andere gesellschaftliche Themen Der Handwerkermangel

olga64
olga64
Mitglied

RE: Der Handwerkermangel
geschrieben von olga64
als Antwort auf MarkusXP vom 11.01.2023, 21:07:29

Markus - den Satz "unter dem Strich - daneben" sollten Sie nicht immer anwenden ,wenn sich andere erlauben, Gegenargumente für Ihre Behauptungen zu veröffentlichen.
Seien Sie einfach souveräner - Sie wissen doch, wie spannende Diskussionen ablaufen. Jeder trägt das dazu bei, was er oder sie denken, es tun zu können.
ja, mein Abitur ist viele Jahrzehnte her - aber vom Grundgedanken des lebenslangen Lernens partizipiere ich noch heute davon. Weil mir vielfältiger Wissenserwerb bis heute immer wieder eine grosse Freude ist. Olga

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Der Handwerkermangel
geschrieben von werderanerin
Das Problem des Handwerkermangels ist ja lange bekannt. Hört man sich mal bei Zehntklässlern um, herrscht doch die Meinung vor, Handwerk sei nicht gut bezahlt, ist oft körperlich schwer u.v.a.m.

Dementsprechend entscheiden sich viele Jugendliche dann doch, das Abitur zu machen, obwohl viele "schwanken", weil sie eben noch garnicht recht wissen, was sie später einmal machen möchten.

Eine gute Alternative ist das Fachabitur..., man kann sich eine Fachrichtung suchen und macht dann in nur 12 Jahren das Fachabitur. Ob man dann allerdings bei der gewählten Fachrichtung bleibt...man weiß es nicht... aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es eine gute Alternative zum "reinen" Abitur ist, zumal man nur eine Fremdsprache als Voraussetzung hat. Damit tun sich nämlich viele sehr schwer.

Fakt scheint mir eines..., das noch vor Jahren "goldene Handwerk" ist nicht mehr populär genug, um Scharen von Begeisterten anzulocken. Heute ist "Händearbeit" nicht lukrativ genug und somit entscheiden sich viele, zu studieren. Der Trend, dann irgendwann einmal viel mehr Geld zu verdienen, macht es dem Handwerksberuf nicht gerade leichter.

Das dies oft ein verzerrtes Bild ist, reicht nicht aus, um das Handwerk an sich wieder in den Focus zu rücken. Hier sollte wohl mehr passieren, damit es nicht ganz "ausstirbt".

Was wären wir alle ohne Handwerker?

Kristine
olga64
olga64
Mitglied

RE: Der Handwerkermangel
geschrieben von olga64
als Antwort auf werderanerin vom 13.01.2023, 10:40:08

Ganz allgemein legen jüngere Berufstätige viel mehr Wert auf ihre persönlche "Work-Life-Basis". Das bedeutet dann auch, dass z.B. der Handwerksberuf Bäcker nicht sehr stark nachgefragt ist, wenn man hier mitten in der Nacht seine Arbeit beginnen muss.
Und auch andere Berufe, die Schichtdienst, Wochenendarbeit usw. nötig machen.
Verstehen kann ich das gut; denn nach einer Lehrzeit sollte man in diesen "Zünften" auch noch seinen Meisterbrief machen, um wirklich beruflich weiterzukommen.
Und das entspricht dann von den Ausbildungszeiten schon auch zB. einer Studienzeit für BWL o.ä.

Aber wir brauchen auch Leute, die studieren; denn wir haben ebenso einen hohen Mangel an LehrerInnen, IT-Leuten, Richtern,Medizinern usw.usw. Und dazu benötigt man Abitur,das anscheinend einige Leute in unserem Land überschätzt empfinden. Vielleicht auch solche, die darüber nicht verfügen? Olga


Anzeige

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Der Handwerkermangel
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf olga64 vom 13.01.2023, 19:24:35
Dieses Thema finde ich hochinteressant, weil es eben eigentlich nicht nur um den Handwerkermangel geht, sondern darum, dass unsere zukünftige Gesellschaft Menschen qualifizieren muss (!), die für alle "Belange" ihren guten Job machen sollten.

Ich schreibe hier auch aus ganz eigener Erfahrung. Meine "Große" ist fast 18 und macht im Frühjahr ihr Abi. Ihr Wunschstudienplatz ist nach wie vor das Medizinstudium. Wow sage ich immer zu ihr, Hut ab!

Sie ist sehr ehrgeizig, klug und macht sich viele Gedanken, das spüre ich. Ob das nun wirklich alles sicher ist, hängt natürlich von der Abinote ab aber nicht nur. Alles nicht einfach, denn was wäre wenn...

Meine beiden anderen Jungs - beide Zehnklässler - haben die Qual der Wahl..., der Eine wird wohl das "normale" Abi machen, der Andere das Fachabi mit Ausrichtung Kfz. Dennoch bleibt vieles offen. 

