Forum Allgemeine Themen Aktuelle Themen Wieviel Schuld hat der Vater des Amokschützen von Winnenden?

Aktuelle Themen Wieviel Schuld hat der Vater des Amokschützen von Winnenden?

Felide1
Felide1
Mitglied

Re: Wieviel Schuld hat der Vater des Amokschützen von Winnenden?
geschrieben von Felide1
als Antwort auf eko vom 17.09.2010, 21:23:42

Eko,

wenn der Junge gemobbt wurde, wie Du schreibst.Dann sollten sich die Mobber fragen wieviel auch sie zum Massaker begetragen haben.

Mobben ist in meinen Augen sehr arg, den meistens geht dies über Jahre hinaus und dies auszuhalten erfordert einen sehr starken Charakter. Ob Jugentliche schon so gefestigt sind bezweifle ich, Erwachsene halten dieses mobben oft nicht aus.
Leider gehört dieses Mobben schon überall in den Lebenslagen dazu und keiner denkt wie er /sie die Anderen damit verletzt.

Eine Nachlässigkeit ist es eine Waffe herumliegen zulassen, aber der Vater hat in meinen Augen die größte Strafe dafür schon bekommen.Was kann die übrige Familie dafür, auch sie mußten alles zurück lassen.

Ich denke nach wie vor, jeder muß froh sein wenn er so etwas nicht in seiner Familie erleben muß. Ein Massaker kann auch, so wie Bongoline schreibt, mit anderen Mitteln erfolgen. Denkt da jemand nach?


Felide
urmelviech
urmelviech
Mitglied

Re: Wieviel Schuld hat der Vater des Amokschützen von Winnenden?
geschrieben von urmelviech
als Antwort auf Felide1 vom 18.09.2010, 07:37:33
Frei jeder Emotion.
Kein Urteil wird die Morde an den Schülern Sühnen.
Der Täter hat sich ja selbst getötet, und somit der Rechtsprechung entzogen.
Was zu verurteilen ist die Verantwortungslosigkeit des eigentlichen Waffenbesitzers. Da der Zugang zu den Waffen das Geschehen ermöglichte. Ist das äusserst grob fahrlässig. Da gibt es nicht weiter dazu zu sagen.

Was will man sonst verurteilen ?
Das er Erziehungsfehler gemacht hat.
Das sein Söhnchen psychisch nicht in Ordnung und Hilfe brauchte und er sich nicht gekümmert hat. ( Das müsste man fast 2/3 der Eltern in den Knast stecken)

Urmel





eko
eko
Mitglied

Re: Wieviel Schuld hat der Vater des Amokschützen von Winnenden?
geschrieben von eko
als Antwort auf urmelviech vom 18.09.2010, 08:16:47
Zitat:

"Was zu verurteilen ist die Verantwortungslosigkeit des eigentlichen Waffenbesitzers. Da der Zugang zu den Waffen das Geschehen ermöglichte. Ist das äusserst grob fahrlässig"



Natürlich kann man das so sehen, nur: "Hintennach ist man immer klüger!"

Allerdings müsste man da viele Waffenbesitzer anklagen, denn man darf doch nicht davon ausgehen, dass alle Waffen so gesichert sind, dass nichts passiert.


Ich bin mir ganz sicher, dass dieser Vater sich anders verhalten hätte, wenn er um die Seelennot seines Sohnes gewusst hätte. Von Verantwortungslosigkeit möchte ich da nicht gleich sprechen, eher von zu großer Vertrauensseligkeit. Der Vater hat sich ganz sicher nicht vorstellen können, dass sein Sohn zu so etwas fähig wäre.

