Forum Blog-Kommentare Mutters Zeilen

Blog-Kommentare Mutters Zeilen

mygeneration38
mygeneration38
Mitglied

Lieber Syrdal!
geschrieben von mygeneration38
wie haben wir es heute gut.
mir ist bewusst trotz allem leben wir in einem goldenen Zeitalter ohne Krieg.
die nach uns kommen werden neidisch auf uns blicken , und sagen : Ist es denen aber gut ergangengenieße solange du kannstunser "Goldenes Zeitalter"
Deine mygeneration38---Evi
nnamttor44
nnamttor44
Mitglied

Mein Vater
geschrieben von nnamttor44
hatte stets nur bei Tisch kleine Anekdoten aus seiner Kriegszeit erzählt, über die wir dann lachen mussten: der Kamerad, der hinten auf dem Lkw über Bord schaute und durch das Gerumpel des Wagens auf der Straße voller Löcher plötzlich sein Gebiss verlor ...

Nie kam die Sprache darauf, dass er an der Wolga seinen jüngeren Bruder verlor. Unsere Oma, die uns an Mutterstelle erzog, hätte sonst weinen müssen. Ich durfte das Wolgalied nicht auf dem Klavier spielen, weil ich genau wusste, dass sie sehr traurig werden würde.
Kriegszeiten(nnamttor44)


Kriegszeiten(nnamttor44)


Vor einem Jahr erhielt ich von meiner Stiefmutter ein paar Kriegsfotos. Irgendwie begann ich zu begreifen, was den Soldaten, also auch meinem Vater, dort täglich zustieß. Aber es gab auch ein Foto, auf dem er mit Kameraden in Russland ein kleines "Konzert" für die übrigen gab ...

Traurig-schöne gemeine Erinnerungen

Uschi
immergruen
immergruen
Mitglied

Lieber Syrdal!
geschrieben von immergruen
Eine wunderbare Würdigung der Mütter und Frauen, denen dieses Schicksal widerfahren ist.
Sie haben uns, die Kinder dieser Generation, zu dem gemacht, was wir heute sind. Dafür haben sie oft auf einen neue Liebe verzichtet.
Könnten wir das jemals wieder gut machen?
Mir gefallen Deine Gedichte gut. Einen Schrank, wie Du ihn beschreibst, kenne ich aus dem Haushalt meiner Großmutter. Leinenborten, bestickt, gestärkt, jedes Laken gleich gefaltet und alles auf Maß ausgerichtet.
Duft von Lavendelsäckchen und poliertes Holz.
Wo ist das alles geblieben?
das immergruen

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tilli
tilli
Mitglied

Sehr berührend
geschrieben von tilli
Lieber Syrdal

Viele Gedichte von dir haben mein Herz schon berührt. Dieses aber ist was besonderes. Mein Vater war im Krieg und kam erst 1949 zurück als ein gebrochener und sehr kranker Mensch.
Er war auch in Stalingrad. Vieles erlebt, und viel gelitten für Andere die für solche Kriege verantwortlich sind. Heute ist wieder auf dieser Welt sehr schwer.
Es ist Alles so traurig. Ich lebe und danke meinem Schicksal, das meine Kinder und Enkelkinder eine bessere Kindheit hatten als ich, aber ob meine Urenkel es noch erleben werden, das kann ich bloß hoffen.

Ich danke dir für die Momente der Erinnerung, auch wenn es traurig ist, wissen wir , das unsere Eltern viel Leid erleben mussten. Die Erinnerung soll doch im Gedächtnis der Kinder und Enkelkinder weiter leben, damit man dankbar für jeden Tag ist, den man in Frieden erleben darf.

Mit vielen Grüßen Tilli
HeCaro
HeCaro
Mitglied

Lieber Syrdal
geschrieben von HeCaro
Wir, die wir den Krieg aus eigenem Erleben nicht
kennen, sind deshalb eine begnadete Generation.
Dankbar müssen wir sein, dass unsere Kinder in
Frieden und Freiheit aufwachsen dürfen.
Viele von uns haben Familienmitglieder im Krieg
verloren, so wie Du Deinen Vater, den Du sicher
sehr vermisst hast.

