Forum Blog-Kommentare "Fühlst Du Dich auch manchmal einsam?"

Blog-Kommentare "Fühlst Du Dich auch manchmal einsam?"

steve
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Mitglied

Thema Zeisamkeit
geschrieben von steve
anjeli:

ehrlicherweise war ich in meiner Zweisamkeit auch noch nicht einsam, aber es soll Menschen geben, die es sind, hm? Aber das gelegentliche Allein sein habe ich jedesmal genossen. Jetzt frag mich aber bitte nicht was ich damit meine? lach

LG steve
steve
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Literarische Spurensuche zum Panther von Rilke (für Interessierte)
geschrieben von steve
Rilke, der Panther und der Spatzenflüsterer
(von Reinhard Pabst)

Zum Stadtbild von Paris gehörten seit dem neunzehnten Jahrhundert die „charmeurs d’oiseaux“, „Vogelliebhaber“, wie ein zeitgenössischer Reisebericht sie nennt, die sich in öffentlichen Parks mit Sperlingen und Tauben produzierten: „Du könntest sie für nachdenkliche Spaziergänger halten, diese unscheinbaren Männer von kleiner, in jeder Beziehung bescheidener Gestalt. Aber du irrst. Siehst du die linke Hand, wie sie nach etwas greift in der schiefen Tasche des alten Überziehers; wie sie es findet und herausholt und den kleinen Gegenstand linkisch und auffällig in die Luft hält? Es dauert keine Minute, so sind zwei, drei Vögel da, Spatzen, die neugierig heranhüpfen. Und wenn es dem Manne gelingt, ihrer sehr genauen Auffassung von Unbeweglichkeit zu entsprechen, so ist kein Grund, warum sie nicht noch näher kommen sollen. Und schließlich steigt der erste und schwirrt eine Weile nervös in der Höhe jener Hand, die (weiß Gott) ein kleines Stück abgenutzten süßen Brotes mit anspruchslosen, ausdrücklich verzichtenden Fingern hinbietet. Und je mehr Menschen sich um ihn sammeln, in entsprechendem Abstand natürlich, desto weniger hat er mit ihnen gemein“, heißt es über sie in den 1910 veröffentlichten „Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ von Rainer Maria Rilke.

Der berühmteste und geschäftstüchtigste dieser „charmeurs“ muss dem Dichter Rilke bereits während seines ersten Paris-Aufenthalts zwischen 1902 und 1906 aufgefallen sein: Henri Pol, von den Brüdern Lumière in einem ihrer Kurzfilme 1896/97 verewigt, legte seine besondere Fähigkeit, Vögel zu dressieren, sogar in einer eigenen Broschüre mit dem Titel „Le charmeur et les moineaux des Tuileries, suivi de l’art de charmer des oiseaux“ dar.

(gefunden in FAZ 21.01.2009)


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