Forum Blog-Kommentare Diskussion zum Artikel "Spielzeug »Modellbahn« ?"

Blog-Kommentare Diskussion zum Artikel "Spielzeug »Modellbahn« ?"

tilli
tilli
Mitglied

Nichts dagegen !
geschrieben von tilli
Lieber Ortwin!
Schon lange habe ich nicht so geschmunzelt! Ja,die Eisenbahn.Die erste Eisenbahn,hatte mein Mann gekauft,als unserer Sohn 4 Jahre alt war. Aber er war noch zu klein, um alles so aufzubauen, wie es sein sollte. Also dann kam unserer Nachbar.Ja und dann ,war es ein Spielzeug für die Männer. Also,deine Geschichte brachte mir Erinnerungen.Danke.
A propo, viele Frauen haben nichts dagegen.Es ist doch schön zuzusehen,wie die Männer sich wieder in Kinder verwandeln.
Tilli
ortwin
ortwin
Mitglied

Kind hat sein Spielzeug
geschrieben von ortwin
Liebe Tilly,
seit 1935 habe ich den Virus "Eisenbahn". Es fing an mit der Spur Null = 1 : 43. Vater sammelte Schienen, gebrauchte (von der Spur Eins) und nagelte mit Blaupinnen Schwellen aus Buchenholz drunter. Einen Bahnhof, einen Satz Schranken mit Wärterhaus baute er dazu. 1938 war ich dann alt genug, das Ganz nicht mehr mit Uhrwerkaufziehen zu bewegen, wir hörten vor Weihnachten das sirrende Geräusch, das aus dem Eßzimmer kam, wir standen in den Nachthemden an der Tür, wollten wissen, was das so sei: "Eine Weckuhr für den Hühnerstall!" - eine ganz tolle Lüge. Da stand auf dem Gabentisch eine E-Lok auf den Schienen, die jetzt drei Schienen brauchte, also war Vater wieder dran, Schienen zu nageln, zwei ganz lange, mit denen man über die Türschwellen kam. Herrlich. Bis ich eines Tages mal die Strippen für den Strom nicht am Transformator anschloß, sondern direkt in die Steckdose an der Wand steckte. Die Lok machte einen Satz, von da an war es eine Schiebelok - die Eltern wunderten sich über ihen Sprößling, der lieber von Hand statt elektrisch den Zug bewegte. Fünfzig Jahre später beichtete ich den Eltern mein damaliges "Mißgeschick". Die Eisenbahn blieb 1945 zurück, als wir "auswanderten".
1949 kaufte ich mir vom Lehrlingsgeld die ersten Miba-Hefte. Dann ging es "in Familie", also erst einmal kein Gedanke an Eisenbahn. Ende der sechziger Jahre ging's ab mit Märklin H0 im Keller, also nicht sehr beliebt. Mitte der siebziger Jahre ging Alles in ein Heim für behinderte Kinder - beruflich war kein Platz und keine Zeit mehr dafür. Geblieben ist meine Halbwellensteuerung, mit der mein Freund seine Märklin-Anlage noch immer steuert. Als ich wieder alleine war, so die Abende unter der Woche irgend eine Beschäftigung brauchte, fing ich ganz zaghaft mit Spur N an. Es war mehr ein Sammeln und Konstruieren, besonders in Elektronik, als daß je ein Zug ein Oval bekam. Also nix Spielzeug, vielmehr Studienobjekt. Manches, was es heute auf dem Markt gibt, hatte ich mir in Prototypen gebaut. Auf dem Rechner-Bildschirm konnte ich mit der selbstprogrammierten Software am Gleisbildstellwerk die Weichen stellen - weiter bin ich dann nicht mehr gekommen. Alles ist abgebaut und eingeschachtelt.
War das nun Spielen? Ich habe vieles praktiziert, mich daran fortgebildet.

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