Anthropologie / Psychologie Vergebung

maggy
maggy
Mitglied

Re: Vergebung
geschrieben von maggy
als Antwort auf dutchweepee vom 06.12.2012, 14:50:13
hi dutch,

Nicht immer können Männer schlechte Erfahrungen mit einem
Schulterzucken abtun, auch sie knabbern oftmals lange daran.
z.B. im Berufsleben, wenn sie als Nachfolger vorgesehen waren
und ihnen wird ein wesentlich Jüngerer vor die Nase gesetzt.
Da gäbe es sicherlich noch andere Beispiele.

Absolut recht hast Du damit, dass das Leben viel zu kurz ist,
um anderen Menschen lange zu grollen.
Dinge ewig mit sich rumzuschleppen und sich darüber zu grämen
macht krank.
Vergeben und auch vergessen können und lieber nach vorne schauen, ist wesentlich gesünder.

Das sind meine Erfahrungen.

maggy

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Frauen viel viel nachtragender sind als Männer. Vor allem der Abstand zwischen Liebe und Hass ist bei Frauen nur ein Schamhaar breit.

Männer können eine schlechte Erfahrung mit einem Schulterzucken abtun, während Frauen über Jahre daran knabbern. Das Leben ist viel zu kurz und wir viel zu unwichtig, als anderen Menschen noch lange zu grollen. Das bringt uns kein Stück weiter.

Ich sehe lieber nach vorn und den Wert eines Menschen, als ihm charakterliche Schwächen ewig übel zu nehmen.
otti1
otti1
Mitglied

Re: Vergebung
geschrieben von otti1
Auf Facebook wurde vor einiger Zeit ein Spruch geteilt, der mir sehr gefallen hat und deshalb habe ich ihn mir eingeprägt.

Ich schließe meine Tür niemals ganz für Menschen, die mir etwas bedeuten.
Ich lehne sie nur an. Es ist deren Entscheidung, in welche Richtung sie diese Tür bewegen.
Entweder schließen sie sie ganz oder sie öffnen sie wieder.


Für mich heißt es , ich kann schlecht auf Menschen zugehen, die mir wehgetan haben, aber wenn sie auf mich zukommen, würde ich ihnen in fast allen Fällen verzeihen -> nicht vergessen.

Aber das Vergessen bringt die Zeit dann wohl sicher mit sich.

Otti1
bongoline
bongoline
Mitglied

Re: Vergebung
geschrieben von bongoline
ich weiß jetzt nicht, ob mein Verhalten als "Vergebung" anzusehen ist. Meine Devise - jeder hat eine zweite Chance verdient.

Nur, wenn diese zweite Chance auch in die Hose geht, dann ist der Ofen bei mir aus und dann grolle und gräme ich mich nicht mehr, diese Person ist dann wie ein luftleerer Raum für mich.

Vergeben nach außen hin (dazu zählen für mich jetzt Kleinigkeiten nicht) aber gleichzeitig den Kummer schlucken, nein das empfinde ich als sehr abträglich für meine Gesundheit. Wenn der/die mich Kränkende zu einem guten Gespräch bereit ist, dann isses gut und vergessen. Wenn ich aber merke, ich beiße auf Granit, dann geht bei mir gar nix mehr.

Irgendjemand hat hier von Narben geschrieben. Ich habe körperlich nach einer OP lange Zeit starke Schmerzen verursacht durch die OP-Narbe erleiden müssen, meiner Seele würde ich diese nie zumuten, vielleicht habe ich da die Härte - nicht nur mir sondern auch anderen gegenüber - einen Schlußstrich ohne Narbenbildung zu ziehen. An Verstorbene denke ich sehr oft, aber an die, die ich für mich habe sterben lassen nicht mal mehr eine Sekunde.

Manchmal aber habe ich das Gefühl, wenn mir jemand was von Kummer mit einer anderen Person erzählt, dass Kleinigkeiten zu einem persönlichen Problem hochgespielt werden wo die Gegenseite aus lapidarem Anlaß nicht mal Grund für eine Entschuldigung sieht. Darum von vorneherein Klartext als sich gekränkt Fühlender reden, dann kann auch der "angeblich Kränkende" unmittelbar Stellung beziehen.

bongoline

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Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: Vergebung
geschrieben von Drachenmutter
Nochmals herzlichen Dank für Eure Gedanken zum Thema Vergebung. Sie zeigen mir Sichtweisen außerhalb meiner eigenen auf, die es Wert sind durchdacht zu werden.

