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Aktuelle Themen Weggezogen, gelebt und dann?

Weggezogen, gelebt und dann?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Seit Tagen beschäftigt mich das immer gleiche Thema. Menschen wandern aus den verschiedensten Gründen aus, Männer weil sie sich einen Traum erfüllen wollen, Frauen weil sie dem Traum des Mannes nicht im Wege stehen wollen, manche der Gesundheit wegen und manche aus Abenteuerlust. Manche auch nur, weil sie eine andere Lebensart genießen wollen. Aber am Ende eines jeden Lebens wartet der Tod. Und ich frage mich, ob ein Mensch der seine Heimat verlässt auch einen Gedanken daran verschwendet, dass er evtl. seine letzte Ruhestätte in einem fremden Land finden wird?
Nach einer Beerdigung einer deutschen Frau, habe ich mit dem freiberuflichen Pastor einer Deutschsprachigen Evang.-freikirchlichen Gemeinde gesprochen und der hat erzählt, dass sein englischer Kollege aufgegeben hat und nach England zurückgegehrt ist, weil er im letzten Jahr 300 Beerdigungen von seinen Landsleuten hatte und er nur noch zum Beerdigungspastor mutierte.
Auf meine Frage wie es ihm selbst geht, sagte er, er wäre davon weniger betroffen, weil die meisten Deutschen zum sterben nach Deutschland zurück gehen. Und doch hat er in diesem Jahr von Januar bis Mitte Mai bereits 10 Beerdigungen abgehalten. Die ehemaligen Auswanderer werden älter. Vielleicht kennt man einen Auswanderer ja nur von dem was uns über die Flimmerkiste gezeigt wird, vielleicht hat aber auch hier der eine oder andere persönlichen Zugang zu Auswanderern?
Auf alle Fälle kreisen meine Gedanken, seit diesem Gespräch mit dem Pastor, ob die Verbundenheit zur ehemaligen Heimat doch so tief ist? Wenn ich tot bin, kann es doch eigentlich egal sein, wo meine Asche bleibt, oder wo meine körperliche Hülle ruht? Oder ist es eher die Abschreckung in einem fremden Land schwer krank zu werden? Oder ist es doch so, dass überwiegend der Zugang zur fremden Sprache, zur fremden Kultur und zu den fremden Menschen nicht gefunden wurde? Oder entspricht es eher der deutschen Kultur, in der Heimaterde seine letzte Ruhe finden zu wollen?
Auch dieser schöne, sonnige und harmonische Tag kann mich von obigen Gedanken nicht abhalten.
Gruß, Bruny
Re: Weggezogen, gelebt und dann?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.05.2015, 16:13:24
Bruny, deine gedanken kann ich nachvollziehen.

Freunde von uns sind vor ca 20 jahren in die toscana gezogen.
Die kinder waren erwachsen, die eltern wollten raus aus dem 'trüben' deutschland mit dem meist
schlechten wetter.

Sie kauften sich also ein niedliches häuschen mit großem grundstück... Genossen ihre
freiheit, freizeit und das schöne wetter.

Jetzt im alter von fast 70 jahren kommen sie mehrmals im jahr zur ärztlichen behandlung nach
deutschland, merken jetzt, dass das leben in ihrem kleinen dorf in der toscana doch beschwerlicher
wird. Viele stufen zum haus, die abgeschiedenheit .... Der sohn weit weg.

"Was ist, wenn mal was ist?" ... Das sind ihre gedanken jetzt.

Ihr haus in der toscana steht zum verkauf.

Zurück zu den wurzeln.. So denken sicher die meisten.
Re: Weggezogen, gelebt und dann?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.05.2015, 16:26:08
Du solltest lieber Deinen fröhlichen Urlaub genießen, als meine dunklen Gedanken aufzunehmen (Scherzchen obwohl ich Dir natürlich einen fröhlichen Urlaub wünsche, auch mit Wasser im Pool )
Deinen Post aufgreifend würde dann bedeuten, dass es in der deutschen Kultur liegt, denn die Engländer verhalten sich offensichtlich anders. Obwohl die hier lebenden Engländer überhaupt keinen Zugang zur fremden Sprache haben.
Schön, dass Du geantwortet hast,
Bruny

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Re: Weggezogen, gelebt und dann?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.05.2015, 16:33:57
😄 frisch geduscht und geföhnt nach einem strandtag kann man auch gut antworten. 😄
Und ... Ja ... Der pool hat auch wasser drin.
Und ...ja... Ich kann auch schwimmen 'smile'

Wer ein nachdenklicher, nicht oberflächlicher mensch ist, wird wohl im alter NOCH melancholischer.
Das führt sicher dazu, dass man wieder heimatverbundener wird.

