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Biowissenschaften Hirnforschung: Für neue Erinnerungen müssen alte weichen

arno
arno
Mitglied

Hirnforschung: Für neue Erinnerungen müssen alte weichen
geschrieben von arno
Moin,

unten ein sehr interessanter Artikel über die Speicherung von Erinnerungen im Hirn. Beim Sortieren von Vergangenem sortiert das Gedächnis alles aus, was neue Eindrücke stört.

Erinnern heißt also auch Vergessen!

Ich vermute mal, dass die Begrenztheit unserer Hirnkapazität die Ursache für das Aussortieren durch das Vergessen ist.

Sehr interessant!

Gruß arno
schorsch
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Mitglied

Re: Hirnforschung: Für neue Erinnerungen müssen alte weichen
geschrieben von schorsch
als Antwort auf arno vom 24.03.2015, 09:38:58
Wenn immer 1 Erinnerung gelöscht müsste, um einer neuen Platz zu machen, dann würde der Mensch ja auf dem Geistesniveau des Säuglings stehen bleiben.
Karl
Karl
Administrator

Re: Hirnforschung: Für neue Erinnerungen müssen alte weichen
geschrieben von Karl
als Antwort auf schorsch vom 24.03.2015, 11:18:27
@ schorsch,

das Gehirn wächst noch sehr stark im Säuglingsalter. Es ist auch nicht so, dass für jedes neu Gelernte etwas Anderes vergessen werden muss. Trotzdem gibt es sicherlich Interferenzen zwischen unterschiedlichen Lerninhalten und ohne das Vergessenkönnen, würde unser Gehirn bestimmt nicht funktionieren. Dem Schlaf, den auch tierische Gehirne benötigen, er ist selbst bei Insekten nachgewiesen, wird hierbei eine wichtige Funktion bei der Konsolidierung des Gedächtnisses zugeschrieben, hierbei werden neue Verknüpfungen zwischen Nervenzellen gebildet, aber auch andere wieder abgebaut.

Bei der Geburt enthält das Gehirn eines Säuglings rund 100 Milliarden Neuronen, die gleiche Anzahl wie beim Erwachsenen. Die Nervenzellen des Neugeborenen sind aber noch nicht voll ausgebildet und wenig vernetzt. Ein Neuron hat durchschnittlich nur 2.500 Synapsen; bei Kleinkindern sind es hingegen bis zu 15.000 Synapsen.
geschrieben von http://www.kindergartenpaedagogik.de/779.html


Karl

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arno
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Mitglied

Re: Hirnforschung: Für neue Erinnerungen müssen alte weichen
geschrieben von arno
als Antwort auf Karl vom 24.03.2015, 11:40:39
Moin,

ich denke mal, wenn sich die gespeicherten Hirninhalte ein
Leben lang erneuern, dass sich dann bei allen älteren Menschen
alles auf das Wesentliche zwangläufig reduziert hat bzw. reduzieren
muß.
Wahrscheinlich ist das der Grund, warum sich die persönlichen
Eigenschaften im Alter charakteristisch herausbilden.

Gruß arno
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Hirnforschung: Für neue Erinnerungen müssen alte weichen
geschrieben von schorsch
Wichtiger scheint mir die von Prof. Dr. hum. Ironimus Stichelfeder aufgestellte These zu sein:

"Die Löcher, die von Alzheimer in das Hirn gebohrt werden, werden benötigt, um unnütze Erinnerungen darin entsorgen zu können"!
arno
arno
Mitglied

Re: Hirnforschung: Für neue Erinnerungen müssen alte weichen
geschrieben von arno
als Antwort auf schorsch vom 25.03.2015, 09:22:44
Moin, schorsch,

ich frage mich schon seit langem, warum es mir immer so schwer gefallen ist, mein Gehirn aufzufüllen?


Ich habe mein Gehirn immer gut mit Überschüssen an Sauerstoff und
Nährstoffen versorgt. Also beste Voraussetzungen für die Bildung neuer Verknüpfungen mit Synapsen und Neuronen.
Ein Mangel an Interessen liegt bei mir auch nicht vor. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich heute nur ca. 1% meiner Gehirnkapazität
zum Leben brauche.

Gruß
arno
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Hirnforschung: Für neue Erinnerungen müssen alte weichen
geschrieben von schorsch
als Antwort auf arno vom 25.03.2015, 10:07:42
Moin, schorsch,

ich frage mich schon seit langem, warum es mir immer so schwer gefallen ist, mein Gehirn aufzufüllen?


.................. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich heute nur ca. 1% meiner Gehirnkapazität
zum Leben brauche.

Gruß
arno
geschrieben von arno


Sei doch froh damit. Umgekehrt wäre ja schlimmer! ()
Gerdd
Gerdd
Mitglied

Re: Hirnforschung: Für neue Erinnerungen müssen alte weichen
geschrieben von Gerdd
als Antwort auf arno vom 24.03.2015, 09:38:58
Beim Sortieren von Vergangenem sortiert das Gedächnis alles aus, was neue Eindrücke stört.

Erinnern heißt also auch Vergessen!
geschrieben von arno

Der Artikel (Link) ist sehr interessant!

Bis 2000 gab es dazu fast ausschließlich Rattenversuche, hab ich gelesen.

Und damals ging man davon aus, daß z.B. frühe negative Erfahrungen durch spätere positive nicht gelöscht, sondern nur überlernt werden.

D.h. die alten Erfahrungen verschwinden nicht, sondern werden durch neue "eingekapselt", stellte man damals durch entsprechende Tierversuche fest (Furchtkonditionierung).

Die frühe negative Erfahrung war also nicht vergessen (Fendt und Fanselow 1999; LeDoux 2000).

Ja nun, ich kann nur berichten, was in Büchern steht!

Der o.g. Artikel im Link ist ja neuesten Datums und diesmal fand man bei/mit Menschen neue Erkenntnisse und zwar nicht über Furchtkonditionierung ... sehr interessant!

hzl Gerdd

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