Anthropologie / Psychologie Ich bin ein Ausländer

JuergenS
JuergenS
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Ich bin ein Ausländer
geschrieben von JuergenS
zwar nicht wirklich, aber mich begleiten oft Gedanken zu meiner Herkunft, ganz unverkrampft.
Meine direkten Vorfahren waren mobiler als ich, in überschaubaren Zeiträumen stammen sie aus:

Raum Wasserburg

Raum Allgäu

Raum Böhmen(österreichische Angehörigkeit)

Raum Hallertau

Wer hat Lust, sich auf diese unverbindliche Art ebenfalls zu "outen"?

Ich denke, viele von uns haben ebenfalls eine interessante "Gene-Fabrik)
Edita
Edita
Mitglied

Re: Ich bin ein Ausländer
geschrieben von Edita
als Antwort auf JuergenS vom 12.10.2015, 12:48:23
Huch Heigl - na du traust Dir hier ja wat - un dat in diesen schwierigen Zeiten mit die Ausländer ! Siehste wie dat Thema einjeschlagen hat??? Paß uff, wenn de det nächste Mal in Urlaub fährst, dat se dich auch wieder reinlassen! Ich verlasse dat Land hier auch nich mehr, getz bin ich hier drinne, rausschmeißen könn se mir nich, aber ob se mir auch wieder reinlassen würden - große Frage - ich würde nämlich zu der Spezies Wirtschaftsflüchtlinge gehörn, abba total, wirtschaftlicher geht's nimmer, an mir is alles slawisch, die eine Hälfte is total südslawisch und die andere Hälfte ist zur Hälfte ostslawisch und zur Hälfte westslawisch, nichts an mir ist rein germanisch, abba dat Dolle is, dat ich nen waschechten und reinen " Preußen ", der is ja wohl germanisch, geheiratet hab, jetzt sind wenigstens meine Kinder zur Hälfte
" stubenrein ", und nur noch eine Hälfte ist ausländisch!

Edita
JuergenS
JuergenS
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Re: Ich bin ein Ausländer
geschrieben von JuergenS
Ich glaub an die wirksame genetische Auffrischung durch überregionales Blut, macht die Vielfalt der Gedanken in unserem Land aus, was sich immer positiv ausgewirkt hat, so meine unwissenschaftliche Meinung.
Danke dir edita, ja mich wundert die atypische Zurückhaltung bisher in diesem thread, macht aber nix.

Übrigens empfinde ich zu all den Landesteilen, wo meine Vorfahren herkamen, jeweils ein bisschen Heimatgefühl, viel Seelen wohnen, ach in meiner Brust.

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val
val
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Re: Ich bin ein Ausländer
geschrieben von val
als Antwort auf Edita vom 12.10.2015, 14:58:46
Edita

Ich Weiss garnicht so recht, von wo ich überall herkomme .. .. übrigens hatte mein echt frz. Mann eine bayrische Ur-Oma; von seines Vaters Seite kamen sie aus Italien (Stukkateure).
Val
olga64
olga64
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Re: Ich bin ein Ausländer
geschrieben von olga64
als Antwort auf JuergenS vom 12.10.2015, 12:48:23
Meine Vorfahren (mütterlich) waren alles richtige Bayern, resp. Münchner. Vom Vater Österreicher (hier Wien). Ich selbst empfand mich schon bald als Europäerin (nach den ersten harten Jahren in England und Frankreich nicht lange nach dem Krieg - und später in den USA) aber auch als stolze Bayerin und auch Deutsche (laut Pass). Für all das kann ich nichts - ich wurde ja reingeboren und hatte keine Möglichkeit, mich dagegen zu wehren.
Mein Bruder (Münchner) ging in jungen Jahren nach Berlin und lernte dort seine Frau kennen (Schwäbin); beide haben einen Sohn (Berliner). Der war viele Jahre auf dem französischen Gymnasium zu Berlin und oft der einzige, deutsche Schüler in der Klasse. Das hat ihn geprägt - er hat früh gelernt, dass es in jeder Nation gute Menschen gibt, aber auch schlechte. Das bedeutet es, zu unterscheiden - das macht man aber individuell und nach persönlichen Erfahrungen und nicht pauschal,wie es leider seit Jahrzehnten im "deutschen Genpool" so angelegt ist. DAgegen müssen wir uns wieder wehren - ich vertraue aber sehr auf die grossen Teile der jungen Menschen,die polyglott erzogen wurden und ebenso leben - die grenzübergreifend ihr Leben spannend und interessant finden und denen dieses Deutschland oft zu eng ist (nicht geografisch). Olga
JuergenS
JuergenS
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Re: Ich bin ein Ausländer
geschrieben von JuergenS
Auf der anderen Seite beneide ich, manchmal bewundere ich auch bodenständige Leute, die zeitlebens die Basis sind/waren von Dorfgemeinschaften, wo sie Brauchtum pflegten, Vereine gründeten, "stolz" auf ihre Region sind/waren.
Denn ohne diese Basis gäbe es wohl kaum liebenswerte Landstriche mit typischer Kultur, über Generationen, zum Beispiel so Sachen wie Parmesan-Käse, Emmentaler, Haflinger, Reed-gedeckte Häuser, Teile von Kultur.
Die Mischung macht es wohl, die Lebensqualität entstehen lässt, allüberall auf der Welt.

