Anthropologie / Psychologie Einsam oder Alleinsein

Alleinsein -Einsamkeit
Beitragvon Emma1951 » 27. Okt 2014, 18:16

Alleinsein ist befreiend. Wir können unseren Gedanken nachhängen, stehen in Verbindung mit uns selbst. Alleinsein tut uns gut - wenn wir den Zustand selber wählen. Einsamkeit dagegen kann mitunter quälend sein, deprimierend und düster. Und Einsamkeit geht nicht zwangsläufig mit Alleinsein einher – auch unter Menschen kann man sich sehr einsam fühlen. Nein, Alleinsein ist wirklich nicht dasselbe wie Einsamkeit.

Die einen meiden sie, wann auch immer das möglich ist. Sie suchen Zerstreuung und Unterhaltung, lassen sich rund um die Uhr von der Glotze berieseln, sind Tag und Nacht im Internet unterwegs – immer in Kontakt mit anderen - nur um nicht mit sich selbst allein sein zu müssen. Die anderen suchen sie regelrecht – sie nehmen sich Auszeiten vom Alltag, schotten sich ab und meditieren im stillen Kämmerlein oder ziehen sich gleich ganz auf eine einsame Berghütte zurück – abgeschieden von der hektischen Welt da draußen.

Allein zu leben kann sehr befreiend und erholsam sein;man kann alles für sich selbst entscheiden,muss niemandem Rechenschaft ablegen und muss sich nur um seine Bedürfnisse kümmern.man entscheidet wann man unter Menschen sein will,man entscheidet wann man sich selbst genügt.
Es ist aber nur positiv wenn man sich diesen Zustand selber wählen kann ansonsten kann man einsam werden und diese beiden Zustände sind nicht wirklich dasselbe.
Einsamkeit kann quälend sein,sie kann deprimierend sein und sie kann düster sein.
Man fühlt sich auch unter Menschen nicht wohl,obwohl man es so gerne möchte.

Es gibt aber auch Menschen,die meiden das Alleinsein,wann immer es möglich ist.Sie suchen Zerstreuung und Unterhaltung,lassen sich rund um die Uhr von der Glotze berieseln oder sind Tag und Nacht im Internet aktiv - immer im Kontakt mit anderen - nur um nicht mit sich selbst allein zu sein.
Sie können sich nicht entspannen,mir sich nichts anfangen und sind eigentlich einsam!

Ich lebe vorwiegend alleine,spreche an manchen Tagen mit keinem Menschen und beschäftige mich nur mit mir selber.
Das gelingt mir meistens gut aber manchmal fällt mir die Decke auf den Kopf und ich fühle mich einsam.
Wie gut,dass es das Internet gibt,dadurch kann ich mich mit anderen Menschen unterhalten.
Wie gut,dass ich ein Auto habe und Menschen,die ich mag besuchen kann.
Allerdings haben die meisten Familie und dann passt es manchmal nicht!

Ich bin gerne alleine aber ich will nicht einsam sein;ich stelle mittlerweile fest,dass die Grenzen fließend sind(sein können)

liebe marie1951, diesen beitrag kann ich so unterschreiben!!
einsam sein muss schlimm sein, aber allein sein ist für mich auch "all ein " sein.

Alleinsein -Einsamkeit
Beitragvon Emma1951 » 27. Okt 2014, 18:16

da dieser bericht ursprünglich von Emma1951 geschrieben wurde, habe ich versucht, diese userin im suchprogramm zu finden, was mir nicht gelungen ist.
habe ich da etwas falsch verstanden?

nette grüße
chris33

zu User-Zusammenhängen kann ich nichts sagen.

Der Inhalt allerdings ist bemerkenswert.

Ich vermute, dass viele Mitglieder hier deshalb lesen oder sogar posten, weil es ihnen bei der Bewältigung drohender oder realer Einsamkeit hilft, gut so.

Natürlich wird das nicht jeder hier outen, ist auch nicht nötig.

Auch mir hilft ST gelegentlich, etwas inhaltsschwache Zeiten zu überbrücken, bekenne ich unumwunden.

