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Der Handwerkermangel
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Zu meiner Zeit wurden 5 % der Schüler fürs Gymnasium zugelassen.
Die Lehrlinge als billige Arbeitskräfte eingesetzt und lernten beim Zuschauen.
Ich war Handwerker. Mein Rat: wenn es für Dich machbar ist,
Kind bleibe in der Schule bis zum Abitur!


Den Auszubildenden werden nicht nur 3 Jahre Schulzeit verweigert.
Während ein Auszubildender im Handwerk in dem Achtstundentag lernt,
mit einer Feile zu arbeiten,
fährt der Oberschüler auf Klassenreise.
Bekommt Kunst und Musikunterricht
Erhält Allgemeinbildung,
für die in einer betrieblichen Ausbildung keine Zeit ist.
Hat deutlich mehr Urlaub.
Wird wesentlich gesünder leben können!

Die versäumte Allgemeinbildung kann auf dem 2. Bildungsweg nicht nachgeholt werden
Die drei Jahre Entwicklungszeit auch nicht!
Da soll sich ein sechzehnjähriger Mensch für den Rest des Lebens festlegen.

Übrigens
Menschen mit Abitur leben (im Durchschnitt!)
5 Jahre länger.
Beamte sogar noch länger
Wer als Handwerker körperlich schwer arbeiten muss, erleidet zwangsweise gesundheitliche Einschränkungen.
Durch die kürzere Bezugszeit subventionieren die Geringverdiener die Besserverdiener!

Leider wird von allen,
die zur Lehre und erst dann Abitur raten,
etwas verschwiegen.
Und nicht nur die vernachlässigte Allgemeinbildung.
Wie soll jemand mit dem Beruf glücklich werden,
wenn nach drei Lehrjahren gerade einmal der gesetzliche Mindestlohn herausspringt?

Eine Lehre ist, wenn ein Studium geplant ist, Zeitverschwendung.
Die zum Studium benötigten handwerklichen Fähigkeiten kann man auch in Einzelkursen erwerben.
Dafür braucht es keine 3 Jahre Vollzeitausbildung.


Wovon soll eine Zusatzrente finanziert werden?

Google. Suchworte: „Elektriker und Stundenlohn“

Der Stundenlohn eines Elektrikers bzw. einer Elektrikerin liegt zwischen 12,50 Euro und 15 Euro pro Stunde. Das Gehalt als Elektriker/in in Deutschland beträgt durchschnittlich 29.250 Euro pro Jahr oder 15 Euro pro Stunde. Zum Ende der Laufbahn kommt man auf bis zu 40 000 € im Jahr.

Elektriker/in Gehalt in Deutschland - Stellenanzeigen.de

Natürlich gibt es auch Ausreißer.
Versicherungen bezahlen Haustechniker vergleichsweise gut
Aber die sind sehr selten und
werden dazu immer seltener!


Mein Fazit:
Da unsere Gesellschaft Handwerker weniger investieren möchte
und die Kinder, die sich für Handwerksberufe entscheiden,
deutlich weniger fördert,
rate ich jedem bloß erst einmal das Abitur.
Handwerker kannst Du dann immer noch werden.
Allerdings mit wesentlich weiterem Horizont.
Wenn die Gesellschaft dazu bereit ist,
ist auch der Handwerkermangel Geschichte.




Oder auch so:

Es gibt eine Mangel an Handwerkern in unserer Gesellschaft, und dies ist teilweise auf das Bildungssystem zurückzuführen, das nur einen kleinen Prozentsatz der Schüler zum Gymnasium zulässt. In der Vergangenheit wurden Lehrlinge oft als billige Arbeitskräfte eingesetzt und haben hauptsächlich durch Zuschauen gelernt. Es wird argumentiert, dass Auszubildende im Handwerk während ihrer dreijährigen Ausbildung weniger Schulzeit und Allgemeinbildung erhalten als Oberschüler, die Kunst- und Musikunterricht bekommen und mehr Urlaub haben. Es wird auch betont, dass Menschen mit Abitur im Durchschnitt fünf Jahre länger leben und Beamte sogar noch länger, während Handwerker, die körperlich schwere Arbeit verrichten müssen, gesundheitliche Einschränkungen erleiden.
Es wird empfohlen, dass Schüler, wenn möglich, bis zum Abitur in der Schule bleiben sollten, da die versäumte Allgemeinbildung und die dreijährige Entwicklungszeit im Anschluss nicht nachgeholt werden können. Es wird auch argumentiert, dass eine Lehre für diejenigen, die ein Studium planen, Zeitverschwendung ist und dass die handwerklichen Fähigkeiten, die für das Studium benötigt werden, auch in Einzelkursen erworben werden können.
Abschließend wird betont, dass Handwerkerberufe in unserer Gesellschaft weniger gefördert werden und dass diejenigen, die sich für eine Ausbildung entscheiden, deutlich weniger verdienen als diejenigen, die das Abitur abschließen. Es wird empfohlen, dass Schüler das Abitur abschließen sollten, bevor sie sich für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden, da sie so mehr Optionen und ein höheres Gehalt haben werden.

