Anthropologie / Psychologie Das Leben mit dem Tod

Paula51
Paula51
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Das Leben mit dem Tod
geschrieben von Paula51
Diese Themenwoche in der ARD war sehr interessant.Es wurden gute und sensible Filme gezeigt,es gab gute Diskussionen und Gespräche darüber.
Mich h hat so mancher Film sehr nachdenklich gestimmt.
Im Radio wurde dann die Frage gestellt,was man machen würde,wenn man gesagt bekommt:"Du hast noch 2 Monate zu leben"
Die Antworten waren sehr unterschiedlich:
"Ich haue noch mal ordentlich auf die Pauke"
"ich lebe so weiter wie bisher"
"ich mache mir da keine Gedanken"
"ich wäre wütend und deprimiert"
......
Ich habe mir auch meine Gedanken darüber gemacht:

Ich habe da lange drüber nach gedacht und ich bin zu folgendem Ergebnis gekommen.
Spontan fiel mir gestern dazu ein,dass ich all die Dinge regeln würde,die ich immer vor mich her geschoben habe.Dazu gehört an erster Stelle für mich die Auseinandersetzung mit meinen Töchtern,mag es auch noch so schmerzhaft sein.
Ich würde auch alles verkaufen,was ich nicht mehr bräuchte,um Schulden ab zu bezahlen.Ich kann eh nichts mit nehmen.
Ich würde mich darum kümmern einen Platz in einem Hospitz zu bekommen und menschenwürdig zu sterben.
Die Zeit,die mir dann noch bleibt,möchte ich gerne "genießen",soweit es möglich ist!
Ich würde gerne noch einmal mit meinen Freunden ein schönes Fest feiern wollen.

Ist es überhaupt richtig darüber nach zu denken?
Klaro
Klaro
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Re: Das Leben mit dem Tod
geschrieben von Klaro
als Antwort auf Paula51 vom 27.11.2012, 20:49:35
Hallo Paula,

wir hatten hier erst ähnliche Diskussionen. Bei manchen hier ist es verpönt, überhaupt über soetwas nachzudenken. Es könnte ja die Angst schüren...

So gezielt habe ich darüber allerdings auch noch nicht nachgedacht.
Ich glaube auch, wenn man es wirklich wüsste - z.B. wg. einer Krebserkrankung - dann ist es schwierig, was man wirklich machen würde. Jeder kommt wahrscheinlich anders, aber auf seine Weise damit zurecht. Es könnte auch total lähmen...sodaß man zu nichts mehr in der Lage wäre.
Meine persönlichen Dinge regeln würde ich sicher auch, würde meinen Kindern sagen, was sie von mir erhalten würden, wo noch z.B. ein bißchen Geld vorhanden wäre. Würde mit ihnen über persönliche Dinge reden und verschiedene Dinge klarstellen. Auch die Bitte mich bei einer Hospizsuche zu unterstützen, das würde ich machen und darum hatte ich meine älteste Tochter schon früher einmal gebeten.

Aber ob ich wirklich - wie man so oft in irgendwelchen Schnulzen sieht - auf eine Kreuzfahrt oder andere REise gehen würde...ob ich den Mumm wirklich dann noch hätte? Ich weiß es nicht...ich glaube eher...ich würde warten...auf das, was auf mich zukommt.

Klaro
bongoline
bongoline
Mitglied

Re: Das Leben mit dem Tod
geschrieben von bongoline
als Antwort auf Paula51 vom 27.11.2012, 20:49:35
Und ob man darüber nachdenken sollte,

denn wir leben schließlich alle mit dem Tod, es ist noch keiner lebend davon gekommen - die Zeitspanne ist halt bei den Einzelnen unterschiedlich

aber man sollte nicht so lange warten - z.B. mit dem Regeln - bis man in die Situation kommt, an allem zu hängen, was einen mit Erlebnissen aus jüngeren Jahren verbindet.