Lange Zeit dachte ich, Vergebung wäre gleichbedeutend mit Gutheißen dessen, was geschah und hätte auch zwangsläufig das Vergessen zur Folge. Weil mir das Vergessen aber nicht möglich war und ist, denn ich konnte und kann weiterhin nicht gutheißen, was geschah, meinte ich, ich wäre nicht in der Lage dazu, zu vergeben.
Ich finde es ganz schwierig, diese Verknotung Vergebung-Gutheißen-Vergessen zu lösen und die Dinge getrennt voneinander zu sehen.

Wie kann ich denn etwas vergeben, das mir großen Schaden zugefügt hat, ohne mich selbst dabei zu verraten? Ist es nicht Selbstverrat, wenn ich einem Menschen etwas vergebe, der mich nicht einmal um Entschuldigung gebeten hat?

Momentan schwirren soviele widersprüchliche Gedanken durch meinen Kopf, dass es mir ganz schwindelig wird.

Ich denke, ich schlafe erst einmal eine Nacht darüber. Manchmal kommen im Schlaf Lösungen zustande, an die ich im Wachzustand niemals gedacht hätte.

Liebe Grüße,
woelfin
nasti
nasti
Mitglied

Re: Vergebung
geschrieben von nasti
als Antwort auf Drachenmutter vom 06.12.2012, 21:28:06
Vergebung oder Vergessen, ist auch alles egal. Das Leben ist närrisch und bedeutend. Wenn darüber nicht lachen kann, dann ist das Leben banal.
Wo fängt das Schuld an? Bei ur-ur Eltern schon. Die spanische Grippe meiner Oma zerstörte Minimum 3 Generationen, ihre mörderische Hysterie das einzige Kind welcher Sie nicht zum tote prügelte--das war meine Mutter. Sie blieb am Leben, schwer beschädigt--zum ewige Zeiten Infantile. Aber das Schicksal ließ Sie nicht allein. Sie war schon als Kind ein genialer Savan, Sie spielte Beethoven als 3 Jährige perfekt nur nach Gehör, Sie war ein Wunderkind. Hätten diese Vorfahren nur ein Hauch Karrierewahn, dann wäre von meiner Mutter ein Mozart. Aber nein. Sie ist danach die bestverdienende von unsere Familie geworden, heiratete mein Vater welcher war auch ein Einzelkind und Opfer seiner Mutter--meiner deutsche Oma /soll die Erde leicht für Sie werden? Jaaaaa... Sie hatte gehungert als Kind, Sie hatte eine Stiefmütter wie Baba Jaga in Märchen/.
Er starb-mein Vater- wenn ich ein Jahre alt war. Meine wunderschöne Mutter könnte sich NICHT um uns kümmern, Sie blieb innerlich ein Kind. Sie fragte mich als ich 1 Jahre alt war um Rat, weil ich angeblich ein intelligentes Gesicht hatte. :O)))))
Und keine Tanten, keine Onkel, keine Cousinen gehabt, meine Kinder haben das sehr vermisst, ich könnte nicht helfen. Ich sagte immer: "Unsere Familie ist nicht ausgestorben, Sie sind NICHT geboren..."
Es tat mir wirklich weh wenn zum Hochzeit meines Sohnes kamen von unsere Familie nur wir 2: ich und mein jüngeren Sohn. Ich fühlte mich schuldig deswegen. Seine Frau hat eine 100 Köpfige große Familie.
Was mich betrifft ich habe das Tot , Einsamkeit, Krankheit und zwischenlager zw. Jenseits und Diesseits als Kind schon erkundet , aber das Schicksall hat mir auch etwas wertvolles gegeben damit ich nicht zum Grunde gehe: Meine fantastische Welt wo ich bis jetzt geblieben bin, meine fast mörderische Selbstständigkeit wo ich auch ohne Liebe existieren könnte /muss ich aber nicht/ , wo ich nichts erwarte von keinem und deswegen kann ich mich auch NICHT enttäuschen, saure Gesichter kreieren und bestrafen jemandem mit schweigen....
Wenn jemand diese Spiele mit mir gerne spielen möchte, der muss gehen, kapitulieren, bleiben bei mir ist so einem unmöglich......ein freiwilliges Unterwerfung ist von keinem erwartet, genauso wie ich das auch nicht tue.
Die Menschen suchen in seinem Partner Ihre Mutter, die selbstlose Liebe welcher Sie N NICHT bekommen uns sind damit tief enttäuscht.Ich musste ohne Mutter auskommen, schon als Kind hatte ich von anderen Menschen keine Erwartungen, nur von mir selber. Ich habe mich SELBER alleine glücklich gemacht.
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Vergebung
geschrieben von eleonore
Vergib deinen Feinden, aber vergiss niemals ihre Namen.

