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Aktuelle Themen Zum Gedenken an den Holocaust.

pschroed
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Zum Gedenken an den Holocaust.
geschrieben von pschroed

Nico Wouters belgischer Historiker 
In unserem Wissen gibt es noch viele Löcher.

Die damalige belgische Staatsbahn hatte in dieser Zeit rund 25.000 Juden, Sinti und Roma, von der Sammelstelle in der Dossin-Kaserne in Mechelen  aus in die Vernichtungslager der Nationalsozialisten transportiert. Doch was genau dabei geschehen ist, z.B. ob sich die Bahn dafür von den deutschen Besatzern hat bezahlen lassen oder ob die NMBS/SNCB damals von den zu deportierenden Personen auch noch Fahrgeld kassiert hat, wurde bisher nie untersucht. 

In den kommenden Monaten werden sich Historiker und Wissenschaftler mit diesem Thema auseinandersetzen - auch die entsprechenden Fachleute bei der Bahn selber, wie in einer Pressemitteilung des belgischen Senats zu lesen ist: „Diese Studie erfolgt, um Licht auf unsere Geschichte zu werfen, in der Transparenz, der Würde und dem Respekt, den die zahlreichen Opfer der Deportationen verdienen.

Haben Eisenbahner in Belgien damals gegen die Transporte protestiert? Haben Eisenbahner versucht, solche Deportationen zu sabotieren? Wie funktionierten diese Transporte? Konnte man hier überhaupt Sabotageakte verüben? Und gab es Mitwisser und Eisenbahner, die hinter der Deportation von Juden, Sinti und Roma standen? Das sind nur einige von vielen Fragen, denen bis heute in Belgien und bei der NMBS/SNCB niemand genau auf den Grund gegangen ist.

QUELLE VRTNWS

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olga64
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RE: Zum Gedenken an den Holocaust.
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 27.01.2022, 19:02:48

Lieber Phil,

die vielen Menschen, die die Nazis in die Vernichtungslager deportierten, mussten ihre Transportkosten vorher bezahlen. Man kündigte diesen Menschen an, dass sie in den Osten kämen, um dort zu arbeiten.

Gestern Abend war bei Markus Lanz eine Überlebende der KZ`s. Diese Dame ist 87 Jahre alt und kam mit 7 Jahren in ein KZ, wo sie dann 3 Jahre bleiben musste. Ihre Eltern und sie überlebten und gingen bereits 1946 in die USA, wo das Mädchen dann so schwer an TBerkrankte, dass es zwei Jahrei m Krankenhaus bleiben musst.
Heute sprach die Damen im deutschen Parlament.
Man muss die Chancen noch ergreifen, dass die damaligen Gequälten,die überlebt haben, zu befragen,denn sie werden in wenigen Jahren gestorben sein.
Gut finde ich, dass sich jetzt anscheinend Gruppen junger Menschen finden, die sich für diese Aufarbeitung ebenfalls interessieren. 75%der 16-19-jährigen interessieren sich stark für die Nazizeit (bei deren Eltern-Generationen sind es nur 66%). Die jungen Menschen erklären ihr Interesse damit ,dass so etwas nie wieder geschehen darf. Das beruhigt mich etwas, wenn ich auf der anderen Seite die Nazis sehe, die Deutschland mit einer 'Diktatur gleichsetzen und die Massnahmen gegen die Pandemie mit dem Holocaust. Olga

pschroed
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RE: Zum Gedenken an den Holocaust.
geschrieben von pschroed
als Antwort auf olga64 vom 27.01.2022, 19:14:56

Liebe Olga es ist wirklich gut dass EU weit auf diese dunkle Zeit erinnert wird nur so kann man den Bürger vermitteln die rechte Parteien zu ignorieren wo wieder am Träumen sind, wie auch die AFD - NPD sowie die Vlaams Belang in Belgien und viele andere. Phil.


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CharlotteSusanne
CharlotteSusanne
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RE: Zum Gedenken an den Holocaust.
geschrieben von CharlotteSusanne
als Antwort auf pschroed vom 27.01.2022, 19:02:48
Lieber Phil, danke, daß Du dieses spezielle Thema der belgischen Transporte
eingestellt hast, um an den heutigen Gedenktag " 77. Jahrestag der Befreiung
des KZ Auschwitz durch die Rote Armee" zu erinnern.

