Forum Wissenschaften Anthropologie / Psychologie Nachdenken über eine Gesellschaft, die aus (fast) unfehlbaren Menschen bestünde

Anthropologie / Psychologie Nachdenken über eine Gesellschaft, die aus (fast) unfehlbaren Menschen bestünde

pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Nachdenken über eine Gesellschaft, die aus (fast) unfehlbaren Menschen bestünde
geschrieben von pschroed
als Antwort auf miriam vom 10.02.2013, 17:38:02
– im Grunde genommen könnte dies alles in erster Linie als eine politische Frage bzw. eine politische Dimension - betrachtet werden. Denn der Andersdenkende, der so genannte [i]Fehlbare[\i], muss von seiner Auffassung und sogar vom Gedanken seines Rechts so zu denken, abgebracht werden.
Denn sein Denken ist ja fehlbar.

Der Spruch: "man darf auch etwas Falsches denken" wäre ja so schön – wenn man ihn nicht ... falsch auslegen würde.



Hallo Miriam

Man darf auch Falsches denken >> immer in Bezug des Wissenstandes.

Ich glaube jeder kennt das von uns, man ist über irgend etwas überzeugt verteidigt seine Ansicht,, aber durch Gespräche oder durch die geschriebene Beiträge gelesene Bücher usw, übernimmt man Wissen oder eine Erfahrung eines anderen wo man sich neu orientiert.

Dieser Prozess läuft bei uns Menschen wahrscheinlich sehr unbewußt.

Natürlich kann man auch bei der Entdeckung eines Fehlers oder bei einer falschen Konklusion sofort auf den Gesprächspartner zugehen und ihm mitteilen, er wäre unklug.

Phil.
na-und
na-und
Mitglied

Re: Nachdenken über eine Gesellschaft, die aus (fast) unfehlbaren Menschen bestünde
geschrieben von na-und
mal ganz allgemein und vieleicht nur am Rande.....

Die Gesellschaft besteht nun mal aus Individuen, die meist an grenzenloser Selbstüberschätzung leiden. Die Fehler sucht und erkennt man nur an anderen, selten an sich selber.
Selbst wenn man sie an sich selber erkennen würde, gäbe man sie nicht zu, aus Angst, die anderen könnte sie als Schwäche nutzen und nachschlagen oder einfach auch nur aus Starrsinnigkeit.

Überspitzte Formulieren gehören zu einer fruchtbaren und guten Diskussion. Diese aber gleich in unerbittliche Formen zu pressen und fortzuführen, offenbart die Fehler und Schwächen dieser diskutierenden Personen, die sie doch eigentlich verheimlichen wollen.

Leider verhindern sie auch „Die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden“, wie sie Heinrich von Kleist mal sehr ausführlich beschrieb, die zu jeder guten Diskussion gehören. Fehler machen und aus den Fehlern lernen. Falsches denken und sagen und in der Diskussion daraus zu lernen und sich im Denken weiter zu entwickeln. Das ist doch das ganze Leben. Wenn man das nicht mehr kann oder dazu nicht bereit ist, dann …..

Eigentlich sehr schade, aber auch in diesem Forum gang und gebe. So wird oft ein Thema nicht miteinander erlebt und erarbeitet, sondern gegeneinander kaputt gemacht.
Karl
Karl
Administrator

Re: Nachdenken über eine Gesellschaft, die aus (fast) unfehlbaren Menschen bestünde
geschrieben von Karl
als Antwort auf na-und vom 10.02.2013, 18:48:55
So wird oft ein Thema nicht miteinander erlebt und erarbeitet, sondern gegeneinander kaputt gemacht.
Guten Abend na-und,

Deine Formulierung gefällt mir sehr gut. Die Frontenbildung, zu der viele bewusst beitragen, macht Diskussionen kaputt, weil lieber Feindbilder gepflegt werden als der Gedankenaustausch, aus dem Gewinn und Weiterbildung gezogen werden könnte.

Karl

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adam
adam
Mitglied

Re: Nachdenken über eine Gesellschaft, die aus (fast) unfehlbaren Menschen bestünde
geschrieben von adam
als Antwort auf na-und vom 10.02.2013, 18:48:55
Leider verhindern sie auch „Die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden“, wie sie Heinrich von Kleist mal sehr ausführlich beschrieb, die zu jeder guten Diskussion gehören. Fehler machen und aus den Fehlern lernen. Falsches denken und sagen und in der Diskussion daraus zu lernen und sich im Denken weiter zu entwickeln. Das ist doch das ganze Leben. Wenn man das nicht mehr kann oder dazu nicht bereit ist, dann …..

