Forum Blog-Kommentare "Für die Zurückgebliebenen"

Blog-Kommentare "Für die Zurückgebliebenen"

Liebe Gertraud
geschrieben von ehemaliges Mitglied
In mir hat sich etwas geöffnet, das sich fest verschlossen hatte.
Dieses Denkmal all den wehrlosen Kindern die ich, außer meiner Mutter und anderen Müttern, in einem anderen Teil Ostpreußens, wie du still sterben sah, verdient Beachtung. Es hilft die Notwendigkeit zu begreifen, daß wir einen Ort brauchen, wo wir trauern dürfen. Noch einmal danke für die unkomplizierte Art deiner Darstellung damaliger Gegebenheiten.
Mit herzlicher Hochachtung
Friedel
Traute
Traute
Mitglied

Zuviel Lob, liebe Friedel!
geschrieben von Traute
Aber ich bin ein bisschen Stolz, mit bei den Initiatoren gewesen zu sein, die das Wirklichkeit werden ließen.
Es gab ja Schwierigkeiten, es ist ein anderes Land und die 'Kirche, hat die Orthodoxe neben sich und ihre Anhänger sind sicher viel größer. Die Probstei, aber , hat soziale Aufgaben und hat sich nach der Staatsräson zu richten. Aber es hat eben geklappt und die Hauptarbeit haben Helga van de Loo und Hannelore Neumann, Helmut Dommasch, erledigt
Sie stehen alle auf der Liste. Die ist leider etwas klein, aber die Namen sind wohl lesbar, hoffe ich.
Und ich verstehe auch Dein ,man braucht einen Ort zum Trauern.
Die russische Gemeinde haben mit den Waisenkindern, gefeiert, die Einweihung und auf Deutsch gesungen.
Es war sehr festlich, wenn Du Zeit hast go...el mal Probstei Kaliningrad und geh auf ältere Nachrichten, es ist alles nachzulesen.
Mit ganz besonders freundlichen Grüßen
Traute-Gertraud
Liebe Gertraud
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Es war wie es war, überall auf der Welt wo Krieg wütet, ergibt sich die gleiche Not.
Auch ich habe versucht darüber zu schreiben. Mein Glaube, den man mich gelehrt hatte,
konnte nicht stimmen. Was ich erlebte war so unwirklich, daß ich es bis heute nicht in Worte formen kann. Bei meinen Aufzeichnungen riet man mir auf vorhandene Literatur hinzuweisen. Unter meinen vielen Büchern fand ich nichts, das wirklich wiedergab was ich meinte. Bis ich nun auf deine Berichte traf, sie kommen meinen Erlebnissen verblüffend nahe.
Ganz herzliche Grüße
Friedel

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Traute
Traute
Mitglied

Liebe Alwite
geschrieben von Traute
Friedel ich nehme an in Dir ist noch alles fest verknotet. Du bist nicht in der Lage das alles breit zu fächern und in Ruhe durchzugehen, weil Deine Seele das nicht verkraftet. Wenn Du den Knoten nicht lösen kannst, quäle Dich nicht,es könnte Dein Schutzschild sein, der sich aufbaut.
Mit ganz lieben Grüßen, Deine Landsmännin Traute.
Liebes Trautchen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
bist du das nicht bis heute in deiner Familie?
Es sind nur noch wenige, die mich Friedchen nennen.
Habe das frühe Verlassensein so aufgefaßt, alles selbst in die Hand nehmen zu müssen. Oft führte das in Isolation. Die Gewalt, die ich erfuhr, ließ mich scheu aber nicht ängstlich werden. Die Natur regelt die Dinge ohne uns zu fragen, in ihr gibt es die absolute Wahrheit nicht. Heute geht es mir wirklich gut.
Meine Kinder und Enkel sind für mich die liebenswertesten Menschen der Welt.
Gestern begegnete mir der Satz, Kinder haben das Recht einen Vater zum Helden zu haben,
prompt fielen mir deine Aufzeichnungen ein, in denen du deinen Vater beschreibt.
Ein gutes Wochenende wünscht dir mit lieben Grüßen Friedel



Traute
Traute
Mitglied

Liebe Friedel
geschrieben von Traute
Das stimmt auf Wort!
Dem ist nichts hinzu zu fügen.
Bei uns in Chemnitz regnete es die ganze Nacht. Ein Flüsschen braust plötzlich zornig.
Die Bäume und das Wasser rauschten und ich habe wunderbar geschlafen. So nehme ich den neuen Tag als neues Geschenk und werde ihn genießen bei Euch und bei mir.
Auch Dir und Deinen Lieben , alles Gute, nicht nur für Heute,
Liebe Grüße
Traute (die Sachsen nennen mich seit 50 Jahren Traudel)Aber Traute rief mich meine Mutter und Vater und Geschwister....

