Forum Wissenschaften Biowissenschaften Bundestag erleichtert Stammzellenforschung, endlich!

Biowissenschaften Bundestag erleichtert Stammzellenforschung, endlich!

adam
adam
Mitglied

Re: Bundestag erleichtert Stammzellenforschung, endlich!
geschrieben von adam
als Antwort auf silhouette vom 12.04.2008, 11:57:00
Meiner Meinung nach war die Entscheidung im Bundestag verlogen, feige und verantwortungslos. Jedenfalls wäre es das gewesen, wenn die Abgeordneten gewußt hätten, über was sie zu entscheiden haben.

Das, was in einer Zelle, im Mikrokosmos, nach der Befruchtung passiert, ist für mich nur vergleichbar mit dem Urknall im Makrokosmos. Es ensteht ein Universum, es entsteht Leben.

Bis nach der vierten Zellteilung (das sind acht embryonale Zellen), ist jede Zelle in der Lage einen vollständigen Menschen zu schaffen. Wer gibt einem Menschen das Recht, diesen Beginn neuen Lebens zu vernichten, um damit herum zu experimentieren?

Ich bin kein religiöser Mensch, aber die Worte "Du sollst nicht töten" erhalten unter diesen Bedingungen eine neue Dimension!


--

adam
adam
adam
Mitglied

Re: Bundestag erleichtert Stammzellenforschung, endlich!
geschrieben von adam
als Antwort auf silhouette vom 12.04.2008, 11:57:00
Irgendwie doppelt gemoppelt!

--

adam
Re: Bundestag erleichtert Stammzellenforschung, endlich!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf silhouette vom 12.04.2008, 11:57:00
Durch die Verschiebung des Stichtages ist es sehr leicht möglich, dass ab jetzt auch embryonale Stammzellen aus "frischen" und bezahlten Embryonen nach Deutschland importiert werden!!

In Spanien und Großbritannien z.B. gibt es seit 2007 nämlich sogenannte "Egg-sharing"-Programme: Frauen, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen, erhalten einen Preisnachlass für ihre IVF-Behandlung, wenn sie bereit sind, frische, durch hormonelle Stimulation zusätzlich erzeugte Eizellen bzw. Embryonen der Stammzellenforschung zu überlassen.

In Glasgow beispielsweise soll die künstliche Befruchtung dadurch um etwa 2000 Pfund billiger sein ....

Ist das ein Glück, dass solche Praktiken ja im Ausland passieren und wir nichts damit zu tun haben - verlogener und bigotter geht's nicht!!


--
ursula

Anzeige

senhora
senhora
Mitglied

Re: Bundestag erleichtert Stammzellenforschung, endlich!
geschrieben von senhora
als Antwort auf arno vom 11.04.2008, 19:36:07
Die lange und oft kontroverse Diskussion im Bundestag über die Stammzellenforschung und die Verwendung von überzähligen Embryonen hat mich schon seit längerem irritiert. Warum kann man an Embryonen, aus denen niemals ein Mensch werden wird, nicht forschen? Sollen sie bis in alle Ewigkeit konserviert werden? Die Gesellschaft hat sich auf die künstliche Befruchtung zur Erfüllung von Kinderwünschen eingelassen, die Folge sind überzählige Embryonen. Und nun?
Wir haben uns für die Möglichkeit einer Abtreibung entschieden und diskutieren endlos über die Verwendung von deutschen Embryonen und deren Grundrechte. Bei Embryonen aus dem Nachbarland sehen wir dies dann aber ganz anders, schon merkwürdig.
Noch absurder wird es aber, wenn irgendwann einmal Therapien aus der Stammzellenforschung anderer Länder(die es heute wohl noch nicht gibt) in Deutschland zur Anwendung kommen würden.
Wenn Forscher weltweit der Ansicht sind, die Stammzellenforschung kann sinnvoll sein, dann will ich nicht klüger sein.


senhora
Re: Bundestag erleichtert Stammzellenforschung, endlich!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf senhora vom 16.04.2008, 09:27:49
Die Gesellschaft hat sich auf die künstliche Befruchtung zur Erfüllung von Kinderwünschen eingelassen, die Folge sind überzählige Embryonen. Und nun?
......
Noch absurder wird es aber, wenn irgendwann einmal Therapien aus der Stammzellenforschung anderer Länder(die es heute wohl noch nicht gibt) in Deutschland zur Anwendung kommen würden.

senhora



Hallo senhora,

nach dem derzeit gültige Stammzellengesetz dürfen nur Stammzellen nach Deutschland importiert werden, die aus "überzähligen" Embryonen gewonnen werden.