Eigentlich sehr schade, aber auch in diesem Forum gang und gebe. So wird oft ein Thema nicht miteinander erlebt und erarbeitet, sondern gegeneinander kaputt gemacht.


Jetzt bin ich aber auf zukünftige Diskussionen gespannt, in denen vorgemacht wird, wie das zu funktionieren hat.

Wenn ich von dem, was ich schreibe, von vornherein annehmen muß, daß es Fehler enthält, schreiben ich nicht.

In einer Diskussion geht es nicht um Fehler, sondern um Umdenken, das Erkennen anderer Argumente, das Berücksichtigen anderer Zielsetzungen.

Wie gesagt: Ich bin gespannt, denn mir sind Diskussionen, in denen es um die Sache geht, auch lieber als laufend gegen Betonwände anzurennen und auch gespannt darauf, wer Fehler eingesteht oder besser gesagt, Fehler eingestehen soll.

--

adam
Adoma
Adoma
Mitglied

Re: Nachdenken über eine Gesellschaft, die aus (fast) unfehlbaren Menschen bestünde
geschrieben von Adoma
Die Frontenbildung, zu der viele bewusst beitragen,
macht Diskussionen kaputt, weil lieber Feindbilder gepflegt werden
als der Gedankenaustausch, aus dem Gewinn und Weiterbildung gezogen
werden könnte.
geschrieben von Karl

Sind es wirklich die Feindbilder, die gepflegt werden,
oder vielmehr die Zugehörigkeit zu ähnlich Denkenden?
Ich erinnere mich gerade an einen Thread, den ich einst eröffnete,
mit der Zielsetzung:
(ich benutze jetzt eine Bildersprache)
Ich kenne und liebe die Farben rot und grün, welche kennt und liebt ihr noch?
Die Diskussion ist dann so verlaufen, dass ich dachte, sie sei kaputt.
Aber war es wirklich so?
Was wäre geschehen, wenn dieser Thread nur Beiträge gehabt hätte wie:
ich kenne auch noch blau und gelb und dann wären allerlei Farbschattierungen
noch eingebracht worden...
Langweilig wäre es geworden. Fad.

Der heftige Wind, der dann über all die Farben hinwegfegte,
hatte (zumindest für mich) einen guten Zweck:
Er lässt mich stark werden in dem Gefühl, dass mir die Farben rot und
grün wirklich wertvoll sind.
So wie ich an dem Gegenwind der anderen wachse,
so können andere auch an mir wachsen.
Und:
So oder so wären die Beiträge nach einiger Zeit zum Erliegen gekommen.

Ich greife Editas Worte auf, die sagte:
wer entscheidet, was falsch und richtig ist,
ja, wer entscheidet, ob rot und grün zu lieben völlig falsch ist,
und zu welcher Zeit?
Was heute für mich richtig ist, kann morgen völlig falsch sein.
Gibt es überhaupt Fehler?
In jedem Moment, in dem ich etwas tue, habe ich doch nach meinen
Möglichkeiten abgewogen:
tue ich es oder nicht, und wenn ja, wie... und dann handele ich.
Es ist also immer richtig - jetzt.
Fünf Minuten später kann ich neue Erkenntnisse dazugewinnen
und wieder richtig handeln:
Anders
Die Konsequenzen die sich aus meinem jeweils richtigen Handeln ergeben,
muss ich natürlich tragen.
Wenn ich von dem, was ich schreibe, von vornherein annehmen muß, daß es Fehler enthält, schreiben ich nicht.
geschrieben von Adam

Drum. Schreib weiter

Was will jemand (wir alle? ich?) in einer Diskussion?
Will er wirklich Meinungsaustausch?
Wollen wir wirklich Korrektur unseres inneren Bildes,
unserer Überzeugungen? – Denn sie sind ja richtig!
Oder vielmehr eine Bestätigung dafür?
Zumindest vordergründig.
Das heißt nicht, dass wir nicht auch bereit sind, dazu zu lernen.
(Später, leise - vielleicht ein wenig )
Zunächst halten wir an unserem Ende fest.
Das sind wir uns und unserer Würde schuldig!
Ich glaube jeder kennt das von uns, man ist über irgend etwas überzeugt verteidigt seine Ansicht,, aber durch Gespräche oder durch die geschriebene Beiträge gelesene Bücher usw, übernimmt man Wissen oder eine Erfahrung eines anderen wo man sich neu orientiert.

