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Aktuelle Themen Zeitzeugen ... Zeitzeugenschaft ...

eko
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Re: Zwischenbemerkung ....
geschrieben von eko
als Antwort auf hugo vom 03.12.2007, 11:46:24
"Leider -und das hat viele Menschen sehr hart, sehr unvorbereitet und ohne mögliche eigene Gegenwehr betroffen- wurde dieses Wasser schnell immer kälter und tiefer und so verlieren täglich mehr Leute in meiner Nachbarschaft den Boden unter den Füßen und die gewohnte menschliche Wärme eines Überbaus, als es die schlimmsten Pessimisten je vorherzusagen vermochten."

Es gibt für hugo offensichtlich absolut kein Thema, in dem er nicht seine Negativ-Einstellung "zum Westen" darbringt. Nun muss auch noch dieser Thread, bei dem es eigentlich um ganz andere Dinge geht, dazu herhalten.

Wenn ich solche Sprüche wie die oben zitierten lese, weiß ich nicht, soll ich da Tränen der Rührung, des Mitleids......oder besser der Wut über soviel dämliches Gequatsche vergießen.

Unvoreingenommene Leser, die es leider wohl nicht gibt, würden daraus den Schluss ziehen, dass dieser "Westen" wohl ein polarkaltes Gebiet sei, bar jeglicher menschlichen Regung.

"Mein Gott Walter!!", kann man da nur noch ausrufen. Da stehen 60 Mio Westdeutschen grade mal 16,17 oder 18 Mio Ostdeutsche gegenüber. Und diese 60 Mio haben es in all den vergangenen Jahrzehnten nicht so empfunden, dass sie in einer "trüben kapitalistischen Brühe" geschwommen wären. Sie haben hart gearbeitet, um das Land aufzubauen und voranzubringen, sie haben all das, was diesen ach so armen Ostdeutschen offenbar so sehr an die Nieren geht, im Laufe der Jahre in sich aufgenommen als etwas ganz Selbstverständliches......und es ist ihnen gut dabei gegangen.

Dieses dussliche Gequatsche von trüben Kapitalismus ist erst nach 1989 so ganz allmählich aufgekommen und es kam immer aus einer bestimmten Windrichtung.

Ausserdem bin ich mir sicher, dass die meisten Ostdeutschen nach einer gewissen Anlaufzeit längst mit den Dingen des täglichen Lebens zurecht kommen, die sie auf Grund der Wiedervereinigung zwangsäufig übernehmen mussten.

Wer heute immer noch oder wieder neu solche Sprüche ablässt wie die oben zitierten, will halt das Klassenfeindsüppchen noch immer am Kochen halten, egal, ob es der Realität entspricht oder nicht.

Wahrscheinlich wird mir hugo jetzt wieder mal wie so oft bescheinigen, ich sei "aufgeregt" und soll mich mal beruhigen. Naja, auch das sind so seine Sprüche, wenn er nicht mehr weiter weiß. Schade drum!!

--
eko
hugo
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Re: Zwischenbemerkung ....
geschrieben von hugo
als Antwort auf eko vom 06.12.2007, 19:42:43
hallo eko nu tu mal den Schreibern hier nicht Unrecht an. was meinst Du, um welche Dinge es hier geht ?

Ich hab sehr wohl den Eingangsbeitag gelesen und da steht u.a. etwas von Zeitzeugen auch von den
neunziger Jahren oder gar in der jetzigen Zeit!

Von und über bundesdeutsche Befindlichkeiten vor der Wende, hatte ich mich hier nicht geäußert, das bleibt Dir überlassen,,,da hat hafel seine Meinung geschrieben und gemeint das (Umkehrschluss *g*) sich nur unnormale Bürger für die Kommunistische Losung : "Nie wieder Hitler, Nie wieder Krieg" entschieden hätten.
(hoffentlich hat er den satirischen Touch nicht übersehen)

Ich trau mich gar nicht Ihn zu fragen was er sich vorstellt, wie sich die Ostler damals hätten entscheiden sollen und wie sie das praktisch hätten überleben sollen ?

eko, falls Du -wie so oft- der Meinung bist das der hugo völlig daneben liegt mit seinen Themen und Beiträgen, dann, mach Dir mal den Spass und gucke kurz die letzten 5000 Beiträge hier im ST unter den Rubriken Innenpolitik oder aktuelle Themen usw. und dann biete mal die diejenigen an, welche mit Lob und Preisung der gegenwärtigen Lebenssituation, besonders in der BRD, beginnen,,,,

ich werde gerne gegenhalten mit doppelt -ach was, dreifacher ,,,,gegenteiliger, also kritischen Beiträgen,,*g*











hugo
mart
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Re: Zeitzeugen ... Zeitzeugenschaft ...
geschrieben von mart
als Antwort auf hugo vom 05.12.2007, 11:33:15
Vielleicht ist dieser Link (mit sehr speziellen Informationen) aufschlußreich?

