009, 11:45:04
Die Rezension von Anton R. mit großem Interesse und ebensolcher Anteilnahme gelesen ..... - ein Plädoyer für den verehrten Walter Jens.

Wie sagte der noch in einer seiner Vorlesungen sinngemäß:
"Wir können nicht alle Störche sein - es muß auch Frösche geben .... "

M.

Streitgespräch mit dem STERN: Trauerarbeit oder Vatermord?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf carlos1 vom 27.02.2009, 11:04:19
Am 26.02.2009, exakt an dem Tag, als Tilman Jens sein Buch einem Tübinger Publikum erstmals persönlich vorstellte (30-minütige Lesung von sorgsam ausgewählten Passagen bzw. mit gezielten Weglassungen verfänglicher Kapitel – und mit "Mami" in der ersten Reihe sitzend!), erschien in der Illustrierten STERN ein großes Interview mit T.J.mit dem Titel "Trauerarbeit oder Vatermord", das jetzt auch online zugänglich ist.

Wer mehr über den Menschen Tilman Jens, die vermuteten persönlichen und familiären Hintergründe des umstrittenen Buches erfahren will, sollte dieses Interview lesen: Da erfährt man wirklich Abgründiges aus erster Hand.

Nebenbei erfährt man auch, dass Tilman Jens früher einmal beim STERN als Reporter gearbeitet hat, von diesem aber in den 80er Jahren gefeuert wurde, weil er in die Londoner Wohnung des toten Uwe Johnson eingebrochen war, um sich Material für eine Reportage zu beschaffen ..."
Interessant, wie sich Tilman Jens noch heute für diesen "Fehler" rechtfertigt: Das war – so T.J. - "eine Überidentifikation in einer ganz schwierigen Zeit ..."


--
ursula
Re: Streitgespräch mit dem STERN: Trauerarbeit oder Vatermord?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.03.2009, 11:41:07
mittlerweile scheint es mir für einige diskutanten wichtiger zu sein, t.j. auf die schiene eines kleinkriminellen zu bringen.

wie viele journalisten haben gesetzesübertretungen begangen um an material für eine story ranzukommen ? sicher mehr als nur einer! wo sind da die abgründe? gerade der „stern“ müsste ja nun wirklich vorsichtig sein, wenn es um die wertung eines journalisten geht!

warum dieses abwertende „mami“? wäre der sohn von einem der diskutanten hier angeriffen worden, hätte „mami“ ihn dann nicht in schutz genommen?

ist es verwunderlich, dass ein mann wie w.j. im laufe seines lebens ein egozentriker geworden ist? ingelligenz nahe am rande wahnsinns? wäre einer von uns ständig mit der öffentlichkeit konfrontiert, wären wir es nicht ebenso?

--
plumpudding

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