Man denkt immer, nach so vielen Jahren gibt es nichts mehr, was noch untersucht
und aufgearbeitet werden müßte, und dennoch sind sooooo viele Lücken.

Ich habe gestern auch noch einen Teil der Sendung von Markus Lanz mit der
87-jährigen Überlebenden des Holocaust gesehen und war sehr berührt von
ihren Aussagen. Auch, daß immer mal beim Reden ihr schwäbischer (?) Dialekt
durchblitzte. So konnte sie doch damals wie heute jedermanns deutsche Nachbarin
sein  - und hat doch aufgrund des unmenschlichen Nazi-Systems so Schlimmes
erleiden müssen.
Was ich schon öfters in Talk-Runden gehört habe, und was ich besonders
berührend fand : Sie sagte, sie habe sich ihr Leben lang angestrengt zu lernen
und zu arbeiten, denn IHR LEBEN SOLLTE EINEN WERT HABEN.


C.S.
olga64
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RE: Zum Gedenken an den Holocaust.
geschrieben von olga64
als Antwort auf CharlotteSusanne vom 27.01.2022, 22:47:09

Diese Dame mit ihren 87 Jahren (Schwarzwald-Mädel spricht badisch und nicht schwäbisch) hat mir auch sehr imponiert. Sowohl bei Markus Lanz als auch gestern im Deutschen Bundestag.
Es ist wichtig, auf die noch (über)-lebenden Menschen zu hören, denn allzu lange werde sie nicht mehr darüber sprechen können.
Solche meist sehr alten Menschen besuchen auch unsere Schulen und erzählen dort aus dieser grausamen Zeit. Diese sind bei jungen Menschen sehr nachgefragt, weil sie dadurch mehr erfahren als von ihren Eltern und Grosseltern. Olga

Rosi65
Rosi65
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RE: Zum Gedenken an den Holocaust.
geschrieben von Rosi65
als Antwort auf pschroed vom 27.01.2022, 19:02:48

Lieber Phil,

anbei ein Auszug von Nico Wouters früheren Studie über "Kriegsbürgermeister" im zweiten Weltkrieg.
Vielleicht kennst Du sie noch nicht.

Nico Wouters spürt in seiner vergleichenden Studie den Bürgermeistern in Belgien, Niederlanden und Nordfrankreich nach und zeigt, was das Verhalten dieser Gruppe von Beamten während der Besatzung und der Schoah beeinflusste, wer sie eigentlich waren und wie sie mit den Deutschen kollaborierten bzw. Aspekte ihrer Politik boykottierten.

Bürgermeister repräsentierten die lokale Bevölkerung und leiteten die Stadtverwaltung. Sie erfüllten eine wichtige Rolle im Holocaust, bei der Rekrutierung von Zwangsarbeitern und vielen anderen kriegsbedingten Projekten, selbst wenn sie die Besatzung ihrer Länder durch die Nationalsozialisten als illegitim verstanden und absolut dagegen waren.

Die Besatzer waren mit dem dezentralisierten Verwaltungssystem in Belgien unzufrieden, weil es die Kontrolle der Gesellschaft erschwerte. Um dem vorzubeugen, führten sie das Führerprinzip ein und zogen die Bürgermeister ähnlich wie in Nordfrankreich direkt zur Verantwortung, wenn ihre Verordnungen nicht umgesetzt wurden. Demgegenüber musste in den Niederlanden der Verwaltungsapparat kaum angepasst werden, weil er den nationalsozialistischen Standards bereits ähnelte.
Anders als in Belgien und Nordfrankreich, wo viele Bürgermeister flüchteten bzw. nicht mit den Nationalsozialisten arbeiten wollten, wurden in den Niederlanden nur zwei Bürgermeister entlassen: einer, weil er eine patriotische Rede gehalten hatte, ein anderer, weil er den Deutschen eine Liste mit jüdischen Läden und Kneipen verweigerte.
 
Die Besatzer waren mit dem dezentralisierten Verwaltungssystem in Belgien unzufrieden, weil es die Kontrolle der Gesellschaft erschwerte.

www.sehepunkte.de/2019/03/29474.html

Viele Grüße
   Rosi65


 

pschroed
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RE: Zum Gedenken an den Holocaust.
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Rosi65 vom 28.01.2022, 19:00:35

Danke liebe Rosi für den Link. Phil.


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