Forum Blog-Kommentare Diskussion zum Artikel "Gedanken auf dem Weg zur Tafel"

Blog-Kommentare Diskussion zum Artikel "Gedanken auf dem Weg zur Tafel"

immergruen
immergruen
Mitglied

Kinder sind immer
geschrieben von immergruen
die Leidtragenden, wenn die Gesellschaft versagt. Aber manchmal denke ich, dass auch mit wenigen Dingen Wärme geschaffen werden kann. In meinen jungen Jahren gab es auch nichts im Überfluss und ich musste mich sehr nach der Decke strecken, aber Zeit für eine Gutenachtgeschichte, für eine Spielstunde und für ein gemeinsames, wenn auch bescheidenen Essen war immer da, auch wenn die Nacht dafür eine Stunde kürzer war.
WIR, die Eltern, die Erwachsenen, geben die Träume, die Visionen, das Vorbild weiter. Haben wir das nicht entsprechend deutlich an unsere Kinder vermittelt?
Liebe immergruen,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf immergruen vom 08.05.2009, 11:17:32
ich denke, wir sind in einer anderen Zeit groß geworden. Ich höre mit Schrecken immer wieder die Zahlen über Kinderarmut.
Das sollte eigentlich ein großes Thema in dieser Gesellschaft sein.
Durch meine kleinen und großen Klassentreffen werde ich immer wieder mit der Kindheit konfrontiert - wir hatten damals alle nichts und wenn irgendwo etwas hinzu kam, freuten sich die anderen.
Heute haben die einen im Überfluß und die anderen nicht einmal ein warmes Essen. Und davon, immergruen, gibt es eine große Anzahl und sie wächst.
Und oftmals sind die jungen Eltern überfordert durch die Sorgen um das tägliche Leben.


Fortsetzung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.05.2009, 12:22:09
Ich bin mir sicher, dass Du alles, was gut ist, an Deine Kinder weitergegeben hast, ich habe das bei meinen auch getan, so weit es mir möglich war - und es ist bei den kreativen Bereich viel möglich, wenn man die Zeit und die innere Ruhe dazu hat.
Aber wir lebten in einer anderen Zeit, Existenzsängste, so wie sie heute auftreten, gab es nicht in diesem Ausmaß. Ich erinnere gut die Wirtschaftswunderzeit.
Liebe Grüße
Meli

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immergruen
immergruen
Mitglied

Die Wirtschaftswunderzeit
geschrieben von immergruen
habe ich nicht erlebt, aber den real existierenden Sozialismus.
Eine kleine Familie im Zimmer von 12 Quadratmetern bei den Schwiegereltern, der Mann beim Studium, ich mit 129 Mark Gehalt für den Unterhalt der Familie zuständig. Sicher war die anteilige Miete ein Klacks, aber das ist es ja nicht allein. Existenzangst gab es nicht, dafür andere Ängste!
Die Zeiten werden nicht einfacher, aber sie ähneln sich. Denkt mal an die Zeiten unmittelbar nach dem Krieg. Wie haben die Mütter da geschuftet, um ihre Kinder durchzukriegen? !Damit will ich die Not der heute Betroffenen nicht schmälern. Sie ist groß, aber nicht neu.
immergruen
Liebe immergruen,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf immergruen vom 08.05.2009, 17:27:51
Du schmälerst ja nicht. Trotzdem will ich noch einmal antworten.
Ich denke nach wie vor, dass es eine andere Zeit ist.
Es gab keine Schulbusse, keinen game boy, kein TV, keinen PC, Video Spiele.
Der Schulbus verkürzt die Schulwege - wie mussten laufen, sind gerannt, haben Blödsinn gemacht und die angestaute Aggression "verlief" sich einfach.
Wir liefen in Gruppen, trafen uns an einer Straßenecke, von der sich die Wege sternförmig trennten. Wir machten gemeinsam harmlosen Blödsinn.
Wir mussten (konnten, durften) unserer Kreativität freien Lauf lassen! Wir spielten mit ein paar Murmeln, Stöckchen und viel Matsche!
Wir waren immer in Gruppen zusammen waren. Die heutige Vereinzelung gab es nicht. Meine Mutter las vor, so wie ich das bei meinen Kindern und diese wiederum bei ihren taten.

Fortsetzung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.05.2009, 06:52:42
Das Geld kam in der Lohntüte nach Hause – und natürlich gab es Fälle, wo die Lohntüte leer und der Vater voll war.
Es wurde aber dann genau berechnet, wie viel für jeden einzelnen Bereich des täglichen Lebens gebraucht wurde. Miete, Versicherung, Kohle, Lebensmittel, alles hatte einen eigenen Umschlag – es konnte kein Konto überzogen werden.
So kannte ich es – und ich weiß durch meine häufigen Treffen mit alten Schulkameraden, dass es dort Zuhause nicht anders zuging.

Wir lebten in einer anderen Zeit – natürlich gab es Kinderarmut – aber die traf eben wirklich jeden. Was ich bis heute von meinen Leuten nicht gehört habe war, dass wirklich gehungert wurde. Jedenfalls kann sich niemand daran erinnern – aber an gute einfache Hausmannskost, die Erinnerung ist da. Die Arbeit in den Schrebergärten! Heute ist es schon ein Luxus, wenn man so einen haben kann. Die Auflagen sind sehr hoch und die „Anschaffung“ sehr teuer.


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Fortsetzung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.05.2009, 06:52:42
Und Du hast natürlich recht, die Eltern müssen Vorbild sein. Die Familie ist Keimzelle in vielerlei Hinsicht, ganz sicher in der Vorbildfunktion.
Doch auch die heutigen Eltern leben unter anderen Bedingungen als unsere Eltern.
Ich kam gestern von dem Geburtstag meiner Tochter, mit 2 Töchtern von 15 und 16 Jahren. 2 wunderbare Mädchen, aber völlig anders und ich hatte ein wunderbares Gespräch mit meiner Tochter – die genau diese Veränderungen deutlich sieht zu ihrer eigenen Kindheit und ordentlich zu kämpfen hat bei 2 pubertierenden Töchtern.

Liebe Grüße und Danke!
Meli
Das wollte ich noch einfügen!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
http://de.wikipedia.org/wiki/Tafel_(Organisation)#Entwicklung_der_Tafeln

Zitat wikipedia:


…………..Ein Viertel der Bedürftigen, die zu den Tafeln kommen, sind Kinder und Jugendliche. Viele Tafeln bieten daher inzwischen spezielle Kinder- und Jugendprojekte an, z. B. kostenlose Schulspeisung, Kindercafés, Hausaufgabenhilfe, finanzielle Unterstützung bei Klassenfahrten, Weihnachtsfeiern für bedürftige Kinder etc.
Ich hörte gestern in einer Sendung des SWR
geschrieben von ehemaliges Mitglied
das die Anzahl der Tafelläden weiter steigt, was aufgrund der erheblich gestiegenen Nachfrage dringend nötig ist.
harfe
harfe
Mitglied

Ein treffliches Gedicht,
geschrieben von harfe
das die erschreckende Wirklichkeit in unserer heutigen Gesellschaft abbildet. Beim Lesen frage ich mich, in welcher Republik leben wir? Es scheint so, als besäßen die meisten Erwachsenen in unserer Gesellschaft ein je eigenes ptolemäisches Weltbild, worin sie den Mittelpunkt darstellen, um den sich der Rest der übrigen Welt dreht.
Liebste Grüße von Horst

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