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Biowissenschaften Der diesjährige Nobelpreis für Chemie für ein leuchtendes Protein

Karl
Karl
Administrator

Der diesjährige Nobelpreis für Chemie für ein leuchtendes Protein
geschrieben von Karl
Die heutige Nachricht über die Verleihung des Chemienobelpreises an Osamu Shimomura, Martin Chalfie und Roger Tsien hat mich elektrisiert. Die in den USA arbeitenden Forscher (zwei US-Amerikaner, ein Japaner) erhalten den Preis für die Entdeckung (Shimomura), die Nutzbarmachung (Chalfie) und die Modifikation (Tsien) eines grün fluoreszierenden Proteins (GFP) aus der Qualle Aequorea victoria. Elektrisiert aus unterschiedlichen Gründen. Einmal ist das GFP (weltweit und auch im eigenen Labor) zum täglichen Brot geworden, zum anderen - wie es der Zufall will - ist einer von den Dreien (ich will ihn nicht komprimittieren) ein Duzfreund, den ich sogar bereits einmal in meinen "frühen" Jahren in den US besucht habe und mit dem ich im Central Park von New York joggen war.

Das GFP aus der Qualle wird heute routinemässig in allen Modellorganismen der Biologie zum Markieren und Sichtbarmachen ganzer Zellen oder intrazellulärer Prozesse verwendet. Dafür wird das Gen aus der Qualle in die Modellorganismen (wie z. B. Fadenwurm, Fliege, Fisch oder Maus) eingeschleust und dort als so genannter Reporter verwendet. Es leuchten z. B. nur jene Zellen, in denen die vorgeschalteten Kontrollregionen das Gen für GFP aktivieren, z. B. hier eine Nervenzelle im Fliegengehirn:

.

Angekoppelt an andere Proteine kann es aber auch deren Transport in einer Zelle sichtbar machen. Die Bedeutung für die Forschung kann nicht überschätzt werden. Ohne GFP wäre die biowissenschaftliche Forschung nicht dort, wo sie heute steht.

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karl
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Der diesjährige Nobelpreis für Chemie für ein leuchtendes Protein
geschrieben von silhouette
als Antwort auf Karl vom 08.10.2008, 21:24:41
Danke für die Erläuterungen. So etwas ist ganz wichtig, bevor wieder jemand lautstark dagegen protestiert, in der Forschung würden Millionen für zum Beispiel "Lichterspielchen" verplempert. und was Gescheites käme nicht dabei raus.
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silhouette
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Der diesjährige Nobelpreis für Chemie für ein leuchtendes Protein
geschrieben von eleonore
als Antwort auf silhouette vom 09.10.2008, 07:39:41
@silhouette,

sie haben es gestern in nachrichten, als die es bekannt gaben, sehr vernünftig erklärt, warum diese entdeckung so wichtig ist, und benobelpreist wurde.

also nichts mit zetern :o))))


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eleonore
adam
adam
Mitglied

Re: Der diesjährige Nobelpreis für Chemie für ein leuchtendes Protein
geschrieben von adam
als Antwort auf eleonore vom 09.10.2008, 08:13:04
Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen (Konfuzius).

Licht aus....... Spot an!

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adam
Re: Der diesjährige Nobelpreis für Chemie für ein leuchtendes Protein
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf silhouette vom 09.10.2008, 07:39:41
@silhouette,
"So etwas ist ganz wichtig, bevor wieder jemand lautstark dagegen protestiert, in der Forschung würden Millionen für zum Beispiel "Lichterspielchen" verplempert. und was Gescheites käme nicht dabei raus."

Grundlagenforschung sieht für den Laien oft aus, wie Geld "verplempern". Das ist nun mal so.

Dieser Chemie-Nobelpreis zeigt mal wieder die besonders enge Verknüpfung von Chemie und Biologie.
Auch daran erkennbar, dass Karl den Chemienobelpreis ganz bewusst in der Sparte Biowissenschaften einordnet.
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klaus

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