Forum Wissenschaften Anthropologie / Psychologie Einfach gehorchen, Einfach den Mund halten.

Anthropologie / Psychologie Einfach gehorchen, Einfach den Mund halten.

Mareike
Mareike
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Einfach gehorchen, Einfach den Mund halten.
geschrieben von Mareike
Einfach gehorchen.
Einfach den Mund halten.

Du wünscht das nicht für Dich?

Ich wüßte gerne, warum Du es so bereitwillig für andere akzeptierst?

Das Spiel der Macht


"Diskriminierung ist ein Machtspiel, in welchem die dominante Gruppe sich auf Kosten der dominierten Gruppe bereichert und bestärkt. Da der dominierten Gruppe keine Macht zugestanden wird, kann sie ihre Bedingungen nicht ändern, nur die dominante Gruppe kann dies. Wie? Ganz einfach: Die dominante Gruppe hört auf sich diskriminierend zu verhalten, hört auf andere aufgrund physischer unveränderbarer Merkmale zu behandeln; wie z.B. Hautfarbe, Geschlecht oder Augenfarbe."

Charakteristika von Machtkämpfen müssen erkannt werden

Machtkämpfe findet man überall:

"Am Arbeitsplatz, in der Politik, Schulen, zu Hause, immer wenn und immer wo Ressourcen aufgeteilt werden. Der Zweck dieser Kämpfe ist es Gewinner und Verlierer zu haben. Die Tragik besteht darin, daß letztendlich jeder verliert. Denn wenn man erlaubt, daß Menschen aufgrund unveränderlicher physischer Eigenschaften negativ behandelt werden, wird man schließlich selbst zum Opfer. Wenn man beispielsweise alt genug wird, riskiert man, Opfer der immer stärker werdenden Altenfeindlichkeit zu werden.

In dem Machtkampf der Diskriminierung genannt wird, verliert schließlich auch jeder, auch die dominante Gruppe, weil sie so viel Zeit und Anstrengung unternehmen muß, die andere Gruppe unten zu halten, daß ihre Lebensqualität und ihre Lebensquantität sinkt."

Ich wurde dieser Tage von einem ST-Mitglied auf Jane Elliott aufmerksam gemacht und auf ihr Trainingskonzept:
Zum Trainingskonzept von Jane Elliott

Da ich vor kurzem den Film The Help sah, berührte mich Jane Elliotts Aktion sehr.

Die Dokumentation ihrer Workshops geht unter die Haut.

Ich bin gespannt ob sich ST-ler finden, die sich dazu 2 Stunden Zeit nehmen wollen: http://archive.org/details/Blue-Eyes

Mareike
Felide1
Felide1
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Re: Einfach gehorchen, Einfach den Mund halten.
geschrieben von Felide1
als Antwort auf Mareike vom 27.01.2013, 14:32:23
In dieser Woche sollte Jane Elliott ihren Kindern das Gebet eines Sioux beibringen: "Oh Großer Geist, bewahre mich davor einen anderen Menschen zu beurteilen, bevor ich nicht eine Meile in seinen Mokkasins gelaufen bin." Sie entschied sich, ihren SchülerInnen die Möglichkeit zu geben eine Meile in den Mokkasins von jemandem zu laufen, der in dieser Gesellschaft nicht weiß oder nicht christlich ist. Das Ergebnis war erstaunlich und kann in dem Film "Eye of the Storm" (1972) verfolgt werden.

geschrieben von Gebet eines Sioux


Den Film habe ich zu einem Drittel angeschaut, gelesen alles. Mir gefällt das Gebet des Sioux. Das könnte sich so mancher zu Herzen nehmen.

LG Felide
Mareike
Mareike
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Re: Einfach gehorchen, Einfach den Mund halten.
geschrieben von Mareike
Blue Eyed - Radio-Feature

Die Erniedrigung

Erwachsene deutsche Workshop Teilnehmer berichten über ihre Erfahrungen.