Das alter trägt eben dazu bei, dass man mit zunehmenden jahren über tod und ende der kerze
nachdenkt.

Das ist normal.

Hoffentlich kann ich dich trösten? 😄😄😄
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Weggezogen, gelebt und dann?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.05.2015, 16:13:24
Seit Tagen beschäftigt mich das immer gleiche Thema. Menschen wandern aus den verschiedensten Gründen aus, Männer weil sie sich einen Traum erfüllen wollen, Frauen weil sie dem Traum des Mannes nicht im Wege stehen wollen, manche der Gesundheit wegen und manche aus Abenteuerlust. Manche auch nur, weil sie eine andere Lebensart genießen wollen. Aber am Ende eines jeden Lebens wartet der Tod. Und ich frage mich, ob ein Mensch der seine Heimat verlässt auch einen Gedanken daran verschwendet, dass er evtl. seine letzte Ruhestätte in einem fremden Land finden wird?
Gruß, Bruny


Liebe Bruny

Persönlich bin ich nicht Heimat gebunden,schon im Beruf lernte ich daß man überall zu Hause sein kann.
Was für mich/uns wichtig ist, daß wenn der Tag X kommt, Rollato, unter Umständen Demenz, ja alles was eintreten kann, vorgesorgt ist.
Nachdem die Lichter aus sind ist es mir egal wo ich liegen werde, ob ich von Maden verzehrt werde oder als Rauch durch ein Kamin gehe (letzteres wird es sein). Deine Gedanken sind schon richtig, selbst verbrachte ich einige Jahre von meiner Jugend auf dem Friedhof, wir wohnten im Friedhof selbst, rundum das Haus nur Ruhende . Ich erlebte ältere Menschen welche sich Gedanken machten wo sie liegen würden,.. suchten sich schon ein Platz aus, mein Stiefvater nahm all die Wünsche zur Kenntnis.

Ein Großteil dieser Gräber verschwanden wieder nach 5 oder 10 Jahren, wie wenn die Menschen nie gelebt hätten.

Phil.
ehemaligesMitglied33
ehemaligesMitglied33
Mitglied

Re: Weggezogen, gelebt und dann?
geschrieben von ehemaligesMitglied33


Bruny, ich habe gelebt, ich habe geliebt, ich
habe später sogar geheiratet und fünf Kinder
bekommen, warum eigentlich nicht zehn?
Ich habe so viel im "Ausland" erlebt, denn
Ausländer sind wir doch überall, sobald wir die
Grenze überschreiten.

Jetzt bin ich eine gefühlsduselige alte Frau, aber
mit scharfem Verstand, so sagt man, egal, ich würde
gerne im Frieden mit allen von dieser Erde scheiden,
ob in dreizehn Jahren oder morgen? Mein Ränzlein
ist gepackt.

Ich habe mit Hundertund mehr Leuten gesprochen, die ihre
Heimat verlassen hatten und in einem anderen Kulturkreis
mit Sprache, Bräuchen und Gebräuchen lebten. Alle sehnten
sich nach der Heimat zurück, sogar mein Freund Willi aus
Paderborn, Prof an der Chicago-Uni, wir haben mal Bluts-
brüderschaft und viel Gaudi gemacht. Jetzt will meine
Finca-Freundin Edda zurück nach Old-Germany,

ach, Bruny, ich könnte Dir erzählen!!! Hopefully nimmt
dieser Thread tolle Fahrt auf!

Witta

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nasti
nasti
Mitglied

Re: Weggezogen, gelebt und dann?
geschrieben von nasti
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.05.2015, 16:26:08
Nein Karin, nicht alle denken so.

Seitdem ich als 45 Jährige heiratete nach Deutschland, habe ich nicht die kleinste Sehnsuche nach mein Heimat.Keiner lebt von meine vorfahren mehr.

ICH HABE EINIGE pLÄNE WENN ICH NOCHT ÄLTER WERDE; JETZT BIN ICH NOCH SEHR JUNG; NUR 70 PLUs

Meine Pläne:

1.In verschiedene Städte in Europa eine Probawohnen machen in Altersheim!!! Malaga, Madeira, Funchal, TOSCANA; Andalusien, Paris, London,Lisabon....und..und, so kann ich billige Urlauben für mich sichern......1-2 Monate in einem Stadt reicht.

