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Biowissenschaften Die Kunst der Weinherstellung

Marija
Marija
Mitglied

Die Kunst der Weinherstellung
geschrieben von Marija
Ich stelle das Anliegen in dieses Brett ein, da die Sache für mich inzwischen zu einer Biowissenschaft geworden ist.

Vor drei Jahren fing ich an die Trauben ( 50 kg ) nicht mehr zu Marmelade zu verarbeiten, sondern zu keltern. Der Wein gelang, und dies ermutigte mich weiterzumachen. Im letzten Jahr stellte ich sogar ganz mutig einen Vino Santo her, den man mir allerdings sozusagen in Windeseile "unter dem Stuhl weggesoffen hat".

In diesem Jahr habe ich allerdings zum ersten Mal Probleme verschiedener Art.
Nun suche ich Gleichgesinnte, die selbst Wein herstellen, und mit denen ich mich austauschen kann.
Da ich, wie gesagt, mich erst im dritten Jahr mit dieser Materie beschäftige, und ich keinerlei Ahnung mitbrache vermute ich, dass ich bislang einfach nur Glück hatte, wenn der Wein nicht zu Essig geworden ist. - Tipps und Tricks interessieren mich also sehr.

Sollte also jemand meine neue Leidenschaft teilen, dieses Metier betreffend, und sollte sie/er Interesse an einem Briefwechsel haben, so würde ich mich sehr über einen Austausch freuen.

Mit Gruß
Marija
Re: Die Kunst der Weinherstellung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Marija vom 18.11.2011, 17:44:36
Hallo Marija,
wir haben das früher auch mal gemacht und zwar nicht mit Trauben,
sondern mit Kirschen, der Wein war sowas von süffig, grins.
Eine Bekannte von uns, bekam den ersten und letzten Wein von
unserem Selbstgemachten.
Geschmacksrichtung war Malaga.Und die Hefe habe ich ja fast vergessen.
Wir benutzen damals, wenn ich mich recht erinnere, so eine große
Ballonflasche, weiß gar nicht mehr wieviel Liter Inhalt sie hatte.
Dann war da noch ein langes Röhrchen, das dann blubberte, der
Wein fing an zu gären. Ich weiß aber heute nicht mehr,
wie oft man diesen Vorgang mit dem Gären machen mußte.
Und wie lange es so insgesamt dauerte, bis der Wein fertig war.
Ich weiß nur, der Wein war gut geworden, hielt sich aber auch nicht lange.
Aber das ist schon sooo lange her, glaube so an die 30 Jahre.
Und kann Dir deshalb auch nichts genaueres dazu sagen.

Mit 50 KG Trauben hast Du Dir ja was vorgenommen.


Ich war mal im Internet und fand diesen Link dazu.

LG, Astrid
Marija
Marija
Mitglied

Re: Die Kunst der Weinherstellung
geschrieben von Marija
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.11.2011, 19:27:41
Liebe Astrid,

vielen Dank für deine Antwort und den link. Ich werde ihn studieren..

Ja, die Traubenmenge ist gewaltig, alles beerengezupft und handverlesen wurde zu tiefroter Maische und blubberte ca 10 Tage vor sich hin.
Die nötigen Beigaben wie Hefebakterien kamen aus der Apotheke, Kleinmengen halt aber ganz frisch.
So weit so gut !

Aber nun kommen Probleme, die früher eben nicht waren. ER böckselt leicht.
Und er hat, meiner Meinung nach, zu viel Trägheit, sprich, er sollte noch mehr "Frizzantesse" haben, in diesem Stadium. Aber vielleicht irre ich .
Nun habe ich es mit reinem Kupfer probiert. Es hat ein bisschen verbessert.
Aber zufrieden bin ich noch nicht.

(Der Wein ist übrigens in zwei dreißig l Fässern zum Ausbau.)
Vielen Dank nochmals, Astrid.

Herzlichen Gruß
Marija

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Mitglied_81b4260
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Re: Die Kunst der Weinherstellung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Marija vom 19.11.2011, 06:57:47
Ich habe hier
folgendes gefunden:
...Eine gute Stickstoffversorgung der Moste, bzw. der gärenden Weine konnte durch die empfohlene
Verwendung von komplexen Hefenährstoffen (mit Thiamin und Heferindenzubereitung) und die ab
diesem Herbst zugelassene Menge von 100 g/hl Di-Ammonium-Phosphat (DAP) erreicht werden.
Bei Mosten, die während der Gärung einen Böckser entwickelten, wurde unverzüglich DAP zugesetzt.
Häufig reichte die einmalige Zugabe von DAP aus, nur in wenigen Fällen musste nachdosiert
werden. Es ist allerdings darauf zu achten, dass insgesamt nicht mehr als 100 g/hl DAP verwendet...
werden.
geschrieben von STAATLICHES WEINBAUINSTITUT FREIBURG Versuchs- und Forschungsanstalt für Weinbau und Weinbehandlung