Eine interessante Feststellung des männlichen Kursteilnehmers:
"Die Fähigkeit sich "unsichtbar" zu machen ist bei Frauen viel, viel stärker ausgeprägt." (Anpassung)

Mareike

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Mareike
Mareike
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Re: Einfach gehorchen, Einfach den Mund halten.
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Mareike vom 28.01.2013, 00:16:41


Eine harte Lektion:

Gar nicht mehr lustig.

"Höre auf ein "Liebchen" zu sein!
Das funktioniert bist Du 45 bist.
Dann bist Du nur noch ein altes Weib.
Und die Jüngere sind atraktiver.
Und wenn Du Deine Beförderung nicht bekommst,schreist Du Sexismus!

Höre auf niedlich zu sein!
Patty, Betty, Susi - Namen die klein machen.

Höre auf niedlich zu sein.
Sorge für Bildung, Kompetenz,..
olga64
olga64
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Re: Einfach gehorchen, Einfach den Mund halten.
geschrieben von olga64
als Antwort auf Mareike vom 28.01.2013, 00:16:41
Geprägt durch die ERziehung in einem Elternhaus mit einem Bruder und später durch die 68er Bewegung mit anschliessender Präsenz in Frauengruppen ist es mir gelungen, mich nie "klein zu machen". Allerdings habe ich frühzeitig kapiert, dass dazu Unabhängigkeit gehört, da Männer ein solches Frauenverhalten nicht unbedingt honorieren. Die Basis für ein weiteres, aufregendes und befriedigendes Frauenleben musste also gute Bildung und ein guter Beruf sein. Wie ich es dann erfahren habe, gab es auch immer wieder gute Männer (Geliebte, Chefs und Freunde), die damit sehr wohl umgehen konnten, weil ihnen der andere Frauentypus zwar bequem, aber nach einiger Zeit auch zu langweilig wurde.
Und so halte ich es bis heute und hoffentlich noch lange - ich möchte ja morgens im Spiegel ausser vermehrter Faltenbildung noch Charakter sehen dürfen. Olga
Mareike
Mareike
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Re: Einfach gehorchen, Einfach den Mund halten.
geschrieben von Mareike
als Antwort auf olga64 vom 29.01.2013, 16:24:58
Ich berichte mal aus dem Bekanntenkreis:

Er, Jahrgang 1923, aus gutem und reichem Hause, gute Ausbildung, gut bezahlten Job, Führungsposition.

Sie, Jahrgang 1928, arm, keine Ausbildung, aber bildschön (auch heute noch)

Sie heiratet im zarten Alter von 20 Jahren diesen "gebildeten" Mann und wird schnell schwanger.

Es werden noch mehrere Kinder zur Welt gebracht und erzogen.

Sie bekommt knapp bemessenes Haushaltsgeld, über größere Ausgaben entscheidet er.

Schon während ihrer ersten Schwangerschaft geht er fremd und das wird zur Regel.

Sie leidet unter seiner Brutalität, sieht jedoch keinen Ausweg.

Ihre Geschwister - vor allem ihre Schwestern - und "Freundinnen" empfinden Schadenfreude, so nach dem Motto: Und wenn sein Arsch mit Gold gepflastert wäre, ich hätte ihn nicht genommen (!?)

Es entwickelt sich eine Hassbeziehung, aber Scheidung wäre eine Schande gewesen, schlimmer noch: Das soziale Aus für Frau und Kinder.

Die Kinder werden erwachsen und ziehen aus.

Die Ehe wird zur Hölle.

Seit Jahren ist er auf ihre Hilfe angewiesen. Er sitzt im Rollstuhl.
Sie flüchtet sich in eingebildeten Krankheiten und tiranisiert auf dieser Weise die ganze Familie.
Besonders die Tochter leidet sehr darunter.

Vor einem halben Jahr kam es zum Eklat: Er hatte sich einen Sonnenstich geholt (zu lange im Rollstuhl in der Sonne) - der Notarzt wurde gerufen - sie bekam in Gegenwart des Notarztes Herzbeschwerden und kurzerhand wurden beide stationäir eingewiesen.

Sie sollte sehr schnell wieder entlassen werden, das Herz war in Ordnung, jedoch sie verweigerte sich: "Ich will nicht mehr nach Hause!"

