Forum Blog-Kommentare Eine Betrachtung zum Feiern (weil der erste Artikel 100 x gelesen!)

Blog-Kommentare Eine Betrachtung zum Feiern (weil der erste Artikel 100 x gelesen!)

finchen
finchen
Mitglied

Üb immer Treu und Redlichkeit.....
geschrieben von finchen
so läutet das Glockenspiel um 11 Uhr vom Rathausturm in Dessau runter.
Und im Rathaus oder im Keller unten, da saßen auch die Ratsherrn mit ihren Humpen Bier von der Schultheiss-Brauerei. Doch nicht mehr zu "demokratischen" Zeiten - es wurde ein öffentliches Lokal mit Samstags-Tanzversanstaltung.
Auch ich war 1958 einmal dort. Mein Tanzpartner war ein ehemaliger Klassenkamerad und Kinderfreund und wie es der damaligen Tanzmode entsprach, wurde sowas ähnliches wie Rock'n Roll gespielt. Natürlich war ich "westlich" frisch und farbenfroh gekleidet.
Ich fiel schon dadurch auf, doch als mein "Freund" und ich, dann noch offen tanzten, da wurden wir des Lokals verwiesen. Ich war empört, doch ich hielt die Klappe...........bis wir draußen waren.
Dann schrie ich meine Wut draußen auf dem Rathausplatz voll heraus. Doch mein Begleiter hielt mir sofort den Mund zu und wir wanderten weiter zum Teather-Park.
Dort saßen wir auf einer Bank und redeten und quatschten endlos und vergaßen die Zeit.
Es war eine herrlich warme Nacht, die zum Küssen direkt einlud.
Irgendwann zerstörte er die Kusstirade und machte darauf aufmerksam, daß seine Mutter um 5.30 am Bahnhof stehe, da sie zur Kur fahren würde.
Die Romantik war zu Ende.............................
Gemeinsam eilten wir zum Bahnhof hin.
Und seine Mutter stand mit mürrischen Gesicht schon auf dem Bahnsteig rum. Dazu muß ich erklären, daß sie über etliche Jahre meine Klassenlehrerin war und ich sie auch ein paar Tage zuvor besucht hatte.
Sie sah mich und fing zu strahlen an, ihren Sohn gab sie einen Klapps auf den Hinterkopf mit den Worten "übertreib Du nicht", dann fuhr sie ab.
Jetzt mußte ich nach Hause zu meiner Großtante in ihrer Dachwohnung. Leise gehen war unmöglich, es knarrte überall.
Und so wurde ich mit einer Schimpftirade empfangen und für alle Zeiten "Ausgangsverbot".
Pfe, was macht das schon - ich packte meine Sachen und zog zu meiner Großcousine nach Mildensee, dorthin, wo ich einst zu Hause war. Ein schönes Dorf, der Stadt angebunden und somit kein Problem für irgendwelche Ausflüge in das Umfeld.
Doch langsam lief die Zeit der Aufenthaltsgenehmigung ab und ich mußte wieder zurück in die BRD.
Traurig und glücklch - glücklich und traurig.....so zog ich wieder aus meiner Heimat ab.
Doch das Heimweh blieb im Herzen...........

Moni-Finchen

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