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werderanerin
werderanerin
Mitglied

DDR...
geschrieben von werderanerin
auch ich bin in der DDR aufgewachsen, habe dort gelebt und gearbeitet und mein Sohn ist 1976 ebenfalls dort zur Welt gekommen.
Ich kenne das alles, was du so bildlich schilderst und kann mich in alles hinein versetzen.

Vielleicht hatte ich ja das Glück und so würde ich es bezeichnen, dass ich in Ostberlin gelebt habe. Uns fehlte durch die gute Belieferung fast nichts.
Uns ging es gut, wenngleich man natürlich kein großes Geld verdient hatte, aber es reichte, um glücklich zu sein.
Sicher werden alle Jene das anders sehen, die durch das System kaputt gemacht wurden und das verstehe ich auch.

Ich habe einen guten Job gehabt, der auch noch irgendwie Spaß machte, weil man Teil von einem "Kollektiv" war.
Da hatte das Wort "Wir" noch eine Bedeutung, weil man nicht allein dastand.
Es ging fröhlicher und auch freundlicher zu, man feierte auch noch zusammen und das war gut.

Wenn ich mich fragen würde, was vermisse ich eigentlich...vielleicht die Wärme, die die Menschen ausstrahlten, man half sich gegenseitig und war füreinander da...vielleicht das, aber die DDR als System vermisse ich nicht, dass war doch jedem klar, dass solch ein "Sozialismus" nicht funktionieren kann.

Heute bin ich immernoch dankbar für die "Wende", weil sich für mich ganz persönlich alles erweitert hat.
Berlin habe ich vor 12 Jahren endgültig verlassen, lebe jetzt im Speckgürtel im schönen Werder/Havel.
Es hat sich alles verändert, ja aber leider nicht alles zum Positiven.

Aber das habe ich damals auch garnicht erwartet und dem "Einheitskanzler" auch die "blühenden Landschaften" nicht abgenommen...habe mich in dem "neuen Deutschland" durchgeschlagen und dabei kam nicht nur mir, sondern fast allen DDR Bürgern ihre Krativität sehr zugute.

Heute bin ich mit meinem Leben glücklich und fahre immer noch gerne an die "Ostostsee", in den Thüringer Wald - das alles war auch meine "Heimat" und wird es immer bleiben.

Liebe KarinIlona, du kannst stolz auf dein Thüringen sein, sehr sogar, hat sich alles so schön entwickelt.

In dem Sinne liebe Grüße
Kristine
Pan
Pan
Mitglied

Seltsame Fügung,
geschrieben von Pan
diese Rolle vorwärts - (oder zurück?) - in ein neues Dasein, nicht wahr? Aber so ist es im Leben eines Menschen, Up and down -und das im Wechsel.
Ich habe nie in der DDR gelebt, war immer ein Kind des Westens. Habe ich deshalb nur die Rosinen aus dem Kuchen bekommen? Mitnichten! Auch ich habe geholfen, dieses Land - dieses HEUTIGE Land "D" mit aufzubauen. Als damaliger Heimatvertriebener lagen wir gewiss nicht auf Rosen gebettet, das glaube nur keiner.
Aber auch wir haben hier - genau wie die Schwestern und Brüder "drüben" nicht die Hände in den Schoss gelegt.
Wenn nun die heutige Generation die Früchte von allem erntet, ist das für mich OK, ein wenig Respekt sollten sie aber schon haben - hier wie dort - und nicht alles so selbstverständlich hinnehmen, denke ich.
Ist das nun ein Heimatgefühl, wenn ich sage, in der Bundesrepubik wäre mein Zuhause? NEIN. Aber ich fühle mich hier wohl. Und ich möchte, das dieses Gefühl auch für andere Menschen gilt.
(Auch für die Flüchtlinge, die aus den Kriegsgebieten flohen)

