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Blog-Kommentare Mutters Zeilen

omasigi
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Lieber Syrdal
geschrieben von omasigi
ich habe ähnliches erlebt.
Meine Mutter krank und in dem Bewusstsein das dies das Ende sein wird, verriet mir ein Versteck wo die Briefe lagen, die sie mit meinem Vater getauscht hatte als er Soldat war.
Mein Vater kam aus der Gefangenschaft starb aber 2 Jahre vor meiner Mutter.
Meine Mutter las tagelang in diesen Briefen. Als sie fertig war, verlangte sie, dass sie verbrannt werden.
Wir mussten das im Garten tun und sie konnte von ihrem Fenster aus zusehen.
Durch die Briefe wurden viele Erinnerungen wieder wach und sie erzählte manchmal mir eine Begebenheit.

Dein Gedicht holte bei mir diese Erinnerung nach 35 Jahren wieder hervor.

omasigi
Syrdal
Syrdal
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Liebe Meli
geschrieben von Syrdal
auch Dir danke ich für Deine Gedanken. - Die von Dir explizit angesprochene Passage steht in diesem Gedicht beinahe wie eine unbedeutende Randnotiz, hat aber - wie Du es ja auch deutlich machst - eine die Gesamtaussage eindeutig fixierende Funktion. Dennoch aber entbehrt die tiefe Emotionalität des Geschehens jeglicher politischer Wertung, denn es geht in diesem Gedicht einzig und alleine um das zutiefst berührende Schiksal, wie es viele Frauen und Mütter unserer Generation erfahren, erlitten und ein Leben lang unter nicht selten einschneidenden Entbehrungen bewältigt haben.
Danke für Deine nachdenklich stimmende Anregung und ebenso herzliche Grüße,
Syrdal

Syrdal
Syrdal
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Auch das
geschrieben von Syrdal
liebe omasigi, ist nachvollziehbar, denn mit dem Verbrennen der immer und immer wieder schmerzvoll erinnernden Briefe wurde gleichsam ein sichtbarer Akt der abschließenden Bewältigung einer schicksalhaft durchlebten Zeit vollzogen. Vielleicht war das ja auch das endgültige Abstreifen einer ständig mitgetragenen emotionalen Last, die nunmehr als erlösende Befreiung erfahren werden durfte. - Was wissen wir wirklich von dem, was Herz und Seele der so vom Schicksal Betroffenen über viele, viele Jahre bedrückt hat...?
Dir vielen herzlichen Dank!
Syrdal


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Syrdal
Syrdal
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Liebe Gudrun
geschrieben von Syrdal
so wie Dir diese schicksalhaften Ereignisse immer wieder vor Augen stehen, so erging und ergeht es so unendlich vielen Müttern, Frauen und Kindern. - Gottlob hatten die "Nachgeborenen" das Glück, ohne Krieg und Bomben aufzuwachsen. Ob das auch unseren Enkeln noch beschert sein wird, ist angesichts der dramatischen Vorgänge in der Welt und inzwischen auch bereits wieder ganz nah um uns herum sehr zu bezweifeln. Dass sie und alle Menschen in Frieden leben können, hofft - Dich herzlich grüßend -
Syrdal

Lieber Syrdal,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
ich danke Dir für Deine Antwort auf meinen Kommentar.

Ich wollte in keinem Fall die Aussage Deines Gedichtes, die emotional eng das Schicksal Deiner Mutter beschreibt, schwächen oder abschmälern oder abwertend behandeln.
Du beschreibst mit ganz wenigen Worten den politischen Hintergrund, in dem sich die Nation überwiegend!!! (nicht gänzlich) befand.

Ich bin jedenfalls - wohl auch aus eigenem Erleben heraus - dankbar, dass Du diese Zeilen, die den politischen Hintergrund verdeutlicht, mit eingefügt hast.
Und auch das hast Du sehr gut gemacht, ohne jegliche Bewertung, einfach beschreibend.

Ja, wir hatten das Glück einer Zeit, die frei von Krieg war und ich hoffe für alle unsere nachfolgenden Generationen, dass sie dieses Glück auch erleben können.

Einen schönen Wochenanfang!

Lieben Gruß
Meli

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