Meiner Einschätzung nach solltest du auf deinem Gefühl, dass die Gärung zu wenig intensiv ist. vertrauen. Meinem Wissen nach werden in staatlichen Weininstituten auch Proben untersucht (in dem mir bekannten Fall ca. 25 Euro pro Untersuchung) bzw. auch Ratschläge erteilt. Obiges Zitierte könnte eine Möglichkeit der "Rettung" sein, was du aber sofort tun müßtest; es gibt ja eine Unmenge von Keimen, die eine Fehlgärung verursachen können. Wo du das Produkt beziehen könntest, weiß ich nicht. Wenn du in einer Weinbaugegend wohnst, gibt es da direkt mögliche Verkaufsstellen, die auch das übrige Equipement für die Weinherstellung führen (oder Anruf bei einem Weininstitut). Ich persönlich würde es günstig finden, nochmals deinen gut vorgegärten Hefeansatz zuzufügen - das könnte eine adhoc Maßnahme sein, die garantiert unschädlich und leicht auszuführen ist.

Du sprichst im Eingangsposting von "Essigwerden". Das ist aber nur dann der Fall, wenn genügend Luft (Sauerstoff) und genügend Alkohol vorhanden ist; aber du hast sicherlich einen Gärspund.

Viel Erfolg Mart
Marija
Marija
Mitglied

Re: Die Kunst der Weinherstellung
geschrieben von Marija
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.11.2011, 07:24:53
Liebe mart,

das ist ein Klasse Tipp. Danke.

Ja, ich wäre heute ohnehin zu einem Weinbauern gegangen.
Aber nun werde ich das Mittel sofort kommen lassen.

Wie gesagt, er hat sich bereits verbessert, aber mein "Anfängerglück" hat mich offensichtlich dieses Jahr nicht begleiten wollen.

Herzlichen Dank !

Marija
Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
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Re: Die Kunst der Weinherstellung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Marija vom 19.11.2011, 07:35:10
Vielleicht kennst du diese Seite über Wein und Kupfer noch nicht?

Danke dir für deine Antwort!

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Marija
Marija
Mitglied

Re: Die Kunst der Weinherstellung
geschrieben von Marija
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.11.2011, 07:42:18
Hallo mart,

vielen Dank ! Spundloch mit Aufsatz ist am Fass.

Ja, die chemischen Reaktionen ! Die Seiten habe ich schon studiert und deshalb auch nur
ein Kupferblatt aus reinem Metall eingehängt - und wieder entfernt. Das Böcksern ist merklich zurück gegangen.
Merwürdig ist aber, dass nur ein Fass betroffen ist. Das andere ist clean.

Übrigens hat " Lüften" auch geholfen.

Nun gehe ich zum Bauern, mal fragen.- nehme eine Probe mit.

Dir einen schönen Tag und DANKE !

Marija




Marija
Marija
Mitglied

Re: Die Kunst der Weinherstellung
geschrieben von Marija
als Antwort auf Marija vom 19.11.2011, 07:53:01

@ nachtigall und mart1 und astrid,


Ich habe inzwischen von den hiesigen Winzern einiges erfahren :

1. Boden braucht Fe/ Eisen
2. muss den heurigen Wein lüften
3. zu üppigen Rebenwuchs im nächsten Jahr vermeiden / ausschneiden
Geheimtipp von einem alten Bodensee-Winzer : Fass rollen

Eigentlich war mir Punkt 3 klar. aber mir tut es weh, die guten Reben wegzuwerfen.
Punkt 2 hat schon gewirkt.
Punkt 1 habe ich im Frühjahr in den Boden eingebracht, war wohl zu wenig.


Habe die Fässchen gerollt und siehe da, er hickst wieder gemütlich vor sich hin.
Ich muss dazu sagen, dass wir nur zu Wachstumsbeginn einmal gespritzt haben.
Ansonsten wurden keinerlei Chemikalien aufgebracht.

Also ich finde, dass der junge Wein inzwischen ganz gut schmeckt - mein Mann mäkelt noch rum. - Von dem mal abgesehen, wird er ja schnell verbraucht und dient nur dem Eigenverzehr.
nachtigall : Im letzten Jahr hatte er 100 Grad Öxle, in diesem nur gut 85.
Der letztjährige hatte also bessere Startbedingungen.

Liebe Sonntagsgrüße an alle !
Marija

Marija
Marija
Mitglied

Re: Die Kunst der Weinherstellung
geschrieben von Marija
als Antwort auf Marija vom 20.11.2011, 10:00:48
Nachtigall,

weil du gefragt hast,

ja wir haben einen Aräometer und Refraktometer und die Oechslegrade waren gut - dieses Jahr ca 85.

Gruß
Marija
arno
arno
Mitglied

Re: Die Kunst der Weinherstellung
geschrieben von arno
als Antwort auf Marija vom 20.11.2011, 11:22:07
Hallo, marija,

persönliche Frage: "Wie hältst Du Dein Gewicht im Zaume,
denn der Alkohol und der Restzucker haben ganz schön viele
Kilokalorien?"

Viele Grüße
arno

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