Es hat sich viel geändert, auch viel verbessert. Aber es darf auch nicht übersehen werden, dass hier im Westen zwischendurch vieles schlechter geworden ist, als es jemals war!
Wer hier beispielsweise einmal auf den Straßen des Ruhrgebiets unterwegs ist, der kennt heute wieder die Schlaglöcher, von denen Du, Karin-Ilona, schreibst!!
Das ist keine Schuldzuweisung, das läge mir fern, ich will damit nur sagen, dass überall mit Wasser gekocht wird.
Und Bonzen - das wird mir jeder zugeben - die gab es dort und die gibt es hier auch.
Einen schönen Abend wünscht Euch
Horst
KarinIlona
KarinIlona
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Berlin-extra
geschrieben von KarinIlona
Ja, da hast du Recht, Kristine, Berlin war auch in den letzten DDR-Jahren unser Urlaubsziel, dort gab es für unsere Verhältnisse "alles" zu kaufen, wir mußten nicht mit Umtauschtagessätzen rechnen, die niemals reichten, wir konnten unser Geld ausgeben, ohne es limitiert zu bekommen.
Wir fühlten uns nicht als zweitrangig platzierte Deutsche, nur weil wir keine Westmark hatten. Ja, die Erinnerungen....
Aber nun ist alles gut.
KarinIlona

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KarinIlona
KarinIlona
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Schlaglöcher
geschrieben von KarinIlona
Hallo, Pan, irgendwo gibt es dann wohl doch die ausgleichende Gerechtigkeit, nichtwahr? Jetzt habt "Ihr im Westen" eben die Schlaglöcher! Aber es ist alles freundlich und real gemeint von dir, da gibt es nichts zum Übelnehmen. Machen wir gemeinsam weiter, es gibt noch viel zu tun!
Freundliche Grüße,
KarinIlona
immergruen
immergruen
Mitglied

Wenn sich die Kinder des Ostens
geschrieben von immergruen
hier austauschen, dann werde auch ich mich in die Reihe der "Heimatsuchenden" einreihen. Ich bin eine Abtrünnige, eine, die ihr Land verraten hat. Ich bin eine, die ausgereist ist, 1986. Aber deshalb habe ich meine Heimat, Thüringen nicht vergessen. Ich liebe dieses schöne Land nach wie vor, besuche es, so oft ich kann, habe Freunde zurückgelassen und wiedergefunden. Die DDR habe ich nicht vermisst, aber die Menschen.
Zuhause sagte man: "Komm doch mal vorbei!" und das meinte man auch so.
Da brauchte es keine Anmeldung und große Vorbereitungen. Man kam eben mal vorbei, man unterhielt sich, trank vielleicht einen Schluck Wein, wenn man welchen hatte, und ging wieder.
Hier sagte man: "Ruf doch mal an!" Da war sie, die Distanz. Freundlich und unverbindlich.
Das musste ich erst lernen, wie so vieles andere.
Danke, liebe KarinIlona! Du hast mich auf eine Zeitreise mitgenommen.
Anne
KarinIlona
KarinIlona
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Erinnern...
geschrieben von KarinIlona
...tut auch mal gut, liebe Anne, und es freut mich, dass du an meiner Zeitreise teilgenommen hast.
Lassen wir es uns weiter gut gehen in unserer (neuen) Heimat!
Mit liebem Gruß,
Karin
omasigi
omasigi
Mitglied

als Süddeutsche
geschrieben von omasigi
im Ausland lebend war Dein Bericht über das Leben in der DDR spannend zu lesen und wie Du die Veränderungen empfindest.
Danke, jetzt versteh ich manche hier die Neuankömmlinge aus der DDR besser,

Gruss über den gr. Teich
omasigi
Gartenfreundin
Gartenfreundin
Mitglied

Liebe Karin
geschrieben von Gartenfreundin
Erst heute habe ich Deinen Beitrag Heimatgedanken gelesen.
Du hast ihn 2002 geschrieben.
Inzwischen schreiben wir das Jahr 2016.
Wie schnell doch die Zeit vergangen ist.
Karin, in Deinem Beitrag finde ich mich so was von wieder.
Toll, wie ehrlich und lebhaft Du über unsere Zeit berichtet hast.

Auch ich bin ein Kriegskind, Heimatvertrieben und habe in der DDR gelebt.
Für mich ist es Geschichte und die ist geschrieben.

Ich bin froh darüber, wie alles gekommen ist.

Aber wenn ich an die Zukunft denke, bekomme ich schon ein ungutes Gefühl.

Meine Mutter war damals der Meinung, bald geht es wieder Heim.
Deshalb haben wir ganz in der Nähe der Oder Neiße Grenze unser neues zu Hause gefunden.
Hier lebe ich seit 70 Jahren.
In meiner Stadt ist die Luft nun rein und auch grün
Ich wünsche noch ein schönes Wochenende und grüße Dich ganz herzlich aus ?



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