Forum Blog-Kommentare Diskussion zum Artikel "22.April 1945"

Blog-Kommentare Diskussion zum Artikel "22.April 1945"

ortwin
ortwin
Mitglied

Berührungen
geschrieben von ortwin
Ich war zu jung, um aus der Gemengelage, die uns in dieser Zeit umgab, logische Folgerungen zu ziehen. Ich war zu behütet, um Negatives zu erfassen.
Du schreibst über die Erlebnisse in den letzten Tagen von "Pompeji".
Seit Herbst 1944 war ich bei der Nachrichten-H.J. so mit anderen Schulkameraden - Wir wollten nicht mehr Geländespiele machen, wir wollten was "Nützliches" tun.
Wir trainierten das Strippenziehen und das Spiel am Klappenschrank.
Wir fuhren mit S- und Vorortbahn nach Zossen ins OKH (Oberkommando des Heeres), schleppten die Fernmeldemittel hinaus nach Eichwalde, zogen durch den Ort Strippen und bauten in Schulzendorf im Gutshaus eine Vermittlung auf. Wir schoben Dienst am Klappenschrank.
Fliegeralarm! Man stopfte uns Bürschchen in den Keller - wir waren sauer.
20.April - genau vor 65 Jahren - wir wurden auf den "Führer" vereidigt, durften nun die H.J.-Binde tragen - sofern man noch eine erwischte.
Wir wollten ab nach Potsdam, wollten uns freiwillig melden.
Rechnung ohne unsere Mütter: Karzer im Keller!
In der Nacht irgendwann danach marschierte der Russe durch Eichwalde - in jede Straße, die er passierte setzte er MG-Feuer ein. Am nächsten Morgen zogen Truppen Richtung Berlin - ich stand da am Straßenrand, noch mit dem Braunhemd und der Überfallhose - ich hatte keine andere Wäsche - man beachtete mich nicht, ich "beurteilte" das Geschehen mit naiven Augen.
Ein Sergant und ein Gemeiner kamen in unseren Garten, verlangten Wasser. Mutter hatte uns sechs Kinder um sich geschart - Kein Russe tut einem Kind etwas zu Leide! Mutters Schutz, wenn überhaupt noch nötig.

Weiterschreiben! so, wie ich es auch tue - Nicht alles denen überlassen, die besseren Draht zu TV und Radio haben.

ortwin
oessilady
oessilady
Mitglied

Hallo ortwin und sysiohus
geschrieben von oessilady
ja ihr beiden ,so habt ihr die unterschiedlichesten Erlebnisse aus diesen Endzeiten des 2.Weltkrieges geschildert und man kann sehen,daß es zwei Seiten der Ansicht der damaligen Geschehnisse sind,die es heute schwer beurteilen läßt,was richtig war.
Die jungen Menschen waren leicht zu begeistern,weiß man wie das heute aussehen würde ?
Wie gut daß sich heute kein junger Mensch für solches entscheiden muß!

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