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Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Forum für Streitkultur
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Bandagenanderl vom 10.06.2021, 20:08:07
Hallo Mareike!
....
Ein Bekannter von mir war Journalist beim Bayerischen Rundfunk und oft in den Krisengebieten im Ausland tätig. Ein sehr interessanter Job bei dem seine Meinung schon gehört wurde. Vielleicht nicht gleich die Flinte ins Korn werfen.  
Anderl
Lieber Anderl

Ich greife mal Deinen letzten Satz auf, denn genau das war Gegenstand eines längeren Gesprächs mit der Enkelin.

Was ist Aufgabe im guten Jornalismus?

Die eigene Meinung kundzutun?

Fakten vermitteln?

Was sind Fakten? Was ist Meinung?

An einem gewissen Punkt war Sophie (18 Jahre alt) dann bei der Sinn-Frage angekommen: "Sinn ist etwas sehr persönliches. Die eigene Wahrheit ... die im Hier und Jetzt liegt .... "

Denkpause ...

"Vielleicht werde ich Kinder- und Jugendbücher schreiben ... "

L G
Mareike

 
pippa
pippa
Mitglied

RE: Forum für Streitkultur
geschrieben von pippa
als Antwort auf Mareike vom 11.06.2021, 15:19:10

Da es hier in den letzten Tagen hoch her ging, habe ich mir auch ein paar Gedanken gemacht.

Ich würde einen Menschen virtuell oder auch real
niemals nach seiner politischen Überzeugung und auch nicht nach seiner Streitlust bewerten, auch nicht, wenn ich mich mal über ihn ärgere oder sogar ihm gegenüber eine Abneigung habe. (Es sei denn, er vertritt rechtsradikale Ansichten)

Ich würde einen streitbaren Menschen immer danach beurteilen, ob er einen ihm unterlegenen Menschen mit Lust bloß stellt, oder ob er sich an seinesgleichen reibt.

Gleich starke Persönlichkeiten haben fast immer das Bedürfnis , dem anderen zu zeigen, dass er eben doch noch ein wenig stärker ist, was ich nicht schlimm finde und was sogar einen gewissen Unterhaltungswert hat.

Nur wenn jemand dies an einem offensichtlich schwächeren User auslässt, finde ich das verwerflich.
Pippa

val
val
Mitglied

RE: Forum für Streitkultur
geschrieben von val
als Antwort auf pippa vom 11.06.2021, 15:45:03
und was sogar einen gewissen Unterhaltungswert hat.  Pippa

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, Pippa !

Die Streit (gespräche?) werden oft angeklickt.  Gruss Val

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Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Forum für Streitkultur
geschrieben von Mareike
als Antwort auf val vom 11.06.2021, 16:25:16

Liebe Pippa und Val

angesichts der "letzten Tagen" formuliere ich vorsichtig:

  • Unterhaltungswert ist ein wichtiger Punkt, erst recht im Alter, wo häufig Einsamkeit und Eintönigkeit den  Alltag bestimmen. Dafür braucht es aber nicht unbedingt Streit. Lebendigkeit, Frische, Aufgewecktheit, interessante Erzählungen, Nachdenkliches ... Wenn dann noch ein guter Schreibstil dazu kommt - das tut allen gut.
  • Bewertungen. Das ist ein heißes Eisen. Außenstehende tendieren bei der Bewertung von Auseinandersetzungen dazu, beiden Beteiligten die Schuld an einem Konflikt geben. Wer sich z B ständig mit einem Kollegen streiten muss, weil er von diesem regelmäßig provoziert wird, wird oft selbst als besonders streitsüchtig wahrgenommen. Wichtig ist sich klar zu machen,welche unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse zu den Streitigkeiten führen. Sind die Beziehungen erst einmal vergiftet, ist es sehr schwer, wieder zu einem guten Miteinander zurückzufinden.
  • Zum Schwächeren - dazu kommt mir auch der Begriff der Augenhöhe in den Sinn.
L G
Mareike
Mitglied_cde6d1e
Mitglied_cde6d1e
Mitglied

RE: Forum für Streitkultur
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf val vom 11.06.2021, 16:25:16
.....
Die Streit (gespräche?) werden oft angeklickt.  Gruss Val
geschrieben von val
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Morvan
olga64
olga64
Mitglied

RE: Forum für Streitkultur
geschrieben von olga64
als Antwort auf pippa vom 11.06.2021, 15:45:03

Primär ist auch der Streit,resp. das Streitgespräch eine Form des Dialogs. Aber es kommt auf das WIE und dasWO darauf an.
Grundsätzlich ist es richtig, wenn Menschen ihre Standpunkte und Meinungen vertreten, sich auch darüber streiten. Geschieht das in der realen Welt mit einer oder mehreren Personen, sitzt man sich also gegenüber, hat man zusätzlich auch noch die Gestik und Mimik (die eigene und die der anderen).
Wenn dann noch der Intellekt, die Informationsbasis über das Streitobjekt und die Rhetorik einigermassen ausgewogen sind - also die vielbesungene "Augenhöhe" - kann das eine sehr interessante und auch weiterbringende Situation sein.

Ganz anders ist es in der anonymen Welt der asozialen Netzwerke: da sieht man sich nicht, man kann nur lesen. Und es gibt sie dann diejenigen, die nicht den Streitdialog befördern, sondern die persönliche  Streitlust - da ist es egal, um welches Thema es geht: es wird nur darum gekämpft, dem oder der anderen "etwas heimzuzahlen", bzw. die Befähigung abzusprechen. DA werden dann differierende Meinungen gerne als "Giftpfeile" benannt und schon ist der Karren wieder im Dreck gelandet.
Das wird man leider nicht ändern können, da in dieser virtuellen Welt sich zu schnell Truppen organisieren lassen, die als Groopies mitmachen wollen.
Vermutlich hätten die in der realen Welt nie den Mut, allein für ihre Standpunkte und Meinungen und vor allem Dingen anständig zu kämpfen - also eine Streitkultur aufrechtzuerhalten.