Ich habe bereits vor vielen Jahren alles geregelt, mein Sohn hat das bekommen, was für ihn von vorneherein bestimmt war, er weiß, was er zu tun hat, wenn die oder jene Situation bei mir eintritt. Ein unheimlich beruhiges Gefühl.

Wenn die angenommene Situation eintreten sollte, dass es heißt "man hätte noch 2 Monate zu leben" und es wäre noch nichts geregelt, dann möchte ich nicht in der Haut jener stecken, denn ich denke, da kommt verdammt Panik auf und dann ist nix mehr mit auf die Pauke hauen etc., ich denke dann beherrscht Chaos in der noch verbleibende Lebenszeit, allerdings doch noch untermalt mit der Hoffnung - es gibt doch noch eine Rettung und genau diese Hoffnung läßt einen dann wieder in manchem zögern, was man schnell noch erledigen sollte.

Ich halte im Gesamten nichts von Erledigungen "im letzten Abdruck", schließlich möchte ich ja mal ohne Hektik von dieser Welt abtreten können. Vielleicht kommt das auch daher, dass ich schon einige Male den Absprung von der Schaufel geschafft habe, dass ich etwas vorausschauend gehandelt habe und handle.

bongoline

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liz
liz
Mitglied

Re: Das Leben mit dem Tod
geschrieben von liz
als Antwort auf Paula51 vom 27.11.2012, 20:49:35
Warum sollte ich warten bis ich todkrank bin?

Die wichtigen Dinge sind festgelegt, z.B. Testament, Bestattung, Patientenverfügung, Hospiz ist ausgesucht falls nötig.

Mir war wichtig das alles mit klarem Kopf zu erledigen und nicht in einer Situation in welcher ich mit Medikamenten vollgestopft bin und wahrscheinlich keine wichtigen Entscheidungen mehr treffen kann.

Und was das Genießen betrifft, das tue ich täglich, mache Spaziergänge am Meer, Ausflüge, besuche Konzerte und entscheide spontan wie ich meinen Tag verbringe.
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Das Leben mit dem Tod
geschrieben von pschroed
Milliarden Menschen sind schon weg, warum soll man sich Gedanken machen.

Die handvoll Asche was von einem übrig bleibt wird schon irgendwie entsorgt werden.

Wichtig ist daß der verbleibende Partner weiß wie und wo er weiterleben soll.

Für die Kinder sowie Enkelkinder, diese haben meist ihr Leben schon längst selbst in ihren Händen.

Wenn ich nur noch 2 - 3 Monate Zeit hätte, ich weiß nich was ich tun würde, vielleicht einfach normal weiterleben.

Ich hatte im Leben ein beinahe Erlebnis, mir fiel auf daß das Gehirn eine ganz für uns (Menschen) komfortable Funktion einnahm

Phil.
justus39
justus39
Mitglied

Re: Das Leben mit dem Tod
geschrieben von justus39
als Antwort auf Paula51 vom 27.11.2012, 20:49:35

Im Radio wurde dann die Frage gestellt,was man machen würde,wenn man gesagt bekommt:"Du hast noch 2 Monate zu leben"

Ist es überhaupt richtig darüber nach zu denken?


Was mag wohl in einem zum Tode verurteilten vor sich gehen der Tage vorher das Datum, die Uhrzeit und auch die Methode seiner Ermordung sachlich und juristisch einwandfrei mitgeteilt bekommt?
Es soll ja noch welche geben, die sich zuvor ihre Henkersmalzeit servieren lassen, oder ihre letzten Gedanken niederschreiben.
Manche werden auch versuchen durch Selbsttötung dem Henker die Arbeit abzunehmen.