2. MEHR REAL SCHEINT DIE IDEE NACH PRAG; BRATISLAVA; BUDAPEST ZIEHEN IN ALTERSHEIME; ICH SPRECHE DIE SPRACHEN. So lange bleIben DORT wie ich nicht trete in Po einer freche Pflegerin, dann muss ich schnell umziehen von Prag nach Bratislava oder umgekehrt...:) MICH DARF KEIN pFLEGER so behandeln als wäre ich ein Kind...sonnst werde ich aggressiv...

3. IN berlin direkt an KUDAMM gibt es ein Altersheim, wo man bisschen Behinderung muss vorzeigen. Glaube wäre keine große Mühe ein Behindertschein mir besorgen bei diese große Korruptions Welle... Dort gibt Kino, Restaurant, Tanzlokal, spatziergänge durch Kudam, vielleicht eine neue Liebe /HOFFENTLICH liesst das Philos60 nicht!!! :)

Nasti

noch in Hochzeitslaune von WEIBLINGEN in SCHWABEN WO ICH ERSTEMAL WAR::::::SEHR ROMANTISCHE ORT; ABER NICHT FÜR EIN aLTERSHEIM GEIGNET wegen die tödliche Ruhe in Abendszeiten.....
Mitglied_b12f0f2
Mitglied_b12f0f2
Mitglied

Re: Weggezogen, gelebt und dann?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.05.2015, 16:13:24
Bruny

wassenlos?

Heimat im ursprünglichen Sinn,
gibt es das überhaupt noch?

Ich denk mal zurück:

geboren in der Heimat meiner Mutter (Siegerland), ...Gaudi Montana...
wissensdurstig,muß ich schon vor meiner Geburt gewesen sein,
denn ich kam in den Semsterferien meines Vaters eben dort zur Welt.
Sommer,offenes Kreißsaalfenster,Mutters Schrei
und Mutters Mutter ließ --welch ein Omen--eine kostbare Kristallschale fallen.
Scherben zur Begrüßung.....
Das großelterliche Haus lag dem Krankenhaus gegenüber auf einem kleinen Berg,
Trulich genannt,
kommt wohl von traulich.
Im Krieg von Braunschweig wieder an meinen Geburtsort zurückgekehrt wegen der Bombenagriffe,
da war ich 14.
Zwischendurch in Bochum u.Iserlohn mir Eltern und Geschwistern gelebt.

Heimat?

War für mich immer mein Elternhaus,meine aFmilie eben.

Später nach Essen geheiratet,dort sind meine Kinder geboren und aufgewachsen,
dann,nach dem viel zu frühen Tod meines Mannes weit,weit weg..
und der Schwarzwald wurde mir zur geliebten "Heimat"

In das Nest,das ich mir dort einrichtete,kamen Kinder und Enkel so gerne.

Und nun steht -wohl mein letzter-Umzug bevor,
dort ist es landschaftlich so wunderschön,herrliche wälder ringsum,
daß ich fest überzeugt bin,in dem kleinen Bungalow nochmal ein heimisches Gefühl
empfinden zu können.

Heimat

ist für mich ein Ort,wo ich mich wohl fühle,nach eigenen Wünschen mein Leben gestalten kann,
wohin meine "Ableger" alle gerne mal kommen,
ich aber niemand belaste,denn ich bin ja krank.

Liegt in dem Wort

Heimat
Re: Weggezogen, gelebt und dann?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.05.2015, 16:13:24
? Oder entspricht es eher der deutschen Kultur, in der Heimaterde seine letzte Ruhe finden zu wollen?

Gruß, Bruny


Bruny

Es gibt ein Sprichwort

Man träumt und stirbt immer in seiner Muttersprache

Vielleicht ist es so, dass sich im Alter die Wurzeln stärker bemerkbar machen, die Sehnsucht nach dem Vertrauten ?
Hannes
Shenaya
Shenaya
Mitglied

Re: Weggezogen, gelebt und dann?
geschrieben von Shenaya
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.05.2015, 18:08:24
? Oder entspricht es eher der deutschen Kultur, in der Heimaterde seine letzte Ruhe finden zu wollen?

Gruß, Bruny


Ein interessantes Thema. (Y)
Was deine Frage betrifft, so habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Wunsch, in der Heimat(erde) beigesetzt zu werden, in vielen anderen Kulturen sehr stark ausgeprägt ist.

Ich glaube, mir wäre es gleichgültig.

BG - Shen


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