Man sollte da nicht gleich mit solchen Verurteilungen dreinschlagen. Diese Familie ist stigmatisiert und wird es lebenslang auch bleiben. Das ist eine schlimmere Strafe, als wenn man den Vater jetzt in den Knast steckt, nachdem eine Tatwiederholung sowieso ausscheidet.


e k o

Anzeige

clara
clara
Mitglied

Re: Wieviel Schuld hat der Vater des Amokschützen von Winnenden?
geschrieben von clara
als Antwort auf hugo vom 17.09.2010, 17:32:36

aber fraglich ist mir auch claras Version:

Außerdem gibt eine Verurteilung des Vaters den Hinterbliebenen der Opfer wenigstens eine gewisse Genugtuung, was von Psychologen als wichtig zur Trauerbewältigung angesehen wird. (Clara)

wenn der Gesetzgeber und die Richter die mit Genugtuung verbundene psychologische Trauerbewältigung als vorrangig betrachten müssten, dann haben wir bald wieder die Todesstrafe, dann brauchen wir auch keine Richter mehr, dann entscheidet der Wille oder Unwille der Hinterbliebenen das Strafmaß,,,brrr dann bekommen wir wieder die Blutrache,,oder ?

hugo
geschrieben von hugo

Hugo, natürlich wäre das fraglich, wenn es so wäre, wie Du folgerst. Es führt aber kein Weg daran vorbei, dass sich die Hinterbliebenen ruhiger fühlen, wenn ein Täter (für mich hat der Vater eine gehörige Mitschuld wegen Fahrlässigkeit) eine angemessene Strafe bekommt.
Ich habe nicht gesagt, dass ein psychologisches Moment in die Strafe einfließen soll oder gar muss. Der Gedanke an Volkswille oder Unwille als Vorlage für das Strafmaß ist nach unserer Rechtsprechung absurd. Mit der Todesstrafe, die ja laut Grundgesetz abgeschafft ist, hat dies m.E. nichts zu tun, zum Einwurf "Blutrache" sage ich mal lieber nichts.
Es geht um Fahrlässigkeit und jetzt auch noch um fahrlässige Tötung, daran werden sich die Richter halten!

Clara
eko
eko
Mitglied

Re: Wieviel Schuld hat der Vater des Amokschützen von Winnenden?
geschrieben von eko
als Antwort auf clara vom 18.09.2010, 15:00:53

......... dass sich die Hinterbliebenen ruhiger fühlen, wenn ein Täter (für mich hat der Vater eine gehörige Mitschuld wegen Fahrlässigkeit) eine angemessene Strafe bekommt.



also clara,
da läuft es mir kalt den Buckel runter, wenn ich immer und immer wieder lesen muss, dass man den Mann unbedingt verurteilen müsste, damit "sich die Hinterbliebenen ruhiger fühlen würden".

Für mich ist das nichts anderes als Rache !!!

Das eine weiß ich genau und da lasse ich mich auch nicht verbiegen:
Wäre meine Tochter erschossen worden, würde ich als hinterbliebener Vater ganz gewiss nicht eine Verurteilung des Vaters erwarten oder gar verlangen.

Ich finde es entsetzlich, wenn sich die Menschen auf diese Art und Weise an einem Mitmenschen rächen wollen, bloss um selbst Genugtuung zu haben.

Zählt denn der Schmerz des Vaters über den Verlust des Sohnens rein gar nichts? Und ist denn sein Wissen darum, durch eigene Vertrauenseligkeit diese grausame Tat ermöglicht zu haben, denn keiner Erwähnung wert?

Wenn die Verurteilung des Vaters so knallhart, so absolut frei jeglichen Verständnisses gefordert wird, empfinde ich dies als eine Gefühlskälte, die mich erschauern lässt. Da fehlt es mir an der Menschlichkeit.

Tut mir Leid, clara, aber da denke ich halt anders.


e k o
adam
adam
Mitglied

Re: Wieviel Schuld hat der Vater des Amokschützen von Winnenden?
geschrieben von adam
als Antwort auf eko vom 18.09.2010, 19:37:54
...da läuft es mir kalt den Buckel runter, wenn ich immer und immer wieder lesen muss, dass man den Mann unbedingt verurteilen müsste, damit "sich die Hinterbliebenen ruhiger fühlen würden".