Ich stell es mir furchtbar vor, vor allem wenn man weiß, dass man unschuldig ist.

justus

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lars
lars
Mitglied

Re: Das Leben mit dem Tod
geschrieben von lars
als Antwort auf liz vom 27.11.2012, 21:32:54
Genau so denke ich auch liebe Liz!
Möchte meine Entscheidungen immer noch selber treffen können, auch das Finanzielle, brauche keinen Beistand, und möchte nicht jeden Monat, das "Sackgeld" ausbezahlt bekommen, wäre für mich erniedigend!
Es braucht sicher Mut, das durchzuziehen, aber es werden noch genügend Menschen Hilfe und Pflege brauchen. Aeltere Menschen, die meisten schon über 80., sind zu einer guten Einnahmequelle für die Pharmaindustrie geworden, wenn ich sehe, das sehr viele Menschen über 10 Pillen bekommen jeden Tag.
Jeder Mensch soll aber selber über sein Leben bestimmen können!
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Das Leben mit dem Tod
geschrieben von schorsch
Ich habe mein "Nachher" so gut als überhaupt möglich geregelt. Denn ich möchte, dass meine Hinterlassenen (nach gebührender Trauerzeit von 1 - 10 Tagen!) (noch) mehr Freude an mir haben können, als zu meinen Lebzeiten ()
omaria
omaria
Mitglied

Re: Das Leben mit dem Tod
geschrieben von omaria
als Antwort auf liz vom 27.11.2012, 21:32:54
Warum sollte ich warten bis ich todkrank bin?

Die wichtigen Dinge sind festgelegt, z.B. Testament, Bestattung, Patientenverfügung, Hospiz ist ausgesucht falls nötig.

Mir war wichtig das alles mit klarem Kopf zu erledigen und nicht in einer Situation in welcher ich mit Medikamenten vollgestopft bin und wahrscheinlich keine wichtigen Entscheidungen mehr treffen kann.

Und was das Genießen betrifft, das tue ich täglich, mache Spaziergänge am Meer, Ausflüge, besuche Konzerte und entscheide spontan wie ich meinen Tag verbringe.
geschrieben von liz

liz - hier zitiere ich noch einmal deine Worte
und möchte sie damit unterstreichen!
Warum sollte ich mit den "wichtigen Dingen, die zu erledigen sind" warten,
bis ich vor eine schwierige Situation gestellt werde?
Ich bin alt genug, daran zu denken,
dass ich im letzten Drittel meines Lebens bin!
Alles, was "im Falle des Falles" zu regeln ist,
habe ich / haben wir erledigt,
und das ist ein gutes und beruhigendes Gefühl!

Über Sterben und Tod denke ich schon lebenslänglich nach.
Die ARD-Themenwoche habe ich sehr aufmerksam verfolgt
und meine Meinung in Vielem bestätigt bekommen!
Aus eigenen Erfahrungen weiß ich, dass Angehörige sich sehr schwer tun,
wenn "vorher" nichts geklärt ist!
Außerdem stimme ich zu und habe es immer so gehalten:
Ich halte im Gesamten nichts von Erledigungen "im letzten Abdruck"

omaria
Mitglied_1a4a99f
Mitglied_1a4a99f
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Re: Das Leben mit dem Tod
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Paula51 vom 27.11.2012, 20:49:35


Ist es überhaupt richtig darüber nach zu denken?


wenn nicht zu lebzeiten, wann dann???

ich könnte nicht gehen, ohne alles "vorher" geregelt zu haben... mein testament ist schon lange vom notar verfasst worden, patientenverfügung liegt bei der abschrift vom testament...

mein mann und meine tochter wissen was im fall der fälle zu tun ist und ich weiß, sie halten sich an meine wünsche und vorgaben...

wenn ich die möglichkeit hätte, würde ich gerne noch eine reise mit meinem mann unternehmen, aber ob das dann mein gesundheitszustand auch zulässst, bleibt abzuwarten...

im übrigen lebe ich nach meinem wünschen und vorstellungen, es dürfte eigentlich gar wunsch mehr offen sein

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