minerva
minerva
Mitglied

RE: Der Handwerkermangel
geschrieben von minerva
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.01.2023, 22:48:03

allgemeinbildung kann man jederzeit nachholen, wenn man will. ich mußte aus versch. gründen das gymnasium schon nach der quarta verlassen um geld zu verdienen, hab dann neben versch. berufl. ausbildungen die mittlere reife an der abendrealschule nachgeholt (ging sehr schnell, weil ich vorher gefragt hab, wieviel semester man überspringen kann um trotzdem zur prüfung zugelassen zu werden).
danach war ich an einem kolleg um das abi zu machen, wurde dann aber so schwer krank, daß ich ein paar monate im krankenhaus war, ein ganzes jahr hätte nachholen müssen und das war es mir nicht wert, weil dann auch meine berufl. pläne andere waren. ich hab dann in versch. jobs gearbeitet um die ausbildung für meinen jetzigen beruf zu finanzieren (privatunterricht bei hochschullehrern ist sehr teuer) und hab seitdem meinen absoluten traumberuf, den ich auch noch bis ca. 90 ausüben kann. wegen der gesundheit zwar nur sehr wenige stunden pro monat, aber das  kann sich evtl. auch noch ändern.


lg
minerva
BerndHeinrich
BerndHeinrich
Mitglied

RE: Der Handwerkermangel
geschrieben von BerndHeinrich
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.01.2023, 22:48:03

Zu einigen "Thesen" und Zahlen hätte ich gern mal Quellehinweise.
Vorzugsweise natürlich zu den gültigen Ausbildungsberufen in der Elektrotechnik.
Den Elektriker, falls damit der ehemalige "Elektroinstallateur" gemeint sein sollte, gibt es schon seit (fast) 20 Jahren nicht mehr ....

pace e bene
Bernd Heinrich


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Syka
Syka
Mitglied

RE: Der Handwerkermangel
geschrieben von Syka

Die negative Darstellung der Handwerkerberufe kann ich nicht teilen.
Es gibt Menschen, die gerne mit ihren Händen arbeiten, die gerne etwas entstehen sehen - Praktiker eben.

Berufsbild und Einkommen z.B. eines Elektronikers siehe Link

Ich arbeite viel und gerne mit Bauhandwerkern zusammen, besonders in Holz verarbeitenden Berufen habe ich schon sehr viele prächtige Menschen kennengelernt, die mit ihrer Berufswahl zufrieden waren und sich kaum als Sachbearbeiter z.B. in Banken oder Versicherungen hätten einfügen können.
Unsere Gesellschaft ist mit Akademikern gut, vielleicht schon zu gut versorgt, ein paar Menschen mehr, die gerne praktisch arbeiten täte uns gut. Und der Verdienst ist nicht so schlecht, wenn man bedenkt, dass so mancher Handwerker mit befreundeten Praktikern sich das Eigenheim zu großen Teilen in Eigenleistung schaffen konnte.

RE: Der Handwerkermangel
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Syka vom 10.01.2023, 08:10:43

Syka
Vielleicht habe ich es missverständlich formuliert.
Handwerksberufe sind notwendig und können auch befriedigend sein!
Was mich lediglich stört, ist die niedrige gesellschaftliche Einordnung,
die sich unter anderem in der schulischen Ausbildung zeigt.
Handwerker müssen sich viel zu früh für ihren Beruf entscheiden und 
Ihnen wird 3 Jahre Entwicklungszeit verweigert.
Sie sind mit der Berufsausbildung fertig, wenn sich die Privilegierteren gerade überlegen, was sie studieren möchten.
Es ist ein Irrtum, zu glauben, alles sei nachholbar.

RE: Der Handwerkermangel
geschrieben von ehemaliges Mitglied

@ Bernd Heinrich 
Habe mit Links untermauert.
Einfach nur aufrufen!