Für mich ist das nichts anderes als Rache !!!
geschrieben von eko


eko,

möchtest Du die Strafe abschaffen? Das wäre die logische Folge Deiner Argumenmtation. Dann bräuchten wir aber auch keine Gesetze mehr. Was dann los wäre, darüber möchte ich nicht spekulieren.

Die Gesellschaft gibt sich Richtlinien und überläßt die Überwachung dem Staat. Das ist gut so, damit jede Gesetzesübertretung objektiv bewertet werden kann, bis hin zur subjektiven Bewertungen bei der Urteilsfindung. Indem Strafen ausgesprochen werden, hilft das dem Rechtsempfinden und der Rechtssicherheit in der Gesellschaft. Es geht also bei der Strafe keineswegs nur um die Opfer einer Straftat.

Gäbe es die gesetzlich festgelegten Sanktionen nicht, wäre der Willkür Tür und Tor geöffnet. Die durch Gesetze festgelegten und angedrohten Strafen schützen letztendlich mögliche Opfer, aber auch den Täter. indem sie ihn von einer Tat abhalten können. Eine versprochene Strafe hält auch von der von Dir angesprochenen Rache ab, weil die Strafe auch teilweise Rachegefühlen entgegen kommt. Gäbe es keine Gesetze und Bestrafung, kann ich mir vorstellen, daß der Vater, schon kurz nach der Tat seines Sohnes, einer spontanen Reaktion zum Opfer gefallen wäre. Strafe durch den Staat verhindert so auch eine Eskalation von Straftaten.
Das eine weiß ich genau und da lasse ich mich auch nicht verbiegen:
Wäre meine Tochter erschossen worden, würde ich als hinterbliebener Vater ganz gewiss nicht eine Verurteilung des Vaters erwarten oder gar verlangen.
geschrieben von eko


Zu der zitierten Bemerkung: Deine Tochter wurde aber nicht erschossen und ich meine, daß Du nicht beurteilen kannst, wie Du in dieser Extremsituation reagieren würdest. Wenn Du so viel Verständnis für den Vater des Täters aufbringst, sollte Du auch Verständnis für die Eltern der Opfer haben. Zumal sich eine Bestrafung des Vaters, wegen fahrlässiger Tötung, durchaus noch ergeben kann.

--

adam



Anzeige

clara
clara
Mitglied

Re: Wieviel Schuld hat der Vater des Amokschützen von Winnenden?
geschrieben von clara
als Antwort auf eko vom 18.09.2010, 19:37:54
also clara,
da läuft es mir kalt den Buckel runter, wenn ich immer und immer wieder lesen muss, dass man den Mann unbedingt verurteilen müsste, damit "sich die Hinterbliebenen ruhiger fühlen würden".
(eko)

Eko, das ist Deine Interpretation! Ich habe gesagt, dass das Gericht die der Anklage entsprechende Strafe verhängen muss, so wie sie im Strafgesetzbuch vorgesehen ist. Nicht „damit“ sich die Hinterbliebenen ruhiger fühlen, aber in Folge einer juristisch korrekten Strafe werden sich die Hinterbliebenen ruhiger fühlen.
Diese Tatsache wurde uns bei Befragungen von Angehörigen bei Verurteilungen nach Gerichtsverhandlungen schon öfter in den Medien vorgeführt. Dass nämlich eine gewisse Erleichterung und das Bewusstsein von Gerechtigkeit spürbar ist. Ich meine, das ist mehr, als nur Genugtuung.
Nicht mehr und nicht weniger will ich sagen. Dies hat nichts mit mangelndem Verständnis für den Vater zu tun.

Ein Rachegedanke der Hinterbliebenen mag durchaus mit spielen (er ist menschlich!), aber dem darf das Gericht nie nachgehen oder nachgeben!

