Anthropologie / Psychologie Ich frage meine linke Hand

RE: Ich frage meine linke Hand
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 17.12.2018, 17:07:42

Du hast meinen allergrößten Respekt Edita,  das sollst Du wissen.
Allein die Tatsache, dass ein Kosename öffentlich gebraucht wird in einer Diskussion unter Fremden, das irritiert mich - denn für mich bedeuten Kosenamen eine Intimität, deren Blossstellung verletzbar macht - Dich genauso wie Deine Tochter. Wie gesagt, das ist meine ganz persönliche Meinung, wie Du das handhabst ist natürlich allein Deine Sache. 
Ich wollte Dich nicht angreifen, das solltest Du wissen.

Unabhängig von Dir und Deiner Tochter sei noch angemerkt, dass ich in Spddeutschland eine Werksatt für geistig behinderte Menschen kennen lernen durfte, in der sich alle unter einander siezten - auch die behinderten unter einander. Es entstand dadurch ein viel respektvolleres Miteinander und zu mehr Disziplin, wie man uns erklärte und die behinderten Erwachsenen fühlten sich anerkannter. Mir hat das sehr gefallen. Es soll aber kein Beispiel für Dich und Deine Mausi sein - ich wünsche ihr und Dir eine schöne und unbeschwerte Adventszeit. Mare
 

Edita
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Mitglied

RE: Ich frage meine linke Hand
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.12.2018, 10:33:39

Bruny - Dir auch meinen herzlichen Dank .....

Aber eines möchte ich noch ganz generell nachschieben - warum ich so ticke, wenn es um AfD, Nazi und sonstigen menschenverachtenden Gruppierungen geht, wird mir ja auch vorgeworfen, daß ich da angeblich hinterherschnüffele, muß ich gar nicht, stinkende Brühe erkenne und rieche ich kilometerweit, und ..... der Fall des Frankfurter Polizeiskandals hat es auch wieder an den Tag gebracht : Es sind nicht nur Flüchtlinge gefährdet, auch Behinderte!

"Laut Bereswill wurden im Zuge der Ermittlungen zum einen Textnachrichten sichergestellt, die sich unter anderem gegen Flüchtlinge und Behinderte gerichtet hätten."


Edita

Edita
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Mitglied

RE: Ich frage meine linke Hand
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.12.2018, 11:05:54

Das ist in jeder Werkstatt so, daß gesiezt wird, ich habe vier davon kennengelernt, Mausi ist die Einzige, die geduzt werden muß, sonst stellt sie sich taub, allerdings nennt man sie bei ihrem richtigen Vornamen, sie duzt auch JEDEN, egal wer es ist, den Chef, ihre Doktoren, Mann oder Frau auf der Straße, egal ..... und ...... sie ist noch nie angeeckt dabei, allerdings bin ich auch immer im Hintergrund und erkläre anschließend, wenn die Situation zu " undurchsichtig " wird!

Edita


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RE: Ich frage meine linke Hand
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 18.12.2018, 08:59:27

Zitat: "Nein Marina - warum sollte ich Dir böse sein? Du hast die Frage ja nicht aus dem Hinterhalt in den Ring geschmissen um mich verspotten und endlich mal wieder durch den Wolf drehen zu können, sondern es war für mich sofort und ohne Zweifel Dein ehrliches Interesse erkennbar - und solche Fragen zu stellen halte ich durchaus für legitim und ohne Groll beantwortbar, wie gesagt, wenn sie nicht den Weg zum Fleischwolf ebnen sollen!"

Danke, Edita, du hast mich genau richtig verstanden. Über Karls Beitrag nach meinem war ich sehr verwundert, denn ich glaube nicht, dass ich damit eine mangelnde Sensibilität an den Tag gelegt habe. Auch nicht mit meiner Bemerkung davor, auf die er sich bezogen hat. Ich kenne das Problem nämlich aus meiner Familie, da gibt es einen ähnlichen Fall in der Verwandtschaft. Und hier sehe ich ganz deutlich, dass die Mutter das Kind noch mehr in seiner Kindrolle festhält, als es es ohnehin schon ist, weil sie ihr alles abnimmt - auch dann, wenn es nicht nötig wäre.
Aber ich sehe, dass das in deinem Fall ganz anders ist und du wunderbar mit allem umgehst.

So, nun hör ich auf, dich einzuseifen. Lächeln Macht's weiter gut, ihr zwei!

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Ich frage meine linke Hand
geschrieben von werderanerin
Ich hab erst jetzt diesen Blog gelesen, sorry... liebe edita und ich hoffe, du akzeptierst noch wenige Zeilen von mir. Ich bewundere solch Menschen, die diese aufreibenden und schwierigen Arbeiten wie selbstverständlich leisten. Niemand außer du selbst weißt, wie hart das alles ist...da reicht es nicht, "den Hut zu ziehen"..., es ist bewundernswert !

Wir haben in unser Nachbarschaft auch eine Jungen (ca. 15 )..., der Authist ist...,  tagsüber ist er aber in einer Art Tagespflege und wird zum Abend wieder zurückgebracht. Das tut ihm wohl gut, unter anderen Menschen zu sein, die ähnliches haben. Die Eltern arbeiten und da gibt es keine anderen Möglichkeiten, ganz klar.

Ich habe sehr großen Respekt vor Menschen, wie du es bist, liebe edita..., weil ich weiß, ich könnte das wohl nicht auf Dauer...aber vielleicht ist das auch nur ehrlich von mir...

