Forum Blog-Kommentare "Der Spritverbrauch des Maikäfers im Rückenflug"

Blog-Kommentare "Der Spritverbrauch des Maikäfers im Rückenflug"

ortwin
ortwin
Mitglied

Mein Spatz ist ein wenig zu schwer für eine Hand
geschrieben von ortwin
Eigentlich ging es nicht um die Unterschiede der Zutraulichkeit der gefiederten Sänger.

Ich saß am Gendarmenmarkt auf einer Bank zum Ausruhen der schwergewordenen Gehwerkzeuge. Spatzen, so richtige, domestizierte Stadtspatzen holten sich die kleinen und größeren Brotkrumen, die junge Leute ihnen zuwarfen, sie flitzten auch auf den Tisch und stiebitzten mal eben was vom Teller. Die Taube kam angewatschelt, die Spatzen schnappten schnell ihre Beute und nahmen Reißaus.

Die Eltern hatten ihren Garten unterm Kreuzberg in Bonn. Sie fütterten die kleinen und großen Gäste mit selbsthergestellten Schmelzflocken sommers wie winters. Eine Vielfalt von Vögeln kam herbei und holte sich ganz zutraulich die Malzeit - im Sommer vom Teller oder aus der Laube, im Winter aus dem hängenden Futtersilo, das gegen die großen Räuben mit Kükendraht geschütz war. Die Alten flogen an brüteten ganz in der Nähe oder in den "Starenkästen" - sie brachten ihre Jungen mit. Eine schönere Lehrstunde konnten wir Kinder nicht bekommen - wir lernten die Gesänge zu unterscheiden. Ich habe mal die Bilder der Vögel aus einem Katalog herausgepickt: 16 habe ich zusammengekriegt, ohne die Großen.

Wenn ich mit meinem "Spatz" über den Friedhof in Baumschulenweg zu den Gräbern wandere, dann - mein Spatz ist schwerhörig - bin ich der Souffleur, der das Mädel darauf aufmerksam machen darf.

Und wenn wir hier in Ingolstadt auf dem Balkon dem Treiben in Hainbuche und Kastanie zusehen, dem Geschmetter der Amseln in ihrem Wettstreit zuhören dürfen, dann sind wir Beide so dankbar, dass wir die Zeit zum Entdecken und Zuhören haben.
Nur eines ist ein wenig unfreundlich: wenn die Amseln Platz auf dem Balkongeländer nehmen und sich dann von weißem Inhalt lösen - auf den schönen Freilandteppich.

ortwin
Urego
Urego
Mitglied

Meiner auch !
geschrieben von Urego
Hallo Ortwin,

Sei froh, daß Du Deinen Spatzen noch hast, auch wenn er zum Tragen zu schwer ist. Aber in Gedanken tust Du das bestimmt.

Auf die Idee mit dem Beobachten von Spatzen und Drosseln kam ich, weil ich Langeweile hatte, aber auch weil mir mein Jugendfreund, der einmal auf Hawaii in Urlaub war eine Geschichte erzählte:

Er berichtete mir, er habe morgens am Frühstückstisch, natürlich im Freien, eine ältere Dame beobachtet, die sich auf kuriose Weise der Spatzen erwehrte. Immer, wenn sie ihr zu nahe kammen und ihr quasi das Brötchen aus der Hand picken wollten, nahm sie eine Wasserpistole und schoß auf sie. Dies Bild habe ich mir immer vorgestellt und fand es sehr komisch.

Dies Verhalten der Vögel habe ich leider nie feststellen können, denn ich wollte damit vor meinen Enkelkindern angeben.

Das unflätige Verhalten der Drosseln mit ihren Hinterlassenschaften berührt mich weniger, denn es fällt in das Ressort meines"Spatzens".

Urego
tilli
tilli
Mitglied

Es ist so schön die Vögel zu beobachten!
geschrieben von tilli
Nach deinem Blog, kann ich die Vögel jetzt besser verstehen.
Ich wohne in einer kleinen Stadt, aber habe das Glück in der Nähe des Waldes zu sein.
Ich kaufe im Winter die Körner für die Vögel.Die Amsel ist größer und verschafte sich immer als erste den Zugang zu den Futerstand.Keiner der kleinen Spatzen, wagte sich heran.Die Amsel verscheuchte sie ja immer. Dann ist mir aufgefallen,das wenn einer Spatz beim Futerstand war,haben die anderen gewartet bis der abgeflogen ist.So ist es wunderbar zu sehen,dass die Vögelein, bessere Manieren haben wie manche Menschen, die sich vordrängen.Ja,und das die Starken Großen, immer die erten sein werden.
Schön, das du diesen Blog geschrieben hast.
Viele Grüße Tilli.
groschbmich
groschbmich
Mitglied

Weckt Erinnerunge.
geschrieben von groschbmich
Sehr schöne Beschreibung über das Verhalten und die Zutraulichkeit vermeintlicher 'Wildtiere'. Die nächste Generation sollte sich schon auf Deine Hand setzen - versuche es einmal.
Liebe Grüße,
Bernd
Mitglied_a280fd8
Mitglied_a280fd8
Mitglied

Ich gestehe,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
dass mir schon der Titel dieser kleinen Geschichte "Der Spritverbrauch des Maikäfers im Rückenflug" sehr gefiel und mich neugierig gemacht hat. Ich wurde beim Weiterlesen nicht enttäuscht. So ganz nebenbei erfährt man Interessantes und Wissenswertes. Sowohl über Drossel, Spatz & Co, als auch über den Autor selbst. Dies allerdings eher zwischen den Zeilen. Danke für den Lesegenuss!

Herzliche Grüße
Fred Lang

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