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Syrdal
Syrdal
Mitglied

Ein ganzes Universum
geschrieben von Syrdal
Der Ahorn steht für Harmonie, klare Gedanken, Ruhe und Gelassenheit (also Reife!), für Vereinigung von Gegensätzen und für das Vertreiben (besiegen) von bösen Geistern und Hexen, aber auch für die Erfüllung von Hoffnungen und Träumen. – Dies alles und weit mehr noch fließt (ungesagt) ein, wenn der Ahornbaum benannt wird, zumal als „Schutzbaum“. Ein Haiku muss unbedingt in einer klar erkennbaren Jahreszeit (rein verbal, ohne Foto) angesiedelt sein. Als „kigo“ (Jahreszeitenwort) steht der Ahorn für Herbst (fallendes Buntlaub) und damit für nahendes Ende und kraftschöpfende Winterruhe vor neuem Erwachen. – Ach ja, in den 17 Silben eines Haiku ist ein ganzes Universum enthalten...
Es grüßt
Syrdal

lillii
lillii
Mitglied

Danke, lieber Syrdal
geschrieben von lillii
Ich habe verstanden, doch nicht gewusst, dass Haikus ohne ein Foto angesiedelt werden sollten.
Nun hat es eine besondere Bewandtnis mit diesem Ahornblatt.
In den letzten Tagen habe ich mich besonders mit dem Ahornbaum und seiner Mystik beschäftigt und alles, was Du geschrieben hast, ist mir bekannt.
Ich habe versucht, es in einem Gedicht unterzubringen, dass ab morgen in unserem Blog

http://versbildner.blogspot.de/?zx=e59f42c44e7ae27e

zu lesen ist.

Und nun fällt, obwohl es noch nicht Herbst ist,mir dieses Ahornblatt in den Weg und das direkt am Eingang zum Friedhof. Dort stehen ein paar Ahornbäume und ich finde den Standort dort äußerst sinnvoll.
Das hat mich zu weiteren Gedanken angeregt.

So wie ich Dich einschätze, ist es durchaus möglich, dass Du meine Gedanken erraten könntest.

Ich habe das Foto geändert und Foto und Haiku verbunden, denn sie gehören für mich und nur für mich zusammen

Danke, dass Du mich aufmerksam gemacht hast.

mit freundlichem Gruß lillii
Syrdal
Syrdal
Mitglied

-.-.-.-
geschrieben von Syrdal
Liebe lillii, es ist in der Tat so, dass mich Dein Ahorn-Haiku sinnlich und nachwirkend erfasst hat. Und selbstverständlich kann man Haiku durchaus auch mit Fotos (oder sonstigen Bildern) verbinden. Ich denke da nur an wunderbare Buchausgaben wie „Über den Hügel hinaus...“ mit Haiku japanischer Meister zu Schwarz-weiß-Fotos von Peter-Cornell Richter. Mehr noch die einmaligen Titel „Lebe den Tag“ oder auch „Der wandernde Mond“, beide von Günther Klinge mit hervorragenden Fotos von Ann Atwood, die sie auf allen Kontinenten unserer schönen Welt „geschossen“ hat. Wichtig in all diesen Werken sind nicht zuletzt die meisterlichen Einführungen von Horst Hammitzsch, der nach vielen Jahren eigener und engster Haiku-Erfahrungen in Japan u.a. darauf verweist, dass es beim Haiku um die „Suche nach dem Wesen der Dinge“ geht, wobei dem gestaltlosen, grenzenlosen Nachwogen, dem „Weiterklingen“ (Nachhall) des Ausgesprochenen transzendentale Bedeutung zukommt. – Auch gibt es für die Beziehung von Wort und Bild innige, sich aber niemals gegenseitig einengende Beziehungen. Hammitzsch: „Zahlreiche Zen- und Haikumalereien geben bestetes Beispiel“
Noch vieles könnte man hier ausführen. Aber nur soviel: Ich freue mich sehr über die Beschäftigung mit dem Haiku im deutschsprachigen Raum, ist es doch beredter Ausdruck des weltweit fruchtbringenden Aufrufes, der in jeder Ausgabe der japanischen Monatsschrift „Haiku International“ (HI) abgedruckt ist:

Für einen schönen Erdball,
für eine friedliche Welt –
den Haiku-Geist verpflanze
in alle Völker.


In diesem Sinne grüßt in beglückter Freundlichkeit
Syrdal

immergruen
immergruen
Mitglied

Ahorn
geschrieben von immergruen
Liebe Lillii!
Mit diesem Haiku hast Du an alte Wunden erinnert, die aufgebrochen waren, nachdem wir vor über 30 Jahren unsere Stadt und auch unsere Freunde zurückgelassen haben. Ich habe den Ahorn auch immer als wichtigen Begleiter in meinem Leben gesehen. Darüber hinaus sind mir aber auch Linden und Weiden ans Herz gewachsen.
Liebe Grüße vom immergruen

An die Freundin

Du schickst mir Ahorn,
Dieses Blatt,
Das uns so oft
Begleitet hat
In jenen abendlichen
Stunden.

Ich seh es an als einen Gruss,
Und spüre,
Dass ich glauben muss,
Du hast den Abschied
Nicht verwunden.

Ich schick dir
Ahornlaub zurück.
Nur aus Papier
Ist dieses Stück,
Doch zeigt es dir
Auch meine Schrunden. (1987)

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