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olga64
olga64
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Re: Ich bin ein Ausländer
geschrieben von olga64
als Antwort auf JuergenS vom 12.10.2015, 16:11:35
Ich bin in München-Thalkirchen aufgewachsen, das damals noch sehr dörflich war. Man fuhr z.B. "in die Stadt", wenn man in die Innenstadt von München wollte. In unserem Genossenschaftsbau war es auch wie auf einem engen Dorf - jeder glotzte nach dem anderen und ratschte über ihn.
Eine meiner prägendsten Erfahrungen war als ich mich mit einem Flüchtlingsmädchen anfreundete, die natürlich nicht bayerisch sprach. Meine Mutter verbot mir den Umgang mit dieser "Preissin" - damals wurde wohl die Basis bei mir gelegt, dass mir dies alles zu eng und nicht nachvollziehbar erscheint.
Die Freundschaft zu dem Mädchen pflegte ich trotzdem - heimlich und übernahm auch einige Worte aus deren Sprachschatz: z.B. Tschüss, wofür ich derbe Prügel von meiner bayerischen Mutter erhielt. Olga
Karl
Karl
Administrator

Re: Ich bin ein Ausländer
geschrieben von Karl
als Antwort auf JuergenS vom 12.10.2015, 12:48:23
Hallo heigl,

ich schrieb ja bereits in dem im Linktipp zitierten Thread "Wir stammen alle von Flüchtlingen ab". Ich sollte ergänzen, unsere Vorfahren waren jedoch nicht nur Opfer, sondern auch Täter, denn alle sind mit allen verwandt, man/frau muss nur genügend Generationen zurück gehen.

Bei meiner privaten Genomanalyse spannend war das Ergebnis, dass ich zu 28,65% britisch/irisches Erbgut aufweise und zu 3% skandinavisches. Diese Wurzeln waren mir zuvor völlig unbekannt. Meine Furcht, das Produkt Siegerländer "Inzucht" zu sein, war also völlig unbegründet. Offensichtlich hat sich auch das Siegerland (dort stamme ich aus einem kleinen Dorf) den Wirren des dreißigjährigen Krieges, bei dem sich die Völker Europas ineinander verkeilten, nicht entziehen können.

Karl
barbarakary
barbarakary
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Re: Ich bin ein Ausländer
geschrieben von barbarakary
als Antwort auf JuergenS vom 12.10.2015, 12:48:23
Bei mir ist auch nicht ganz klar, was ich bin: Vorfahren väterlicherseits sind zwar alle Saarländer, auch ich bin dort geboren 1947 und habe die ersten 9 Jahre in diesem zwar deutschsprachigen, aber politisch seltsamen Land verbracht mit teilweise französischen Waren und auch Französischunterricht schon in der Grundschule - Deutsche waren wir wohl trotzdem!

Mütterlicherseits habe ich von der Großmutter, die 1895 im (damals deutschen) Elsaß als Tochter eines pfälzischen Vaters und einer badischen Mutter geboren wurde, sozusagen eine Mischung geerbt. Sie heiratete 1920 'per Inserat' (!!! - ohne Internet!) einen Saarländer.

1956 zogen meine Eltern und Großeltern dann mit mir und verplombtem Möbelwagen über die Grenze in die 'Bundesrepublik' nach Karlsruhe aus beruflichen Gründen, wo ein Großteil von Omas badischer Verwandtschaft lebte. Mein saarländischer Mann schloss den Kreis - also dürften meine in Karlsruhe geborenen Kinder zum Hauptteil doch Saarländer sein...???

LG barbarakary
olga64
olga64
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Re: Ich bin ein Ausländer
geschrieben von olga64
als Antwort auf barbarakary vom 12.10.2015, 16:43:57
Die Geschichte des kleinen Saarlandes ist auch sehr interessant: entstanden ist es 1920 und gehörte bis 1935 nicht zu Deutschland. DAnn schon bis 1945 - es wurde dann wieder französisch bis 1957 als es bis heute zur BRD gehörte. Die DM kam erst 1959 in das Saarland.
Das schöne Saarland ist hoch verschuldet und wäre vermutlich nicht lebensfähig, wenn es nicht von anderen Bundesländern unterstützt würde. Olga

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