Das Ende vom traurigen Lied: Er ist in einer Pflegeklinik, sie in einer kleinen Seniorenwohnung, die Kinder mehr als gestresst.

Allerdings für Mutter zeigt niemand Verständnis.

Sie ruft jeden Tag ihre Schwester an: "Er ist immer noch am Leben."

Ohne Kommentar

Mareike

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Einfach gehorchen, Einfach den Mund halten.
geschrieben von olga64
als Antwort auf Mareike vom 29.01.2013, 17:15:17
Ja, schlimm - ich nehme aber an, die Paare aus dieser Generation sind mehrheitlich nicht mehr am Leben.
Unklar ist mir jedoch in dem geschilderten Beispiel, wann jemand mit Geburtsjahr 1923 und guter Ausbildung dann diese Führungsposition erreicht haben soll: dies muss ja im Krieg gewesen sein, der nur militärische Führungspositionen zu vergeben hatte.
Und später war dann lange nicht so viel - wirtschaftlich betrachtet und er hat sicher erst spät den Anschluss wieder geschafft.
Auch ich habe Unterdrückung im Elternhaus miterlebt - ohne ins Detail gehen zu wollen, kam diese aber nicht nur von meinem Vater meiner Mutter gegenüber. Oft ziehen sich Männer ja in sich zurück und reagieren nicht mehr - Frauen sticheln aber munter weiter.
Für mich war dies schon in der Kindheit so abstossend und nicht erstrebenswert, dass ich meinem Frauenleben eine andere Chance gab. Mir kam aber auch - neben guter Ausbildung usw. - die Pille zugute - ich musste ja - wie Millionen anderer Frauen ebenfalls - nicht mehr schwanger werden, wenn ich es nicht wollte. Das war unsere sehr grosse Befreiung. Leider sahen dies auch Frauen in unserer Generation oft nicht so, weil sie die Ehe als Versorgungsinstitution lebenslang präferierten. Meist klappte dies dann nicht mehr, wenn der Ehemann die alternde und mittellose Frau für eine jüngere verliess.Solche Fälle verbitterter früherer Ehefrauen haben wir auch in unserem Bekanntenkreis. Sie isolieren sich grossenteils selbst, weil niemand mehr bereit ist, ausschiesslich deren Hauptthema von allen Seiten zu beweinen. Olga
Mareike
Mareike
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Re: Einfach gehorchen, Einfach den Mund halten.
geschrieben von Mareike
als Antwort auf olga64 vom 29.01.2013, 17:22:38
.... dies muss ja im Krieg gewesen sein
geschrieben von Olga
: Niederlande, Bergbau - Kohle war wichtig.

Zum Sticheln - dies genau sind dann die "Waffen" der Frau.

Und wie im Eingangsbeitrag aufgezeigt wird, niemand gewinnt wenn Macht miss-braucht wird.

Mareike
Mareike
Mareike
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Re: Einfach gehorchen, Einfach den Mund halten.
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Mareike vom 29.01.2013, 17:35:25
Ich bin etwas verwundert, dass niemand auf das eingestellte Video reagiert.
Es bietet eine FÜLLE an Diskussionsstoff:

Ein Radio-Feature von Christiane Seiler und Bertram Verhaag über Jane Elliott und ihre Anti-Rassismus Workshops.
Felide1
Felide1
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Re: Einfach gehorchen, Einfach den Mund halten.
geschrieben von Felide1
als Antwort auf Mareike vom 29.01.2013, 18:03:55
Mareike,

da halte ich es wie Olga auch ich lasse und ließ mich nie klein machen. Warum auch ich habe nie einen Mann gebraucht um versorgt zu werden im Beruf war es auch nie der Fall und wenn es jemand versucht hätte, der hätte es schon bemerkt mit wem er/ sie es zu tun hat.

Ich merke aber immer wieder ein einzelner ist meist feig und schleicht sich vorbei, kaum sind mehrere besammen dann plustern sich die Leute auf.

Vielleicht kommt auch keine Reaktion auf das Video weil sich manche darin erblicken und wer sieht schon gerne sein Spiegelbild.

Felide

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