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Aktuelle Themen Weggezogen, gelebt und dann?

Re: Weggezogen, gelebt und dann?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 01.06.2015, 17:20:21
Ich bin sehr viel umhergezogen und fand das immer spannend, und zwar jeden! Wechsel.

Heute bin ich da zurückhaltend, obwohl mir manchmal ein Gedanke zufliegt, der sagt: Zieh doch noch einmal weiter, in ein anderes Bundesland (Deutschland sollte es mittlerweile bleiben). Mir machte es nie etwas aus, neu anzufangen, ohne Leute zu kennen, also ohne Freunde. Seltsam ist, dass ich neuerdings manchmal träume, ich wohne wieder in dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin - es steht noch, gehört aber nicht mehr meiner Familie. Ich liebe diese Hütte immer noch, auch teilweise die Umgebung, die sich aber leider sehr zum Nachteil verändert hat (alles mit Häusern und Straßen zugebaut, was mal relativ unberührte Natur war)und mir als Kind sehr gefiel, als Jugendliche natürlich nicht (war nichts "los"!).

Also bin ich unschlüssig. Bleibe ich hier, gehe ich nochmals weiter?
Muss ich mich denn festlegen??? Nein!
LG Morrison
Re: Weggezogen, gelebt und dann?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.06.2015, 16:23:57
Nun Morrison, wie Du selbst sagst, Du musst Dich nicht festlegen. Vielleicht begegnet Dir ein schönes Fleckchen an welches Du unbedingt willst, wer weiß .
Bruny
Adoma
Adoma
Mitglied

Re: Weggezogen, gelebt und dann?
geschrieben von Adoma
Interessante Gedanken, Bruny.
Ich selbst klebe inzwischen an der Scholle .
Und das genieße ich, denn in meiner Kinderzeit sind wir viel umgezogen.
Und eine Komponente kommt vielleicht noch hinzu.
Meine Vorfahren haben zweimal Heimat verloren. Mein Vater (Jahrgang 1908) verlor schon durch den 1. Weltkrieg die Heimat.
Bei dem Versuch, die mentalen Pfade der Ahnen zu beschreiten, kam mir auch der Gedanke, dass es für meine Großmutter sehr schwierig war, die Gräber ihrer Ahnen, die über Generationen hin in dem Gebiet des "polnische Korridors" beheimatet waren, nicht mehr besuchen zu können.
Als sie dann durch den 2.Weltkrieg wieder vertrieben wurde, musste sie die Gräber ihres Mannes und eines Sohnes dort zurücklassen.

Wie wichtig sind heute noch die Grabbesuche?
So geht es bei dem Zurück in den heimatlichen Boden möglicherweise nicht so sehr um mich sondern um meine Nachkommen.

Adoma, deren Gedanken gerade um antike Völkerwanderungen und Auswanderungsströmungen aufgrund von Not, Armut und Hunger kreisen.
Sind wir nicht alle aus dem Paradies vertrieben?

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Re: Weggezogen, gelebt und dann?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Adoma vom 04.06.2015, 05:58:08
Adoma, von seiner Heimat vertrieben zu werden stelle ich mir schrecklich vor. Ebenso wenn Menschen ihre Heimat wegen Krieg, Hunger oder dergleichen verlassen müssen. Die Tragödien werden uns ja täglich vor Augen geführt.
Es gibt auch Gründe warum Menschen auswandern, aber die meisten Auswanderer der heutigen Zeit sind Rentner, die sich ein besseres Wetter (meistens geht es einfach um Wärme) wünschen. Zum Zeitpunkt der Auswanderung werden sich die wenigsten Gedanken darüber gemacht haben, wo sie ihre letzte Ruhestätte finden.
In den allermeisten Fällen ist es Krankheit die sie wieder zurück treibt. Und das scheint nach Aussage von Pastoren eher bei Deutschen Rentnern so zu sein.
Meine Tochter, die das Grab meiner Eltern pflegt, sagte mir einmal sie bräuchte einen Ort der Trauer. Ich hingegen möchte, dass meine Asche teil der Natur wird, die ich so sehr schätze und liebe.

Ja und bei meinen Gedanken habe ich auch die vielen Flüchtlinge bedacht, die ihre Heimat und Familien verlassen und nie eine neue Heimat kennen lernen. Einfach unterwegs "verloren" gegangen. Das ist ein schrecklicher Gedanke der mich laufend beschäftigt.
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Weggezogen, gelebt und dann?
geschrieben von schorsch
Mein Grossvater väterlicherseits war vor dem 1. Weltkrieg ein geachteter Pächter eines Bauerngutes in Schlesien. Als das Deutschtum Urstände zu feiern begann, vertrieben sie ihn mitsamt grosser Familie. Er kam verarmt zurück in die Schweiz. Denn was er sich erarbeitet hatte, nahmen sie ihm vor dem Wegzug weg.

Der eine Sohn versuchte es nach dem 1. Weltkrieg nochmals in Schlesien. Und es passierte ihm das gleiche Schicksal, als die Nazis ans Ruder kamen: Er verlor alles und kam mit seiner Grossfamilie zurück in die Schweiz.

Bei meiner Mutter war es umgekehrt: Ihr Vater floh mit einigen Kindern in die Schweiz. Die Kinder wurden sesshaft. Der Vater (also mein Grossvater) heiratete eine Hebamme und stellte noch ein paar weitere Kinder auf.

Darum stand für mich schon früh fest: Bleib in der Heimat und ernähre dich (und deine Familie) redlich!

Aber nun scheint eine Situation einzutreten, die keiner vorhersehen konnte: Millionen von Menschen werden aus ihren Heimatländern vertrieben; sie siedeln sich dort an, wo früher ausgewandert wurde. Und eines Tages werden wir hoffentlich eine gemischte Gesellschaft geworden sein, die nichts mehr von Kriegen und Vertreibungen wissen will!

Ein Garten Eden!?
ehemaligesMitglied33
ehemaligesMitglied33
Mitglied

Re: Weggezogen, gelebt und dann?
geschrieben von ehemaligesMitglied33
als Antwort auf schorsch vom 04.06.2015, 09:55:14
Schorschi!!!!!!! Bleibe zu Hause und nähre Dich
redlich, schlussendlich kam ich auch zu dieser
Erkenntnis, aber vorher war ich viel rumgereist, hatte
Welt und Menschen gesehen und erlebt.
Jetzt bin ich glücklich in meinem alten Häuschen mit
wunderschönem Wildwuchgarten: mein und doch ganz sicher
nicht mein, wird nach mir eines andern sein, loslassen können,
Neues beginnen,
meine Lebenszeit reicht nicht aus,
les grade (ich lese gerade) Doctor Sleep von Stephen King, da
kann ich nur sagen "wow", Langeweile gibt´s überhaupt nicht,
last und not least existiert der Seniorentreff mit vielen-vielen-
vielen lieben Menschen,denen ich Teil meines Herzens schenke.
Und viele-viele Träume. Sind Träume überhaupt Schäume?
Heute Nacht träumte ich von meinem alten Oberst aus Chur, sag nur,
er poussierte mit meinen Jugendfreundinnen, da war ich richtig
eifersüchtig. Hopefully lebt er noch und ist glücklich,
Witta

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