Aber das Leid Deiner Mutter über ihren Verlust
ist unendlich und auch die Reue, ihm die Worte der
Liebe nicht gesagt zu haben.

Du hast ihren Schmerz in Deinem tief empfundenen
Gedicht ausgedrückt ihr damit Ehre erwiesen.

Liebe Grüße Carola
Dnanidref
Dnanidref
Mitglied

Lieber Freund Syrdal,
geschrieben von Dnanidref
eine wunderbare obgleich sehr traurige Erinnerung an das schwere Schicksal Deiner geliebte Mutter - stellvertretend für viele ähnliche Frauenschicksale - zart und sensibel in Versform beschrieben!

Danke für dieses Gedicht, sagt Dich grüßend,
Dein Freund Ferdinand

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2.Rosmarie
2.Rosmarie
Mitglied

Berührend
geschrieben von 2.Rosmarie
Lieber Syrdal,

wieder berührt mich dein Gedicht sehr! Du verstehst es, tiefe Gefühle, Erinnerungen und weise Akzeptanz in deine Worte zu legen und auf den Leser zu übertragen!

Liebe Grüße
Rosmarie
Syrdal
Syrdal
Mitglied

Euch allen
geschrieben von Syrdal
Evi, Uschi, immergruen, Tilli, Carola, Ferdinand und Rosmarie, die ihr Euch zu diesem Gedicht hier eingebracht habt, danke ich sehr herzlich für die einfühlsamen Gedanken und auch für die Fotos mit der dazu geschilderten Geschichte. – Viele, sehr viel Familien sind in dieser oder jener Weise betroffen von den schrecklichen Geschehnissen des Krieges und viele Männer, Väter, Brüder, Söhne und Verwandte sind gefallen. Die Hinterbliebenen hatten nicht nur den Verlust eines vertrauten Menschenzu beklagen, sie mussten fortan das Leben alleine verantworten, oft mit kleinen Kindern oder auchmit gebrechlichen Eltern, nicht selten ausgebomt oder vertrieben. – Dem Gedenken all derer, die solches Schicksal erleiden mussten, gilt dieses Gedicht. Danke für Eure Empathie...
Syrdal

Mitglied_b12f0f2
Mitglied_b12f0f2
Mitglied

Vergangen,aber nicht vergessen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Auch mich,lieber Syrdal,berühren deine Verse sehr!

Ich denke oft an den Augenblick,als meiner Mutter mitgeteilt wurde,daß ihr "Hansjung" in der Nacht vom 12.zum 13.April 1944 auf der Krim gefallen war und sie,
--36 Jahre mit den 4 Kindern--
nun alleine sein würde.

Gudrun
Lieber Syrdal,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Dein Gedicht ist sehr vielschichtig.
Da geht es um den Verlust des geliebten Ehemannes,
der auch durch keinen anderen Menschen ersetzt werden
konnte.
Aber es klingt auch an

Der Mann auf diesem kleinen Bild
trägt Soldatenuniform,
die Pose klar von Stolz erfüllt –
überzeugt vom Waffensturm.


Und damit erhält Dein Gedicht neben der persönlichen Note auch eine politische.
Zu der persönlichen ist viel Gutes schon geschrieben worden, da könnte ich nur wiederholen.

So wende ich mich einmal der anderen Seite zu.

Als ich den Nachlass meiner Eltern sortierte, kam mir auch
die kleine Holzschachtel meines Vaters in die Hände, die sein persönliches Eigentum war und da fand ich eben auch
Fotos, die genau das von Dir beschriebene in der Körperhaltung ausdrückten.
Und sie ließen mich das Wenige, das ich aus der Kriegszeit meiner Eltern kenne, neu überdenken.

Ich fand aber auch noch uralte Fotos, die den Vater meines Vaters in Russland zeigen - gleiche Haltung und Körperausdruck.
Und ich bin unendlich dankbar, dass meinem Sohn und damit uns allen ein solches Schicksal geblieben ist und hoffentlich für die nachfolgenden Generationen erspart bleibt.

Ich grüße Dich herzlich und danke Dir!

Meli

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