Zählt denn der Schmerz des Vaters über den Verlust des Sohnens rein gar nichts? Und ist denn sein Wissen darum, durch eigene Vertrauenseligkeit diese grausame Tat ermöglicht zu haben, denn keiner Erwähnung wert? (eko)

Natürlich zählt das! Ich denke schon, dass das Gericht dies auch berücksichtigt. Es gibt ja auch Situationen, bei denen Eltern wegen mangelnder Aufsichtspflicht für den Tod ihres Kindes verantwortlich gemacht werden, wenn dieses z. B. einen tödlichen Unfall hatte. Trotz ihres unsäglichen Schmerzes werden sie noch gerichtlich zur Verantwortung gezogen.

Wie viel schlimmer dieser Fall hier für einen Vater, durch dessen Sohn so viele Menschen sterben mussten und der zusätzlich noch selbst den Sohn verlor! Der sich zudem noch eigene Vorwürfe macht. Das Gericht darf sich aber nicht von Emotionen leiten lassen, weder von denen der Hinterbliebenen noch des Vaters.

So meine ich das, Eko, und ich kann Dir versichern, dass ich nicht gefühlskalt bin!

@ Adam: Danke, unsere Meinungen stimmen überein!

Gruß, Clara

gila
gila
Mitglied

Re: Wieviel Schuld hat der Vater des Amokschützen von Winnenden?
geschrieben von gila
als Antwort auf olga64 vom 16.09.2010, 16:49:42
Ich finde, der Vater hat fahrlässig gehandelt und somit ist er zu bestrafen. Wer beim Autofahren fahrlässig handelt, wird auch bestraft. Somit erübrigt sich für mich eine Diskussion.
Mir tut der Junge irgendwie leid, jedoch kann ich ihm nicht verzeihen, daß er so viele Menschen umgebracht hat.
Welche Abgründe tun sich da auf - wie sieht es in unseren Familien aus? Das fragt sich
gila

P.S.: Und da ist nicht die Politik gefragt, sondern die Menschen, die Familie gründen.
eko
eko
Mitglied

Re: Wieviel Schuld hat der Vater des Amokschützen von Winnenden?
geschrieben von eko
als Antwort auf clara vom 18.09.2010, 21:53:55
@ clara:

Ich habe meine Gedanken und Gefühle dargelegt, offen und ehrlich. Und dazu stehe ich.

Was das Gericht für eine Entscheidung trifft, werden wir ja sehen. Und vorher hat es wenig Sinn, sich hier die Köpfe heiß zu reden. Also werde ich mich mit Äußerungen zurückhalten.

Schönes Wochenende wünscht

der e k o
olga64
olga64
Mitglied

Re: Wieviel Schuld hat der Vater des Amokschützen von Winnenden?
geschrieben von olga64
als Antwort auf gila vom 18.09.2010, 22:31:24
[/center]Ich finde, der Vater hat fahrlässig gehandelt und somit ist er zu bestrafen. Wer beim Autofahren fahrlässig handelt, wird auch bestraft. Somit erübrigt sich für mich eine Diskussion.
P.S.: Und da ist nicht die Politik gefragt, sondern die Menschen, die Familie gründen.
geschrieben von gila
[center]



Frau Gilla - etwas wissen wir ja alle sicher: Sie werden nicht "urteilen" - und ob sich eine Diskussion "erübrigt" entscheiden auch nicht Sie allein sondern alle Diskutanten.
Den Vergleich mit den Autofahrern finde ich etwas denkwürdig - in den meisten Fällen geht dies ja gottlob ohne viele Tote ab und die Strafe begrenzt sich auf Geldstrafe und einigen Punkten in Flensburg.
Auch werden wir es leider nie verhindern, denn Menschen, die Familien gründen wollen, werden dies immer selbst entscheiden und selbst durchführen. Schlimm ist nur,dass praktisch wöchentlich zu lesen ist, wie manche ihre Familien ausrotten - seit Lörrach bin ich auch sehr betroffen,dass anscheinend jetzt auch Frauen zu diesen Mitteln greifen, wenn Beziehungen auseinandergehen usw.
In allen Fällen leiden viele Unschuldige mit (oft Kinder) - und in Winnenden die Schwester des Amokläufers.
Was ist los in unserer Gesellschaft? Olga

Anzeige