Kluger Beitrag - danke dafür.
Ich denke, alles was Menschen selbstgewählt machen (also selbstgewählt allein leben) ist gut für das eigene Leben. Wenn es aufgezwungen durch Umstände oder andere Menschen ist, haben die Menschen Probleme.
Man kann sich aber auch mit früher unbekannten Lebensformen arrangieren, wenn man muss (in unserem Alter ja oft der Fall, wenn der Partner stirbt, bzw. sich vom Acker macht,weil eine andere/ein anderer besser erscheint). Das eigene Leben sollte dann doch so wertvoll sein - bzw. die Restlaufzeit - dass man sich auf die neue Lebensform einstellt, das Beste daraus macht und nicht in Passivität und Trauer versinkt und ausschliesslich anderen die Schuld für das harte Schicksal gibt. So ist es nämlich meist nicht. Olga

Ich denke, alles was Menschen selbstgewählt machen (also selbstgewählt allein leben) ist gut für das eigene Leben. Wenn es aufgezwungen durch Umstände oder andere Menschen ist, haben die Menschen Probleme.
Olga

Wenn ein alter Mensch nicht mehr raus kann, keiner mehr da ist aus der Familie oder dem Freundeskreis, Krankheiten und Demenz dazukommen...

Den Unterschied von Alleinsein und Einsamsein habe ich un/gewollt in den letzten Jahren kennengelernt. Vor 5 Jahren hielt ich mich noch stets in unserer Wohnung oder dem Garten zwar allein auf, wusste aber, irgendwann käme urplötzlich mein Mann hinzu, würde eine unangenehme, unangebrachte Bemerkung fallen lassen und wieder verschwinden in seinen Grübelkeller oder irgendwo sonst hinfahren. Sein Angebot, mit ihm dem gleichen - seinem - Hobby zu frönen, musste ich ablehnen. Es hätte nur zu noch mehr Ärger geführt.

Heute lebe ich allein in meiner kleinen Wohnung weit weg und fühle mich überhaupt nicht mehr einsam! Klar, manchmal gibt es einen "Anfall" von Einsamkeit. Aber das Alleinsein ist selbst gewählt, ich könnte jederzeit Familienangehörige besuchen. Nur möchte ich nicht, dass sie irgendwann den Oldiehit auflegen "... und die Mutter war immer dabei". Mir geht es endlich gut!
nnamttor44

ein bemerkenswerter, schwer kommentierbarer Beitrag.

Aber er ist ehrlich, Friede, Freude, Eierkuchen lässt sich einfacher schreiben, oder?

Ja, zu zweit einsam sein ist schlimmer als alleine einsam zu sein.....

Ich bewundere Sie und wünschen Ihnen aus tiefstem Herzen, dass Sie Ihr selbstgewähltes Leben noch lange so geniessen können.
Es stimmt, was Schorsch schreibt - Einsamkeit zu Zweit dürfte viel schlimmer sein als allein zu sein. Aber jede(r) hat jeden Tag die Möglichkeit ,sich aus unlebbaren Zuständen zu befreien - wer es nicht macht, muss den Krug austrinken, bis er leer ist. Olga

Weder – noch!
Der Mensch ist nicht zum Alleinsein geboren. Schon für die Zeugung sind zwei Menschen nötig und ich werde in eine Familie hineingeboren. Im Mutterleib bin ich bereits das Du für meine Mutter, meinen Vater, meinen Familienclan, meine Staats- und Religionsgemeinschaft. Ich lerne mich in die Gemeinschaften einzufügen, werde sozialisiert, übernehme Verantwortung für mich und meine Nächsten. Ich entscheide mit vielen Du und bin Individualist, bin einzigartig. Dennoch brauche ich Dich und viele andere Mitmenschen und natürlich die Natur, den Kosmos, viele orientieren sich auf Gott (lt. Bibel kein persönliches Bild möglich, für mich das entpersonalisierte Du).
Alleinsein ist nur temporär gefühlsmäßig befreiend, nicht dauerhaft. Dauerhaftes Alleinsein macht die Seele krank, dann Geist und Körper. Schon in Goethe’s Faust ist zu lesen: Die Seele sagt dem Körper, Geh du voran! An meinem Körper könnte ich wahrnehmen, wenn meine Seele krank ist. Genauso ist es mit der Einsamkeit. Temporär mag auch sie gefühlsmäßig gut tun, jedoch nicht dauerhaft. Wenn ich älter werde, verliere ich zunächst in aller Regel meine Eltern. Sie sind nicht ersetzbar. Dennoch brauche ich auch dazu einen Ausgleich. Ich brauche Freunde. Schon der griechische Philosoph Aristoteles sagte, dass nichts wichtiger sei wie die Freundschaft, auch die Freundschaft mit sich selbst. Christus lehrte uns: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Ich brauche also zwingend meine Nächsten, meine Du, auch das entpersonalisierte Du. Je älter ich werde, um so wichtiger ist dies, denn ich verliere auch Freunde und muss neue gewinnen, so wahr mir Gott hilft, die Gemeinschaft hilft, ich mir selber helfen kann. Weiteres dazu in meinem Buch: Wer bin ich und wer bist du? Mensch-Totem! Bestellbar auch über den ST-Amazon-Shop.