Forum Blog-Kommentare Lasten tragen?

Blog-Kommentare Lasten tragen?

Roxanna
Roxanna
Mitglied

Lasten tragen
geschrieben von Roxanna
Ich glaube, diesen Spruch darf man nicht mit dem Kopf analytisch verstehen. Man muss ihn "mit dem Herzen" begreifen. Manchmal bekomme ich gesagt, wenn etwas scheitert, nicht zustande kommt, nicht klappt: Wer weiß wofür es gut ist. Das ist mit dem Kopf auch schwer zu verstehen. Was bleibt mir erspart, weil dies oder jenes nicht zustande gekommen ist? In dem Film "Jenseits von Afrika" sagt Meryl Streep, als sie Schicksalsschläge getroffen haben, sie würde sich dann das Schlimmste ausmalen, das ihr widerfahren könne, und dann könne sie das Geschehene ertragen. Irgendwo habe ich mal gelesen, wir Menschen "müssen" akzeptieren lernen, dass wir im "Nichtwissen" leben, weil unser Verstand Grenzen hat, dann lebt es sich leichter. Wir müssen/können akzeptieren lernen, dass es einfach vieles gibt, das wir mit unserem Verstand nicht erfassen können und trotzdem existiert es. Es heißt auch, Mensch bekommt immer nur das aufgebürdet, was er tragen kann. Es trägt sich leichter, wenn ich denken kann, es könnte viel schlimmer sein. Deswegen ein klares "Ja" zu diesem Sprichwort.

Roxanna
Pan
Pan
Mitglied

Danke,
geschrieben von Pan
ich sehe aus deinen Worten, dass du durchaus verstanden hast, wie weit "Mensch" denken sollte.
Das Schlimmste annehmen - ja gut, sagt sich so leicht, nicht wahr? Aber ist schon eine Hilfe, glaube ich.
Hoffen wir, dass wir nicht unbedingt wissen, was uns erspart blieb, glaube ich.
Liebe Grüße,
Pan
Roxanna
Roxanna
Mitglied

Geht das wirklich so?
geschrieben von Roxanna
Mein Kommentar heute morgen war wirklich mit Überzeugung geschrieben. Nachdem ich noch einmal darüber nachgedacht habe, sind mir Zweifel gekommen. Kann das wirklich eine Haltung sein, wenn ich "immer" denke, dass es Menschen gibt, denen es noch viel schlechter geht als mir, mich sozusagen an deren Leid "hochziehe" oder mir ausmale, dass die "Katastrophe" noch viel schlimmer sein könnte? Vielleicht hilft es manchmal, wenn ich mich selbst in etwas hineinsteigere. Aber als "Grundhaltung" ist es zu negativ.

Roxanna

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Masurenlupus
Masurenlupus
Mitglied

Lasten tragen?
geschrieben von Masurenlupus
Liebe Roxanna, lieber Pan,
mit Interesse habe ich beide Texte gelesen.Zum Thema "Lasten
tragen? lässt sich sehr viel sagen. Möchte mich auf Weniges beschränken.-
"Einer trage des Anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen" (die Bibel).
Ich habe lange, vielleicht zu lange, danach zu leben versucht.
Als ich dann verzweifelt war, die Last nicht mehr ertragen konnte, brach ich physisch zusammen.
Die Bibel sagt auch: "Wem Gott eine Last auferlegt, dem gibt er auch die Kraft, sie zu ertragen".
Und wenn nicht?
Ich muss gar nicht wissen, wie schwer die Last gewesen wäre,die ich n i c h t (er)tragen musste. Warum denn? Dazu besteht doch kein vernünftiger Grund.
Das Schlimmste anzunehmen im Glauben, dass ich meine Last dann besser tragen könnte, halte ich nicht für hilfreich. Wohl versuche ich , mich darauf einzustellen, mir meiner persönlichen Möglichkeiten/Kräfte bewusst zu werden. Auch suche ich Hilfe bei Freunden, Ärzten,...
Ich wäge ab, durchdenke, was ich mir zutrauen kann, welche Wege mir offen stehen, "Lasten" zu schultern, sofern ich bereit bin für Mitmenschen Lasten mitzutragen, um zu helfen, weil geholfen werden muss.
Lieber Pan, weiß ich wirklich, ob es nach langem Leiden die rechte Zeit für jemanden gewesen ist, dass er starb? Ich sehe zwar ein, der Sterbende hat sein Leiden beenden können.Wie sehen das aber seine Angehörigen, die ihn jetzt vermissen. Einige werden den Tod als Erlösung sehen, für andere bricht alles zusammen. Ob es der berühmte kairos, der richtige Augenblick, für den betroffenen Menschen war, bleibt meiner Meinung nach offen.
Nochmals Dank für eure Beiträge.
Werde immer versuchen, Lasten von Mitmenschen mitzutragen, soweit ich es vermag.
Liebe Grüße

Masurenlupus
Syrdal
Syrdal
Mitglied

Lieber Pan
geschrieben von Syrdal
Deine Meditation über das "Lasten tragen" führte mich sehr bald zu dem bekannten, dem antiken Sokrates zugesprochenen Wort "Ich weiß, dass ich nicht weiß!" Wenn ich mich nun hier auf diese grundtiefe Weisheit einlasse, bleibt mir nur, in klarer Dankbarkeit anzunehmen, was mir vom Leben oder vom Schicksal oder von Gott oder vom Kosmos als von mir "zu tragende Last" auferlegt wurde, ohne darunter zusammenzubrechen. Denn wäre diese "Last" zu schwer gewesen, hätte sie mich (im konsequentesten Sinne des Wortes) "erdrückt". Also hatte ich für all das, was mir auferlegt wurde, in der Tat auch die Kraft, es zu tragen. - In der Gewissheit, die mir auferlegten Lasten (sprich: Aufgaben) nicht leichtfertig oder gar hintersinnig auf andere abgeladen zu haben, darf ich davon ausgehen, dass mir genau das als Aufgabe zuteil wurde, was ich mit den mir verliehenen und verfügbaren Kräften und Möglichkeiten erbringen konnte - nicht mehr und nicht weniger. Dies gehört für mich letztlich unbedingt auch zum "erfüllten" Leben.
Syrdal

werderanerin
werderanerin
Mitglied

Möchte ich wirklich...
geschrieben von werderanerin
wissen, was mir letztlich erspart blieb und welche Last ich nicht tragen musste...für mich gilt das nicht, ginge es mir auch nicht besser...wäre doch alles nur hypothetisch.

Ich habe schon als Jungendliche erfahren müssen, was es bedeutet, eine schwere Last tragen zu müssen, ist unsere Mutter mit 40 Jahren gestorben.
Unser Vater musste "aufgefangen" werden, damit er nicht daran zerbrach...diese Last haben meine jüngere Schwester und ich (damals 11 & 12) tragen müssen, fast wären wir daran zerbrochen...man kann aber auch daran wachsen und das sind wir !!!

Heute hat man hin und wieder Situationen, wo man auch eine Last tragen muss, weil das Leben einfach so ist, ohne geht es nicht, nur heute kann ich Vieles beeinflussen, eigene Entscheidungen treffen und meine Lebensderfahrung mit einbringen, damit man nicht daran kaputt geht, das ist der Unterschied.

Kristine

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