Dieser Prozess läuft bei uns Menschen wahrscheinlich sehr unbewußt.

Ja. Und ich denke, ich will mir das bewusst machen. Das hilft mir, dem heftigen Wind standzuhalten.

Adoma, die davon überzeugt ist, dass hier in diesem Forum alles ganz normal verläuft.
Karl
Karl
Administrator

Re: Nachdenken über eine Gesellschaft, die aus (fast) unfehlbaren Menschen bestünde
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 10.02.2013, 19:30:22
Wie gesagt: Ich bin gespannt, denn mir sind Diskussionen, in denen es um die Sache geht, auch lieber als laufend gegen Betonwände anzurennen und auch gespannt darauf, wer Fehler eingesteht oder besser gesagt, Fehler eingestehen soll.
geschrieben von Adam
Guten Morgen Adam,

vielleicht wäre schon einiges gewonnen, wenn die Erkenntnis reifen würde, dass jeder von uns Betonwände in sich trägt und wir Meinungsänderungen nicht nur bei anderen einfordern sollten.

Wie oft lese ich hier Vorverurteilungen von Diskutanten, weil sie sich zu einer "falschen" politischen Richtung bekannt haben. Wie oft wird dann die Person thematisiert und nicht das Argument?

Ich habe Miriams Thema so verstanden, dass wir abweichende Meinungen als Bereicherung sehen sollten, selbst wenn wir nicht zustimmen! Ich füge hinzu, solange trifft dies zu, wie diese nicht selbst persönlich werden und sich auf einen Sachverhalt beziehen.

Karl

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miriam
miriam
Mitglied

Re: Nachdenken über eine Gesellschaft, die aus (fast) unfehlbaren Menschen bestünde
geschrieben von miriam
als Antwort auf Karl vom 11.02.2013, 07:27:56

Ich habe Miriams Thema so verstanden, dass wir abweichende Meinungen als Bereicherung sehen sollten, selbst wenn wir nicht zustimmen! Ich füge hinzu, solange trifft dies zu, wie diese nicht selbst persönlich werden und sich auf einen Sachverhalt beziehen.
geschrieben von karl


Guten Morgen in die Runde...

Karl - du hast mich richtig verstanden - und zugleich meine Gedanken klarer ausgedrückt - als ich es gestern tat.
Die Idee war zwar da - aber noch nicht ganz ausgereift.

Es ist vielleicht auch bei anderen Diskutanten so, dass die eigenen Gedankengänge erst richtig Kontur bekommen, in einem friedlichen Streitgespräch - vielleicht ist der Ausdruck Gedankenaustausch hier eher angebracht.

Bis später.

Miriam
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Nachdenken über eine Gesellschaft, die aus (fast) unfehlbaren Menschen bestünde
geschrieben von Mareike
als Antwort auf adam vom 10.02.2013, 19:30:22
...laufend gegen Betonwände anzurennen
geschrieben von Adam


Jetzt musste ich aber schmunzeln.
Mit dem Kopf durch die Wand.
Was sagt Dein Schädel dazu Adam?


Mareike
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Nachdenken über eine Gesellschaft, die aus (fast) unfehlbaren Menschen bestünde
geschrieben von schorsch
als Antwort auf miriam vom 10.02.2013, 10:02:52
ICH bin der einzige Unfehlbare auf der Erde....

.....und ich bin sogar der einzige, der das weiss......
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Nachdenken über eine Gesellschaft, die aus (fast) unfehlbaren Menschen bestünde
geschrieben von schorsch
Das Internet macht es möglich, dass verquere Idioten, die in ihrer Umgebung isoliert würden, sich über Internet zu Haufen sammeln - und die Welt schikanieren - können.

Denn wenn sich diese Idioten gegenseitig versichern, dass sie unfehlbar und keine seien, dann gilt für sie: Die Idioten sind die anderen 99,99 %!

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