Alle drei (ich möchte euch jetzt nicht langweilen...), machen sich Gedanken, ob das der "richtige" Weg ist. Keine leichte Entscheidung, zumal meine Große genau weiß, dass ein Medizinstudium letztlich um die 10 Jahre dauert, mit allem drum und dran und sehr viel kosten wird. 

Wie nun aber...ich beneide die jungen Leute heute ein wenig..., ich hatte damals nie die Wahl, habe aber Abi und Studium durchgezogen.
Heute aber ist nichts einfacher, die schier unbegrenzten Möglichkeiten machen es oft noch schwerer, das "richtige" für sich zu finden. 

Wir brauchen für unsere Wirtschaft alle Berufe..., nur ist die Anerkennung des Handwerkes nicht mehr so hoch angesiedelt, wie noch vor 20, 30 Jahren.


Kristine
olga64
olga64
Mitglied

RE: Der Handwerkermangel
geschrieben von olga64
als Antwort auf werderanerin vom 13.01.2023, 19:42:31

Danke Werderanerin - auch ich finde dieses Thema sehr interessant und wehrte mich auch dagegen, dass einige DiskutantInnen es gerne in die Ecke schoben, das Abitur überschätzt zu finden.
Mindestens die Hälfte der Abiturenten sind Mädchen und nicht nur auf den Schulen, sondern später auch den Universitäten sind ihre Leistungen oft sehr viel besser als die von gleichaltrigen Buben.
Und bei Mädchen stellt sich die Frage vorher aber meist nicht, warum sie keinen Handwerksberuf ergreifen wollen, wenn man an das klassische Handwerk denkt und z.B. Friseure ausklammert.

Ich denke aber, so gut waren die Zeiten für die weniger werdenden jungen Menschen noch nie wie gegenwärtig. Sie können je nach Neigung und Talent vielfältige Bildungswege einschlagen und wenn sie sich um Jobs bewerben, ist das nun für einige viele Jahre ein Arbeitnehmer-Markt geworden. Sie können Bedingungen stellen, Chancen ausbauen und sie werden sie erhalten.
Deshalb habe ich so oft auch kein Verständnis für diejenigen jungen Menschen (und deren Elternhäuser),wenn so viele ohne Schulabschluss enden und natürlich dann auch ohne Berufsausbildung usw. und dort stranden, wo sie eigentlich nicht hingehören. Olga

MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Der Handwerkermangel
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf olga64 vom 13.01.2023, 19:24:35
Ganz allgemein legen jüngere Berufstätige viel mehr Wert auf ihre persönlche "Work-Life-Basis". Das bedeutet dann auch, dass z.B. der Handwerksberuf Bäcker nicht sehr stark nachgefragt ist, wenn man hier mitten in der Nacht seine Arbeit beginnen muss.
Und auch andere Berufe, die Schichtdienst, Wochenendarbeit usw. nötig machen.
Verstehen kann ich das gut; denn nach einer Lehrzeit sollte man in diesen "Zünften" auch noch seinen Meisterbrief machen, um wirklich beruflich weiterzukommen.
Und das entspricht dann von den Ausbildungszeiten schon auch z.B. einer Studienzeit für BWL o.ä.

Aber wir brauchen auch Leute, die studieren; denn wir haben ebenso einen hohen Mangel an LehrerInnen, IT-Leuten, Richtern, Medizinern usw. usw. Und dazu benötigt man Abitur,das anscheinend einige Leute in unserem Land überschätzt empfinden. Vielleicht auch solche, die darüber nicht verfügen? Olga
Was soll diese Bemerkung?

Wir reden über Handwerkermangel, auch darüber, ob eine Abi-Quote von fast 52% in unserer Bevölkerung möglicherweise einen Einfluss darauf hat ... und dann haust du so ein Ding raus! Machst daraus eine primitive Neiddebatte!

Da gibt es zum Thema wirklich geistreichere Beiträge, auch wenn ich diese nicht immer teile.
MarkusXP

 

Anzeige

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Der Handwerkermangel
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf olga64 vom 13.01.2023, 19:51:53
Aber klar doch ist das ein interessantes Thema, zumal ja viele von uns hier im ST Enkel haben, die auf den zukünftigen Arbeitsmarkt "unterwegs" sein werden..., egal ob im Handwerk oder mit einem Studienabschluß. Heute brauchen wir jeden und ich gebe dir Recht..., so gute Ausbildungschancen, wie heute, gab es wohl nie.
Die Auswahl ist riesig, die suchenden Unternehmen tun alles, um Ausbildungskräfte zu finden, kommen in vielen Dingen entgegen, bis hin zu Unterkünften u.a.m.

Wie schon geschrieben, birgt das aber auch die "Qual der Wahl" in sich. Entscheidungen fallen schwerer, man probiert sich aus, vielleicht verzettelt man sich auch aber eines denke ich dann doch, viele versuchen in Wohnnähe zu bleiben, egal ob Studierende oder Handwerksberufe.
Unterkünfte sind mehr als rar und super teuer, wer kann sich das alles leisten...das nächste , sehr große Problem...!