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Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Der Handwerkermangel
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.01.2023, 12:50:42

Hallo, Sam0,

inwiefern wird den Handwerksauszubildende 3 Jahre Entwicklungszeit verweigert?

Man könnte es auch umgekehrt sehen, dass den Schülern 3 Jahre Entwicklungszeit "Leben" verweigert wird.

Ich selbst bin KEIN Handwerker, aber ich habe nach Abschluss der Klasse 11 ("Primareife") das Gymnasium verlassen, habe eine Ausbildung zum wissenschaftlichen Buchhändler gemacht und abgeschlossen. Dann habe ich nach der Lehre weitere 6 Jahre als Buchhändler gearbeitet, mit 28 auf dem Zweiten Bildungsweg das Abi nachgeholt, und dann nach einem Abstecher in ein Mathestudium (abgebrochen) Sozialpädagogik und Ästhetische Kommunikationstheorien  studiert (abgeschlossen). Und dann habe ich zwecks Erhöhung meiner Berufs-Chancen in den sozialen Arbeitsbereichen nebenberuflich noch eine psychotherapeutische Zusatzausbildung gemacht (2 Jahre).

In den Vorlesungen, Seminaren usw. an der Uni war ich in Sachen Lebenserfahrung und Reife meinen Mitstudenten gegenüber, die alle ca. 10 bis 12 Jahre jünger waren als ich, doch recht überlegen. Sie waren manchmal doch noch eher kindlich, während ich eben schon ein lebenserfahrener  Mann war. Das wurde übrigens sehr geschätzt von meinen Kommilitonen. Und ich schätzte es, über diese jungen Leute einen erneuten Einblick in das zu bekommen, das gerade bei der Jugend wichtig war.

Als verweigerte Entwicklungszeit konnte und kann ich meine Berufsausbildung vor dem Studium überhaupt nicht sehen! Im Gegenteil, ich bin froh, zuerst eine Lehre gemacht, einige Jahre gearbeitet und dann erst studiert zu haben. Das alles hat dazu beigetragen, dass ich heute der bin, der ich bin.

Schönen Gruß

DW

BerndHeinrich
BerndHeinrich
Mitglied

RE: Der Handwerkermangel
geschrieben von BerndHeinrich
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.01.2023, 12:50:42

Was Du, mit Deinem Beitrag ansprichst, ist ein höchst komplexes, bildungspolitisches Thema.
Ich habe, mehr als 20 Jahre, innerhalb dieses Systems unterstützend gearbeitet. Sowohl als Personal-/Karrierechoach, als auch in der Berufsberatung, der Agentur für Arbeit und bei Bildungsträgern.
Deine Einordnungen, @Sam0, kann ich in der Form nicht nachvollziehen.

Vielleicht habe ich es missverständlich formuliert.
Handwerksberufe sind notwendig und können auch befriedigend sein!
Was mich lediglich stört, ist die niedrige gesellschaftliche Einordnung,
geschrieben von Sam0
Das Du einen solchen Zusammenhang aufzeigen wolltest, hatte ich tatsächlich nicht erkannt.

 
Was mich lediglich stört, ist die niedrige gesellschaftliche Einordnung,
die sich unter anderem in der schulischen Ausbildung zeigt.
geschrieben von Sam0

 

Die Aussage verstehe ich nicht. Welche schulische Ausbildung meinst Du denn? Die allgemeinbildenden Schulen oder berufsbildenden Schulen?

pace e bene
Bernd Heinrich
RE: Der Handwerkermangel
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Der-Waldler vom 10.01.2023, 13:59:40

Hauptschüler müssen die Schule nach der 9. Klasse verlassen.
(nurmalsoanmerk)
Nicht jeder hat die Tatkraft, es ohne Unterstützung bewältigen zu können!
 

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Der Handwerkermangel
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.01.2023, 14:29:01
Hauptschüler müssen die Schule nach der 9. Klasse verlassen.
(nurmalsoanmerk)
Nicht jeder hat die Tatkraft, es ohne Unterstützung bewältigen zu können!
 
geschrieben von Sam0

Ja, klar. Aber die können dann auch nicht studieren (Du hast ja Lehrausbildung und Abitur/Studium verglichen).

Das mit Tatkraft und manchmal auch Benachteiligung der Hauptschule ist richtig, aber das hat andere Ursachen als eine Handwerkerlehre.

Ansonsten schließe ich mich den Aussagen von @BerndHeinrich an.

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