(Der Autor Manfred Mugrauer wurde 1977 in Vöcklabruck/Oberösterreich geboren. Nach dem Studium der Politikwissenschaft an der Universität Wien arbeitet er derzeit an seiner Dissertation.)

Dazu gibt es ein Buch:
Manfred Mugrauer
Die Politik der KPÖ in der Provisorischen Regierung Renner


"Manfred Mugrauer untersucht jene Phase in der unmittelbaren Nachkriegsgeschichte Österreichs, in der die Kommunistische Partei Österreichs über den größten Einfluss auf die innenpolitische Entwicklung verfügte: In der im April 1945 unter dem Einfluss der sowjetischen Besatzungsmacht mit der ÖVP und SPÖ gebildeten Provisorischen Regierung war die KPÖ drittelparitätisch mit drei Staatssekretären und zuletzt sieben UnterstaatssekretärInnen vertreten. Die Teilnahme der KommunistInnen an der Regierung entsprach ihrem im Exil entwickelten Selbstverständnis als künftig konstruktiv mitgestaltende, verantwortungsbewusste Staatspartei.
Im Mittelpunkt der Analyse stehen die kommunistischen Wiederaufbaukonzepte und deren Realisierungschancen vor dem Hintergrund sich wandelnder internationaler und innenpolitischer Kräftekonstellationen im Jahr der Befreiung..."

--
mart

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mart
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Re: Zeitzeugen ... Zeitzeugenschaft ...
geschrieben von mart
als Antwort auf mart vom 06.12.2007, 23:07:25
.."Ein Schlaglicht darauf wirft die Rolle des ersten Nachkriegs-Bundeskanzlers, Karl Renner. Dieser habe sich zuerst der NS-Propaganda angedient, dann sich bei Stalin angebiedert und schliesslich an der Westorientierung des Landes gearbeitet - Renner repräsentiere damit «wie kein anderer Österreichs Überleben kraft intellektueller Behendigkeit», schreibt der Innsbrucker Politologe Anton Pelinka. Sein Wiener Kollege Norbert Leser hingegen bezeichnet Renner als «weitblickenden Staatsmann», der nicht die ihm von den Sowjets zugedachte Rolle des willfährigen Handlangers gespielt und so die Bedenken der westlichen Alliierten zerstreut und Österreichs Autorität nach innen und aussen ausser Streit gestellt habe..."
hugo
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Re: Zeitzeugen ... Zeitzeugenschaft ...
geschrieben von hugo
als Antwort auf mart vom 06.12.2007, 23:07:25
danke mart,,,so ähnlich, jedoch nicht dermaßen direkt wie in dieser Doku herausgearbeitet, hab ich die Nachkriegsgeschichte bezüglich der kommunistischen Parteien Österreichs, aber auch andere Länder, in Erinnerung.

Zumal die verfügbaren Informationen seit Beginn des Kalten Krieges 1947 eigentlich von beiden Seiten (Weltmächte und ihre Vasallen) sehr verfälscht oder verschwiegen oder geheimgehalten wurden,,

Es zeigt sich nun immer öfter (ich trau mir das im Beisein von Eko fast nicht zu schreiben) das ein großer Teil am Trennungsgeschehen Österreich Deutschland und auch Europas auf amerikanisches Betreiben und Hintertreiben zurückzuführen ist.

Die Sowjetunion, damals noch sehr unbeholfen, unbedarft und viel zu seriös im harten Kampf auf internationaler Politbühne, ohne die diplomatisch geschulten "Experten" der Gegenseite wurde desöfteren über die Verhandlungstische gezogen.

Das erklärt auch die relativ schnelle Entfernung kommunistisch angehauchter Parteien und Strömungen von den westeuropäischer "Futtertrögen"
Sie alle wurden mehr oder weniger zum Spielball amerikanischer Interessen,,

Wir werden wohl aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, wenn erstmal sämtliche Archive in Ost und West für interessierte Historiker zur Verfügung stehen werden.