"Überzählig" sind aber nicht nur Embryonen, die bei der In-Vitro-Fertilisation (IVF) zufällig übriggeblieben sind, sondern auch solche, die zu Forschungszwecken zussätzlich erzeugt werden - nämlich durch gesundheitsgefährdende hormonelle Überstimulation der Frauen, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen.
In Großbritannien und Spanien beispielsweise ist es inzwischen gängige Praxis (sogenanntes "Egg-sharing"), dass Frauen, die sich hormonell überstimulieren lassen und die die auf diesem Wege zusätzlich erzeugten Embryonen der Forschung abtreten, dafür bezahlt werden.

Solche Praktiken sind bei uns ausdrücklich verboten, was ich gut finde.
Aber wer überprüft, ob die ab jetzt importierten Stammzellen von zufällig übrig gebliebenen oder doch von künstlich erzeugten und bezahlten Embryonen stammen? Ich vermute NIEMAND!

Mir jedenfalls wär wohler, wenn es bei der bisherigen Regelung (auch schon ein fauler Kompromiss!) geblieben wäre!

Zudem habe ich Zweifel, dass die Forschung mit embryonalen Stammzellen der Forschung mit adulten Stammzellen und mit reprogrammierten Körperzellen (Gewinnung seit einigen Monaten möglich und embryonalen Stammzellen sehr ähnlich) überhaupt überlegen ist.

Nach meiner Ansicht ist die Forschung mit menschlichen Embryonen schlicht überflüssig. Die immer wieder in Aussicht gestellte Heilung schwerer Krankheiten (Parkinson, Alzheimer etc.) lässt sich (wenn überhaupt) auch mit ethisch unbedenklichen Mitteln erreichen!


--
ursula
senhora
senhora
Mitglied

Re: Bundestag erleichtert Stammzellenforschung, endlich!
geschrieben von senhora
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.04.2008, 12:50:42
Hallo Ursula,

Deine Meinung kenne ich jetzt, aber um die Frage, was denn mit den überzähligen Embryonen werden soll, hast Du Dich herumgemogelt. Irgendwann ab in den Orcus? Außerdem sind sich auch Experten nicht einig (das zum Thema „Experten“), das spiegelt sich auch bei uns wieder.
Eigentlich wundere ich mich nur über die Vehemenz, mit der von manchen ein Schutz für das früheste Stadium der Menschwerdung eingefordert wird, mir erscheint dies abstrakt, unverständlich. Einen anderen Standpunkt hätte ich vielleicht, wären die Menschenrechte für die „Geborenen“ immer und überall garantiert.
Und es ist schon richtig, keiner weiß, was als Forschungsergebnis heraus kommt, aber Forschung ist nun einmal noch kein Wissen. Auch Flemming hat Penicillin nur durch Zufall entdeckt.


Viel Grüße
senhora

Anzeige

Lt. Embryonenschutzgesetz bei uns keine
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf senhora vom 20.04.2008, 14:54:12
Hallo Ursula,

Deine Meinung kenne ich jetzt, aber um die Frage, was denn mit den überzähligen Embryonen werden soll, hast Du Dich herumgemogelt. Irgendwann ab in den Orcus? Außerdem sind sich auch Experten nicht einig (das zum Thema „Experten“), das spiegelt sich auch bei uns wieder.

senhora


Hallo Senhora,

wieso habe ich mich "herumgemogelt"?

Die Frage, was mit "überzähligen" Embryonen passieren soll, stellt sich bei uns doch gar nicht, da bei uns gar keine "überzähligen" Embryonen anfallen (dürfen) (Embryonenschutzgesetz, gültig seit 01.01.1991):

Die Erzeugung von Embryonen allein zu Forschungszwecken ist bei uns verboten, und bei der künstlichen Befruchtung müssen alle zu Embryonen herangereiften befruchteten Eizellen in die Gebärmutter transferiert werden, so dass auch hier keine Embryonen übrig bleiben.

Bei uns dürfen auch keine Embryonen eingefroren werden, sondern nur überschüssige befruchtete Eizellen im "Vorkernstadium", also in einem Stadium, in dem noch keine Verschmelzung der Erbanlagen stattgefunden hat....

Gruß, Ursula

Anzeige