John F. Kennedy

es hängt davon ab wer mich verletzt hat, und wie nahe mir diese person steht.
allerdings bin ich nich bereit, jahrelang an irgendwas zu knabbern, und ich mich hineinzufressen.

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Adoma
Adoma
Mitglied

Re: Vergebung
geschrieben von Adoma
als Antwort auf nasti vom 07.12.2012, 00:31:39
Wenn ich Dich lese, liebe Nasti, fällt mur nur eines ein:

In Dir pulsiert das volle Leben!

Adoma
nasti
nasti
Mitglied

Re: Vergebung
geschrieben von nasti
als Antwort auf Adoma vom 07.12.2012, 11:50:40
Danke Adoma

muss ich nochn zufügen etwas. Ich bin fast überzeugt darüber das wir einige bekommen Hilfe von der andere Seite.
Wir sind der hypnotischen Einfluß der physischen Welt erlegen und sind wir volkommen von unseren Sinneseindrucken beherrscht.Für die meistens von uns gibt es nicht anderes als die Köpeprliche Realität. Wir leben in einem Welt der körperlichen Schmerzen und körperlichen Freuden, die Generationen sind zum Materilaismus erzogen.
Das rechte Gehirn ist vernachlässigt--gerade welcher ist für die Kreativitäten zuständig, eine Verbindung zu andere Seite, was nicht gesehen ist existiert nicht, also der Mensch ist verstrickt in Materielle und orientiert sich weniger oder absolut nicht geistig.
Die Empfangststion in rechtes Gehirn ist blockiert, und die Hilfe von andere Seite ist nicht erkannt.
Ich habe die Hilfe von der andere Seite immer empfangen , sogar provoziert. :O))))

Schöne WE

Nasti
Drachenmutter
Drachenmutter
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Re: Vergebung
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf pilli vom 06.12.2012, 13:50:19
Dir danke ich besonders für den Hinweis auf die Schublade Narrenfreiheit, ich denke ich habe sie heute gefunden. Es ist zuuu schön.

LG,
woelfin
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Vergebung
geschrieben von luchs35
Wie oft sind es nur banale Missverständnisse, die andere Menschen verletzen. Viele ziehen sich dann schweigend zurück, versuchen nicht einmal, etwas aufzuklären. Manche/r trotzt verbohrt vor sich hin, wo ein kleines Wort Aufklärung verschaffen könnte und keine große "Vergebungsarie" nötig wäre.

Natürlich gibt es auch Verletzungen, die tief in uns hineingehen, die bis in Mark treffen. Da ist Vergebung gefragt. Der eine tut sich leichter damit, dem anderen fällt es schwer.

Das war wohl das eigentliche Thema hier.

Aber: wie sieht es aus, wenn man sich selbst etwas verzeihen muss? Das ist ungleich schwerer, hinterlässt viel tiefere Wunden und auch eigene Qualen, als dies einem je ein anderer Mensch antun könnte. Sich selbst zu vergeben, wenn durch das eigene Verhalten einem Menschen Leid zugefügt wurde und keine Möglichkeit mehr besteht, um Verzeihung zu bitten, ist wie eine Wunde, die sich nie schließen lässt.

Luchs

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