Vielfach -sehr vereinfacht- kommt mir heutzutage in den Sinn: die Kommunisten waren schon damals (im Vergleich zu den darin geübten angloamerikanischen Außenpolitikern)zu blöd zum Lügen und Betrügen bzw zum Erkennen von Übervorteilung, und stellten dadurch schon damals die Weichen für das spätere Totalversagen dieser Gesellschaftsordnung.


--
hugo
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Re: Zeitzeugen ... Zeitzeugenschaft ...
geschrieben von mart
als Antwort auf hugo vom 06.12.2007, 23:52:51
Ich denke nicht, daß ich hier mit allen deinen Schlußforderungen konform gehe -

"Das erklärt auch die relativ schnelle Entfernung kommunistisch angehauchter Parteien und Strömungen von den westeuropäischer "Futtertrögen"

Also hier wurden sie halt nicht in ausreichendem Ausmaß von den Leuten gewählt. Nationalratswahl Herbst 1945: ÖVP (85 Mandate), SPÖ (76 Mandate) und KPÖ (4 Mandate) bildeten eine Konzentrationsregierung.


"das ein großer Teil am Trennungsgeschehen Österreich Deutschland und auch Europas auf amerikanisches Betreiben und Hintertreiben zurückzuführen ist."

Auch hier glaube ich nicht, daß die Amerikaner 1919 in St. Germain die alleinige bzw. die wesentlichste treibende Macht waren; Wilsons hehre Worte über die Selbstbestimmung der Völker wurden natürlich sehr schnell realen Interessen geopfert - viele Staaten hatten Interessen sich Stückchen und Stücke abzuschneiden bzw. mußten belohnt werden.
(Ich weiß nicht, ob die ein Jahr früher nach dem Rücktritt von Habsburg erfolgte Proklamation der „Republik Deutschösterreich“ durch die provisorische Nationalversammlung (in derselben Zusammensetzung wie im Jahre 1911) überhaupt bekannt ist... ), aber interessant ist sie schon:
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch%C3%B6sterreich
--------
Übrigens wurden zahlreiche Schlüsselunternehmen nach 45 verstaatlicht -- das funktionierte allerdings nur einige Zeit (ca.20 Jahre)!
http://de.wikipedia.org/wiki/Verstaatlichung_in_%C3%96sterreich


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hugo
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Re: Zeitzeugen ... Zeitzeugenschaft ...
geschrieben von hugo
als Antwort auf mart vom 07.12.2007, 01:13:43
,,du schreibst: Also hier wurden sie halt nicht in ausreichendem Ausmaß von den Leuten gewählt,,ok das wird stimmen und ist auch normal für die damalige Zeit.

Das traf auch auf Deutschland zu und Du solltest den Grund dafür kennen.

Gut 12 Jahre lang konnten die Kommunisten absolut keine Werbung für sich machen, kaum Neumitglieder aufnehmen, sie waren verboten und wurden zu 80 bis 90% eliminiert.
Besonders die Intelligenz unter ihnen wurde aussondiert und (nach faschistischer Gepflogenheit) "unschädlich" gemacht.

Dazu kam, das die Informationspolitik und Propaganda gegenüber Bolschewismus und Kommunismus keinen Unterschied machte und sich die Abscheu und die Furcht vor DENEN tief ins Hirn vieler Menschen einbrannte. Das wirkt sogar noch bis heute nach, auch durch zusätzliche Nachkriegspropaganda und leider auch durch tatsächliche Fehlleistungen der übriggebliebenen "2. Garnitur" und Stalin natürlich nicht zu vergessen.

Was willste von Dachdecker,, Spediteur,, Tischler-,, Buchdruckergesellen, die noch dazu z.g.T. viele Jahre in Haft verbrachten und im Exil lebten, an Medienwirksamen Großtaten zur Beeinflussung der Massen erwarten ? -

ich reime mir also meine Meinung aus dem zusammen was ich so an Lektüre und sonstigen Infos ergattern konnte und kann,,,und komme deshalb hin und wieder zu anderen Ergebnissen wie Allgemein üblich. Es ist also kein Wunder (und auch nicht weiter schlimm)wenn wir beide auch ein wenig auseinanderliegen. *g*
hugo

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