Forum Blog-Kommentare das karrierte Ami-Kleid

Blog-Kommentare das karrierte Ami-Kleid

Ach, Finchen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Das war doch sehr schade, das Kleid hätte Dir sicher gut gestanden.Mit einem karierten Kleid habe ich jahrelang leben müssen.Da ich sehr klein und dünn war,konnte es mehrfach mit einem breiten Streifen aus einem weißen Bettlaken verlängert werden.Ich habe dieses Kleid gehasst.
Liebe Grüße
mullemaus
ladybird
ladybird
Mitglied

Liebes finchen--
geschrieben von ladybird
das ist eine sehr tragische Geschichte...eigentlich hast Du ein Karo-"Trauma ",
doch Dein Schreibstil bleibt immer so, daß der Leser nicht ganz in die eigentliche Traurigkeit verfällt--
Mit dem rheinischen Humor meine ich, daß dann Schottland nie Dein Reiseland werden kann???
herzlichst
Deine Renate-ladybird
omasigi
omasigi
Mitglied

Liebes Finchen
geschrieben von omasigi
so hat jeder von unserer Generation seine Erfahrungen gemacht.
Mein Opa war Herrenschneider und hatte in seiner Schneiderwerkstatt noch Vorkriegsware gerettet. Davon wurde irgendwie was anziehbares geschneidert fuer ein Maedel von 5 - 7 Jahren.
Zunaechst hat mich das nicht gestoert, aber irgendwann meckerte ich. Da schneiderte meine Mutter eine Art Dirndel aus einer Fahne. Die Schuerze war rot und ich stolz. Aber auch die Fahne war gute Vorkriegsware.
Ein Wort, dass ich irgendwann nicht mehr hoeren mochte.
gruessle
Sigrid
Traute
Traute
Mitglied

An Finchenleinchen,
geschrieben von Traute
Ach so ist es, so haben die Entscheidungen, die wir mit unseren Köpfen gar nicht nachvollziehen konnten unser ganzes Leben beeinflußt.
Diese rigorosen und absoluten Gebote und Verbote deren Grund wir nicht ahnten hinterließen tiefe Spuren in uns.
Was war damals ein Kleid für ein Wert und da zu noch , wenn es nicht aus dem blöden Zellstoff war. Möglicherweise haben sie es getauscht, gegen andere Dinge ? Wollten Dir nicht noch mehr weh tun und benutzten diese Ausrede ?
Meine Stiefmutter hatte ein paar Schlittschuhe mit in die Ehe mit meinem Vater gebracht. Ich konnte den Winter gar nicht erwarten, so wollte ich allen zeigen wie ich damit laufen können würde...
Sie waren weg und Stiefoma sagte die Wahrheit, sie waren gegen Butter getauscht worden, für Weihnachten.. Mir wäre Margarine und Schlittschuhe lieber gewesen, aber wer fragte mich schon.
Mit verständnisvollen Grüßen,
Traute
finchen
finchen
Mitglied

Hallo mein Trautilein.....
geschrieben von finchen
sowas kenne ich auch. Doch meine Mutter tauschte niemals etwas ein, was "mir gehörte" bzw. Sachen, die meinem gefallenen Vater gehörten.
Dazu gehörten auch ein paar Schlittschuhe - riesengroß -
doch irgenwie schmallte ich sie unter meine viel zu kleinen Schuhe und es ging. Mit der Zeit wurde ich zur "Rennsau" auf der Eisfläche. Und jeder beneidete mich um diese Dinger, weil sie Hohlschliff hatten!
Man konnte sich damit so schön in die Kurven legen.
Das Amikleid war schon in der BRD - hier war der Standesdünkel angerührt. Denn schließlich war mein neuer Vater "Ingenieur". Wie ich diesen Spruch haßte - der kam jeden Tag aufs Butterbrot.
Ich gebe ja zu, ich war ein sehr freies Kind und diese Klammer in dem kleinen Städtchen mußte Einhalt geboten werden. Naja, ich fing ein neues Leben an und machte als Ausgleich Spitzensätze der sportlichen Art.
Das duldete man dann ganz gnädig.
Und als ich Tanzturniere gewann, da zeigt man sich auch mal stolz und prahlte, daß ich ihre "Tochter" war.
Aber hallo - ich schämte mich dann auch.
mit den gewohnten Bussi-Grüßen
Dein Moni-Finchen

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