Für dich und deine Tochter nur das Beste und viel Kraft für dich, liebe edita wünscht von Herzen

Kristine
RE: Ich frage meine linke Hand
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 18.12.2018, 11:06:22

Edita, das weiß ich nur zu gut. Du kannst dich bestimmt erinnern, dass meine Tochter für und mit geistig und körperlich schwerstbehinderten Menschen arbeitet. Vielleicht kannst du dich auch daran erinnern, dass meiner Tochter von 2 alten Frauen im Wartezimmer eines Arztes gesagt wurde, dass es das unter Hitler nicht gegeben hätte. 2 Tage habe ich gebraucht um sie wieder aufzubauen. 
Und ja, deine Angst kann ich verstehen, denn ich schrieb auch einmal, erst kommen die die anders aussehen, danach die Alten und dann die Behinderten. Deswegen ist es für mich wichtig, wie diesem braunen Gesindel begegnet wird. Mit Niederschreien wird es nicht gelingen, nur gemeinsam sind wir stark und dabei meine ich, dass jemand der Angst vor Überfremdung hat, nicht gleich ein Rassist sein muss. Es muss einfach gelingen, alle mit ins Boot zu nehmen.
Meine Mutter hat sich oft unwohl gefühlt, wenn ich „andere“ Freunde hatte als die Nachbarskinder. Hätte ich trotzig reagiert, hätte ich gar nichts erreicht, aber schon in jungen Jahren habe ich sie in unseren Kreis integriert. Es wurde immer lustig, weil alle andere Sprachen gesprochen hatten und wir oft nur mit Hand und Fuß weiterkamen. Mein Vater überließ diese Integration gerne mir, er sagte immer, Mädchen du machst das schon. Du hast mein ganzes Vertrauen. Und darauf vertraue ich immer noch. 
Einen schönen Gruß von der Frau aus dem Computer Daumen hoch

P.S. Fehler möge man mir verzeihen, ich bin gerade gehandicapt - im wahrstn Sinne der Technik


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Edita
Edita
Mitglied

RE: Ich frage meine linke Hand
geschrieben von Edita
als Antwort auf werderanerin vom 18.12.2018, 11:22:21

Vielen lieben Dank auch Dir Kristine - aber ..... mit der Kraft ist es so - man kann sie erst ermessen, wenn man sie aufbringen muß, das müssen viele Menschen nicht, die meisten Menschen können ihr Leben mit halber Motorkraft bewältigen, sie werden nie erfahren, was wirklich in ihnen steckt und zu was sie in der Lage sind, es ist ja nicht nur mein relativ "banales" Schicksal, da gibt es noch ganz andere Kaliber, die unmenschliche Qualen aushalten und erleben müssen, vor denen habe ich eine ungeheure Hochachtung, dagegen ist mein Schicksal fast Pipifax!

Edita
werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Ich frage meine linke Hand
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf Edita vom 18.12.2018, 11:41:02
Ja, liebe edita, wie Recht du hast...alles im Leben ist halt "relativ" und es gibt soviele Schicksale, die einen wohl ganz klein werden lassen...dennoch finde ich es schön, wenn man Anteil nimmt und auch andere Menschen wahrnimmt und wie in deinem Falle ein paar Worte dazu schreiben darf...

Du bist ganz sicher (so denke ich) ...eine besonders starke Frau und ich weiß, edita...sicherlich bist du auch mit den Jahren gewachsen und stärker geworden , weil du es auch musstest und das ist bemerkenswert. 

Man kann euch nur das Allerbeste wünschen und dies von Herzen !

Kristine
Karl
Karl
Administrator

RE: Ich frage meine linke Hand
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.12.2018, 11:18:46

@marina,

Du warst doch gar nicht nicht meine Zielscheibe.  Ich hatte auch nicht auf Dich geantwortet. Aber dieses "Ziel" will ich jetzt auch nicht noch einmal anvisieren. Es wird doch Weihnachten  ;-)

Karl

RE: Ich frage meine linke Hand
geschrieben von Jil

Hallo liebe Edita,

erst jetzt sah ich dieses sensible Thema und habe gelesen.
Meine Freundin ist 54 Jahre alt und bekam mit 17 ein schwer behindertes Kind. Der Vater hat sie ein paar Jahre später verlassen. Das "Kind" ist ja inzwischen auch erwachsen, aber das Verhalten erkenne ich wieder, es ist wie bei deiner Mausi. Obwohl ich die beiden gut kenne, bin ich heute noch manchmal verunsichert und muss meine Freundin um Rat bitten, wie ich mich - ich nenn sie man "Hasi" - Hasi gegenüber verhalten soll/muss, da ihre Reaktionen sehr oft eben ganz anders sind als bei sogenannten normalen Erwachsenen. Oft bin ich fix und fertig, wenn ich die beiden getroffen habe. Es ist selbst für Außenstehende sehr anstrengend. Meine Freundin braucht Nerven wie dicke Drahtseile, was sie aber nicht immer haben kann.

Ich musste oft ltrocken schlucken, als ich hier gelesen habe.

Wie du das alles schaffst und damit umgehst ...  und nebenbei so interessante, kluge und humorige Dinge aus dem Ärmel schüttelst  .... ich bewundere dich und deine Stärke ! Deine Mausi hat eine tolle Mutter !
Ganz herzlich Jil


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