Wer wirklich in einem anständig ausgetragenen Streit der Stärkere oder Schwächere ist? Ich denke, oft ist derjenige, der irgendwann einen unwürdigen Streit nicht mehr mitmacht, der Stärkere, auch wenn der oder die andere meinen, das sei ein Schwächling gewesen,dem man es so richtig gezeigt hat. Olga


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Mareike
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Mitglied

RE: Forum für Streitkultur
geschrieben von Mareike
als Antwort auf olga64 vom 11.06.2021, 19:41:28
....
Ich denke, oft ist derjenige, der irgendwann einen unwürdigen Streit nicht mehr mitmacht, der Stärkere, auch wenn der oder die andere meinen, das sei ein Schwächling gewesen,dem man es so richtig gezeigt hat. Olga
Zu diesem Punkt ganz Ihrer Meinung, Frau Olga.
Mareike
Bandagenanderl
Bandagenanderl
Mitglied

RE: Forum für Streitkultur
geschrieben von Bandagenanderl
als Antwort auf Mareike vom 11.06.2021, 15:19:10

@ Mareike

Liebe Mareike, es ist schön zu sehen, dass Deine Enkelin Rückhalt in der Familie beim Thema schreiben hat. Darum sollte es für Sie kein Problem sein, neben dem Studium ein Buch zu machen. Einen Versuch ist es Wert um als junger Mensch seinen Weg zu finden.
 Ich bin ja nun kein Schriftsteller und habe es erst mit 70 zu einem Buch mit Kurzgeschichten gebracht. Mein Leben lang habe ich gern geschrieben. In der Schule habe ich mir einmal eine Nacherzählung von meiner Mutter diktieren lassen, den nach erzählen war nicht mein Ding. Ich wollte meine Geschichten schon selber erfinden. Die Lehrerin meinte, dass sie bei jedem anderen die Eltern hinter der Nacherzählung vermuten würde, jedoch mir glaube sie die Geschichte. (Das ging mir natürlich runter wie Öl.)
Mit 16 wollte ich dann nebenbei zu schreiben anfangen. Das brachte mir eine Maulschelle meiner Mutter ein und den Hinweis, mich auf die anstehenden wichtigen Dinge des Lebens zu konzentrieren. Aus war's! 
 Dann kamen so viele wichtige Dinge, dass ich die Schreiberei aus den Augen verloren habe. 
Also bestärke Deine Enkelin! Wenn sie in sich Geschichten trägt, die unbedingt heraus müssen, dann klappt das auch. 
Anderl     

poldy
poldy
Mitglied

RE: Forum für Streitkultur
geschrieben von poldy
als Antwort auf olga64 vom 11.06.2021, 19:41:28
Primär ist auch der Streit,resp. das Streitgespräch eine Form des Dialogs. Aber es kommt auf das WIE und dasWO darauf an.
Grundsätzlich ist es richtig, wenn Menschen ihre Standpunkte und Meinungen vertreten, sich auch darüber streiten. Geschieht das in der realen Welt mit einer oder mehreren Personen, sitzt man sich also gegenüber, hat man zusätzlich auch noch die Gestik und Mimik (die eigene und die der anderen).
Wenn dann noch der Intellekt, die Informationsbasis über das Streitobjekt und die Rhetorik einigermassen ausgewogen sind - also die vielbesungene "Augenhöhe" - kann das eine sehr interessante und auch weiterbringende Situation sein.

Ganz anders ist es in der anonymen Welt der asozialen Netzwerke: da sieht man sich nicht, man kann nur lesen. Und es gibt sie dann diejenigen, die nicht den Streitdialog befördern, sondern die persönliche  Streitlust - da ist es egal, um welches Thema es geht: es wird nur darum gekämpft, dem oder der anderen "etwas heimzuzahlen", bzw. die Befähigung abzusprechen. DA werden dann differierende Meinungen gerne als "Giftpfeile" benannt und schon ist der Karren wieder im Dreck gelandet.
Das wird man leider nicht ändern können, da in dieser virtuellen Welt sich zu schnell Truppen organisieren lassen, die als Groopies mitmachen wollen.
Vermutlich hätten die in der realen Welt nie den Mut, allein für ihre Standpunkte und Meinungen und vor allem Dingen anständig zu kämpfen - also eine Streitkultur aufrechtzuerhalten.

Wer wirklich in einem anständig ausgetragenen Streit der Stärkere oder Schwächere ist? Ich denke, oft ist derjenige, der irgendwann einen unwürdigen Streit nicht mehr mitmacht, der Stärkere, auch wenn der oder die andere meinen, das sei ein Schwächling gewesen,dem man es so richtig gezeigt hat. Olga
Das ist doch gut formuliert Olga, ich hoffe, auch sie halten sich in Zukunft  an ihre Dialogregeln  für ein Streitgespräch.

LG poldy
olga64
olga64
Mitglied

RE: Forum für Streitkultur
geschrieben von olga64
als Antwort auf poldy vom 11.06.2021, 20:02:29

Ich stelle keine Dialogregeln auf - dafür fehlen mir die Kompetenzen.
ABer Ihnen empfehle ich, meinen Beitrag evtl. nochmals in Ruhe durchzulesen ,darüber nachzudenken und ihn nicht unbedingt dazu zu benützen, wieder einen Streit anzufangen. So war das nämlich nicht von mir gedacht und ich nehme auch an, dass es kluge Menschen geben wird, die das richtig verstehen werden. Olga


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