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ortwin
ortwin
Mitglied

Traute
geschrieben von ortwin
"Traute" - mein Vetter korrigierte mich, weil ich den Namen meiner Cousine mit "d" und "l" schrieb. Ich habe das Mädel 1941 in den superlangen Ferien in Südharz gesehen, dann in 1986 flüchtig bei einem Besuch in Aue - wie wichtig war da die richtige Schreibweise. Und doch fühlt man sich doppelt unter lieben Menschen, wenn man genau und nicht oberflächlich angesprochen wird. Traute ist nun als Lehrerin im Ruhestand - mehr weiß ich nicht.

Doch nun zu dem, was Du da tust, wie Du es beschreibst, einfach, wie Du da rangehst und lebst. Ich freue mich für Dich ob solchen Aufarbeitens und Frischhaltens von Geschehnissen, die dem Kinde und damit Größerwerden widerfahren sind. Genau das ist es, dass das da drinnen eingemeißelt ist - wie wunderbar, es nicht nur auf Papier oder Film oder ... wach zu halten, nein es zu Stein gebracht zu haben.

Ostpreussen, Deine verloren gegangenen Wolfskinder: etwas, was wir, die mit den Resten der Trecks, mit den überall hin verstreuten aus dem Land, wo Kant, Wiechert und Sudermann und Grass gelebt haben, das vor dem Fiasko schon Wunshtraum war, dort hinzugehen und die leicht wellige Landschaft eratmen zu dürfen, "nej Frau Milla, da satz ech mech uff de Arsch" - gibt es noch die Menschen mit ihrer so anderen Sprache?
Vater hatte geforscht: der erste "Müller" kam an den Dessauer Hof, war er als Schmied mit den Rössern aus Ostpreussen dahin gekommen, man bezog doch für seine Armee die Pferde von Trakenen. Daher wohl auch noch ein kleiner Rest dahin gezogen zu sein.

ortwin
Traute
Traute
Mitglied

Danke dem ortwin
geschrieben von Traute
für sein mit sympathie geschriebenes Insiderwissen.
Einen derben Ostpreußenspruch, habe ich noch meine zurückhaltende Oma Auguste Viktoria Hübner geb. Heiser(musste ich auch auswendig lernen),sagen hören:Marjellche treck Bläächbechse an, de Marinersch koome!
Die Trakehner waren die guten Springpferde, nach dem man sie zum Armeedienst nicht mehr brauchte.
Der Kant ist auch in der Albertina hochgeehrt, die Dolmetscherin aus der UNI, hatte gesagt, das Putin sagte, Kant ähnele ihm.
Aue ist ja nicht weit weg, es ist ein Städtchen mitten in einem Tal.Hoffentlich haben die Auer Deine Verwandte auch so gut aufgenommen ,wie die Chemnitzer mich.
Einen Schönen Sonntag und Dank für den treffenden Kommentar zu Ostpreußen,
sagt Traute
marlenchen
marlenchen
Mitglied

liebe traute
geschrieben von marlenchen
mir fehlen die worte,
ich bin so ergriffen von dem ganzen,
es hätte mich, oder meine drei geschwister auch treffen können,
da wir 1945 auf der flucht waren, ich war 1 jahr alt, mutter, oma auf der flucht umgekommen, uns hat man wenigsten zusammen in ein kinderheim nach flensburg gebracht, wir wären alleine beim treck auch umgekommen!!!
es grüßt dich marlenchen.
Traute
Traute
Mitglied

Ach Marlenchen
geschrieben von Traute
das ist so mit der Wahrheit, man muß sie in solchen Fällen nicht lange suchen.
Da warst Du so ein Winzling in den Windeln, fast wie mein Bruder Siegfried, der es nicht geschafft hat.
Da gab es gute Menschen, die Euch aufnahmen und ins Heim brachten, das war in der Zeit eine Heldentat.Leichter war es nicht mal sich selbst zu retten.
Ich freue mich, dass Du Glück hattest.
Mit ganz liebem Gruß,
Traute

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