Da braucht man starke Nerven und Geld!

Kristine
aixois
aixois
Mitglied

RE: Der Handwerkermangel
geschrieben von aixois
als Antwort auf olga64 vom 12.01.2023, 18:21:13

  ... vom Grundgedanken des lebenslangen Lernens partizipiere ich noch heute ...

Tja, wie sagte schon weiland der alte Ford :
 
Anyone who stops learning is old, whether at twenty or eighty. Anyone who keeps learning stays young. The greatest thing in life is to keep your mind young.
 
Jeder, der aufhört zu lernen, ist alt, mag er zwanzig oder achtzig Jahre zählen. Jeder, der nicht aufhört zu lernen,  bleibt  jung, mag er zwanzig oder achtzig Jahre zählen. Das Wichtigste  (?) im Leben ist es, seinen Geist jung zu halten.

Aber: auch Lernen will gelernt sein und auch dieses Wissen ums Lernen altert oder kann man 'verlernen'.
RE: Der Handwerkermangel
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Als aktiv Beteilgter beider Berufsrichtungen versuche ich auch mal meinen Beitrag zu definieren.
Ja, ich habe einen handfesten Handwetkerberuf erlernt, der mich in die Lage setzte, einige Häuser maßgeblich mitzubauen.
Darauf aufbauend gelang es mir, in der Informatik einige Fußstapfen zu hinterlassen.

Fazit kurzgefasst, es lohnt sich in DE nicht mehr; Abgaben sind zu hoch. Weiße Berufe versprechen mehr Einkommen. Solange der Steuerberater das größere Auto fährt als der Schreiner, kann was nicht stimmen. Wenn am Ende gar eld mitgebracht wird, dann verliert jeder de Lust. Und Preise können nicht beliebig erhöht werden, dafür hat der Käufer nicht die Kohle.
Auch git es (teilweise) unsinnge, zeitraubende behördliche Auflagen.

Das geht nur auszubügeln mit 'billigen' ausländischen Arbeitskräften, die sich mit weniger Einkommen zufrieden geben können.
Wie das im Endeffekt ausgeht, kann sich jeder selber ausmalen.
Es klemmt an allen Ecken.

OT:
Es können sich Tippfehler eingeschlichen haben dank meiner gestrigen, notwendigen GraueStar-OP, weils noch Zeit braucht mit dem scharfen Fokussieren. Aber ich empfehle solch eine Op, die heutzutage ein Klacks ist. Die Welt wird dabei wieder hell&bunt.

MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Der Handwerkermangel
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.01.2023, 23:25:40
Als aktiv Beteiligter beider Berufsrichtungen versuche ich auch mal meinen Beitrag zu definieren.

Ja, ich habe einen handfesten Handwerkerberuf erlernt, der mich in die Lage setzte, einige Häuser maßgeblich mitzubauen. Darauf aufbauend gelang es mir, in der Informatik einige Fußstapfen zu hinterlassen.

Fazit kurzgefasst, es lohnt sich in DE nicht mehr; Abgaben sind zu hoch. Weiße Berufe versprechen mehr Einkommen. Solange der Steuerberater das größere Auto fährt als der Schreiner, kann was nicht stimmen. Wenn am Ende gar Geld mitgebracht wird, dann verliert jeder de Lust. Und Preise können nicht beliebig erhöht werden, dafür hat der Käufer nicht die Kohle.
Auch gilt es (teilweise) unsinnige, zeitraubende behördliche Auflagen.

Das geht nur auszubügeln mit 'billigen' ausländischen Arbeitskräften, die sich mit weniger Einkommen zufrieden geben können.
Wie das im Endeffekt ausgeht, kann sich jeder selber ausmalen.
Es klemmt an allen Ecken.

OT:
Es können sich Tippfehler eingeschlichen haben dank meiner gestrigen, notwendigen GraueStar-OP, weil es noch Zeit braucht mit dem scharfen Fokussieren. Aber ich empfehle solch eine Op, die heutzutage ein Klacks ist. Die Welt wird dabei wieder hell&bunt.
Das macht nix digi! In ein paar Tagen bist du wieder in der Spur!

Du bist doch  - als FDP Mann -  ein Anhänger der Marktwirtschaft! Die Bezahlung in einer Marktwirtschaft muss sich ja bekanntermaßen aus der Nachfrage/Angebot ergeben, richtig?

Wenn du dem zustimmen kannst, dann müsste der Preis für eine Leistung in einem Mangelberuf so lange steigen, bis Nachfrage und Angebot in einem Gleichgewicht sind!

Derzeit ist der Stundensatz für eine Anwalt ( daran gibt es ja nun wahrlich keinen Mangel! ) zwischen 150 und 500 Euro ... und was kriegt der Klempner?

Da stimmt doch was nicht!

Halt dich aufrecht, gute Besserung!
MarkusXP

 

Anzeige